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Gebeine

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"Kreaturen der Unterwelt kleiden nun Hautlose Gebeine, Fleisch beraubte Nacktheit"
Veröffentlicht am 25. März 2018, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: transiastock - Fotolia.com
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Kreaturen der Unterwelt kleiden nun Hautlose Gebeine, Fleisch beraubte Nacktheit

Gebeine

Gebeine

Trügerisch steht Stein auf Erd´,

kaum noch deutbar sind seine Worte,

ein Kranz im blassen Trauerfall,

der Acker brüchig und vermodert,

dass gute Porzellan zerstört,

Tränen längst aus dem Gesicht gewaschen.


Aus zwei Partikeln sprang einst empor,

der Sohn zum Abend heim gekehrt,

Wehmut stand auf Stirn und Schultern,

dass Liebste weg!

auf immer fort!

Bleibt gedachter Hass für diese Stadt!


Die Asche der Mutter kehrte ein,

thronte auf Meeren wilder Rosen, all das unnütze Herzleiden abgestriffen, im Zorn erstarrte Mimik, unterhalb des Weges geht es immer gerade aus, Gicht durchwühlt den kargen Schädel.

Im Ebenholz,

gleich gegenüber,

kriechen Spinnen aus den stummen Mündern, keine Trauer und gewiss auch schon vergessen, als Jahreszeiten verronnen,

wie grobes Salz in heißem Wasser.


Abgetragen des Lebens Fassade, Augenhüllen wimmern nach dem Tageslicht, fast aus dem Gedächtnis ist verschwunden, wie es sich anfühlt, wie die frische Luft riecht und wie sie schmeckt,

gnadenlos von allem entbunden.

Knochen kratzen und scharren pausenlos am Sarg, Würmer und Maden, Kreaturen der Unterwelt kleiden nun Hautlose Gebeine, Fleisch beraubte Nacktheit, quietschendes Gewimmel in maternder

Finsternis, welches nicht durch die schwere Erde bricht. ,, Wer zum Teufel spricht denn da?! “ Sprühen Gedanken durch den Staub. ,, Sagt doch endlich, steht jemand an meinem Bett? “ Vernehmend nur der dumpfen Worte, jedoch sie zu deuten vermögen die Reste nicht.

Mit aller Kraft quält sich zur Antwort, ein leises Ächzen aus der losen Kehle heraus, bevor sich Schritte laut und hallend vom Grabgewirr weg

bewegen, wieder allein im Boden,

niemand nimmt sie wirklich wahr,

leise Stimmen in den Kastanienbäumen.


Gebein um Gebein schon verwest und ineinander gelaufen, ein biologischer Prozess neigt langsam sich dem Ende zu, am Stück verscharrtes Köpergut, im Stück als bald vergehend, feuchte Erde, pampiges Holz und Gestank bleiben unten liegen.

So Schallt es doch,

wenn Trauer spricht,

gebettet in ewiger Ruh́,

ewig, jedoch ruhelos, bis nichts mehr übrig ist.



Bildmaterial und Text © Gebeine 2018



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