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Anspruch auf Hoffnung - Autoren-Challenge 21

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"Anspruch auf Hoffnung - Autoren-Challenge 21"
Veröffentlicht am 02. November 2017, 14 Seiten
Kategorie Sonstiges
© Umschlag Bildmaterial: Andrea Minutillo
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich - eindeutig rot - freiheitsliebend - in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt - nach außen der Fels in der Brandung - die Person, auf die man sich verlassen kann - auch mal anlehnen, kein Problem - ein dunkles samtiges Rot also - richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand - Struktur - Kunstschule Zürich - zahlreiche Ausstellungen in der Region - flippig - flapsig - bunt in mir drin - auch mal ...
Anspruch auf Hoffnung - Autoren-Challenge 21

Anspruch auf Hoffnung - Autoren-Challenge 21

Er war eher unbedeutend

für andere und auch für sich selbst. Und tun konnte er nichts dagegen. Seine Erwartung? Anspruch auf Hoffnung! Einmal nur. Ja, einmal nur den Duft erhaschen. Das wäre seine Art. Seine Lebensart. Lebenslust. Lebensfreude.

Der Duft der weiten Welt. Das Bouquet von Ruhm und Reichtum. Aber! Ganz artig blieb er. Hielt die Stellung. Blickte nach oben und schwor sich …










Schwor den Schwur. Für sich allein. Konnte sich nicht begnügen. Mit welkem Blatt. Geruchlos gleich Staub. Elend und trist. Er blieb.







Und hoffte … Erwünschter Lichtblick. Und unternahm, was ging. Versetzte die Berge, die nötig waren. Getrieben von gesundem Tatendrang. Dem Streben nach dem Duft. Der weiten Welt. Des unerschöpflichen Ruhmes. Voller Neugier. Gierte er nach Hoffnung.

Anspruch auf Hoffnung 2.Teil

Ich sitze im Sessel. In meinem Sessel.

Sehr gemütlich.

Es dämmert.

Grau zieht draußen das Wetter vorbei.

Die Standuhr spricht zu mir.

Tack, tock, tack, tock …

Ein Vogel.

Draußen.

Er knallt voll karacho gegen die Fensterscheibe. Mein Herz knallt gegen den Rippenbogen und macht mir das Atmen schwer.

Der Schreck sitzt tief.

Ich erhebe mich und ziehe die Jacke fester um meinen Körper. Gehe vor die Tür.

Diesig, dunstig und kühl kriecht es durch die Maschen. Der Vogel ist hin. Eine Weile starre ich ihn an. Denke an die Mülltonne. Müsste meine Arme lösen, um … Das ist leider nicht möglich. Dann würde noch mehr Feuchte unter die Maschen kriechen und ich würde sicherlich krank werden.

Der Vogel ist sowieso nicht mehr.

Also kehre ich wieder in die Wärme zurück und setze mich in den Sessel. Sehr bequem.

Tack, tock, tack, tock … Hätte ich den Vogel zum Freund gehabt, dann säße er hier bei mir im Warmen und wäre noch am Leben. Aber er wollte ja frei sein! Nun ist er hin. Hinüber.

Gibt es einen Vogelhimmel?

Da fliegen sie ja sowieso … wo wäre der Sinn? Bin zu viel allein.

Nein. Immer. Allein. Tack, tock, tack, tock …

Was wäre eigentlich … Bei dem Gedanken schleicht sich ein Lächeln in mein Gesicht.

Ganz unerwartet. Sehr unerwartet! Vorsichtig befühle ich mein Lächeln mit den Fingerspitzen. Sehr vorsichtig. Der Gedanke reift. Das Lächeln wird breiter. Ich spüre eine längst vergessene Energie. Greife zum Telefonhörer. Bestelle einen Tisch für zwei Personen. Ganz fein. Mit allem Drum und Dran …

Erhebe mich. Wandele zum Kleiderschrank. Verwandele mich vor dem Kleiderschrank. Das Dunkelbraune, ja! Zur Sicherheit einen Schal.

Darin kann ich mich zur Not verkriechen. Noch die Lippen nachziehen – und schon geht es los. Das Taxi wartet bereits. Und dann … Stehe ich im Restaurant.

Der Ober führt mich zu meinem reservierten Tisch für zwei Personen. Ich nehme ein Wasser und warte das obligatorische Viertelstündchen.

Dann bestelle ich. Eine Suppe mit aromatischen Pilzen. Einen frisch gepressten Orangensaft. Einen Hauptgang mit rahmigen Filetspitzen. Einen großen Eisbecher mit vielen Früchten. Für später.

Das Lokal füllt sich. Der Ober fragt, ob meine Begleitung noch käme. Oder … Ob sich jemand zu mir setzen könne. Ich sage zu! Wir sehen uns an. An meinem Tisch sitzt nun ein junges Pärchen. Wir reden und reden. Und lachen. Lachen so viel, wie schon seit Jahren nicht mehr. Jung und Lebendig. Selbst wenn die Beiden viel zu zottelig sind, für so ein Lokal wie dieses. Seliges Lachen.

Habe Bauchweh. Weiß nicht, ob vom vielen Essen oder dem anstrengenden Lachen. So befreiend. Die Beiden denken bestimmt: Was für eine alberne Alte! Aber sie lachen mit mir. Träne für Träne. Sehr satt und auferstanden verlasse ich das Restaurant. Und ich schwöre mir …

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Hörbuch

Über den Autor

Frettschen
Ich
- eindeutig rot
- freiheitsliebend
- in mir drin schon mal unsicher, beinahe verklemmt
- nach außen der Fels in der Brandung
- die Person, auf die man sich verlassen kann
- auch mal anlehnen, kein Problem
- ein dunkles samtiges Rot also
- richtig viel Farbe - dicke Haufen davon auf der Leinwand
- Struktur
- Kunstschule Zürich
- zahlreiche Ausstellungen in der Region
- flippig - flapsig - bunt in mir drin
- auch mal nachdenklich
- manchmal introvertiert
- stets auf der Suche nach Neuem
- in meinem Bereich versteht sich
- Sternzeichen Löwe
- Querdenker und Rebell
- reiße mir die guten Seiten des Alltags unter die Nägel
- manchmal erwische ich auch die weniger Guten,
doch die schüttele ich hastig ab

ich liebe:
- einsame Orte
- den Wind
- das Geklapper der Taue an den Masten
- ob an Fahnen oder Booten, ist mir egal
- die Ruhe im Wald
- der Schutz eines Baumes - wenn man sich darauf einlässt
- das Eintauchen in die Arbeit an der Staffelei
- wenn`s gelingt
- das sichere und untrügliche Gefühl,
etwas Besonderes entstehen zu lassen
- das Spielen mit unserer Sprache
- gutes Essen
- ein unerwartetes Lächeln
- Musik - alle Richtungen
- am besten schön laut
- Tanzen
- Ausdruck
- Profil
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MerleSchreiber Also. Natürlich ist beides gut.
Aber das erste gefällt mir noch um einiges besser. Und auf das konzentriere ich mich jetzt in meinem Feedback.
Ein Augen- und Leseschmaus war das.
Die Bilder - soooo schön. Der Text dazu sehr anregend. Ein bisschen Probleme habe ich mit: ANSPRUCH auf Hoffnung. Das klingt irgendwie so, als würde man sie bei einem Amt oder einer Krankenkasse, auf der Grundlage irgend eines Praragrafen aus dem Sozialgesetzbuch sowieso, beantragen können, wenn sie einem fehlt. Aber jetzt kommt das Schärfste: Du hast auf Seite 3 bei er giert das t kunstvoll lang nach oben geschwungen und ich las "erigiert". Rätsel, rätsel. Bis ich da drauf gekommen bin .... LACH!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Hallo Frettschen,
gut umgesetzt war mein 1.Gedanke nach dem Lesen des Textes und dachte "leicht gemacht" beim Betrachten der dazu passenden Bilder. Kurze Sätze , einzelne Worte. Gefällt mir. Treffend von Dir in Szene gesetzt der schüchterne, unscheinbare Protagonist, der behutsam animiert wird, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen . Ende offen. Du lässt mich als Leser zwar ein bisschen im Regen stehen, denn das Wort "Gier" lässt nicht nur Gutes annehmen, aber man soll nicht immer nur an das Schlechteste denken.

Teil 2 , der Knaller ,
gleiche Situation,Protagonistin weiblich, keine gemalten Bilder, doch sofort Kopfkino beim Leser. Ein gelungener Kunstgriff (Blume-Vogel) zögerliche Protagonisten bis Seite 9 und dann diese Sätze (wieder kurz, prägnant, anders als der eigentliche Text 2 )
Zitat:"
Was wäre eigentlich …
Bei dem Gedanken schleicht sich ein Lächeln in mein Gesicht.
Ganz unerwartet.
Sehr unerwartet!
Vorsichtig befühle ich mein Lächeln mit den Fingerspitzen.
Sehr vorsichtig.
Der Gedanke reift.
Das Lächeln wird breiter.
Ich spüre eine längst vergessene Energie.
Greife zum Telefonhörer.
Bestelle einen Tisch für zwei Personen.
Ganz fein. Mit allem Drum und Dran

Damit ist alles gesagt.Sie hat den Mut, anders als beim Protagonisten im Teil 1, nach dem großen Ende der Wurst zu greifen und das sofort ohne Hilfe. Die Geschichte gefällt mir sehr, sehr gut und hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert .Warum, weil ich ebenfalls so gehandelt hätte.
Grüße schickt die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
mohan1948 Ein interessantes Buch aus dem Leben gegriffen
liebe Grüße
Hannelore
Vor langer Zeit - Antworten
Schehera Eigentlich kann ich mich Memory voll und ganz anschließen :))
Auch mich haben deine Bilder gefesselt und auch sie allein haben schon eine gute Aussagekraft. Deine Worte unterstreichen dies gekonnt.
Dein zweiter Teil festigt das nochmal und ist in sich doch wieder eine ganz eigenständige Geschichte, die mich berührt hat.
Prima gemacht!

Liebe Grüße
Schehera
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Liebes Frettschen,
habe gestern schon immer wieder in deinem Buch hin und her geblättert. Irgendwann habe ich dann bemerkt, dass ich den Text noch gar nicht gelesen habe, weil ich mich an den drei Bildern festgebissen hatte. Die allein haben für mich schon eine klare Aussage. Favorit ist für mich das dritte. Man muss manchmal ganz schön klettern und auf holprigen Leitern Wagnisse eingehen, wenn man etwas erreichen und damit seine eigenen Erwartungen erfüllen möchte.
Damit hast du das Thema der Challenge schon voll erfüllt. Der Text ist dadurch für mich fast zur Nebensache geworden, aber auch der ist dir sehr gut gelungen. Kurz und prägnant, ganz in deinem eigenen Stil hast du alles gesagt, was zu sagen war.
Daumen hoch für dieses Buch!
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Oh! Dankeschön :)
Ich habe gerade noch einen zweiten Teil angefügt - gleiches Thema, andere Herangehensweise - auf Frettschenart beleuchtet ...
Ich vermute, es rundet das Ganze ab, macht es verständlicher. Wenn vielleicht auch der eine oder andere Einwand kommt, dass die Geschichten nichts miteinander zu tun hätten.
Aber das musste sein, weil mir der Gedanke so sehr gefiel ...
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Rundet ab, macht vollständig und ist doch allein auch eine Geschichte. Klasse!
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Dankeschön :)
Vor langer Zeit - Antworten
Andyhank Das ist das Los des unverstandenen Künstlers. Es gibt Befürworter und Ablehner, Versteher und Nichtversteher. Bin ja auch so ein Querulant, der nicht mit jeder Art Darstellung und ihre Darbietung etwas anfangen kann. Hier aber kommt für mich anhand der Bilder die Botschaft aber eindeutig rüber! Erwartung auf ein Ereignis, Hoffnung, gepaart mit dem Weg zum Ziel, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. Muss ja nicht im Einklang mit der Absicht der Künstlerin liegen und - nein, wir haben uns nicht abgesprochen - meine Meinung ist rein objektiv.
Ich denke, in Verbindung MIT den Bildern kommt das Thema ausreichend zutage. Für mich jedenfalls eindeutig nicht daran vorbei. Aber, und das ist eben nun mal das Los des Künstlers, die einen sehen es, andere nicht. Wir haben eben jeder unsere persönlichen Ansichten. :)
Vor langer Zeit - Antworten
Frettschen Wegen der Objektivität habe ich es dir nicht vorher gezeigt ... wie schön, dass du begriffen hast :)
Vor langer Zeit - Antworten
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