Scherbenhimmel
Lügenmärchen pflastern weite Straßenläufe,
Ohrenbetäubende Schreie kämpfen gegen die Stille,
welche wie dicker Nebel auf dem Boden schwebt,
jener Himmel über uns weint Pech und Teer,
wenn Sterne schmelzen,
in den unaufhaltsamen Morgen,
bevor blutende Nächte wieder die Sinne vertilgen,
begehrt doch das Menschenkind grundsätzlich,
was ein Verbot
gebietet,
weil Unzucht verführt zur Sündenexesse.
Kreise verengen mit jedem neuen Sonnenstrahl den Raum,
der Kopf,
gefüllt mit Unwissen zerspringt fast vor Scharm,
kaum zu ertragen sind Gewissensbisse,
von Schlangen der Gier zugefügt,
den Krämpfen erlegen und gänzlich ausgeliefert,
sinkt der Rumpf zur Erde nieder,
um sich weiteren Versuchen hinzugeben,
ein Schlupfloch in diesem Teufelskreis zu finden,
doch endlos und undurchdringlich zieht
sich der Kreis enger.
Flügelschläge peitschen ins blasse Gesicht,
Schutzengel entpuppen sich zum wahren Feind,
Blut spritzt dampfend an Runde Wände,
fließt hinunter,
bis in das Fundament,
Klagen stoßen aus der Mitte,
Gedankengeiseln sich in Ketten von Mauer zu Mauer werfen,
nichts bleibt lang bedeutungsvoll,
nur sterben ist der Grenzbruch,
sodann Vergessen ist des Menschen größte
Schmach.
Taub sind Körper und auch Willen,
die Fläche gefüllt mit Nachtschwarzen Scherben,
zerschnittene Glieder legen Lebenswasser in den Schoß,
Bedauern hängt sich wie ein Schleier,
auf Unbelehrbarkeit,
Unbekümmertheit,
erstickt sie bis zum Untergang,
übrig bleibt ein von Angst besessenes Wesen,
welches haust,
im undurchlässigen Kreiskerker.
Selbst weinen erntet keine
Gnade,
in diesem Himmel aus kaputtem Glas,
dass Rot verblasst auf dem dunklen Grund,
Schmerzen schwächen sanft den Halt,
was vorher aufrecht stand,
ermüdet um Erlösung bettelnd,
erhört wird jener klägliche Geist,
von einem wilden Tier,
der da heißt,
Engel.
Bildmaterial und Text
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