Im November
Trostlos liegt im Blättermeer,
segenarmer regenleich,
getrieben aus dem Holz der Buchen,
vom sorgen reichen Nebelhauch,
im Herzblut roten Laubgedeck,
starrt ruhelos ein Augenpaar.
Eingestanzt mit eisener Schneide,
zwei Namen glitzernd in Harz getaucht,
der Stamm dem Tod geweiht,
jedoch die Liebe blieb für immer da,
wie der Duft des welkenden Waldes,
begleitet von Schatten und unruhigem Knarren.
Im Unterholz sich Stimmen regen,
Gelächter stößt aus seiner Mitte,
ganz hastig zieht eine Gestalt durchs Geäst,
jedoch Wärme spürt man keine,
die Freud am Leben ganz vergoren,
und auch ein Herz schlägt lang nicht mehr.
Siluetten unter Blätterwerk,
nur noch Erinnerungen übrig,
an einen Tag der ewig werden sollte,
jedoch ohne Wiederkehr,
dass Licht für immer genommen,
Pupillen verharren kalt und stumpf zugleich.
Die Schneide aus Eisen versank zu tief,
der Odem fuhr aus allen Poren,
kein Schrei des Schmerzes,
kein flehend Wort hörbar,
Augenlider weit offen und in Furcht gebannt,
eine kleine Senke wurde zum ungewollten Grab.
Zeugen krächzend auf den Ästen lauerten,
die Blutgier versammelt seine Schergen,
Tannenwerk verdeckt das Grauen, November rauscht durch Kiefernzapfen, vorbei an alten Stämmen,
weit hinab ins Moosgerinsel.
Wo betrübt der Tod,
über den herab gefallenen zweigen schwebt,
dass Seelenvolk auf seinem Buckel,
maternd und klagend ihr Schicksal verdrängt,
hebt er den Fund aus seiner Hülle,
bevor er seine Spuren zeigt.
Dumpfes pochen verletzt den Stamm,
Eisenwerk mit blutger spitze,
jeder Buchstabe mit Tränen besudelt,
ein letzter Vers aus tiefstem Herzen,
<< ich lasse dich frei auch wenn es schmerzt, jedoch deinen Leib behalte ich für mich,
bis unsere Liebe mit den ersten Sonnenstrahlen neu erblüht. >>
Bildmaterial und Text
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