Es wäre und ist jetzt vollkommen legitim ins Absichtslose zu rutschen, zu gleiten, im eleganten Sinkflug hinabzuschweben, ohne Netz und doppelten Boden.
Ich vermisse die Vehemenz meiner gut ausgeprägten Gefühle. Der Wut zum Beispiel. Hat sie mich doch bisher ganz gut in der Vernunft gehalten, im sinnvollen Lebensstil. Im Berechenbaren eben.
Da, wo Menschen mich verstehen.
Da, wo ich verstanden werden will.
Da, wo die Müdigkeit mich dennoch, vollkommen plötzlich und unwillkommen, übermannt hat, mir eindringlich, wiederholend, im nervigen ImmerWieder eingeflüstert
hat:
Bleib stehen.
Und, wie ich es erwartet habe, blieb, als ich mich trotzig ihrem Gebot beugte, auch die Welt um mich herum stehen.
Da bin ich jetzt.
Gibt es einen Grund, darüber zu berichten? Der Welt da draußen, die ich nicht mehr kenne? Der ich nicht mehr angehöre, seit ich im täglichen Kampf um sie nicht mehr mitmache?
Die Sicherheit, mit der zuvor die Worte in meine Feder geflossen sind, hat sich für immer verabschiedet, befürchte ich im Stillen.
Der Wind, der mich zuvor in seinen Strömungen hat wiegen lassen – oder
gegen den ich meinen inneren Körper stemmte, verstummte ebenso.
Ich habe mich vermummt.
Katastrophen berühren mich erstaunlich wenig, jetzt, wo ich da bin, wo sie nicht sind. Wo sie nicht hingehören.
Eben.
Aber gehöre ich dahin?
Die Macht der Ungehörigkeiten ließ sich nicht ändern, zumindest nicht von mir.
Aber ich könnte mich umdrehen?
Atemstille.
Lässt sie sich wirklich ertragen?
Oder habe ich ihr meinen Ertrag bisher einfach nur uneingelöst geschuldet?
Nur einmal. Einmal kurz ansetzen.
Genau.