Paradoxes
Beim Rasensprengen bleibt der Rasen ganz,
und „Cocktail“ meint auch keinen Hahnenschwanz,
ein Leibgericht spricht keinen schuldig,
und ein Minutensteak verzehr ich ganz geduldig.
Ein Paternoster fährt nicht nur die Christen,
„Grüß Gott“ , so sagen manche Atheisten.
Die Arbeitslosen stehn nicht auf den Straßen,
So mancher leert die Maßkrüg ohne Maßen.
Ein Bub ruft aus: Hier ists voll leer!
In England herrscht im Puff auch Linksverkehr.
Im Weinkolleg wird auch mal gern gelacht,
ins Tagebuch, da schreib ich vorzugsweis bei Nacht.
Granatäpfel tun niemals explodieren,
Gourmets an guten Miesmuscheln sich delektieren.
Und mögt auch ihr verbalen Gaumenkitzel,
ja, dann genießt das obige Gekritzel!
Ich würde gern mal …
… in Bahnsdorf keinen Zug verpassen,
in Pforzheim einen fahren lassen;
… in Darmstadt meinen Darm kurieren,
in Schwetzingen den Dialekt studieren;
… nach Sommerhausen zur Frühjahrskur
und nach Königswinter zur Schlittentour;
… in Würzburg mal pikant dinieren
und dann in Amorbach mein Herz verlieren;
… in Friedberg einen Streit anfangen
doch nur ganz kurz verweilen dann in Langen;
und dann zuguterletzt in Leimen
alsfort so munter weiter reimen.
Restaurantkritik
Wie schmeckte eigentlich das Omelett?
Nicht das Gelbe vom Ei.
Und dann das Wildragout?
Tierisch gut.
Wie schmeckte der Riesling?
Echt ätzend.
Und das Eis zum Dessert?
Cool.
Welchen Eindruck machten die Toiletten?
Ziemlich beschissen.
Wie war die Heimfahrt mit dem Taxi?
Total abgefahren!
Vögel wie Du und ich
Die Amsel klingelt.
Sofort hebe ich den Specht ab
und halte die Eule ans Ohr:
„Guten Tag, Frau Nachtigall!
… nein, Familie Schwalbe ist seit letzter Woche in Urlaub.
Ja … erst nächstes Jahr.
Also dann: Kauzige Grüße an alle Uhus.
Ja gleichfalls.
Tirili mit i!“
Pianist vor der Abreise
Nachdem der Koffer gepackt ist, streichle ich noch einmal das Klavier und spiele ein paar Takte auf meiner Katze. Dann gebe ich meiner Haustür einen langen Abschiedskuss und schließe die Frau sachte zu. Draußen wartet schon das Taxi.