Vorwort
Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn
1) Kein Geld damit verdient wird
2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc)
3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt werde.
Das Bild stammt von Pixabay und darf laut dortiger Lizenzinfo frei für kommerzielle und nicht kommerzielle Projekte verwendet werden.!!
Uwe, der Stubenhocker
Uwe saß am liebsten zuhause und malte in irgendwelchen Malbüchern, oder er spielte mit seiner Murmelbahn. Er wusste sich immer zu beschäftigen, doch eines konnte er gar nicht leiden:
Wenn er das Haus verlassen sollte. Seine Mutter wollte ihn mit seinen 4 Jahren nicht alleine zuhause lassen und da der Vater von Uwe schon lange im Himmel wohnte, musste Uwes Mama alles alleine organisieren und regeln. Was gab das jedes Mal für ein Theater, wenn Uwes Mama auch nur einkaufen gehen wollte. Uwe war einfach nicht dazu zu bewegen das Haus zu verlassen, und so musste Uwes Mama immer wenn sie eine
Besorgung machte, oder irgendetwas zu erledigen hatte sich nach einem Babysitter umschauen. Und auch mit dem Babysitter wollte Uwe dann weder spielen noch sprechen. Er konnte es nicht verstehen, wieso es Menschen gab die es anscheinend auch noch mochten wenn sie auf andere Menschen trafen. Nein, für ihn war es am schönsten alleine zu sein, und er wusste jetzt schon, wenn er einmal groß sein würde, dann würde er auf eine einsame Insel ganz weit weg auswandern. Dann bräuchte er auch nicht zu arbeiten und könnte den ganzen Tag tun und lassen was er wollte. Seine Mama versuchte immer ihm zu erklären, dass das so nicht funktionierte, aber Uwe war sich sicher, das lag nur daran weil seine Mama einfach nur
wollte, dass er immer bei ihr blieb. Niemals würde er so etwas tun. Eigentlich war ihm schon zu viel, dass er bei seiner Mama wohnen musste, aber das ließ sich, zumindest im Moment, wohl nicht ändern.
Uwes Mama war auch schon bei einem Arzt gewesen, um vielleicht von diesem zu erfahren wie sie Uwe dazu kriegen könnte endlich auch einmal das Haus zu verlassen und unter Menschen zu gehen.
Sie hatte schon sehr große Befürchtungen wie das wohl mit Uwe weitergehen sollte, wenn er in die Schule kommt. Schließlich musste in Deutschland ja jedes Kind zur Schule, ob es nun wollte oder nicht.
Aber auch der Arzt hatte keine Idee. Auch als dieser einmal bei Uwe und seiner Mama
vorbeikam saß Uwe nur da, drehte Däumchen, lutschte Daumen, spielte mit irgendwelchen herumliegenden Gegenständen und sprach kein Wort.
Da fiel Uwes Mama etwas ein. Sie wusste, dass Uwe abends zum Einschlafen immer eine sehr starke Arznei nehmen musste. Die war so stark, dass Uwe wirklich gar nichts mehr mitbekam, wenn er schlief. Als einmal nachts das Telefon ganz laut und immer wieder klingelte hörte er es auch nicht.
Das war der Anruf in dem seine Mama erfuhr, dass sein Papa nun im Himmel wohnt. Uwes Mama konnte damals die ganze Nacht nicht schlafen und heulte, und heulte, und jammerte so laut, dass sogar eine Nachbarin an der Türe läutete und fragte was denn los sei. Aber
selbst das hörte Uwe nicht.
Da kam Uwes Mama auf die Idee Uwe in der Nacht ins Auto zu tragen und mit ihm irgendwohin zu fahren. Wohin genau musste sie sich noch überlegen, aber so würde Uwe zumindest schon einmal die Wohnung verlassen, was ja vielleicht ein Anfang sein könnte.
Als es abends geworden war und Uwe seine Arznei genommen hatte und schlief schlich sie sich in sein Zimmer und hob ihn vorsichtig hoch. Uwe war ganz schön schwer, aber irgendwie schaffte sie es und sie trug Uwe in die Garage ins Auto, und fuhr einfach mal drauf los.
Sie wusste selbst noch nicht wohin. Sie fuhr viele Stunden und von Uwe war nichts zu
hören, außer ab und zu irgendeinem unverständlichen Gebrabbel, vermutlich träumte er da gerade irgendetwas.
Sie fuhren so lange bis es schon wieder anfing zu dämmern.
Da wurde auch Uwe langsam wach und er bekam einen Riesenschreck. Wieso war er nicht in seinem Bett? Und dann auch noch unterwegs? Und in so einem kleinen metallenen Käfig, den seine Mutter immer Auto nannte. Er fing an zu schreien und auf seine Mutter einzuschlagen. Und da passierte es auch schon. Seine Mutter verlor die Kontrolle über das Auto und steuerte in einen Graben.
Dem Auto passierte nichts, und auch Uwe und seine Mama blieben unverletzt. Allerdings
hatte es die letzten Tage geregnet und das Auto war eine kleine Böschung heruntergefahren und stand nun mitten in einem Feld. Uwes Mama versuchte zu starten, doch außer den Rädern bewegte sich nichts. Uwes Mama wusste, alleine würde sie nicht herauskommen. Sie rief den Pannendienst an, der ihr sagte dass zurzeit sehr viel los sei und er mindestens eine Stunde brauchen würde bis er da wäre.
Da schaute sie sich nach Uwe um, doch dieser war nicht mehr zu sehen. Wo war ihr Sohn denn hin?
Hier? So mitten in einer fast unberührten Landschaft, in der es nur Felder, Wälder und Wiesen gab?
Sie sah sich um, und da sah sie ihn: Dort
hinten im Wald, dort konnte sie eine schemenhafte Gestalt erkennen, bei der sie sich ziemlich sicher war, dass es ihr Uwe war. Doch wer oder was war dieses tänzelnde Lichtwesen neben ihm? Das Lichtwesen sah ein bisschen aus wie ein Mädchen.
Als sie fast bei Uwe angekommen war, sah sie dass Uwe sich mit diesem tänzelnden Licht unterhielt.
Da bekam sie einen ziemlichen Schrecken, denn an Geister und ähnliches glaubte sie nicht.
Uwe und das Licht unterhielten sich und schon bald konnte sie auch verstehen über was die beiden sich unterhielten. Sie unterhielten sich darüber, dass sie in ihrer jeweiligen Welt ein bisschen anders waren als die anderen. Und
dann unterhielten sie sich auch noch was sie gerne taten.
Und das Lichtwesen erzählte, dass es gerne alleine sei, sehr gerne in seinen Malbüchern malte und auch eine Murmelbahn hatte mit dem es gerne spielte.
Und so entstand nach und nach eine Freundschaft zwischen diesem Lichtwesen und Uwe.
Und nicht nur das, es dauerte nicht lange und die beiden unternahmen sogar zusammen etwas außerhalb von Uwes Wohnung und außerhalb der Heimat dieses Lichtwesens.
Nacheinander lernten sie andere Wesen der jeweiligen anderen Welt kennen und bald schon wollten weder Uwe noch das Lichtwesen noch länger immer alleine
sein.
Uwe veränderte so sehr, dass seine Mama fast nicht glauben konnte, dass das immer noch ihr Uwe war. Plötzlich lachte er sehr gerne, bald schon ging er gerne mit seiner Mama zusammen einkaufen. Er gab seiner Mama von Zeit zu Zeit auch einmal einen Kuss und als seine Mama ihn fragte wieso er denn so anders geworden sei sagte er:
„Mama, ich wusste doch gar nicht, dass es Wesen gibt die mir ähnlich sind, und dass es so Spaß machen kann unter andere Menschen zu gehen, man muss nur mal anfangen“
Und falls unter denen denen die Geschichte vorgelesen wird auch Kinder sind die nie aus dem Haus wollen, versucht es doch einfach
mal….