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Der Eiskönig - Kapitel 2 - Reise zum Dorf

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"Der Eiskönig - Kapitel 2 - Reise zum Dorf"
Veröffentlicht am 07. Februar 2018, 30 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Hallo liebe Lese- und Schreibbegeisterte Ich bin ein grosser Fan aller Arten von Geschichten und Romanen. Nun versuche ich mich selbst ein wenig im Schreiben und freue mich auf jegliche Form von Feedback, Kritik und Verbesserungsvorschlägen. Herzliche Grüsse an Alle Shinon
Der Eiskönig - Kapitel 2 - Reise zum Dorf

Der Eiskönig - Kapitel 2 - Reise zum Dorf

Reise zum Dorf

Sie stapften während Stunden durch den Schnee, bis Bashar nicht mehr konnte. Der Mann mit dem Bogen, offenbar der Anführer der Gruppe, befahl eine Pause zu machen. Die anderen beiden waren scheinbar auch schon recht erschöpft, denn sie setzten sich sofort hin und wirkten erleichtert. Der Anführer stellte sich vor Bashar. Er war deutlich grösser und sehr breit gebaut. „Trinkst du?“, fragte er mit einem skeptischen Blick im Gesicht und einem Trinkschlauch in der Hand. „Bitte!“, antwortete Bashar, der vor lauter Hunger und Durst schon kaum mehr den Mund aufmachen konnte. Der Mann hielt ihm den Schlauch an die Lippen und Bashar trank gierig. Ihre

Begleiter begannen währenddessen ihre Vorräte auszupacken und tauschten einige Dinge aus. Als das Wasser fast ausgetrunken war, nahm der Anführer den Schlauch wieder weg und wies die anderen an: „Gebt ihm auch etwas ab! Ob er nun ein Dämon ist oder nicht, scheinbar braucht er Essen und Trinken. Er soll leben, bis wir das Dorf erreichen.“ Die beiden anderen tauschten einen flüchtigen Blick aus, dann machte sich einer von ihnen daran einen Fisch kleinzuschneiden. Der andere nahm einen Beutel hervor, aus dem er einige grüne Blätter nahm. Er gab sie in eine Schüssel und zerstampfte sie, bis nur noch ein hellgrüner Brei übrig war. Bashar hatte solche Blätter noch nie gesehen, er wunderte sich, woher er sie wohl hatte, in dieser unwirtlichen

Gegend würde man bestimmt nichts anbauen können. Seine eigenen Vorräte waren lange aufgebraucht, so wartete er ungeduldig. Seine gefesselten Hände schmerzten langsam, er versuchte sich von den Schmerzen und seinem knurrenden Magen abzulenken. Die drei begannen leise miteinander zu sprechen und Bashar hörte aus einiger Entfernung zu, doch er konnte nur wenig verstehen. Das Viari, welches sie sprachen unterschied sich von dem, welches er gelernt hatte. Der Anführer hiess Garland und sprach offenbar mit Fredrek. Der Dritte sass schweigend daneben und mischte nun den zerhackten Fisch unter die Blätter. Anschliessend nahm er ein Fläschchen hervor und schüttete etwas von seinem Inhalt in das Essen, kleine

Krümel. Vielleicht Gewürze, dachte Bashar, oder Brosamen. Als er fertig war, strich er sich seine Kapuze vom Kopf. Langes, gelocktes, rotes Haar kam zum Vorschein. Darunter, ein schmales Gesicht mit feiner Nase, kleinem Kinn und zusammengekniffenen grünen Augen. Es war eindeutig ein Frauengesicht, unter der dicken Kapuze hatte Bashar das nicht erkennen können. Die zierliche Statur war ihm zwar aufgefallen, doch er hätte eher gedacht, sie gehöre einem Knaben. Dass es eine Frau sein könnte, kam ihm nicht in den Sinn. Sie richtete sich auf und ging auf ihn zu. Bashar hatte nie zuvor rote Haare gesehen. Sie leuchteten regelrecht, während sie das bleiche Gesicht umspielten. Nase und Wangen der Frau waren mit Sommersprossen

gespickt. Sie setzte sich schweigend zu ihm, mit der Schüssel in der Hand. Ihre Wangen waren rot und sie musterte Bashar etwas verlegen. Er fragte sich, wie alt sie wohl war. Ihr Gesicht sah beinahe wie das eines Kindes aus, doch vielleicht kam ihm das nur so vor, weil er ihre Hautfarbe nicht gewohnt war, vielleicht war sie auch schon älter. Sie nahm etwas von dem Brei aus der Schüssel und hielt ihn vor Bashars Mund. „Iss!“, sagte sie mit heller aber sehr bestimmter Stimme. Er war leicht überwältigt von ihrer Erscheinung und so sagte er nichts, sondern öffnete nur seinen Mund etwas und betrachtete sie. Das Mädchen fing an ihn zu füttern und erwiderte seinen Blick, nicht ängstlich oder misstrauisch, vielmehr neugierig. Garland rief ihnen zu:

„Macht rasch! Wir wollen bald weiter.“ Das Essen schmeckte sehr salzig. Bashar hatte davon gehört, dass Salz Fisch haltbarer machte aber in seiner Heimat wurde es nicht gemacht, da es so nah an der Küste immer frischen Fisch gab. Die grünen Blätter gaben dem Ganzen einen weiteren eigenwilligen Geschmack, den er nicht kannte. Als Bashar den letzten Rest geschluckt hatte ging das Mädchen zurück zu ihren Sachen und packte alles wieder zusammen. Ihm fiel erst jetzt auf, dass sie selbst nichts gegessen hatte. Die beiden Männer assen ihren eigenen Proviant, während sie ihn fütterte. Er wollte sie darauf ansprechen, doch da kam Fredrek und ergriff das Seil, das an seinen Fesseln angebracht war. „Weiter geht’s!“ raunte er ihm grimmig

und mit tiefer Stimme entgegen. Er war schon etwas älter, um die fünfzig schätzte Bashar. Er trug dieselbe Fellkleidung wie die anderen beiden und hatte eine Kapuze auf, darunter erkannte man einen dunklen Bart über einem faltigen Gesicht. Garland ging wieder voraus, gefolgt von dem Mädchen, dahinter Fredrek, und Bashar ging am Ende. Die Sonne stand schon tief, sie waren fast den ganzen Tag durchgelaufen und kaum ein Wort wurde gewechselt. Irgendwie war die Stimmung seltsam, fand Bashar. Er konnte verstehen, dass sie sich nicht mit ihm unterhielten aber auch untereinander sprachen die anderen kein Wort. Vielleicht lag es auch an der Umgebung. Nirgendwo war etwas in Sicht, bis zum Horizont nur Schnee

und Eis. Leichte Windstösse wirbelten hie und da den Schnee etwas auf, bis er wieder sanft herniederrieselte. Ansonsten gab es nicht, kein Geräusch, kein Geruch und kein Leben, nur die Kälte. Doch diese war überall. Sein Mantel hatte ihn anfangs geschützt, doch jetzt war er durchgeschwitzt und feucht vom Schnee. Die Nässe brachte die Kälte an seine Haut und Bashar fing immer stärker an zu frieren. Dass alles was man sehen konnte weiss war, machte die ganze Situation noch schlimmer. Es kam ihm vor, als könnte man die Kälte selbst sehen. Die Dämmerung setzte bereits ein und die Nacht kam sehr schnell in dieser Gegend. Sie würden wohl bald ein Nachtlager aufschlagen müssen, dachte Bashar. Gerade als er das

dachte, blieb Garland stehen und hob den Arm. Doch er sagte nichts, sondern stand nur da. Die anderen blickten sich nervös um. „Habt ihr das gehört?“, fragte Garland flüsternd. Sie blieben stumm. Garland ging wieder los, „Wir sollten uns beeilen.“ Die anderen folgten ihm, jetzt schneller als zuvor. Bashar fragte sich, was sie wohl so verunsicherte. Kam vielleicht ein Sturm auf? Oder gab es in dieser Gegend auch gefährliche Tiere und Monster wie im Süden? Nun eigentlich sprach nicht viel dagegen, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, dass irgendein Wesen aus seiner Heimat gerne in dieser Kälte leben würde. Nach wenigen Schritten war es diesmal Bashar, der etwas hörte. Noch weit entfernt aber schon deutlich

zu vernehmen. Eine Art Geheule, aber nicht wie von Wölfen, sondern eher noch wie ein Brüllen. Er konnte es nicht recht zuordnen, doch es kam eindeutig aus der Richtung aus der sie kamen. Bashar rief den anderen zu: „Da! Habt ihr das gehört?“ Fredrek drehte sich um. „Shh! Sie werden dich hören.“, raunte er ihm wütend zu. „Dem Gebrüll nach, haben sie uns schon entdeckt.“, wandte Garland ein, „Kommt! Mir nach!“ Er wechselte auf einmal die Richtung und ging nach rechts weiter. Bashar flüsterte zu Fredrek: „Waren das Ghule? Oder Wölfe? Sie klangen irgendwie seltsam.“ „Ghule? Was soll das denn sein?“, antwortete er barsch, „Beeil dich und komm einfach!“ Also keine Ghule, dachte Bashar, aber was dann? Wirklich Wölfe? Garland lief

immer schneller, fast schon hektisch. Und obwohl er die erste Spur in den Schnee treten musste, hatten die anderen die grösste Mühe mit ihm Schritt zu halten. Plötzlich blieben die drei vor ihm so unvermittelt stehen, dass Bashar ins Stolpern geriet und beinahe in Fredrek gekracht wäre. Mittlerweile war die Sonne komplett verschwunden und die Nacht hatte begonnen. Es war noch nicht gänzlich schwarz aber man konnte nicht mehr allzu weit sehen. So standen sie nun da, ohne Bewegung, ohne Geräusch, in die Dunkelheit lauschend. Bashar konnte ein tiefes Knurren hören. Es war ganz nah, deshalb mussten die anderen gestoppt haben. Etwas huschte durch den Schnee. Er sah zwei Augen aufblitzen und ein helles Fell. Also doch Wölfe, flüsterte

er mehr zu sich selber. Garland kam zu ihm und raunte: „Keine Wölfe! Das sind Veskal. Lass dich nicht von ihnen anspringen, sonst bist du tot.“ Er schnitt Bashars Fesseln durch, während er das sagte. Fredrek flüsterte Garland etwas zu, dieser zischte leise etwas zurück aber Bashar konnte nichts verstehen. Fredrek reichte Bashar ein Messer und griff seinen Speer fester. Garland stellte sich neben das Mädchen, so dass sie zwischen ihm und Fredrek war. Er hatte eine kleine Axt gezogen und die rothaarige stand angespannt mit ihrem Speer da. Erneut hörte Bashar das Knurren, diesmal hinter sich. Er wirbelte herum, bereit mit dem Messer zuzustechen. „Dreh dich nicht um!“, schrie Garland ihn an. Wieder hörte er etwas, knirschender Schnee,

diesmal wieder auf der anderen Seite. Er drehte sich wieder zurück und sah gerade noch, wie etwas auf ihn zugesprungen kam. Er riss die Arme hoch und versuchte es abzuwehren, als es auf ihn prallte. Er stürzte rückwärts in den Schnee, das Ding auf ihm, doch es rührte sich nicht. Fredrek zog seinen Speer mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Körpers des Veskal. Ein beissender Gestank vermischt mit einem Blutgeruch stieg in Bashars Nase. Er schob das Wesen von sich und blickte geschockt auf den blutigen Körper am Boden. Es sah tatsächlich etwas aus wie ein Wolf. Doch es war kleiner und hatte kurzes, borstiges weissgraues Fell mit bläulichen Spitzen. Die Schnauze war kleiner als bei einem Wolf, dafür hatte es einen

starken Unterkiefer und riesige Zähne. Die Vorderbeine waren lang und wirkten fast wie Arme, an den Pfoten sassen fünf lange, weit auseinander gespreizte Klauen. Die Hinterbeine waren dafür eher kurz und kräftig, kein Wunder konnte es gut springen. Das nächste Monster kam angelaufen, es stürzte sich auf Fredrek. Dieser konnte gerade noch ausweichen, da kamen schon die nächsten beiden. Bashar sass immer noch im Schnee. Garland und das Mädchen kämpften auch jeder mit einem Veskal. Fredrek stiess einem weiteren, der Ungeheuer seinen Speer in den Leib, jaulend brach es zusammen. Doch bereits standen ihm die nächsten beiden gegenüber. Dahinter tauchte noch eines auf. Es schlich durch den Schnee auf Bashar zu

und zischte durch seine gefletschten Zähne. Eines von Fredreks Monstern brüllte daraufhin mit solcher Stärke, dass Bashar die Ohren schmerzten und er sie sich gerade zuhalten wollte. Da sprang der Veskal mit einer gigantischen Kraft auf ihn zu. Bashar sprang auf die Beine und stiess mit dem Messer zu. Wieder fiel er mit dem Monster zu Boden. Doch es war nicht tot. Es strampelte wild und jaulte und kreischte. Blut spritzte Bashar ins Gesicht, er drehte und zerrte am Messer in der Brust des Veskal, um es zu töten. Doch es hieb weiter um sich und versuchte sich loszureissen. Das Messer glitt aus der Wunde und das Ungeheuer lag zappelnd am Boden. Bashar stiess nochmal zu und wieder schrie es auf, doch nur kurz, dann sackte es

zusammen und blieb reglos liegen. Bashar richtete sich wieder auf. Seine Brust schmerzte, der Veskal hatte ihn auch getroffen. Er blickte sich um, Garland sass im Schnee, die Hand an der Axt, die er dem zuckenden Monster neben sich gerade zwischen die Augen gejagt hatte. Vor ihm stand das Mädchen, den Speer auf ein weiteres gerichtet. Fredrek war in den ärgsten Schwierigkeiten. Gerade stiess er seinen Speer in den Hals eines der Biester, als ein weiteres ihn von hinten ansprang. Es krallte sich in seinem Rücken fest und haute seine Zähne in Fredreks Schulter. Er stiess einen Schmerzensschrei aus. Dann liess er sich nach hinten auf das Monster fallen. Doch er blieb nicht liegen, sondern rollte sich sofort

weiter über und sprang wieder auf die Beine. Aber es liess nicht los. Die Zähne tief in seiner Schulter vergraben hing der Veskal an Fredreks Rücken. Da packte er es mit einer Hand am Fell, liess den Speer aus der anderen fallen, zog eine kleine Axt und hieb sie dem Monster über seiner Schulter mit aller Kraft in den Schädel. Sofort sackte es zusammen und hing nur noch schlaff da. Fredrek packte sein Maul und zog die Zähne aus seinem Fleisch, dann schleuderte er das Biest kraftvoll, mit einem Zornesschrei von sich. Er nahm seinen Speer wieder auf und drehte sich um, blickte wild, mit weit aufgerissenen Augen um sich und knurrte, brüllte und zischte wie ein wildes Tier. Als erstes sah er Bashar mit erhobenen Armen

vor sich und hieb mit dem Speer nach ihm. Doch er stoppte mitten in der Bewegung. Es war still. Die Luft stank nach den Kadavern der Monster und nach Blut. Die Veskal lagen allesamt tot im roten Schnee. Bashar erschrak vor Fredreks Wildheit und trat einen Schritt zurück. Fredrek blickte nochmal hastig um sich. Dann liess er den Speer fallen und senkte seinen Blick, scheinbar erleichtert, zu Boden. Garland sass noch immer da und hielt sich jetzt den Arm mit schmerzverzerrtem Gesicht. Das Mädchen zog ihren Speer aus einem der Monster und steckte ihn in den Schnee. Dann blickte sie sich um und sah die anderen. Bashar und Fredrek, die nebeneinanderstanden und Garland der am Boden sass. Sofort rannte sie zu ihm und liess

sich neben ihm auf die Knie fallen. Sie betrachtete besorgt seine Wunde und machte sich gleich daran sie zu versorgen. Fredrek drehte sich weg und ging ein paar Schritte zur Seite. Dann setzte er sich zu Boden und rieb sich Schnee auf die Wunden. Bashar hatte noch nicht wirklich begriffen, was alles passiert war. Er zitterte am ganzen Leib. Solche Monster hatte er noch nie gesehen. Sie sahen wie missgestaltete Wölfe aus. Ihr Gestank erinnerte ihn etwas an Ghule aber das hier waren keine untoten Kreaturen. Noch immer stand er da und als er sich endlich wieder gefasst hatte, ging er zu Fredrek. Er war gerade dabei seine Schulter zu verbinden. „Soll ich dir helfen?“, bot Bashar an. „Nein!“, war die klamme, geknurrte Antwort von

Fredrek. Also fragte Bashar: „Woher kommen diese Bestien?“ „Sei still! Und lass mich in Ruhe! Das war alles nur deinetwegen.“ schnauzte Fredrek ihn an und verzog sein Gesicht vor Schmerzen. Bashar war überrascht von diesem Vorwurf. Er hatte doch genauso mitgekämpft und schliesslich waren sie es, die ihn gefangen nahmen. Nichts desto trotz drehte er sich um und ging zu den anderen beiden hinüber. Garlands Wunde sah schlimm aus. Die Klauen des Veskal hatten ihm das Fleisch regelrecht vom Arm gerissen. Die Wunde war so tief, dass man den weissen Oberarmknochen sehen konnte und überall trat schwarzrotes Blut hervor. Das Mädchen bemühte sich die zerfetzten Stücke weder einigermassen in die richtige Form zu bringen,

während Garland mit der anderen Hand ein Stück Stoff hielt, das als Verband dienen sollte. Sie blickte kurz auf und sah Bashar. „Hilf mir!“, befahl sie mit zittriger Stimme. Das Ganze schien sie ziemlich mitzunehmen, Tränen standen ihr in den Augen. Bashar nahm Garland den Verband ab. „Drück ihn drauf!“, wies ihn das Mädchen an, während sie Garlands Arm mit ihren Händen zusammenpresste. Er tat wie geheissen. Sie nahm ihre Hände weg und nahm von Bashar den Verband entgegen. Sie wickelte ihn mit geübten Händen um die Wunde und machte am Ende einen festen Knoten hinein. Es war nicht sehr viel Stoff und der Verband war schnell blutdurchtränkt. Garland stöhnte und ächzte dabei, er musste grosse Schmerzen

haben. Fredrek war inzwischen auch fertig mit dem Verbinden. Er trat näher und sagte zu Garland durch zusammengebissene Zähne: „Ich hab‘s dir gesagt.“ Garlands Gesichtsausdruck wurde finsterer und wütend gab er zurück: „Halt die Klappe!“ Garland richtete sich auf, das Mädchen stützte ihn. „Bist du nicht verletzt?“, fragte er sie. „Nein, ich hatte Glück.“ „Was ist mit dem Fremden? Geht es dir gut?“ Bashar war ziemlich blutverschmiert. Teils war es sein eigenes. Er hatte sich seine Wunden noch gar nicht angeschaut, sie schmerzten nicht sehr. Überhaupt spürte er eigentlich kaum etwas. Sein ganzer Körper kribbelte und zitterte wie bei einem Rausch. Sein Kopf fühlte sich taub an und er hörte alles wie durch Watte. Das

Mädchen liess Garland los und fasste Bashars Arm. Ein stechender Schmerz traf ihn. „Aargh!“, stiess er heraus. Der Hieb eines Monsters musste seinen Arm getroffen haben, Blut tropfte in den Schnee. „Du wurdest erwischt.“, sagte sie, „Dein Mantel ist zerfetzt. Zeig mir deine Brust.“ Sie zog seinen zerrissenen Mantel auseinander und betrachtete die braune Brust. Sie war völlig zerkratzt und hatte auch einige tiefere Schnitte. „Die Wunden sind nicht so schlimm aber einige sollten genäht werden.“, meinte sie. „Das Dorf ist nicht mehr so weit.“, entgegnete Garland, „Hältst du’s noch etwas aus?“ „Ich denke schon.“ „Fredrek!“, rief das Mädchen, „Warte ich schaue mir deine Wunden auch noch an.“ „Nicht nötig.“, keifte

Fredrek sie an und wandte sich ab, „Ich habe mich schon selbst drum gekümmert.“ Sein ganzer Rücken war voller Blut und obwohl er einen notdürftigen Verband um seine Wunden gewickelt hatte, floss neues Blut nach. „Warte doch!“, rief ihm das Mädchen zu, „Du bist schwer verletzt.“ „Nein!“, brüllte er wütend zurück, „Ich gehe voraus!“ „Lass mich die erste Spur machen, dann habt ihr es nachher leichter.“, wandte sie ein. „Meinen Beinen geht’s gut.“, antwortete er mit grimmig-wütender Stimme, „Kümmere dich lieber um deinen armen Garland oder den verfluchten Fremden.“ Er stapfte mit schweren Schritten weiter durch den Schnee. „Hör nicht auf ihn Ephira.“, meinte Garland mit ruhiger Stimme, „Du weisst wie stur er ist.“ Bashar fiel auf,

dass er ihren Namen noch nie gehört hatte. Ephira hiess sie also. Ein schöner Name, wie er fand. „Ich weiss. Aber wenn er umkippt, nützt das auch niemandem was.“ Ihre Stimme klang besorgt. Sie zogen weiter in Fredreks Spur in Richtung Dorf. Es war schon tief in der Nacht und man konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Doch sie konnten nicht warten. Garlands Wunde war übel. Er kam immer wieder ins Stolpern und fiel zweimal in den Schnee. Als Bashar ihm zu Hilfe eilte, sagte Ephira: „Wir müssen uns beeilen. Du verlierst zu viel Blut.“ „Ich schaffe das schon. Wo ist Fredrek?“ Er war nicht mehr in Sicht. Trotz seiner schweren Verletzung, kam er im Schnee erstaunlich schnell voran. „Er ist wohl schon weiter voraus.“, antwortete Bashar.

„Dieser sture Bock.“, fluchte Garland, „Wir sollten zusammenbleiben.“ Sie gingen weiter, Ephira und Bashar stützten Garland nun. „Ephira! Gehen wir noch in Richtung Dorf?“, fragte Garland leise und mit angestrengter Stimme. Es war Bashar, der antwortete: „Ja, tun wir.“ Er zeigte nach vorn. In einiger Entfernung waren helle Lichter zu sehen, Fackeln die das Dorf erhellten. Kurz darauf hörten sie Stimmen vor sich. Fredrek kam auf sie zu, zusammen mit einigen weiteren Männern. Sie hatten eine Trage dabei und legten Garland darauf. Ein älterer Mann mit grauen Haaren ging zu Ephira und nahm sie in seine Arme. Sie sagte etwas zu ihm aber Bashar konnte nichts verstehen. Dann kamen zwei Männer mit Kapuzen zu ihm, sie waren

bewaffnet. „Fesselt ihn!“, befahl Fredrek. Garland wurde weggetragen. Ephira trat zu Fredrek, sie hatte jetzt einen wilden, fast schon bösartigen Blick. „Das ist nicht nötig! Er hat mit uns gekämpft.“, sagte sie laut. Fredrek antwortete zornig: „Er ist immer noch ein Fremder mit schwarzer Haut. Wenn wir ihn schon ins Dorf nehmen, dann gefesselt.“ Der Mann mit grauen Haaren trat hervor und legte eine Hand auf Ephiras Schulter. „Fredrek hat Recht. Wir müssen vorsichtig sein.“ Bashar überlegte, ob er protestieren sollte, doch er entschied, dass es klüger war nichts zu sagen. Spöttisch bemerkte Fredrek zu Ephira: „Da hast du’s, Kind. Hör lieber auf deinen Onkel, wenn du schon sonst auf niemanden hörst.“ Sie warf ihm einen gehässigen Blick zu, sagte

aber nichts, sondern drehte sich um und ging in Richtung Dorf. Trotz der Schmerzen, die Fredrek haben musste hatte er ein Lächeln im Gesicht und dazu einen triumphierenden Blick, wie es Bashar vorkam.

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Shinon
Hallo liebe Lese- und Schreibbegeisterte

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Heidrun Ganz spannend!

deine heidrun
Vor langer Zeit - Antworten
Shinon Schön, dass es die gefällt. :)
Gruss Shinon
Vor langer Zeit - Antworten
Lynny O schön, 2. Teil. Freue mich aufs Lesen Und Packe es,Zunächst Zu Meinen Lesezeichen.
L. G. Lynny
Vor langer Zeit - Antworten
Shinon Hallo Lynny :)
Schön so eine fleissige Leserin zu haben. Das motiviert auch gleich. :D
Würde mich sehr über ein grausam ehrliches Feedback freuen ;)
Gruss Shinon
Vor langer Zeit - Antworten
Lynny Ehrlich, ja und immer, aber nicht ,,grausam" (grins, grins). Taktvoll konstruktiv ist netter.
:-D
H. G., Lynny
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