Einer der Kobayashi unterstellten Polizisten platzte in Himura´s Büro. „Sir?“ „Haben Sie noch nie etwas von anklopfen gehört?“, wurde er kalt empfangen. „Entschuldigen Sie, Sir. Aber da draußen ist die Hölle los. Psychedelic Anarchy greifen an!“, keuchte der Mann, daran bemüht wieder zu Atem zu kommen. Kobayashi sprang von seinem Stuhl auf, welches daraufhin umfiel. „Was? Aber…warum jetzt? Das ergibt doch gar keinen Sinn!“ Seine Gedanken rasten, wie sollten sie angemessen reagieren? Gab es überhaupt noch genug Zeit dazu? „Wie viele sind
es?“ „Wir sind ungefähr gleich auf. Auf beiden Seiten stehen 100 Personen. Allerdings gibt es ein Problem“, erklärte der Polizist und stockte. „Was?“ „Unsere Sniper haben sich gegen uns gestellt und schießen auf unsere eigenen Männer. Außerdem gibt es keine Strategie auf Seiten der Gegner zu erkennen. Egal was wir tun, sie weichen aus, kontern, ohne dass ihnen jemand Befehle gibt“, führte der Mann aus. Kobayashi überlegte: „Doch es muss jemanden geben, der ihnen die Befehle überteilt oder es wurde eine Strategie im Voraus besprochen. Der oder diejenige wird sich nicht in unmittelbarer Nähe aufhalten. Wurde Chaos Valentin gesichtet?“ „Nein, Sir.
Allerdings ist es schwer, die Vermummten zu erkennen“, antwortete der Polizist. Plötzlich wurde das gesamte Gelände von einem starken Beben erschüttert. Kobayashi, Himura und der Polizist wurden im Raum umhergerissen, wie Spielzeugfiguren. „Was, was war das?“, fragte Himura sichtlich verunsichert. „Jetzt spielt auch noch die Natur zu deren Gunsten? Das kann nicht sein!“ Kobayashi klammerte sich am Schreibtisch fest, während er aufstand und zum Fenster hinaus sah. Der Vollmond war verschwunden. Stattdessen waren schwarze Wolken aufgezogen und der Kommissar befürchtete, dass ein
schreckliches Unwetter jede Minute über sie hereinbrechen würde. „Sie! Sammeln Sie so viele Informationen wie möglich. Außerdem soll ein Sicherheitstrupp herkommen. Sie werden es auf Dr. Himura abgesehen haben.“ Der Polizist nickte und rannte los.
Als Kobayashi sich umsah stieß er auf den entsetzten Blick des Klinikleiters. „Ich hab´ Ihnen gesagt, sie werden kommen“, erinnerte der Kommissar und war daran bemüht, Möbelstücke an die Fensterfront zu hieven. Das war der einfachste und offensichtlichste Weg, auf welchem diese Irren eidringen konnten, dachte er.
Chaos Augen folgten jedem von Raity´s Schritten, bis sie in der Mitte der Menge stehen blieb. Die Kämpfer von psychedelic Anarchy drängten die Polizisten soweit sie konnten von Raity weg, bis sie auf einen Radius von 8 Metern erreicht hatten. Von da an hielten sie ihre Position. Raity streckte ihre Hände dem Himmel entgegen. Noiz, der am Treffpunkt geblieben war, aktivierte via Wi-Fi die Boxen, die zuvor von der RH7 Einheit angebracht worden waren. Der Bass der unheimlichen Musik durchdrang jeden der Kämpfer und schien ihnen noch mehr Kraft zu
verleihen. Raity begann zu tanzen, wobei ihre Bewegungen der einer Schlange zum Verwechseln ähnlich waren während sie sich dem Beat der Musik anpasste. Chaos hatte eine derartige Körperkontrolle noch nie zuvor gesehen. Allerdings blieb ihm nicht viel Zeit, um Raity genauer zu beobachten. Ein starkes Beben erschütterte das Gelände und Chaos wäre beinahe gestürzt, doch es gelang ihm gerade eben, die Maschine unter seine Kontrolle zu bringen. Er sah zu Zecke hinüber, der ihm einen besorgten Blick zu warf, doch Chaos gab ihm zu verstehen, dass alles in Ordnung sei. Chaos sah wieder zu Raity. Sie hatte das Beben ausgelöst und auch der
Wetterumschwung war auf sie zurück zu führen. Der Himmel war in ein abgrundtiefes Schwarz getaucht, durchzogen von grellen Blitzen. Immer wieder schlugen die Blitze auf dem Gelände der Psychiatrie ein und erfassten dutzende Personen auf Seiten der Polizei. Chaos überlegte, warum nur die die gegnerische Seite die Effekte zu spüren bekam, schüttelte dann jedoch den Kopf. Er durfte jetzt nicht abgelenkt sein. ER wand den Kopf wieder nach vorne und sie fuhren gerade Wegs durch die Haupteingangstür und die langen Gänge entlang, bis sie auf eine Polizeiblockade stießen. Zecke überlegte für den Bruchteil einer Sekunde, ob sie anhalten
sollte, doch als er zu Chaos sah, war es dafür schon zu spät. Dieser hatte einen Gang runtergeschaltet und raste auf die Blockade zu. Als die Beamten bemerkten, dass Chaos keinerlei Anstalten machte anzuhalten, versuchten einige sich aus dem Weg zu retten, während andere ihren Griff an den Schildern verstärkten. Chaos sprang auf die Sitzbank und während die KLX in die ersten Reihen der Barrikade brach, nutzte er die Energie des Aufpralls und sprang ab. Mit einem Salto sprang er über die Polizisten hinweg und kam hinter ihnen zum Stehen. Doch ließ er ihnen keine Zeit dies zu erkennen. Sobald er einen festen Halt unter seinen Füßen spürte,
zog der 18 – Jährige das Messer aus seinem Stiefel und stieß zwischen die Polizisten. Mit einem Körperharken und einer gedrehten Backfist schaltete er die ersten zwei Gegner aus, wobei bei der zweiten Technik anstatt dem Faustrücken die Klinge des Messers traf. Nachdem Zecke sich kurz gesammelt hatte, fuhr auch er seine Maschine in die Barrikade und trat im Sturz mehreren Männern die Beine weg. Er kam hinter Chaos zum Stillstand, zog einen Baseballschläger aus seinem Rucksack und machte sich daran, seinem Kumpel Rückendeckung zu geben. Die anderen taten es ihnen gleich. Binnen Sekunden war die Barrikade gefallen und einem
See aus Blut gewichen. Während die fünf Punks weiter den Gang entlang gingen nahmen sie die Motorradausrüstung ab und Chaos entschloss sich auch die Kontaktlinsen herauszunehmen. „Bist du sicher?“, fragte Zecke besorgt. „Ja, die Sicht irritiert mich zu sehr. Ich komm ohne besser klar“, erklärte Chaos und ging entschlossen weiter.