Haut den Lukas!
Uta Ranke-Heinemann gewidmet
Frau Mirjam gebar in Nazareth
ihr erstes Kind Joshua im Bett,
zur Freude von Yussufs Sippe.
Nie zog er mit ihr nach Bethlehem,
bloß wegen des Kaisers Statistik,
für die Schwangre gefährlich und unbequem.
Doch Markus und Co brauchten Mystik:
So taten die Biographie sie aufpeppen
und machten den Zimmermann posthum zum Deppen
- mit „reiner Empfängnis vom Heiligen Geist“-,
der dann auch noch quer durch Judäa reist,
weil er von Davids Stamm sei gewesen,
so können wirs bei Lukas lesen.
Doch reicht ihm der Stall nicht, samt Esel und Kuh,
es musste noch Herodes Kindsmord dazu,
und dann die drei Magier, geleitet vom Stern,
und die Flucht nach Ägypten wie hätten Sies gern?
Je länger die Sach schon vergangen ist,
desto höher türmt sich der fromme Mist
und Generationen von Theologen
exegierten, dass sich die Balken bogen.
Wärn nun diese Fabeln des Glaubens Substanz,
all der kitschig-frömmelnde Mummenschanz,
mutierten die Kindlein von gläubigen Christen
heut alle zu beinharten Atheisten.
Doch der Rabbi, den gab es, er war kein Sektierer
und wollt nicht wie Paulus, der Globalisierer,
auf Petrus gar eine Kirche neu gründen,
nein: nur das Reich Gottes auf Erden verkünden,
wobei er zwischen die Fronten geriet
von Pharisäern und Zeloten
(und andren fanatischen Idioten
die dem Imperium die Stirne boten).
Den Juden wollt man die Blutschuld andichten,
doch der Römer Pilatus, der ließ ihn hinrichten.
Und just jenes Kreuz, Sinnbild schlimmer Tortur
ist heute scheinbar Folklore nur.
Doch sind die Symbole behaftet mit Übeln,
von denen Erlösung wird erfleht
in des Rabbis Vater-Unser-Gebet.
Aber dann kam Frau Ranke-Heinemann
und packte beim Ausmisten kräftig mit an.
Zum Dank wurde sie vom Lehrstuhl verbannt.
(Immerhin, ihre Vorläufer hat man verbrannt,
der Fortschritt liegt hier klar auf der Hand!)
So wirkt durch der Kirche Macht-Tradition
fort das Imperium des Alten Rom!
(Dezember 2003, nach der Lektüre von „Nein und Amen. Mein Abschied vom traditionellen Christentum“)
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Biowetter: Jahreszeitlich bedingt treten ab Ende November im
sog. christlichen Kulturkreis verstärkt krippale Infekte auf, auch
muss vermehrt mit Weihrauchvergiftungen gerechnet werden.
In Verbindung mit Alkoholgenuss können langfristig mittelschwere Hirnschäden nicht ausgeschlossen werden.