Mit der Dunkelheit kam die Angst über den kleinen Ort Grimsby, denn vor einigen Tagen wurde die Familie Smith von ihrem Sohn ermordert. Doch das war nicht der Grund, weshalb ich auf den Fall angesetzt wurde, denn man kam an die DNA des Mörders und die war niemand anderes als ihr verstorbener Sohn... Wir gerieten in einen Strudel des Horrors, als sich herausselte, dass sich hinter den lebenden Toten niemand anderes als Pretorius versteckte. Er war es der laut lachend die Fäden im Hintergrund zog.
Dunkle Nebelwolken wallten im roten Schein des Feuers und in der Ferne hörte man die Schreie. Es waren angsterfüllte Laute, die sich unendlich widerhallten. Ihr Echo wurde einmal durch die unendliche Dimension des Schreckens geschickt, bis es irgendwo auf Wiederstand traf und als Echo zurückgeworfen wurde. Plötzlich erschien ein Lichtblitz, der für einige Sekunden an Ort und Stelle blieb. Als er verschwunden war, stand dort eine Gestalt. Der schwarze Umhang wurde durch die Luft gewirbelt und statt eines Gesichts
hatte die Gestalt nur einen bleichen Totenschädel. Pretorius! Er war erst vor kurzem erweckt worden und hatte durch den Opferdolch neue Macht bekommen. Hamford hatte ihn aus seinem unterirdischen Gefängnis befreit und mithilfe des Opferdolches Personen getötet. Er wollte Hamford als Partner unsterblich machen, doch dieser versagte. Er sollte Daniel Reed töten, da dieser dem Dämon auf den Versen hing. Doch Reed gelang es die Hamford zu töten. Ein tragischer Verlust war das für Pretorius zwar nicht, aber der Verlust des Opferdolches, der sich nun in den
Händen von Daniel Reed befand. An Macht konnte Pretorius also nicht mehr gewinnen. Zumindest nicht durch den Opferdolch, aber vielleicht bekam er anderweitig Hilfe, denn er war nicht umsonst zu diesem Ort des Schreckens teleportiert. Er war in der Hölle! Diese weitläufige Gegend, erstrahlte in einem dunklen Rot. Blutrot. Die Schreie verhallten nie, denn hier waren die Seelen, die für immer an diesem Ort des Schreckens blieben. Ewige Qualen, für diejenigen, die hier festsaßen und das Reich gehörte einer Person. Der
Teufel! Pretorius wusste nicht wie sein alter Meister reagieren würde, aber er hatte sich fest vorgenommen ihn um Hilfe gegen Reed zu bitten. Doch noch zeigte sich der Teufel noch nicht. Pretorius lief die kleine Höhle immer wieder auf und ab. Weiter hinten floss heiße Lava als eine Art Wasserfall in einen kleinen Lava-See. „Was willst du hier?“, ertönte eine Stimme, die von überall gleichzeitig zu kommen schien. „Ich brauche deine Hilfe!“, sprach Pretorius, der sich unsicher umschaute. „Von mir?“, fragte der Teufel und
lachte. Pretorius antwortete nicht. „Du weißt das du schon mal versagt hast, oder?“, sprach der Teufel, „Ich erinnere dich nur ungern an die Schlacht von Babylon, in dem Liam dich mit dem heiligen Dolch besiegt hat.“ Pretorius erinnerte sich sehr wohl. Es war eine Schlacht biblischen Ausmaßes, in der Himmel gegen Hölle kämpften. Sie dauerte fast ein Jahrzehnt, bis es einem Mönch gelang Pretorius abzulenken um ihn dann mit dem Gegenstück zum Opferdolch zu töten. Dem heiligen Dolch. Wo er jetzt war, dass wusste Pretorius nicht. Aber er wusste, dass der
Opferdolch in den Händen von Daniel Reed war. „Und jetzt willst du Hilfe von mir? Ausgerechnet du!“, schrie der Teufel abwertend, der sich immer noch nicht zeigte. Pretorius fühlte sich gedemütigt. „Aber ich weiß etwas über Daniel Reed, was er nicht weiß. Ich habe es gespürt.“ „Was hast du gespürt?“. Der Teufel erschien plötzlich in seiner mächtigen Gestalt. Er trug ein komplett rotes Gewand, das bis zum Boden reichte. Das Gesicht sah unfassbar alt aus und aus der Stirn ragten die Hörner. Am Lava See entstanden kleine Flammen, die der Teufel aber ignorierte,
denn er setzte sich auf seinen Felsenthron. „Er ist ein Nachfolger von Liam.“, sprach Pretorius und fügte noch hinzu: „Aber er weiß es noch nicht und das sollten wir ausnutzen!“ „Das klingt in der Tat nach einer guten Idee.“, sprach der Teufel. Sein Gesicht wurde von den Flammen rot beleuchtet. „Hilfst du mir?“, fragte Pretorius. Der Meister der Hölle grinste. „Ich werde dich nicht enttäuschen.“ „Ich werde dir helfen.“, versprach der Teufel, „Aber, wenn du mich enttäuscht…“ „Das werde ich nicht.“ Pretorius grinste und der Teufel
ebenfalls. „Reed könnte sonst zur Gefahr für uns werden.“, erklärte Pretorius. „Vernichte ihn!“, sprach der Teufel und lachte dann laut. *** Donnerstag, 14:32 Uhr (Ortszeit) auf dem Friedhof in Grimsby. „Das ist so ungerecht“, schrie Jenny Smith und Tränen schossen in ihre Augen, als sie auf den Sarg schaute. Der Sarg, in dem ihr Sohn war. Simon. Er war vor wenigen Tagen an plötzlichen Herzversagen gestorben. Jenny konnte
dies nicht verstehen, denn ihr Sohn war immer gesund gewesen. Nie hatte er irgendwelche Anzeichen, aber von einem Tag auf den anderen wurde er aus ihrem Leben gerissen. Nicht nur aus ihrem Leben, sondern auch aus dem Leben von Jim Smith – dem Vater von Simon. Jim und Jenny waren zwar noch verheiratet, doch der Scheidungsprozess lief bereits. Jim hatte sich eine kleine Wohnung am Stadtrand besorgt und Jenny lebte noch in dem gemeinsamen Haus. Aber dies war auch nur für den Übergang. Und das alles war jetzt nicht mehr wichtig, das dachte sie, wenn sie auf den Sarg schaute. Der Pfarrer Michael Hoxsmith sprach:
„Der Herr tötet und macht lebendig, führt ins Totenreich und wieder herauf. Der Herr macht arm und macht reich; er erniedrigt und erhöht.“, er machte eine andächtige Pause und sprach dann mit monotoner und tiefer Stimme weiter, „Er hebt auf den Dürftigen aus dem Staub und erhöht den Armen aus der Asche, dass er ihn setze unter die Fürsten und den Thron der Ehre erben lasse. Denn der Welt Grundfesten sind des Herrn, und er hat die Erde darauf gesetzt.“ Nachdem der Sarg unter der Erde war, nahmen die Angehörigen Abschied von Simon Smith. Familie, Freunde und da war dieser Mann, denn Jenny nicht kannte. Zuerst dachte sie, dass es ein
Lehrer von Simons Schule war, aber die kannte sie eigentlich alle. Der Unbekannte trug einen langen Mantel und darunter ein schwarzes Hemd. Er hatte einen Bart aber keine Haare. Er starrte die ganze Zeit auf den Sarg. Auch er verabschiedete sich von Simon und schaute danach auch kurz zu Jenny. Sein Blick wirkte eiskalt. „Wer ist das?“, fragte Jenny ihre Ex-Mann Jim, der sich sofort verwirrt umschaute. „Wen meinst du?“ Jenny ging nicht weiter drauf ein und schaute wieder zu dem Kreis aus Verwandten und Freunden. Inzwischen
waren es schon weniger geworden und zehn Minuten später stand Jenny alleine am Grab. Nur der Pfarrer war auch noch dort und steckte seine Bibel in die Tasche. „Kommen sie doch noch mit ins Pfarrhaus?“, sprach er mit sehr ruhiger Stimme. Jenny antwortete nicht, denn sie dachte immer noch an den Mann. Was hatte er auf der Beerdigung ihres Sohnes zu suchen? Wer war er? Pfarrer Hoxmith hatte den kleinen Friedhof inzwischen schon verlassen, dies hatte Jenny gar nicht bemerkt. Nun stand sie alleine am Grab und trauerte. Die Tränen liefen über ihr Gesicht. Sie
starrte auf den Grabstein, auf dem der Name ihres Sohnes stand. Was war die Welt doch für ein ungerechter Ort, dachte sie und in ihr stieg die Wut auf. Wie konnte ein Gott zu etwas zulassen? Jenny wusste es nicht. Ein kalter Windzug zog über sie hinweg, weshalb sie etwas fröstelte. Für einen Moment schaute sie zum Himmel hoch und als sie dann zum Grab zurückblickte, bekam sie den Schock ihres Lebens! Sie hatte das Gefühl, als würde Eiswasser durch ihre Adern fließen, denn aus der kalten frischen Erde ragte eine Hand empor! Unwillkürlich machte sie ein oder zwei
Schritte zurück und schaute dann wieder auf die Hand, die immer weiter hochstieg. Der kalten, toten Hand folgte ein Arm. Jenny konnte nicht glauben was sie da sah, denn das konnte einfach die wahr sein. So etwas gab es doch nicht. Aber sie sah sie es! Doch ihr Sohn stand aus dem Grab wieder auf. Jetzt konnte sie ihr Gesicht sehen, aber das Gesicht war eigentlich keines, denn er es erinnerte mehr an die Fratze einer Leiche. Und eine Leiche war es auch, die dort aus dem Grab emporstieg. Ein lebender
Toter! *** Die Angst hielt sie umklammert, wie ein grässlicher Tentakel, der sie nie wieder loslassen würde. Sie konnte sich nicht bewegen Sie konnte nicht schreien. Jenny stand wir erfroren vor dem Grab und schaute auf noch einmal auf den Grabstein. Ja, es war das Grab ihres Sohnes, der vor einigen Tagen gestorben war, doch jetzt war er nicht mehr Tod – oder doch? Jenny wusste keine Antwort auf das Grauen, was sich vor ihren Augen
ereignete. Die Angst lähmte sie, als ihr „Sohn“ komplett aus dem Grab gestiegen war und sich nun wir ein Blinder umschaute. Seine Augen waren geöffnete, aber es waren nicht länger seine Augen, denn sie waren Tod und besaßen keinerlei Emotionen mehr. Er drehte sich mehrmals um, bevor er zu Jenny sah. Die Gestalt öffnete den Mund und zuerst klang es wie ein Stöhnen, dann aber bemerkte Jenny, was der Unheimliche, der einmal ihr Sohn gewesen war, sagte. „Mama.“, es war mehr ein gehauchtes Stöhnen, aber sie hatte die Worte klar und deutlich verstanden.
Es ertönte ein unmenschlicher Laut, als sich ihr Sohn auf sie zu bewegte. Dabei streckte er die Arme aus und die kalten, toten Hände berührten Jenny an der Schulter. Sofort zuckte sie herum, wollte wegrennen, stolperte dann aber über ein unebenes Stück Wiese. Sie fiel nach vorne und rollte sich sofort zur Seite um. Der Untote stand jetzt über ihr und hatte seine Klauen weiterhin auf sie gerichtet. Das war nicht mehr länger ihr Sohn – Das war eine Kreatur der Hölle, die sich jetzt auf sie stürzte. Die Gestalt bewegte sich zwar ein wenig langsam, besaß aber eine unmenschliche
Kraft, denn Jenny versuchte den auf ihr liegenden Toten abzuschütteln, aber es gelang ihr nicht. Er öffnete sein Mund und stöhnte wieder. Sie versuchte zu schreien doch er hielt ihr den Mund zu und öffnete dann langsam seinen Mund. Er wollte sie beißen. Jenny schrie, fühlte dann den kalten Mund und auch die Zähne, die sich in ihren Hals bohrten. Dann kam die Kälte. Eine alles vernichtende Kälte. Darauf folgte die Schwärze. *** Donnerstag, 15:02 Uhr (Ortszeit) im
Hotelzimmer von Daniel Reed, Grimsby. Ich packte meinen Koffer, denn ich glaubte das mein Fall hier abgeschlossen war. Wir hatten Hamford besiegen können, denn wie sie herausstellte war er der Handlanger von Pretorius. Mit dem Opferdolch hatte er Menschen getötet und so die Macht und Energie direkt zu dem Dämon geschickt. Dieser wurde mithilfe einer Bohrinsel aus seinem unterirdischem Gefängnis befreit. Die Bohrinsel – England Deep Sea – gehörte zu einer Firma mit dem Namen Hamford Oil, die, wie ihr sicher wisst, einem gewissen Charles Hamford gehörte. Dieser existierte nun nicht mehr, denn mein Partner – Dr. Hagen – hatte ihn
erschossen. Den Opferdolch konnten wir in unseren Besitz nehmen und genau den hatte ich jetzt in der Hand. Der Dolch war unglaublich schwer. Der Griff war komplett schwarz und die Klinge blitzte im Licht, das durch das Hotelzimmer schien. Es war gut, dass der Dolch jetzt in unserem Besitz war, denn so konnte kein Unheil mehr angerichtet werden. Es war ohnehin schon genug passiert, denn auf der Öl- Plattform hatte es viele Tote gegeben. Diese hatte man inzwischen entfernt und die Plattform gesperrt. Es sollte Untersuchung in der unterirdischen Felskammer geben, dass hatte mein Chef – John Boresmith – mir
erzählt, als ich mit ihm heute Morgen telefoniert hatte. „Wie geht es ihnen, Daniel?“, hatte er außerdem im ernsten Ton gefragt. Die Fragte war durchaus berechtigt, denn ich hatte etwas erlebt, was normale Menschen nicht erlebten uns sich vielleicht sogar vor fürchteten. „Es geht, aber jetzt müssen wir diesen Pretorius fangen.“, hatte ich geantwortet. „Da er sich nicht mehr gezeigt hat, gehe ich davon aus, dass er etwas vorbereitet.“ „Das glaube ich auch.“ Dann hatte mein Chef entschieden, dass wir erstmal wieder nach Köln kommen sollten, denn schließlich wussten wir
nicht wo Pretorius als nächsten zuschlagen könnte. Wer hätte ahnen können, was uns bevorstand. Es klopfte an meiner Zimmertür. „Ah. Der Doc macht Hausbesuche.“, lachte ich und begrüßte meinen Partner Dr. Hagen. „Aber sicher.“ Wir saßen uns auf eine ungemütliche Couch, die im hinteren Teil des Zimmers stand. „Was machen wir jetzt?“, fragte er schließlich. Ich antwortete zuerst nicht, aber erzählte dann von dem Telefongespräch mit unserem Chef. „Und jetzt will der Alte, dass wir
zurückkommen?“, fragte er abschließend und ich nickte nur, während ich mir eine Cola-Dose öffnete. „Dann sollten wir das auch tun.“, erklärte Dr. Hagen. Ich zögerte. „Du willst hierbleiben?“, fragte der Doc. „Ich weiß nicht, denn schließlich hatten sich diese Ereignisse in Grimsby zugetragen.“ „Ja aber, was ist, wenn er woanders zuschlägt?“ „Das ist ein guter Einwand.“ Letztendlich überredete mich mein Partner, dass es doch besser war, wenn wir wieder zurück nach Köln flogen. „Dann pack mal weiter ein – ich bin
schon fertig!“, erklärte mein Kollege stolz. „Du hast doch das gleiche an wie gestern… Hattest du überhaupt was mit?“ „Touché.“ *** Donnerstag, 15:02 Uhr (Ortszeit) im Laden von Jane Kaisers, Köln. Die Hellseherin und Astrologin hatte alle Termine abgesagt. Die Ereignisse in Grimsby hatten ihr Angst eingejagt, aber eine Stimme in ihr sagte, dass dies noch nicht alles war. Sie hatte die
Geschehnisse über ihre Glaskugel verfolgt. Sie saß in ihrem Séance Zimmer und starrte auf die Ur-Alten Bücher, die sich an der Wand gegenüber befanden. Ein heißer Pfefferminztee stand vor ihr und dampfte. Immer wieder schaute sie in die Glaskugel, aber darin wogen nur feine Nebelschwaden. Das ungute Gefühl in ihr verging nicht. Sie hatte das Gefühl, dass sie irgendwas unternehmen musste. Sie wollte mehr erfahren und massierte ihre Schläfen, bevor sie die Hände an die Glaskugel drückte. Sofort färbte sich der Nebel Rot, ein Zeichen, dass eine Verbindung zwischen Kugel und
Hellseherin existierte. Sie konzentrierte voll und ganz auf die entstandene Verbindung aus ihr und der Kugel. Es war fast so, als würden ihre Gedanken in die Kugel fliegen, aber das war noch nicht alles, denn die Kugel konnte ihr auch Dinge zeigen. Mit einer Engelsgeduld saß Jane Kaisers da und hatte die Augen geschlossen. Sie atmete tief ein und aus. Es gab keinen Gedanken der sie ablenkte. Da war nur sie und die Kugel. Blitzartig kamen die Bilder, dann waren sie wieder weg. Sie konzentrierte sich noch mehr und feine Schweißtropfen bildeten sich auf ihrem Gesicht. Dann kamen die Bilder zurück und mit
ihr auch die Gefühle und Emotionen einer fremden Welt. Sieh sah eine Gestalt, die sie zuerst nicht erkannte, da sie die Perspektive ihrer Sicht in die andere Dimension nicht verändern konnte, und die Gestalt ihr so den Rücken zeigte. Sie fühlte die Angst, aber auch eine gewisse Macht. Ja, da war etwas in Planung. So viel konnte sie fühlen. Dann sah sie die Gestalt und schrak gleichzeitig auch zurück. Es war der Teufel! Jane Kaisers sah auch die zweite Gestalt, die anscheinend Hilfe brauchte. Zuerst wollte der Teufel der anderen Gestalt die
Hilfe nicht gewähren, aber er entschied sich um. Sie hörte auch einen Namen, der mehrmals fiel. Daniel Reed! Reed war ein guter Freund von ihr. Er hatte ihr schon oft geholfen und sie ihm auch, denn mit ihrer Glaskugel gelang es ihr manchmal in die Gedanken eines anderes zu wechseln. Erst gestern noch hatte sie mit ihm gesprochen und hatte ihm sogar einen Tipp gegeben: Grimsby! Seitdem hatte sie nicht mehr mit ihm gesprochen. Ob ihm was passiert war? Die Hellseherin wollte das Geschehen noch weiter beobachten, doch plötzlich sah sie nichts mehr. Ganz weit in der
Ferne sah sie einen weißen Punkt. Auf diesen bewegte sie sich, wie auf Schienen, zu. Unendlich langsam wurde sie so durch die Dunkelheit gezogen. Wehren brauchte sie sich nicht, denn schließlich waren es nur Bilder und sie war nicht wirklich dort. Zumindest nicht Körperlich, sondern Geistig. Das Licht hatte sie fast erreicht. Es wirkte auf sie wie ein Hoffnungsschimmer in einer dunklen Welt. Mit einem Mal verschwand der Schimmer. Auch wenn der kleine Lichtpunkt fort war, so wurde es trotzdem heller um sie
herum. Die Wände des großen Raumes bestanden aus Fließen und aus den Fugen floss Blut. Die rote, dickflüssige Flüssigkeit suchte sich ihren Weg und floss – entgegen jeder Physik - teilweise sogar nach oben oder nach Links. Jane hatte so etwas noch nie gesehen. War sie zu weit gegangen? Sie konnte die Séance jederzeit beenden, aber das wollte sie nicht. Zu Neugierig war sie, denn sie wollte das Geheimnis des Fliesenraums lüften. Wer hatte ihn gebaut? Und welchen Sinn erfüllte er? Dann erschien die Gestalt. Sie war dünn und hager und bewegte sich, als wäre sie
uralt. „Willkommen Jane.“, sprach er und schaute sie kurz an. Die Hellseherin stutzte. War sie wirklich vor Ort? Hatte sie sich in den unendlichen Weiter der Dimensionen verloren? Wieder beschlich sie das Gefühl, dass sie zu weit gegangen war. Würde sie diesen Ort jemals wieder verlassen können? „Ich bin der Hüter der Zeit.“, sprach die hagere Gestalt und entblößte ein von Falten übersätes, rundes Gesicht. Die Haare waren ihm längst ausgefallen. Jane versuchte zu sprechen, doch es gelang ihr nicht. Vielleicht war dies ein gutes Zeichen,
denn eventuell bedeutete dies, dass ihre körperliche Hülle noch in ihrem Laden in Köln saß. Der Hüter der Zeit verschwand wieder und schaute Jane mit einem trauernden Blick an. „Warte!“, wollte sie schreien. Aber es ging nicht. Sie hatte so viele Fragen, aber erhielt keine Antwort. Dann veränderten sich die Fliesen. Zuerst bemerkte Jane dies gar nicht, aber als dort plötzlich Bilder auftauchten, bildete sich ein Kloß in ihrem Hals. Es waren schreckliche Bilder und auf jeder Fliese wurden andere Bilder
gezeigt. Mal sah sie einen Mord, mal Welle, die eine ganze Stadt auslöschte. Sie konnte sich keine Details merken, dafür ging es einfach zu schnell. Außerdem waren es tausende, wenn nicht sogar hunderttausende Eindrücke, die auf sie einschlugen. Waren dies Prophezeiung? Ist das unsere Zukunft? Sie sah größernteils nur unbekannte Personen, weshalb sie nach bekannten Gesichtern Ausschau hielt. Dann sah sie Daniel Reed. Er wurde von mit einer Waffe bedroht. Und was sie dann sah, brachte sie voll und ganz von ihrem Glauben an Hoffnung
ab. Daniel Reed wurde erschossen! Sie sah auch von wem. Dr. Hagen! Sie schrie. Dann sah sie Pretorius. Er wurde immer stärker. Die Bilder änderten sich wieder und zeigten jetzt ein Flugzeug und den Absturz. Eine schreckliche Katastrophe, die hoffentlich niemals eintreffen wird. Ihr Blick glitt auf die Fliesen weiter oben. Sie zeigten eine Stadt aus Vampiren. Wieder andere offenbarten eine Armee aus Unsichtbaren. Auf vielen Fliesen sah sie den Teufel,
der laut lachte und der immer mehr an Macht gewann. Dann aber wurden die Fliesen schwarz. Und eine Stimme sprach: „Das ist das Ende.“. Vermutlich war es der Hüter der Zeit, vermutete Jane Kaisers, die nun ihre Augen öffnete. *** Sie befand sich wieder in ihrer Wohnung. Jane Kaisers war schweigebadet und ihr war kalt und heiß zugleich. Was hatte sie da gesehen? Waren es wirklich Prophezeiungen? Und was hatte der Hüter der Zeit mit „Das ist das Ende.“
gemeint. Standen wir etwa kurz vor der Apokalypse? Jane Kaisers hielt es nicht länger aus und griff nach dem Telefon. Sie musste Daniel Reed informieren. Es tutete mehrmals, bis sich der Experte für Okkultes und Übernatürliches meldete. „Reed.“, sprach er fragend. „Hier ist Jane Kaisers.“, sprach die Hellseherin und bevor Daniel Reed irgendwas sagen konnte sprach sie weiter: „Du bist in Gefahr! Wir sind in Gefahr! Etwas Schreckliches wird passieren und wir sind ein Teil davon... Dr. Hagen… er wird dich erschießen! Das Flugzeug! Der
Teufel!“ Sie war völlig außer sich und bemerkte gar nicht die Gestalt die ihrem Séance Zimmer stand. Sie schlich sich langsam von hinten an. Griff von hinten um sie herum, hielt ihr dabei den Mund zu und schlug sie schließlich mit einem Schlaf K.O. *** „Du bist in Gefahr! Wir sind in Gefahr! Etwas Schreckliches wird passieren und wir sind ein Teil davon... Dr. Hagen… er wird dich erschießen! Das Flugzeug! Der Teufel!“, die Worte hallten in meinem Kopf noch lange nach. Ich konnte darauf
nichts antworten, aber irgendwie vertraute ich auf Janes Worte. Noch nie hatte sie mich angelogen oder mir etwas Falsches erzählt. Scheinbar hatte sie etwas gesehen. Wahrscheinlich bei einer Séance. „Was für ein Flugzeug? Wieso sollte mich Dr. Hagen erschießen?“, ich brüllte ins Telefon. Doch ich erhielt keine Antwort. Aber es war auch nicht völlig leise, denn ich hörte ein Atmen. „Wer ist da?“, fragte ich. Zuerst antwortete die andere Seite nicht, aber dann kam die Stimme. Sie war extrem tief und bohrte sich fast in meinem Verstand
ein. „Reed! Du hast die Wahl! Mach die für immer aus dem Staub oder stelle dich deinen sicheren Tod!“ Die andere Seite machte eine Pause. „Das Zeitalter der Dämonen steht unmittelbar bevor und du wirst uns nicht aufhalten können. Du Narr!“ Dann wurde aufgelegt. Sofort wählte ich die Nummer nochmal aber niemand meldete sich. Ich versuchte es zwei oder drei Mal, aber jedes Mal ohne Glück. Was war passiert? Warum hatte Jane Kaisers einfach aufgelegt? Und wer war die Gestakt gewesen? Ich vermutete, dass etwas passiert ist. Dann fielen mir die
Worte wieder ein. Die Drohung war eindeutig! „Reed! Du hast die Wahl! Mach die für immer aus dem Staub oder stelle dich deinen sicheren Tod!“. Noch immer hörte ich die Worte und ich bekam eine Gänsehaut. „Das Zeitalter der Dämonen steht unmittelbar bevor und du wirst uns nicht aufhalten können. Du Narr!“ Hinter der Stimme vermutete ich Pretorius, aber warum sprach er von „Uns?“, hatte er sich auf einen Pakt mit einem anderen Dämon eingelassen? Vielleicht sogar mit dem Teufel? Jane Kaisers hatte ihn zumindest erwähnt, aber sie hatte auch sehr viele andere,
schreckliche Dinge gesagt. In mir stieg eine gewisse Wut und auch eine Art Ratlosigkeit auf. Ich verließ mein Hotelzimmer und ging rüber zum Zimmer des Docs, der mir die Tür öffnete und der sofort merkte, dass etwas nicht stimmte. „Ist was passiert?“, fragte er und ich erzählte. Ließ keine Details aus. Ich erzählte ihm von Janes Anruf und wie hysterisch und angsterfüllt sie gesprochen hatte. Dann wiederholte ich die Worte des Dämons. „Da braut sich was zusammen“, sagte mein Partner abschließend. Bevor ich mit dem Doc weitersprach, rief ich meinem Chef an und erzählte auch
ihm was passiert war. „Und deshalb denke ich auch, dass der Fall in Grimsby noch nicht zu Ende ist.“, erklärte ich am Ende. Mein Chef stimmte mir zu und verabschiedete sich dann. Auch er musste sicher erstmal über die Worte des Dämons nachdenken. Genau wie Dr. Hagen und Ich. Da kam etwas auf uns zu! *** Die Trauergäste redeten nicht viel. Im Pfarrhaus gab es ein kaltes Buffet und im Hintergrund spielte ein leises Klavierspiel. Jim Smith schaute aus dem Fenster. Ihm
bereitete der Verlust seines Sohnes große Schuldgefühle. Auch er weinte. Mehrere Menschen sprachen ihm ihr Beileid aus und boten sich auch an. „Wenn du mal reden möchtest, ich bin immer für dich da“, hatte Hank Grench gesagt. Er war ein Lehrer an der Schule von Simon. Dann aber fiel ihm Jane ein. Mit ihr hätte er jetzt gerne geredet. Auch wenn die Beiden kein Paar mehr waren, so verhielten sie sich aber trotzdem noch wie Erwachsene. Er schaute sich in dem geräumigen Pfarrhaus um, aber entdeckte sie nicht. War sie etwas schon gegangen? Er stand auf und schaute sich nochmal
um. „Suchen sie jemanden?“, fragte der Pfarrer der plötzlich hinter Jim stand. „Ja… Jane!“, sprach Jim und ehe er die Worte gesprochen hatte, wurde die Tür aufgerissen. Ein unmenschlicher Schrei ertönte. Die Personen in dem Pfarrhaus waren sofort unter Schock. Sie rannten um ihr Leben und achteten dabei auf nichts. Die Person in der Tür war Jane! Allerdings war sie nicht mehr sie selbst, denn was sie jetzt war glich mehr einem leblosen Körper, der sich aber trotzdem noch irgendwie bewegte. Sie sah aus wie eine Leiche! Es gab nur die eine Tür ins Pfarrhaus.
Die Menschen, versuchten die Fenster einzuschlagen um sich durch die schmalen Löcher zu drücken. Doch Jane blieb nicht einfach stehen. Stattdessen griff sie jede Person in ihrer Nähe an. Sie hatte unmenschliche Kräfte und stieß eine Person quer durch den Raum auf den Buffettisch, bevor sie auch zwei oder drei Personen biss, die anschließend zu Boden sackten. Der Rest entkam durch die offene Tür des Pfarrhauses. Vier Personen tötete Jane Smith in ihrem Blutrausch, bevor sie vor ihrem Ex-Mann stand und ihn aus leeren Augen
anstarrte. „Jane?“, fragte dieser und schaute sie hilflos an. Ihre Augen blitzten kurz auf bevor sie sagte: „Fick dich!“. Dann schlug sie ihm mit voller Wucht ins Gesicht. Ein hässliches Knacken ertönte und so viel auch Jim Smith zu Boden. „Simon?“, brüllte Jane plötzlich. Der Pfarrer – der einzige der sich nicht bewegt hatte – stutzte. Meinte sie etwas ihren verstorbenen Sohn… Eine weitere Gestalt betrat das Pfarrhaus auch sie erinnerte mehr an eine wandelnde Leiche. Die toten Augen erinnerten nur schwach an den Menschen, der er mal gewesen
war. Der Pfarrer hatte keine Angst, sondern stand unverändert mitten in dem Raum voller Blut, Verletzten und Toten. Simon und Jane schauten den Pfarrer gierig an und öffneten sogar mehrmals den Mund. Die Zähne waren spitz – fast wie bei Vampiren und trotzdem griffen sie ihn nicht an. Lag es daran, dass er ein Mensch des Glaubens war? Lag es an dem Kreuz? Er wusste es nicht, aber Angst hatte er auch nicht. „Geh zum Hotel.“, sprach Jane – oder was auch immer sie jetzt war. „Und dann?“, fragte der Pfarrer. „Sprich mit Daniel Reed!“. Dann meldete sich Simon zu Wort: „Sag
ihm, dass dies das Werk des Teufels ist.“ „Und das Werk von Pretorius!“, fügte Jane noch hinzu und lachte dabei laut. Wieder blitzte es in ihren Augen. „Der Höllenpakt ist beschlossen und schon bald beginnt das Zeitalter der Dämonen!“, schrie die Untote, während sie sich umdrehte und langsam in Richtung Ausgang schlurfte. „Komm, mein Sohn.“, brüllte die Untote plötzlich. Der Sohn, fauchte noch einmal und folgte dann seiner toten Mutter. *** Ich hatte ein ungutes Gefühl, als
plötzlich mein Handy klingelte. „Hallo?“, meldete ich mich. Die freundliche Stimme, der Hotel-Rezeption begrüßte mich ebenfalls freundlich und fragte mich dann: „Hier an der Rezeption steht der Pfarrer - Michael Hoxsmith – und er sagt, dass er mit ihnen sprechen muss!“ „Mit mir?“, dachte ich, aber sprach es nicht aus. „Soll ich den Pfarrer zu ihrem Zimmer schicken?“ „Ja, aber in das Zimmer meines Partners bitte.“ Nachdem ich aufgelegt hatte, schaute mich mein Partner skeptisch an. „Wer war das?“, fragte er
nur. Ich klärte ihn auf, dass hinter dem Anruf die Rezeption des Hotels steckte und das wir gleich Besuch bekommen würden. Kurz darauf klopfte es an der Tür, woraufhin ich öffnete. Eine rundliche, dicke Gestalt stand im Türrahmen. Er trug noch einen Anzug, wie man ihn von Gottesdiensten kannte. In der Hand hielt er eine Bibel und ein Kreuz. „Mein Name ist Michael Hoxsmith.“, stellte sich der Pfarrer vor. „Ich bin Daniel Reed und das ist mein Partner; Dr. Hagen.“. Der Pfarrer betrat das Hotelzimmer und lehnte sich dann an die kleine Küche
an. Zuerst schwieg er einige Sekunden, holte dann tief Luft und erzählte, was sich auf dem Friedhof ereignet hatte. Er machte keine Pausen, außer einmal, als ich ihm ein Glas Wasser anbot. Er trank kurz und erzählte dann von der Mutter und ihrem Sohn. „Der Höllenpakt ist beschlossen und schon bald beginnt das Zeitalter der Dämonen!“, zitierte er abschließend und machte dabei eine unwillkürliche Geste. „Scheiße!“, fluchte mein Partner und entschuldigte sich dann bei dem Pfarrer für die Wortwahl. „Sie haben recht!“, zwinkerte dieser dem Doc Partner
zu. „Und jetzt?“, fragte ich ihn. „Mich haben sie nicht angergriffen.“, erklärte Hoxsmith, dabei holte er das hölzerne Kreuz hervor und sprach dann weiter: „Wahrscheinlich wegen diesem hier.“ Keiner von uns sprach. Der Doc schaute gebannt auf das Kreuz. „Ich denke, ich werde es ihnen geben. Dann sind auch sie sicher, wenn sie zum Friedhof gehen sollte.“, sagte der Pfarrer und hielt es mir vor die Brust. Ich nahm das kleine Holzkreuz an mich und bedankte mich bei Michael. „Brauchen sie es nicht selbst?“, fragte ich zu Sicherheit nochmal
nach. „Ich habe genug.“, erklärter dieser lachend. Ich bedankte mich bei dem Pfarrer, dass er sich an uns gewandt hat und fragte ihn ob wir ihm noch helfen könnten, aber daraufhin schüttelte er nur den Kopf. „Ich werde für sie beten!“, sagte der Pfarrer als er fünf Minuten später den Raum verließ. Dabei schaute er uns noch einmal eindringlich an. „Puh!“, sagte der Doc, als ich die Tür geschlossen hatte. „Das kann ja was werden!“, fügte ich noch hinzu. Ich rief bei der Rezeption an und verlängerte unseren Aufenthalt um zwei
Tage. Danach packten wir unsere Waffen zusammen und verließen das Hotelzimmer. Wir hatten auch ein Ziel. Der Friedhof! *** Jane Kaisers öffnete die Augen und sah nichts! Sie hockte in völliger Dunkelheit. Sie hatte übel einen draufbekommen und wollte mit ihrer Hand über den Kopf fühlen, aber es ging nicht. Sie war gefesselt! Der Entführer – noch immer wusste sie
nicht wer es war – hatte sie mit Ketten an diese Wand gefesselt. Die Handschellen waren viel zu Eng und schmerzten an ihren Handgelenken. „Hallo?! Ist hier jemand?“, schrie sie. Anhand des Echos konnte sie erkennen, dass der Raum größer war als gedacht. Allerdings hieß es auch, dass sie alleine war, denn sie erhielt keine Antwort aus der Dunkelheit. „Wo bin ich hier?“, fragte sie sich und dachte dann wieder an die Prophezeiung. Wieder und wieder sah sie die schrecklichen Bilder vor ihren Augen. Was war mit Daniel Reed geschehen? Sie wusste es nicht und ohne ihre Kugel schaffte sie es auch nicht. Oder
doch? Der Hellseherin war es schon einmal gelungen. Damals, als die Kugel gestohlen worden war, hatte sie eine gedankliche Verbindung mit Daniel Reed geschaffen. Sie hatte ihn gewarnt, weil er sonst in eine Falle gelaufen wäre. Aber was sollte sie ihm sagen? Das sie entführt worden war? Was sollte ihm diese Information bringen, wenn sie nicht mal wusste wo sie war. Plötzlich wurde eine Tür aufgerissen. Ein schwacher Lichtschein erfüllte für einen kurzen Moment den Raum. Dann sah sie den Schein der Fackel und schließlich die Gestalt, die eine Treppe herunterkam. Der Schein der Fackel
enthüllte grob wie der Raum aussah. Dicke Steinwände mit Gitterstäben. Ein Gefängnis! Und Jane Kaisers saß in einer der Zellen. Die anderen waren leer und die Gestalt näherte sich nun ihrer Zelle. Sie trug einen schwarzen Umhang. Unter der Kapuze konnte Jane kein Gesicht erkennen. Dazu reichte das Licht nicht. Oder gab es etwas kein Gesicht? Sie rechnete mit allem. „Hast du die Reise überstanden?“, fragte die Person mit einer unmenschlichen Stimme. „Die Reise?“, fragte Jane unsicher. Die Kopfschmerzen kamen intervall-weise zurück und ließen sie einen Moment
zögern. „Ja!“, sprach die Gestalt nur. Der Arm, der die Fackel hielt, war vom dünnen Stoff des Umhangs verdeckt. Doch feine Löcher, offenbarten einen Blick darunter und ließen die Hellseherin erschaudern. Sie sah die Knochen! „Pretorius!“, stellte sie lautstark fest. Die Gestalt lachte und hielt dann die Fackel näher an das Gesicht. Obwohl man hier gar nicht von einem Gesicht sprechen konnte, denn es war ein blanker Totenschädel, den sie vor sich sah. „Was willst du?“, fragte Jane. „Ich brauche dich.“, gab der Dämon
zurück. „Wofür?“ „Als Geisel“, erklärte der Dämon, lachte dann kurz und sagte dann, „Wenn Daniel Reed kommt, will ich ihm doch einen hübschen Empfang bereiten.“ Erst jetzt fiel Jane die Fackel auf. Warum hielt der Dämon eine Fackel in der Hand? Sie konnte sich da keinen Reim draufmachen und fragte ihn einfach. Dieser lachte wieder lautstark. Das Echo hallte von allen Seiten wieder. „Willkommen in der Vergangenheit… in Babylon!“ Wieder lachte
Pretorius! *** Wir wurden beobachtetet, dass wussten wir als wir den Friedhof betraten. Auch wenn es hell erleuchteter Tag war, so wirkte dieser Friedhof bedrohlich. Wir schauten uns um. Wir waren ja schon mal hier gewesen, denn hier waren wir auf Hamford getroffen und hatten ihn sogar besiegt. Vor uns lag das Pfarrhaus, wo wir zuerst nachschauen wollten, aber mein Partner hörte plötzlich ein Geräusch. „Was war das denn?“, fragte der Doc. „Keine
Ahnung.“ Er schlich in die Richtung, aus der er die Geräusche vermutet hatte, aber wir konnten das Geräusch nicht zuordnen. Der Doc wollte sich gerade wieder in Richtung Pfarrhaus drehen, als ich plötzlich eine Gestalt sah, die auf allen Vieren über den Friedhofsweg lief. Die Gestalt war so schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war. „Hast du das auch gesehen?“, fragte mich der Doc und schaute erschrocken zu mir. Ich nickte nur und verengte dann die Augen zu Schlitzen und blickte in Richtung eines Busches, der den Blick auf die Friedhofsbauer verborg. Die Gestalt war genau in diese Richtung
gelaufen. Ich zog meine Waffe und zeigte auf den Busch. Mein Kollege und Partner verstand und auch er zog ebenfalls seine Waffe. Die Luft war zum Schneiden und unsere Sinne waren geschärft, als wir uns langsam dem Busch näherten. Ich konzentrierte mich auf die Umgebung, um nicht in eine Falle zu geraten aber um uns herum war es völlig still. Zwischendurch ließ der Wind uns kurz erschaudern, aber wir ließen uns nicht ablenken. Noch zwanzig Schritte! Die Blätter des verästelten Busches wackelten. Ich wusste nicht ob es an dem
Wind lag, oder ob die Gestalt dafür verantwortlich war. Noch zehn Schritte! Langsam hörten wir die Geräusche. Es war ein lautes Glucksen und Schmatzen. Offensichtlich schien die unheilige Gestalt etwas zu fressen. Mein Partner hörte diese Geräusche ebenfalls und richtete seine Waffe nun dahin, wo die Geräusche vermutete. Auf einmal ging alles ganz schnell: Das Schmatzen verschwand. Mein Kollege und Ich schauten uns an und plötzlich öffnete sich das Buschwerk und eine dünne, Gestalt sprang heraus. Direkt zu Dr. Hagen, der sofort nach hinten umfiel. Mir blieb keine Sekunde zum
Nachdenken; Ich musste Handeln! Ich richtete meine Waffe auf die Gestalt, die mich eher an eine Leiche erinnerte. Aber diese war nicht Tod und trotzdem unter den Lebenden. Ich hatte Schwierigkeiten richtig auf die Gestalt zu zielen, denn Dr. Hagen versuchte den Unheimlichen abzuwehren. Erst jetzt entdeckte ich die Fangzähne, die sich aus dem Kiefer erstreckten! Um was handelte es sich bei diesen höllischen Gestalten? Ich wusste es nicht, und wollte auch nicht erfahren, was passieren würde, wenn die Gestalt Dr. Hagen mit diesen Zähnen beißen würde. Mir kam der Begriff Zombie in den
Kopf. Ich zielte auf den Kopf des lebenden Toten und versuchte mich zu konzentrieren. Ich musste aufpassen, dass ich die Gestalt nicht verfehlte und Dr. Hagen traf. Die Gestalt öffnete den Mund und offenbarte dabei die ganzen Zähne. Dabei stellte er sich auf und wollte wohl gerade zum Biss ausholen, als ich den Abzug drückte. Zumindest wollte ich das, aber plötzlich bekam ich einen heftigen Schlag auf den Kopf. Sofort explodierten Sterne vor meinen Augen und ich fiel zu Boden. Ich hörte noch ein Gelächter, dann wurde es Schwarz vor meinen
Augen. *** Als ich die Augen öffnete, fühlte ich sofort diesen pochenden Schmerz am Hinterkopf. Ich musste die Augen mehrmals schließen und wieder öffnen. Nach und nach gewöhnten sich meine Augen an die, nur durch eine Fackel beleuchtete, groteske Situation in der ich mich befand. Ich drehte meinen Kopf und erkannte hinter mir eine karge Steinmauer mit
Gitterstäben. Dahinter sah ich Sterne und sogar den Mond. Ich bewegte mich nicht, sondern schaute mich erstmal um. An der Wand links war ebenfalls eine Steinmauer. Vor mir und rechts neben mir, konnte ich große, dicke Gitterstäbe erkennen. Über die Fackel wunderte ich mich schon, denn schließlich befanden wir uns um Jahr 2017 und da gehörten Fackeln einfach nicht hin, aber ich konnte nicht weiter drüber nachdenken, denn plötzlich wurde eine Tür geöffnete. Im diffusen Fackelschein, konnte ich die Gestalt ausmachen, die sich langsam meiner
Zelle näherte. „Meine persönliche Trophäe!“, lachte die Gestalt. „Wer ist da?“, fragte ich und versuchte mich zu bewegen, aber dies war nicht möglich. Meine Arme waren über Kreuz gefesselt und die Fesseln ließen mir keinerlei Spielraum für Bewegungen. Die Gestalt stand jetzt direkt vor meiner Zelle. Ich sah nur eine schwarze Kutte. Kein Gesicht und auch keine Arme. „Daniel Reed… weißt du überhaupt wer hier vor dir steht?“, ich hörte die Worte, aber ich antwortete nicht. „Pretorius!“, lachte die Gestalt. Das konnte nicht wahr sein. Wie konnte
er so an Macht gewonnen haben? „Ich stecke hinter alledem und auch hinter den Toten auf dem Friedhof!“, erklärte mir der Dämon. „Wie ist das möglich?“, wieder pochte mein Hinterkopf. Der Dämon lachte. „Nun …“, begann er, „Ich habe einen Deal mit dem Teufel. Er hat mir meine alte Macht wiedergegeben und dafür soll ich dich vernichten!“ „Oh, er hat also persönliche Handlanger!“, sprach ich bewusst sarkastisch. „Sei still!“, die Stimme des Dämons schien von überall zu kommen. „Bevor ich dich Töte, werde ich dich
etwas miterleben lassen.“, erklärte der Dämon und die Gefängnistür öffnete sich ohne, dass der Dämon die Tür auch nur berührte. Auch meine Fesseln gaben mir nun ein wenig mehr Spielraum. Erst jetzt erkannte ich, dass die Ketten gar nicht mit der Wand verbunden waren, aber sie waren scheinbar mit einer Art schwarzen Magie belegt, denn ich konnte sie nicht bewegen. Stattdessen bewegten sie mich, denn sie flogen nun durch die Luft und zogen mich allmählich in Richtung Dämon. „Was passiert hier?“, fragte ich unsicher und stand langsam auf um nicht über den Boden gezogen zu
werden. Die Ketten zogen zwar nicht stark, aber ich merkte sofort, dass ich ihnen nicht entgegenwirken konnte. „Du bist in der Vergangenheit, Reed.“, erklärte der Dämon und machte eine unwillkürliche Geste, bevor er weitersprach: „Und du wirst meine Niederlage nochmal miterleben, aber dieses Mal …“. Er machte eine künstliche Pause und holte tief Luft, bevor weitersprach: „Dieses Mal werde ich nicht verlieren. Nein!, denn ich werde das Zeitalter der Dämonen einläuten. Hier und heute!“ Ich konnte nicht antworten, denn ich befand mich in einer wirklichen blöden
Lage. Ich konnte mich nicht wehren und nach und nach schwand die Hoffnung aus meinem Kopf. Ich war davon überzeugt, dass ich noch heute sterben würde. *** Dr. Hagen öffnete die Augen. Sofort sprang er zurück, denn erinnerte sich an die Gestalt, mit der er noch bis vor kurzem ums nackte Überleben gekämpft hat. Er erinnerte sich an die Zähne und tastete sofort seinen ganzen Körper ab, aber nirgends fand er eine Bisswunde. Er atmete tief ein und aus und blickte sich dann um. Der Doc saß in einer spartanischen Zelle. Es gab keine Fenster, aber durch die
Gitter konnte er mehrere andere Zellen erkennen in denen es auch Fenster gab. Draußen war es Nacht. Der Flur vor den Zellen war mit einfachem Fackellicht beleuchtet. Seinen Partner – Daniel Reed – konnte er nicht sehen und er hatte auch nicht vor seinen Namen zu rufen, denn er wollte nicht, dass die Entführer wussten, dass er wach war. Nochmal erinnerte er sich an Gestalt auf dem Friedhof und an diese Zähne! Dr. Hagen schaute sich um. Er war nicht gefesselt und konnte deshalb problemlos aufstehen und sich den Raum angucken. Er ging zu der Steinmauer und fühlte mit den Fingern darüber. Er fühlte sich, als
wäre er in der Zeit zurückgereist. Noch wusste er nicht, wie richtig er mit diesem Gefühl lag. Der Doc ging zu den Gitterstäben und blickte von da aus in die anderen Zellen. Sie waren alle leer. Oder doch nicht? In der Zelle schräg gegenüber, konnte er im Fackelschein eine Gestalt auf einem einfachen Bett ausmachen. „Hallo!“, sagte Dr. Hagen. Zunächst bewegte sich die Gestalt nicht, dann aber konnte er sehen, wie sie langsam den Kopf anhob und ihn dann anblickte. Es war Jane Kaisers – Die Schattenfrau, wie sie in ihren Kreisen auch genannt
wurde. „Dr. Hagen?“, fragte sie unsicher und stand nun ebenfalls auf und blickte ihn an. Natürlich kannte der Doc Jane Kaisers, denn Daniel hatte ihm damals von dem Fall mit der Kristallkugel erzählt. „Wo sind wir hier?“, fragte Dr. Hagen. Der Gesichtsausdruck von Jane Kaisers spiegelte keine Hoffnung wieder. „Du wirst es nicht glauben.“, bemerkte sie kalt. „Wieso?“ „Weil wir in der Vergangenheit sind… Ich weiß nicht in welchem Jahr, aber der Dämon hat es mir erklärt. Wir sind in
Babylon.“ Der Doc musste schlucken und schaute sich unsicher um. Sie erzählte die Wahrheit, dass wusste er einfach, aber trotzdem konnte er nicht glauben, dass er in die Vergangenheit entführt wurde. „Wo steckt Daniel Reed?“, fragte der Doc. „Ich weiß es nicht. Ich wusste bis gerade noch nicht einmal, dass du hier bist.“ Die Hellseherin erklärte von ihrer Seancé und davon wie sie entführt wurde. Plötzlich gab es einen lauten Knall und unwillkürlich flog Dr. Hagen nach hinten. Staubwolken erfüllten den Flur vor den Zellen. „Da sind sie!“, schrie ein Mann, der
ebenfalls eine Fackel in der Hand hielt und sich immer wieder panisch umschaute. Er war einfach bekleidet und hatte keine Schuhe an. „Wir müssen uns beeilen.“, sagte eine andere Person von weiter hinten. Dr. Hagen sah, wie die Männer die Zellen absuchten und schließlich auch ihn entdeckten. Sofort schrak er zurück. Die Zellentür wurde geöffnet und ein Mann rannte zu ihm in die Zelle. „Komm mit!“, flüsterte er, „Wir müssen uns beeilen.“ Der Doc zögerte und dieses Zögern merkte auch der Unbekannte. „Mein Name ist Liam! Wir sind hier um euch zu retten. Bitte komm mit.“, schrie
der Unbekannte, der offensichtlich Liam hieß. Der Doc zögerte zuerst noch und folgte dann der Person. Sofort rannten die Truppe wieder los. Dr. Hagen konnte neben Liam noch zwei andere ausmachen, die ebenfalls einfach bekleidet waren. Jane Kaisers kam ebenfalls aus ihrer Zelle. „Wo ist Reed?“, fragte einer der Personen. „Wir müssen los!“, schrie Liam, der sofort los rann. Dr. Hagen und Jane schauten sich kurz an und folgten dann den unbekannten Rettern. Die anderen Personen folgten
ihnen. Sie folgten Liam aus den Zellen raus. Dort ließ er seine Fackel in den Sand fallen. Dr. Hagen hatte keine Zeit sich umzuschauen, aber trotzdem entdeckte er die brennende Stadt, die auf der rechten Seite lag. Er hörte auch die Schreie. „Kommt!“, schrie einer der Retter und wieder rannten die Retter los. Dr. Hagen und Jane folgten. Sie erreichten eine Berggegen, die diffus von Mondlicht beleuchtet wurde. Weiter hinten lagen ein paar Höhlen. Dort lag offensichtlich das Ziel, denn dort leuchteten einige Fackeln und einige Personen waren ebenfalls zu
sehen. Es dauerte nicht lange, bis sie die Höhlen erreicht hatten. Die anderen Personen, vergrößerten den Abstand zu den Unbekannten, so als hätten sie Angst vor Fremden. Liam schaute sich noch mehrmals um und blickte dabei auf den Weg, den sie gelaufen waren. Vermutlich schaute er, ob es Verfolger gab. Als er niemanden entdeckte, wand er sich zu Dr. Hagen und Jane, räusperte sich und sagte dann: „Ihr seid jetzt in Sicherheit!“, erklärte er. „Wo sind wir hier?“, fragte Jane Kaisers. Die Hellseherin schaute sich unsicher um. „Außerhalb von Babylon. Pretorius hat
euch mit in die Vergangenheit genommen. Er… Er will die Vergangenheit ändern und den Kampf, den er damals verloren hat, gewinnen.“ „Und woher wusstet ihr, dass wir hier sind?“, erkundigte sich der Doc und strich sich unwillkürlich durch das Haar. Liam lächelte und schaute dann zu Jane Kaisers. „Das wird dir gefallen.“, erklärte Liam, schaute dann kurz zu seinen Kollegen und nahm sich dann eine Fackel von der steinernen Wand. „Kommt mit!“, sagte er und legte wieder sein Lächeln auf. Der Doc und Jane folgten Liam durch die unwegsame Höhle. Stellenweise wurden
die Gänge schmaler, dann wieder breiter. Einmal mussten sie sich durch eine Felsspalte drängen, nur um dann durch endlose Tunnel zu laufen. Der Doc hatte keinerlei Orientierung mehr und auch Jane fragte sich, woher Liam den Weg wusste. „Wir sind gleich da.“, erklärte dieser, als er sah, wie unsicher sich Dr. Hagen und Jane anschauten. „Da sind wir.“, sagte Liam und deutete auf eine enge Felsspalte. Zwischen der Felsspalte schien hell blaues Licht, das zwischendurch heller und dunkler wurde. Das diffuse Licht, gab der Höhle ein bizarres Aussehen. Liam zwängte sich durch die Spalte und
auch Jane ging hinterher. Der Doc zögerte einen Moment. Sein Gesicht wirkte im Wechselspiel des fluoreszierenden Lichtes uralt. Er machte eine unwillkürliche Geste, bevor auch er sich durch den Spalt zwängte. Das Licht war hier heller und Dr. Hagen konnte auch die Quelle ausmachen. Der Raum in der Höhle war komplett Rund und an den Wänden, waren Symbole eingeritzt. Kreuze und andere christliche Symbole. Unter anderem auch eine Schlange und einen Kelch. Bei einem Symbol musste der Doc, dann aber doch Schlucken; Ein Dolch. Er erinnerte sich an den schrecklichen Mord, außerhalb in Köln. Dort fanden sie
ebenfalls das Symbol des Opferdolches. Sein Blick verharrte auf eben diesem Dolchsymbol, was natürlich auch Liam bemerkte. „Der heilige Dolch.“, erklärte Liam und ging dann zu dem Symbol hin. Er hob einen Stein an und holte einen Gegenstand hervor. Dabei erklärte er: „Er ist das Gegenstück zum Opferdolch.“ In der Hand hielt Liam jetzt den Dolch. Das Licht in der Höhle wurde wieder heller und der Doc schaute auf die Mitte des Raumes. Dort war eine Kristallkugel, die auch die Quelle des Lichts war. Jane starrte auf die Kugel. „Du kennst sie oder?“, fragte Liam und
lächelte. „Ist es meine?“, erkundigte sich Jane. Liam nickte. „Genauer gesagt ist es noch meine, aber in ferner Zukunft wird sie dir gehören.“, erklärte er. „Woher kommt sie? Wer hat sie erschaffen?“, fragte Jane ohne den Blick von der geheimnisvollen Kugel abzuwenden. „Das weiß man nicht. Sie wird immer weitervererbt und sie funktioniert nur bei Leuten unserer Familie. Was bedeutet, dass durch unsere Adern dasselbe Blut fließt.“ „Wir sind verwandt?“, hakte Jane nach und schaute jetzt zu
Liam. „Wahrscheinlich.“, erklärte dieser und schaute dann zu Dr. Hagen. Den Dolch hatte er noch immer in der Hand. „Ich weiß, dass Pretorius die Zeit verändert hat. Er hat wieder seine alte Macht und er möchte das Zeitalter...“ Jane unterbrach ihn: „… das Zeitalter der Dämonen einläuten.“ Liam nickte. „Mit diesem Dolch können wir ihn stoppen.“, sagte Liam und schaute wieder zur Kristallkugel. „Der Hüter der Zeit, er hat mir alles erzählt und er wusste auch, dass ihr kommen würdet.“ „Der Hüter der Zeit?“, fragte der Doc
nach. Jane erklärte ihm was sie bei der Seancé gesehen hatte. Der Doktor verstand sofort und erinnerte sich an das Telefongespräch, dass Daniel Reed mit Jane im Hotel geführt hatte. „Reed ist in Gefahr.“, erklärte Jane, die auf die Kugel schaute. Ihre Stimme wirkte monoton. „Pretorius ist bei ihm.“, fügte Liam hinzu. „Was machen wir jetzt?“, fragte der Doc und schaute sich dabei nervös um. Es ging schließlich um seinen Partner und Kollegen Daniel Reed. „Er hat ein Kreuz bei sich.“, sagte Liam und schaute zu Jane. Ihren klaren, blauen
Augen erinnerten ihn an die Augen seiner Mutter. Jane war tatsächlich mit ihm verwandt. „Wir müssen zu ihm!“, schrie Dr. Hagen und lief dabei den Raum auf und ab. Jane und Liam setzten sich vor die Kugel. „Komm zu uns?“, sagte Liam und schaute Dr. Hagen an. „Ich habe jetzt keine Lust auf euer Picknick, ich will jetzt meinem Kollegen helfen!“, schrie dieser zurück. „Wir werden ihm helfen.“, beruhigte Liam den geladenen Doc, der sich nur sehr langsam beruhigte. Nach einigen Minuten setzte sich Dr. Hagen neben Jane und schaute ebenfalls
auf die Kugel. Das Licht veränderte sich. Es wurde Rot, dann Grün und schließlich wurde es schwarz. Dr. Hagen schaute sich um. Er hatte nicht länger das Gefühl, dass er in der Höhle sitzen würde. Außerdem sah er Jane und Liam nicht mehr. „Wir werden jetzt das Leben von Daniel Reed retten.“, sprach eine Stimme und Dr. Hagen wusste, dass es Liam gewesen war. Dann sah er Reed und Pretorius. *** Ich schwebte in Lebensgefahr. Der
Dämon, der wieder an Macht gewonnen hatte, führte mich durch unterirdische Gänge. Ich wusste nicht wo ich war. Geschweige denn, wann ich war, denn schließlich hatte Pretorius erzählt, dass wir in der Vergangenheit waren. Von Jane wusste ich, dass ein gewisser Liam den Dämon damals mit einem Dolch getötet hat. Sie hatte allerdings auch von einer ewigen Schlacht erzählt. Unzählige Tote hatte es gegeben. Doch das alles war nicht länger mehr Vergangenheit, denn die Vergangenheit war nun zu Gegenwart geworden und ich war ein Teil davon. Die Ketten führten mich immer weiter durch den
Raum. Pretorius ging vor. Er hatte mich seit der Zelle nicht einmal angeschaut. Die schwarze Kutte verbarg einen Blick auf einen eventuellen Körper. Trotz der Ketten hatte ich ungewöhnlich viel Spielraum mich zu bewegen. Ich erinnerte mich an das Kreuz, was mir der Pfarrer gegeben hatte. Ich hatte es in der Innentasche meiner Jacke. Problemlos griff ich in die Tasche und umklammerte das Kreuz. Augenblicklich fielen die Ketten ab. Sofort drehte sich der Dämon um. Im diffusen Fackelschein konnte ich die schreckliche Fratze eines Totenschädels
unter der Kutte sehen. „Was hast du gemacht?“, fragte der Dämon. In den Höhlen, in denen eigentlich Augen sein sollte, aber keine waren, blitze es rot auf. Ich hielt das Kreuz weiterhin umklammert, so als wäre es eine Haltestange in der U-Bahn. Der Dämon näherte sich. „Du glaubst du kannst mir entkommen?“, sprach der Dämon. „Ich bin dein Untergang, Reed. Ich bin der Tod, der überall lauert und ich bin es auch, der dic töten wird.“ „Wohl kaum!“, schrie ich und zog das Kreuz aus der Innentasche. Der Dämon
hatte damit nicht gerechnet und veränderte seine Position nicht. Das Kreuz war mit einem Seil verbunden. Ich hielt es an dem Seil fest und schwang es einmal vor mir her. Ich verfehlte den Dämon, aber holte dann seitlich neu aus und traf den Dämon auf Brusthöhe. Dieser wurde sofort zurückgeschleudert und landete auf dem Boden. Die Kutte wurde dabei hochgerissen und offenbarte ein Skelett. „Damit hatte ich nicht gerechnet.“, sprach der Dämon und stand langsam wieder auf. „Ich auch nicht.“, gab ich zu. „Aber töten kannst du mich damit nicht.“ Ich näherte mich dem Dämon und holte
wieder mit dem Kreuz aus. Wieder traf ich den Dämon. Dieser wurde wieder zurückgeworfen, aber dieses Mal stand er innerhalb einer Sekunde wieder direkt vor meinem Gesicht und hielt das Kreuz in der knöchernen Hand. „Du bist ein Narr!“, sagte Pretorius und zermalmte das Kreuz in seiner rechten Knochenhand. Es blieb nur noch Staub übrig. Dann packte er mich mit der rechten Hand und griff mich an der Kehle. Er warf mich gegen die Steinwand des unterirdischen Gewölbes und würgte mich. Ich schaute nach rechts und nach links. Zuerst dachte ich, dass ich jetzt sterben
würde, aber dann sah ich die Fackel. Die hing direkt links neben mir. Ich griff danach und warf sie auf den Dämon. Die Kutte ging sofort in Flammen auf. Unwillkürlich rannte der Dämon davon und ließ den Umhang fallen. Auf dem Boden brannte die Kutte weiter. Der Dämon, der jetzt nur noch ein Skelett war, schaute mich an. Wieder blitze es rot in den Augen. „Mein Plan hat sich geändert“, sprach der Dämon und innerhalb einer Sekunde stand der Dämon wieder direkt vor mir. „Du wirst jetzt und hier sterben, Daniel Reed!“, schrie der Dämon und packte mich wieder an der
Kehle. Dieses Mal schlug er mich mit dem Hinterkopf an die steinerne Mauer. Er hatte dazu gelernt, denn dieses Mal gab es keine Fackel in der Nähe. In Ohnmacht fiel ich nicht, aber alles begann sich zu drehen und die schmerzen pochten heftig am Hinterkopf. „Das ist dein Ende!“, schrie der Dämon. Ich konnte kein Wort rausbringen. Mein Blickfeld wurde enger und ich hatte das Gefühl, als würde ich durch einen Tunnel schauen. Ich sah Erinnerung vorbeiziehen und hatte damit abgeschlossen das ich sterben würde. Getötet von
Pretorius! Er würde das Zeitalter der Dämonen einläuten und damit auch das Ende der Welt. Ein Blitz leuchte auf. Dann wurde es schwarz vor meinen Augen. *** Ich öffnete meine Augen und blickte in helles Neonlicht. Ich musste meine Augen mehrmals öffnen und wieder schließen, bis sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatte. Ich zögerte einen Moment und dachte daran, was passiert war. Tod war ich
nicht. Aber wie konnte das sein. Ich dachte an Pretorius, wie er mich gewürgt hatte und dann an diese Schwärze. Eine eiskalte Schwärze, die endlos schien. Offensichtlich war ich auch wieder in der Gegenwart, denn das Neonlicht gehörte eindeutig nicht nach Babylon. Aber was war passiert? Ich wusste es nicht. Ich hatte Schmerzen und konnte mich kaum bewegen. Im Augenwinkel sah ich ein Gerät, dass meinen Puls zeigte. Mein Kopf fühlte sich taub an, weshalb ich mit der Hand darüber fühlte. Dies fiel mir ebenfalls schwer, da auch meine Arme schmerzten. Am Kopf fühlte ich einen Verband und
auch an meinen Armen waren Verbände. Ich bewegte den Kopf und entdeckte die Person im Augenwinkel. Dr. Hagen. Er saß auf einem Stuhl und schlief. Das Tageslicht, das durch das Krankenhauszimmer kam, beleuchtete die Staubpartikel, die in einem endlosen Tanz hin und her flogen. Dann wachte Dr. Hagen auf und grinste mich an. „Ah… Rocky ist wach!“, witzelte Dr. Hagen und kam auf mich zu. Ich versuchte zu sprechen, aber meine Kehle war extrem trocken. Dr. Hagen hielt mir ein Wasser mit Strohhalm vor den Mund und ich trank
einige Schlucke. Das Wasser tat gut. „Was ist passiert?“, fragte ich, während der Doc das Glas wieder abstellte. „Alles zu seiner Zeit.“, erklärte mein Freund und Partner, der sich offensichtlich Sorgen um mich gemacht hatte. „Pretorius?“, fragte ich, „Er ist besiegt. Liam hat ihn mit dem heiligen Dolch besiegt. Wir dachten…“ Dr. Hagen machte eine Pause und schaute mich dann ernst an. „… wir dachten du wärst tot!“ „Dann kamt ihr ja genau richtig.“, gab ich zurück und lächelte meinen Kollegen
an. „Liam und Jane – sie sind Verwandt und sie haben dich und mich mit in die Gegenwart genommen.“ „Liam ist auch mitgekommen?“, fragte ich nach. „Ja, denn er hat von einer schrecklichen Prophezeiung erzählt. Du erinnerst dich an Janes Worte? Es waren genau dieselben, nur das er meinte, dass sich etwas verändert hat. Durch unser Eingreifen in die Vergangenheit… verstehst du?“ Ich nickte. „Die Grenzen der Hölle haben sich neu verschoben.“ Wieder nickte ich und schaute meinen
Partner ernst an. Da kamen düstere Zeiten auf uns zu. „Und jetzt?“, fragte ich. „Jetzt erholst du dich erstmal und in einigen Tagen kommst du aus dem Krankenhaus. Ich habe alles mit unserem Chef geklärt.“ „Und?“ „Sonderurlaub!“, sagte mein Partner und grinste. Auch ich lachte. „Bezahlt?“, hakte ich nach. Mein Kollege nickte. Mein Grinsen wurde breiter. „Wo ist Liam?“ „Er ist bei Jane. Sie muss ihn erstmal an das Jahr 2017
anpassen.“ Ich lachte. „Das kann ja was werden.“, witzelte ich. „Gut, dass du wieder da bist.“, sagte mein Kollege. Ich grinste und schaute dann aus dem Fenster. Unwillkürlich bekam ich Angst vor der Zukunft, aber dann erinnerte ich mich an meine Freunde. Sie würden mit mir kämpfen. Liam war nun auch dabei und ich freute mich darauf ihn kennenzulernen. ENDE des
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