Kinderbücher
Fritz und Frieda - AutorenChallenge 23

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"Fritz und Frieda - AutorenChallenge 23"
Veröffentlicht am 21. Januar 2018, 14 Seiten
Kategorie Kinderbücher
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
Fritz und Frieda - AutorenChallenge 23

Fritz und Frieda - AutorenChallenge 23

Fritz und Frieda

„A - U - S - aus! Aus die Maus! Mickymaus! Doofis kommen nicht in die Dritte!“

Der Fritz springt um die Frieda rum.

Und Frieda nervt das sehr!

Sie hatte den blauen Umschlag völlig unmerklich in den Tornister verschwinden lassen. Und dann fragte Michael den Frederik, ob das ein blauer Brief war, den die Frieda da von dem Herrn Scharfmeister in die Hand gedrückt bekam, und den sie so verstohlen in ihrer Tasche versenkt hatte. Und auch, dass Friedas Kopf dabei ganz rot anlief.

Das war für Fritz ein gefundenes Fressen.

Der Fritz war Klassenbester, oder zumindest einer von den richtig Guten!

Allerdings war er auch klein und hatte eine schrecklich dicke Brille auf der Nase.

Frieda hingegen, war groß und stark und sich nie für einen Schalk zu schade.

Sie konnte den Fritz nicht ausstehen und schubste ihn gern herum. Und der Fritz ließ keine Gelegenheit aus, Frieda zu zeigen, wie dumm sie war.

Der Herr Scharfmeister, ihr Klassenlehrer, setzte die beiden stets zusammen, nicht nur, weil ihre Namen so gut zueinander passten, sondern weil sie Nachbarn waren, den

gleichen Schulweg hatten und sich auch daheim bei den Schularbeiten helfen sollten. Was natürlich nicht stattfand, weil Frieda sowieso ihre Aufgaben nicht machte.

Selbst Bilder malte sie keine, wenn das mal zur Aufgabe gestellt wurde, weil sie einfach für sowas keine Zeit hatte.

Das wusste aber in der Schule zum Glück niemand.

Nicht mal der Fritz, der interessierte sich nämlich nicht sonderlich für die Verhältnisse bei der Frieda daheim.

Friedas Papa sagte immer, sie sei ein sehr kluges und selbstständiges Mädchen.

Konnte sie doch perfekt einkaufen gehen, die Wohnung sauberhalten und auch leckeres Essen zubereiten.

Friedas Mama war schon lange fort.

Ein goldener Engel hatte sie mit sich genommen.

Sie wusste nicht genau, wie sie sich so einen Engel vorstellen sollte, doch ganz sicher war er gewaltig, wenn er ihre Mama einfach so wegschleppen konnte. Papas Freundin war ebenfalls nicht mehr da. Zum Glück, denn die hatte nur noch mehr Arbeit gemacht. Papa saß die meiste Zeit vor dem Fernseher und sah sich komische Filme an.

Es mussten arme Leute sein, die sich da zur Schau stellten, denn sie waren stets nur spärlich bekleidet, wenn sie überhaupt etwas anhatten. Gestöhnt wurde auch immer sehr viel.

Eigentlich durfte sie nicht hinsehen. Dann wurde Papa immer ein bisschen böse, aber was sollte sie machen? Ab und zu konnte sie einfach nicht daran vorbeisehen.

Zum Beispiel, wenn sie die Erdnussschalen vom Tisch fegte und die Bierflaschen aufräumte. Und wenn sie alles erledigt hatte, dann durfte sie sich zum Papa auf die Couch legen und einen Zeichentrickfilm mit ihm zusammen ansehen. Dann nahm er sie in den Arm und sie fühlte sich wohl und geborgen.

Ja, und jetzt springt dieser Fritz um sie herum und sie kann keinen klaren Gedanken fassen. Will sie sich doch genau überlegen, wann sie dem Papa diesen lästigen Brief zur

Unterschrift vorlegt. Und deswegen nimmt sie einfach mal richtig Schwung und schubst den Fritz, wie sie ihn noch nie geschubst hat.

Auf Richtung oder sonstwas kann sie in diesem Augenblick nicht achten. Mit seinem Gehüpfe macht er sie ganz kirre!

Und so fliegt der Fritz. In weitem Bogen! Durch die Brennnesseln. Über eine Wurzel. Die Brille knallt auf eine Kante. Und der Fritz? Der blutet! Blutet wie verrückt!


Kurz will Frieda einfach weitergehen.

Endlich ihre Ruhe haben. Aber das kann sie nicht machen. Kann nicht einfach so ….

Sie klaubt die Einzelteile der Brille zusammen. Und dann hilft sie dem Fritz auf. „Das wollte ich nicht.“ Das sagt sie mit ganz viel Unsicherheit in der Stimme. „Warte mal.“ Frieda greift in ihren Tornister und holt die Schere aus dem Mäppchen. Damit schneidet sie den unteren Rand von ihrem T-Shirt ab. Das war sowieso zu lang.

Und mit dem Streifen verbindet sie gekonnt den Kopf vom Fritz.

Der sitzt ganz benommen am Straßenrand und ist ein bisschen froh, dass Frieda nicht einfach weitergegangen ist.

Und er wundert sich auch ein bisschen, dass sie ihr Shirt zerschnitten hat, denn er weiß, dass sie immer nur zwei im Wechsel trägt – dieses und ein rotes, das aber schon ein bisschen klein ist. Er selbst hat den ganzen Schrank voll und nimmt sich vor, dass sie sich eines von ihm aussuchen darf. Dann hilft sie ihm auf. Er ist ganz wackelig. Und sehen kann er nicht viel. „Tut mir so leid, Fritz! Ich wollte dich nicht umbringen, ehrlich!“ Er hält sich an ihr fest und wundert sich, wie stark sie ist.

„Ich bringe dich nach Hause. Und das mit der Brille – erkläre ich deinen Eltern.“ Über die Brille hat sich Fritz noch gar keine Gedanken gemacht. „Ich war nur so wütend! Habe ich doch keine Ahnung, wie ich das mit dem Brief meinem Papa erklären kann.“ Fritz wundert sich: warum nur dem Vater? „Bei mir würde so etwas meine Mutter unterschreiben.“ „Meine Mama wurde von einem goldenen Engel geholt, sagt Papa.“ „Oh.“ Es ist nicht mehr weit bis zu Fritz Zuhause. Die beiden Kinder schlurfen ein paar Schritte sehr still nebeneinander. Jedes in seinen Gedanken gefangen.

„Es tut mir wirklich leid.“ „Du bist gar nicht so doof.“ „Du bist eigentlich ganz nett.“ „Du auch. Soll ich dir helfen?“ „Helfen? Wobei?“ „Na, dass du die Zweite schaffst.“ „Das würdest du tun?“ „Sag einfach ja.“ „Ja“, Frieda schluckt, „das wäre toll, wenn das noch klappt.“ „Warum nicht, sind doch noch sechs Wochen bis zur Zeugnisausgabe. Und wenn der Herr Scharfmeister sieht, wie du dir Mühe gibst, dann lässt er dich bestimmt …“ Und bevor Frieda klingeln kann, sagt Fritz zu ihr, dass sie nichts sagen soll. Die Tür geht auf.

„Oh je! Was ist denn bloß passiert?“, ruft die Mutter aus und zieht die Kinder ins Haus herein. „Ich bin hingefallen, aber Frieda hat mir geholfen.“ Frieda streckt die Hand vor.

Mit den Einzelteilen der Brille. „Vielleicht lässt sich das wieder zusammensetzen.“ Die Mutter sieht sich die Frieda an. Registriert das abgeschnittene T-Shirt und den Kopf ihres Sohnes. „Gut, dass du da warst, Mädchen. Wie können wir das wiedergutmachen?“ Das Mädchen zuckt nur mit den Achseln. „Das hätte Fritz auch für mich gemacht. Ich muss jetzt auch nach Hause.“

„Bis morgen dann, Frieda“, lächelt der Fritz. „Ja, bis morgen“, freut sich die Frieda.

Das ist ihr erster Freund in diesem Leben und das … fühlt sich so richtig schön an.

Und dem Papa wird sie sagen, dass Fritz richtig gut in der Schule ist und ihr helfen wird. Dass dann alles gut wird und dass er sich keine Sorgen machen braucht. Ja, das wird sie ihm genau so sagen ...

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Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
...

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Schehera Ja...vielleicht vorhersehbar, aber trotzdem -oder bei Kindergeschichten vielleicht auch gerade deswegen- ist die Geschichte ganz wunderbar.
Du hast sie wunderschön flüssig erzählt und ich bin ganz begeistert....keine Kritik :)

LG Schehera
Vor langer Zeit - Antworten
PamolaGrey 
Ich mag wie gesagt Kindergeschichten.
Und ich habe deine Geschichte ein zweites mal lesen müssen. Weil sie mir gut gefiel.
Habe wie gesagt alle Geschichten gelesen.
Ich wünsche einen schönen Abend,
lg Pam
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank 
A
U
S
F
Ü
H
R
L
I
C
H
Fällt mir grad nix ein, zum einen, weil ich deine schöne Geschichte eh schon hörte und zum anderen, weil einfach alles passt. Aber wie du siehst, ist wenigstens der Kommentar lang genug. :D
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Eine schöne Kindergeschichte. Das Thema ist getroffen und vom Inhalt her ist es eben Kindgerecht. Eine schwierige Welt, und doch kann man durch gegenseitiges Helfen und Freundschaft die Hürden meistern.
(Dass Friedas Vater entsprechende Filme guckt, fand ich dann doch zu dick aufgetragen, zumal das ja nicht unbedingt nur die Unterschicht betrifft, sondern durch alle Gesellschaftsschichten geht. Im Übrigen war es für die Geschichte nicht von Bedeutung)
Ende gut, alles gut.
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Was soll ich noch schreiben, wo doch schon alles geschrieben wurde, was ich auch dzu zu sagen hätte.
Daumen hoch.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Das Cover begeistert mich, Frettschen. Die Geschichte trifft das Thema meines Erachtens gut, denn du hast sehr schön herausgearbeitet, wie der blutige Vorfall, dieser Schreck eine Veränderung in der Denkweise von Frieda hervorrief. Und Fritz dann wiederum von Friedas verändertem Verhalten "mitgenommen" wurde. So würde es gehen,.Freunde. Ja, die Sprache ist einfach, kindgerecht eben. Ich stelle mir vor, ich lese sie meinem 5-jährigen Enkel vor. Ich würde dann immer wieder mal absetzen und ihn fragen. "Was würdest du jetzt machen? Und dann: "Schauen wir mal, was Frieda jetzt macht.." Pädagogisch wertvoll. Nur sollte es unter die Kategorie Kinderbücher eingestellt werden.
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Ich hatte über die Kategorie nachgedacht mich aber nicht getraut Ich werde das nachholen sobald ich meinen Laptop wieder mal hochgefahren habe.
Vielen Dank für deine Ermunterung :)
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Wie Kornblümchen schon schrieb - deine Geschichte ist vorhersehbar. Aber ist es nicht gerade das, was man einfach manchmal braucht? Mir geht es so, ich liebe solche Geschichten. Vielleicht "rettet" Fritz die Frieda ja dauerhaft und auch für sie wird das Leben gut. Wir wissen es nicht, aber die Vorstellung gefällt mir.
Das Thema hast du perfekt gelöst. Die Kids machen es uns vor und begreifen, wann man das Kriegsbeil begraben sollte, weil es genug ist. Sie wären ein gutes Vorbild.
Habe deine Geschichte sehr gern gelesen und natürlich gefällt mir auch dein Cover sehr.
Daumen hoch!
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Wenn das Leben doch immer so einfach wäre und am Ende alles gut würde wie in Deiner zauberhaften Kindergeschichte.
Nachvollziehbar und auch ein bisschen vorhersehbar schilderst Du die beiden Charaktere, die auf dem Buchcover schon so wunderbar von Dir in Szene gesetzt wurden. Als Vorleserin Deiner Geschichte bräuchte ich deshalb keine Angst zu haben das trotz der Mileustudie von Friedas häuslichem Umfeld Kinder bis 6 Jahre am Schluss supertraurig und aufgelöst ihren Eltern laut schluchzend um den Hals fallen.
Diese kindgerechte Umsetzung ist Dir wirklich gut gelungen.
Inhalt und Optik gefallen mir sehr, sehr gut. Ein bisschen hat auch mein Herz geklopft und fast hätte ich ein Tränchen vergossen.
So muss und sollte es sein, um die Neugier auf Bücher zu wecken.
Deshalb ein Daumen hoch für Dich von der Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
Lynny Gånsehaut deine Geschichte. So viel zwischen den Zeilen.
Erschütternd aber auch Hoffnung die mitschwingt. Bewegend. Klasse geschrieben,
Herzliche Grüße,
Lynny
Vor langer Zeit - Antworten
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