Fantasy & Horror
Life Game Kapiel 3 (überarbeitet) - Die Formation

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"Life Game Kapiel 3 (überarbeitet) - Die Formation"
Veröffentlicht am 07. November 2017, 24 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Danke, dass Du mein Buch liest. Mein Debüt, Life Game, unterliegt leider noch immer meiner Überarbeitung. Beruflich ziemlich eingespannt, bleibt zu wenig Zeit, diesem spannenden Hobby nachzugehen. Ideen für neue Stories stehen Schlange und warten nur noch darauf, in Worte gefasst zu werden. Ich danke allen die weiterhin kritisch aber neugierig meinen Geschichten treu bleiben. C. G.
Life Game Kapiel 3 (überarbeitet) - Die Formation

Life Game Kapiel 3 (überarbeitet) - Die Formation

3. Kreise


Schemenhaft nehme ich die Umrisse meiner Umwelt immer klarer wahr. Fast so, als ob ich gerade aus dem Schlaf oder einer Ohnmacht erwache. Ich schleppe mich über einen trockenen Acker nach Hause. Wie bin ich hierhergekommen? Wo genau ist hier? Ich bleibe kurz stehen, und versuche mich zu orientieren. Das sollte mir nicht schwer fallen, ich gehe hier regelmäßig laufen und kenne die Wege, wie die Wege in meinem Haus. Die Baumreihen am Horizont wirken vertraut, sie liegen aber in der völlig falschen Richtung. Ich bin

bereits an ihnen vorbeigelaufen, bevor ich von dem Wesen überfallen wurde. Wo ist das verfluchte Ding überhaupt? Was ist passiert? Wild drehend suche ich die Umgebung nach dem komischen Spinner ab, kann ihn aber nirgends ausmachen. Meine Benommenheit und Desorientierung schwinden und ich kann wieder einordnen, wo ich mich gerade befinde. Ich muss wieder zurückgelaufen sein, in Richtung meines Hauses. Ich kann mich nicht daran erinnern überhaupt gelaufen zu sein, nachdem ich den Indianer getroffen habe. Wie aber komme ich dann hierher? Sollte ich bewusstlos gelaufen sein? Wäre das denn überhaupt

möglich? In meiner Magengegend verspüre ich ein merkwürdig vertrautes Kribbeln. Es fühlt sich an, als ob ich etwas Falsches getan habe. Etwas, was ich normalerweise nicht tun würde. Ich kann es im Moment nicht klar einordnen. Mein pochendes Gehirn ist damit beschäftigt, die letzten Minuten oder Stunden nachzuvollziehen. Es dämmert bereits. Wie lange laufe ich schon wie ein Zombie durch die Äcker, oder habe ich irgendwo am Wegrand gelegen? Ich habe noch immer das Echo der sonoren Stimme des ledrigen – ja, was eigentlich - im Kopf. Mir läuft ein Schauer über den Rücken, als die Erinnerungen

blitzartig durch meinen Kopf jagen. ‚Morgen. Bereit sein. Abschied nehmen‘, was soll dieser Scheiß? Warum beschäftigt mich das überhaupt noch? Der hatte nicht alle Latten am Zaun. Wenn er seine Pillen heute Abend wieder bekommt, ist er bestimmt ein umgänglicher, netter Kerl. Schließ damit ab, Ben. Damit hast du eine super Story für den nächsten Männerabend. Die Jungs werden sich kringeln vor Lachen. ‚Nimm Abschied‘. Mit schweren Gliedern, wie bei einer Grippe und mehr Fragen, als mein Verstand gerade verarbeiten kann, schleppe ich mich bis zu meiner Haustür.

‚Ich gewähre dir bis morgen Mittag‘. Von meiner Umwelt habe ich auf dem gesamten Weg nichts mehr bewusst wahrgenommen, und stecke erleichtert aber schwer schnaufend den Schlüssel ins Schloss. ‚Wenn die Sonne am höchsten steht‘. In meinem Haus angekommen, schleife ich mich mit letzter Kraft auf die Couch im Wohnzimmer und falle sofort in einen tiefen Schlaf. ‚Sei bereit‘. Mitten in der Nacht wache ich schlagartig, wie nach einem Alptraum schweißgebadet auf. Ich bin ab dem ersten Moment hellwach, so als hätte

mich etwas aus dem Schlaf gerissen, auf was mein Körper mit Adrenalin reagiert. Meine Sportkleidung klebt an mir, als ob ich im Regen gelaufen wäre, und auch die Couchpolster sind klamm. Ich spüre mein Herz unter meiner Brust rasen und meine Finger sind eiskalt. Meine Lippen sind trocken und kurz davor zu springen. Es ist fünf Uhr dreißig am Morgen. ‚Morgen‘ Wie durch einen dicken Nebel quälen sich diffuse Erinnerungen ans Licht. Ich habe von dem nasenlosen Mann geträumt. Hatte mir vorgestellt, wie ich mich wohl gegen seine angekündigte Entführung wehren könnte. Mit welchen Mitteln könnte ich realistisch etwas erreichen?

Einem Psychiater vielleicht? Was stimmt mit mir nicht? Wilde Träume sind das Eine, aber Tagträume? War es denn tatsächlich ein Traum? Mein Kopf dreht sich, wie bei dem Versuch die Unendlichkeit des Universums zu begreifen. Was war vor dem Urknall? In welchen Raum hat sich das Universum hineingedehnt? Was liegt jenseits davon? Was bedeutet Unendlichkeit? Wer hat Gott geschaffen? Jedes Mal, wenn ich mich damit länger als drei Minuten beschäftige, kreist mein Gehirn im Schleudergang. Genauso fühlt es sich jetzt gerade in diesem Moment an. Allerdings mit einer wachsenden Beklemmung bei dem Gedanken an die

angekündigte Entführung und der Sorge davor, dass die Drohung doch ernst gemeint gewesen ist. Eine lange und kalte Dusche hilft mir dabei, meinen Kopf zumindest ein kleines Stück zurück zu erobern. Es ist bereits kurz vor sechs Uhr morgens, ich kann also direkt zum Frühstück übergehen und mich für die Arbeit fertig machen. Mein Büro ist nur ca zwanzig Minuten von meinem Haus entfernt. Um sieben Uhr sitze ich im Büro an meinem großen Schreibtisch und vertiefe mich in mein Emailpostfach. Mir huscht ein Grinsen übers Gesicht, denn ich ziehe gerade den Vergleich, dass es nicht nur auf den Äckern in meiner Nachbarschaft

Knalltüten gibt. Ein dutzend der Emails, welche über Nacht aus Übersee eingetroffen sind kann ich umgehend weiterdelegieren. Die anderen dreißig Emails bedürfen etwas mehr Aufmerksamkeit. Ich liebe meine Arbeit im Vertrieb. Seit zehn Jahren habe ich Personalverantwortung und finde großen Gefallen an der Verantwortung für meine Mitarbeiter und an unseren Projekten. Wir arbeiten in der Automotive-Branche. Hier ist der Ton recht rau und alles ist von festen Zeitplänen und Projektkatalogen bestimmt. Verzögerungen in den Abläufen können sehr schnell in fünf bis sechsstelligen Schadenshöhen ausufern. Der Kopf ist

daher besser dauern eingeschaltet und auf Betriebstemperatur. Es ist elf Uhr und die ersten Kollegen gehen bereits in ihre Mittagspause. Ich gehe selten vor ein Uhr raus und nutze lieber das leere Büro um die Mittagszeit, um in Ruhe arbeiten zu können. Mein Kaffee ist leer und auf dem Weg in die Kaffeeküche nutze ich die Gelegenheit, stelle mich etwas abseits im Flur in eine Ecke und wähle auswendig eine mir sehr vertraute Nummer. „Hallo Mama, wollte mal hören, wie es Euch geht?“ „Hallo Ben, wie schön, dass du dich meldest. Geht es dir gut? Wenn du von der Arbeit anrufst, machen wir uns direkt

Sorgen, dass etwas passiert ist“. Ihr habt ja keine Ahnung, welche Sorgen ich mir immer mache, wenn ihr mich auf der Arbeit anruft. „Alles gut. Ich hatte nur eine schlechte Nacht, und wollte ein paar vertraute Stimmen hören. Mit Oliver habe ich bereits kurz gesprochen. Er hat mir von seinen Plänen erzählt, eine eigene Praxis zu eröffnen“. „Ja das stimmt, das hat er uns auch schon erzählt. Aber nochmal zurück zu dir. Ist irgendwas passiert, dass du schlecht schläfst? Können wir dir irgendwie helfen?“ Ich sehe ihr Gesicht vor mir. Ihren sorgenvollen Blick, und verfluche mich gerade, dass ich erzählt

habe, dass es mir nicht so besonders geht. Wenn ich das Gespräch nicht zu einer Psychoanalyse werden lassen möchte, muss ich auf eine Notlüge zurückgreifen. „Nein, alles wieder in Ordnung. Ich muss wohl einen Alptraum gehabt haben. Ist schon eine Weile her, dass ich so schlecht geträumt habe, dass es mich in den Tag begleitet. Aber macht euch keine Sorgen, es war irgendwas Wirres, wie aus einem Film. Es hat nichts mit der Arbeit oder meinem echten Leben zu tun.“ In Gedanken ergänze ich den Satz mit –hoffentlich-. „Du brauchst dringend eine Frau an deiner Seite. Das sagen wir dir aber

schon lange, und komm‘ jetzt bloß nicht wieder mit der Ausrede, die Arbeit lässt dir keine Zeit. So gut verdienst du auch nicht, dass du nur im Büro sitzen musst. Sei mir nicht böse mein Schatz, dein Vater wartet bereits im Auto, wir fahren jetzt einkaufen. Ich muss also los. Geht es dir wirklich gut?“ „Ja Ma, alles gut. Ich freue mich zu hören, dass es Euch auch gut geht. Ich melde mich später nochmal und schau mal, wann ich das nächste Mal vorbeikommen kann“. Noch während ich auflege, spüre ich wie sie zwar versucht zu lächeln, die Sorge aber nicht komplett abstreifen kann. Es wird heute Abend wohl noch ein längeres Telefonat dazu

geben. Bei dem Gedanken muss ich ein wenig lächeln. Der Kontakt zu meiner Familie gibt mir das Gefühl der Sicherheit, der Geborgenheit. Der Austausch mit ihnen erdet mich. Ich habe vermutlich wirklich zu wenig sozialen Austausch mit anderen Menschen. Meine Familie ist für mich der Anker im Alltag. Ich sollte tatsächlich mal kürzer treten und versuchen Frauen kennenzulernen. Mit diesen Gedanken beschließe ich die Begegnung mit Mr no-nose, als eine Halluzination zu betrachten, und nehme mir vor, mich bei einer der bekannten Partnerbörsen anzumelden. An meinem heißen, frisch gebrühten

Kaffee nippend, starre ich wieder auf meinen Bildschirm, und versuche mich auf die neuen Emails zu konzentrieren. Der Bildschirm verlässt meinen Fokus. Unwillkürlich habe ich eine stattfindende Bewegung vor Augen. Das ist irritierend, denn beim Weiterlesen stelle ich fest, dass gar keine Bewegung stattgefunden hat. Es fühlt sich an, als starre ich leicht abwesend durch den Bildschirm hindurch. Dann zucke ich kurz zusammen, weil mir bewusst wird, dass ich gerade tatsächlich durch ihn hindurch schaue. Er ist noch da, aber irgendwie verschwommen und flackernd und ich kann die dahinterliegenden, eigentlich durch ihn verdeckten Kollegen sehen. Ich

kneife die Augen zusammen und schüttle meinen Kopf, so als ob man die Fliehkräfte nutzen könnte, Gedanken oder Bilder aus seinem Gehirn zu schleudern. Der Eindruck, der transparenten Umgebung lässt sich aber leider nicht so einfach abschütteln. Die Bewegungen meines Kopfes sind impulsiv von einer aufkeimenden Angst begleitet. Dadurch übertragen sie sich auf meinen gesamten Oberkörper, über die Schultern in die Arme. Zu spät merke ich, dass ich etwas Kaffee auf meinem Schreibtisch und auf meine Schuhe schütte. In der Hoffnung, dass es nur eine Halluzination gewesen ist, blicke wieder auf den Bildschirm und stupse

mit meinem Zeigefinger dran. Das soll mir den spürbaren Beweis liefern, dass er tatsächlich dort ist, dass er nicht durchsichtig oder immateriell ist. Mein Finger hinterlässt für einen Moment diese lästigen Regenbogenabdrücke, die durch die Aktivierung der kleinen LCD-Kristalle entstehen. Ich atme tief und befriedigt durch. Alles folgt wieder einer gelernten Logik. Ich mache eine schnelle Aufnahme der Situation. Kaffee auf dem Tisch, Kaffee auf meinen Schuhen. Hose und Tastatur sind glücklicherweise nicht betroffen. Offensichtlich hat niemand im Büro mitbekommen, wie ungeschickt ich mich gerade angestellt habe. In der Küche gibt

es Papiertücher und einen Wischlappen. Ich blicke nochmal möglichst unauffällig um mich herum, um sicherzustellen, dass ich tatsächlich nicht beobachtet wurde. Als Führungskraft versucht man automatisch nicht peinlich aufzufallen. Kein Futter für Lästerei bieten. Die Kollegen scheinen alle unbeeindruckt ihren Aufgaben nachzugehen, also stehe ich langsam auf, und steuere Richtung Küche. Der Weg von meinem Schreibtisch zur Küche führt an weiteren Büroräumen vorbei. Ich muss vier Türen passieren, die fünfte ist die Küche. Ein kleiner aufgeräumter Raum mit Spüle, Herd und einer Mikrowelle. In der Regel finden

sich in den Schränken Geschirrtücher, Spülschwämme und eine Rolle Küchenpapier. Schon beim Gedanken an den Raum strömen mir vertraute Gerüche in die Nase. Kaffeepulver, verschiedenste Mischungen an Lebensmitteln, welche in der Mikrowelle aufgewärmt wurden und alles gepaart mit dem billigen Spüli und dem Reinigungszeug unter der Spüle. Auf halber Strecke spüre ich einen dumpfen Schlag in meiner Magengegend. Wie die Druckwelle eines großen Basslautsprechers. Ich kneife meine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, und bete, dass ich jetzt nicht als Krönung auch noch Durchfall bekomme. Der Gang

scheint in konzentrischen Kreisen zu flackern. Das Flackern hält nur für den kurzen Augenblick, in welchem ich den Schlag spüre. Mit meiner rechten Hand stütze ich mich reflexartig an der Wand im Gang ab, und bleibe stehen. Ich sammle meine Gedanken. War das ein Schwächeanfall? Ich hatte noch nie wirklich einen, und kann das Erlebte für den Moment nicht einordnen. Ich kann nur mit Sicherheit sagen, dass es nicht aus Richtung Darm kommt. In der Küche angekommen fülle ich Leitungswasser in ein Glas aus dem Hängeschrank und trinke es gierig leer. Mit zittriger Hand stelle ich es in die Spüle zu den anderen benutzen Tassen

und Gläsern der Kollegen. Der Geruch von kaltem Kaffee aus den dreckigen Tassen erreicht nun meine Nase. Ich habe das Glas so schnell geleert, dass mir Wasser aus den Mundwinkeln über das Kinn und den Hals in mein Hemd läuft. Aber das ist nebensächlich, denn ich bekomme schon wieder Kopfschmerzen. Heftige Kopfschmerzen. Der Druck hinter der Stirn nimmt so schlagartig zu, als ob jemand nur einen Schalter umlegen musste. Als Gegenmaßnahme versuche ich mir mit laienhafter Akupressur der Schläfen die aufkommende Übelkeit weg zu massieren. Jede Kreisbewegung meiner Finger aber reibt und reißt wie

Sandpapier an der übersensiblen Haut. Ich betrachte ungläubig meine Fingerspitzen. Sie sind überzogen mit einer schwarzen, lehmartigen Substanz mit weißen Schlieren. Ich nehme noch die konzentrisch flackernden Kreise war, welche den zweiten dumpfen Schlag in meinem Magen begleiten. Dann blitzt es in meinem Schädel grell auf, als ob jemand Stroboskope in meine Ohren gesteckt und voll aufgedreht hätte. Mit dem dritten dumpfen Schlag des nicht vorhandenen Subwoofers wird in meinem Kopf der Generalschalter umgelegt. Schwarz.

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Gillegan
Danke, dass Du mein Buch liest.

Mein Debüt, Life Game, unterliegt leider noch immer meiner Überarbeitung. Beruflich ziemlich eingespannt, bleibt zu wenig Zeit, diesem spannenden Hobby nachzugehen. Ideen für neue Stories stehen Schlange und warten nur noch darauf, in Worte gefasst zu werden.

Ich danke allen die weiterhin kritisch aber neugierig meinen Geschichten treu bleiben.

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