Am Rand
Ein Schleier aus Regen verhängt die Stadt,
verzerrt die Lichter ihrer Straßen beißend grell,
wie Wellen aus bunten Stoffen verschlingen die Leute den Pflasterstein,
und im Gemenge steh ich da,
wie ein verlorenes Gepäckstück am Bahnhof des Lebens.
Undefinierbare Geräusche schnellen wie Gewehrkugeln an meinem Gesicht vorbei, bin viel zu träge mich mit ihnen zu befassen,
des Himmels Wasser peitscht kalt in den Nacken,
unerträglich schmerzt das Menschenheer.
Soll ich´s wagen hindurch zu tauchen?
Durch diesen Irrsinn aus Fleisch und Blut,
soll ich mich an ihre Versen klammern? Dann werde ich wohl möglich mich an ihnen vergessen,
dann werde ich ungewollt und unbemerkt ein teil des Alltagsmobs.
Einst war ich genau wie sie,
verbissen und kaum zur Ruhe zu bewegen,
auch hab ich nicht erkannt,
was dass Leben mir am Rande bietet, doch die Zeit schlug Tod und ich stand still.
Die Jahre verrotteten vor meinen Augen zu Staub,
der Winter kam und die kälte verweilte lang an meiner Seite,
ab und an küsste die Liebe mich aus meinem Kälteschlaf,
jedoch verglühte ihre Wärme genau so schnell,
wie sie entfachte.
Aus dem Nichts,
in das Nichts,
wie Träume entgleiten mir die letzten
Tage wieder,
fragend bleiben meine Blicke in den Gesichtern der Menschenmassen stehen, << wovor lauft ihr nur davon?! >>
Unentwegt zieht es mich an diesen einen Ort,
wo alle Fragen beantwortet sind,
wo der Duft von Freiheit steht,
in den Kronen alter Bäume,
wo die Hektik ganz und gar verfällt.
Und ich höre Amseln singen,
Kastanien stürzen aus dem Geäst,
die Pforten knarren hallend in die Stille,
wenn der Wind mit ihnen spielt,
Täler von Blumen schmücken
Steingemälde.
Ein Wanderer in weiter Öde,
fern ab vom Trubel aller Welten,
bleib weiter stehen am Wegesrand,
an dem mir nur der Himmel selbst über den Kopf wächst,
bis sich eines Tages die letzte Türe hinter mir fest schließt.
Bildmaterial und Text
© Gebeine 2017