Romane & Erzählungen
Lost in Love - Lieben heißt loslassen

0
"Leseprobe"
Veröffentlicht am 19. September 2017, 40 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de
Leseprobe

Lost in Love - Lieben heißt loslassen

Wenn sich blicke treffen

14.07.2016

Ava: Ich stand dort oben auf der Brücke, die über dem Rhein, die zwei Seiten Kölns mit einander verband. zwischen Unmengen von Schlössern, die ein Zeichnen zweier Liebenden sein sollten, stand ich genau bei dem Schloss, welches von ihm war...von ihm und mir. Ich stand dort, alleine und Starrte in die Ferne, so Frei, wie dieser Fluss unter mir...dass wollte ich sein. Frei, mit dir. Lautes Gelächter riss mich aus meinen Fantasien, eine Gruppe junger Leute, saßen auf der rechten Uferseite (von mir aus gesehen) und bereiteten ein Lagerfeuer vor. Zwei Männer, drei Frauen und eine Gitarre, gespannt beobachtete ich, wie einer der beiden Jungs verzweifelt versuchte die Flammen zu

entfachen. Diese Ausgeglichenheit in deren Gesichter, dieses laute Lachen, als er es einfach nicht hinbekam. Nach langem schaffte er es jedoch und die Flammen, zwangen die Sonne langsam zu verschwinden. In den letzten Sonnenstrahlen fiel mir auf, wie einer der beiden zu mir hoch sah. Er hatte braune Haare, die er Großteils gekonnt Messie Haft unter einen dunkel weinroten Beanie versteckte, dazu eine normale graue Jeans und ein blaues Hemd welches T-Shirt Ärmel hatte, seine hellen Augen schienen regelrecht zu leuchten. Als sich unsere Blicke trafen schien die Zeit plötzlich langsamer zu vergehen, keiner von uns wagte es weg zu schauen, so als gäbe es nichts anderes was man ansehen könnte. Als die Sonne dann komplett verschwunden war, ging auch ich, ich hasste es alleine, im Dunkeln, nach Hause zu

gehen.... Tim Endlich Frei, alle Konzerte sind vorerst gespielt und erst nächste Woche geht es los mit den Proben und dem Produzieren unseres nächsten Albums. STOP. Nicht an die Arbeit denken, sonst kannst du nie entspannen! „Tim? Kannst du das Feuer anmachen?“ hörte ich Lara sagen, während sie mir ein Feuerzeug unter die Nase hielt, ihr Grinsen dabei, könnte Krebs heilen, ich nahm das Feuerzeug und sie sprang direkt auf und rannte mit Sarah und Kate ans Wasser. Ich brauchte geschlagene 10 Minuten bis die Flammen endlich loderten. „Dieser verdammte Wind!“ lachte ich zu den anderen, sobald es brannte kamen die Mädchen zurück und setzten sich auf die, schon auf dem Boden verteilten, Decken. Ben hatte in der Zeit seine Gitarre ausgepackt

und fing direkt an ein paar Noten zu spielen. Während ich meinen Blick von der anderen Uferseite aus, über die Umgebung gleiten lies, blieb er an der Brücke hängen, naja eher an dem Mädchen welches dort auf dieser Brücke stand und uns zu beobachten schien. Ich fragte mich, warum sie da so alleine rumsteht, ob sie vielleicht auf jemanden wartet? Als sie mich direkt ansah und somit meinen Blick erwiderte, kam es mir so vor, als hätte ich sie schon mal gesehen, ein schreckliches Déjà-vu Gefühl, welches mit Gänsehaut einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen ließ. Irgendwie schien ihr Blick leer und traurig, was war ihr nur passiert? Diese Frage weckte meine Neugier, doch noch wichtiger, dieses Unglaubliche Déjà-vu Gefühl, wurde ich einfach nicht mehr los, woher kannte ich sie nur? Diese Augen habe ich ganz sicher schon mal gesehen! Nur wo? Und wann? Kate fiel wohl auf, dass ich Gedankenverloren

in die Leere der Nacht starrte, schon lange nachdem dieses Mädchen schon weg war. „alles ok, Tim?“ fragte sie mich behutsam. „Ja, sicher“ stotterte ich ihr schnell entgegen, schnappte mir Bens Gitarre und fing an unseren Hit zu spielen. Und so ließen wir den Abend ausklingen und feierten unseren Erfolg dieses Jahres.

Ein tag mit Ava

15.07.2016

Tim

Um 10 Uhr war ich mit meinen Freunden im Uni-Café verabredet, ich ging schon um 09:15 Uhr los und war geschlagene 20 Minuten zu früh da. Ich setzte mich an den letzten Tisch, ganz hinten in dem Raum, welcher einer von drei Tischgruppen war, die keine Stühle sondern Sitzbänke hatten, sobald ich saß, zückte ich mein Handy und schrieb den Anderen, dass ich schon da sei und wo ich mich hingesetzt habe. „Wissen sie schon, was sie möchten?“ Fragte eine Frau, deren Namensschild Dana zeigte, während sie mir eine Karte hinhielt. Die Türglocke lies meine Gedanken unterbrechen und ich wandte den Blick von der Bedienung ab

und schaute zur Tür. Sie kam rein, das Mädchen von der Brücke! Sie ging direkt zur Theke, legte etwas Geld hin und nahm sich die zwei Becher die bereits oben drauf standen und ging wieder raus. Ohne die Bedienung weiter zu beachten stand ich auf und ging zu der Frau, die hinter der Theke stand „Wer war das?“ Eine sehr Freundlich aussehende Frau, mittleren Alters blickte auf und antwortete, etwas bedrückt: „Oh, mein Lieber, den Namen kenne ich nicht, seit etwa einem Monat kommt sie täglich hier her und bestellt immer nur einen Kakao und einen Soja Latte, mehr weiß ich leider auch nicht..“ „Das ist Ava, sie arbeitet auf der Psychologischen-Kinder-Station, in der Uni-Klinik als Ehrenamtler, mein Bruder arbeitet da auch, er sagte sie ist total komisch drauf...“ „DANA!“ wurde die Bedienung unterbrochen. „Was denn? Dass hat ER gesagt! Also...wo war

ich? Ach ja...sie verbringt ihre Zeit dort immer nur mit einem kleinen Mädchen, die dort Patientin ist, laut ihm gehört diese Ally da auch rein...“ „Dana, jetzt reicht es aber! Geh die Tassen abtrocknen!“ „Ich sag ja nur...“ etwas verärgert, folgte Dana der Anweisung ihrer Chefin und ging in Richtung der hinteren Räume. Die Frau hinter der Theke wandte sich wieder mir zu, als Dana hinten verschwunden war. „Tut mir wirklich leid, sie hat ein riesiges Plappermaul, diese kleine Tratsch Tante.“ „Schon Ok, jedem ist es Frei seine eigene Meinung zu haben.“ „Warum interessierst du dich denn so für dieses Mädchen, wenn ich fragen darf?“ „Das möchte ich herausfinden, gestern habe ich sie auf der großen Brücke gesehen...Sie hat irgendwas, das mich nicht mehr loslässt.“ „Ich verstehe was du meinst...Möchtest du denn

etwas trinken?“ „Einen Normalen Kaffee, bitte und die beiden Getränke von Ava, für morgen, möchte ich bitte auch Zahlen.“ mit einem breiten Lächeln, nahm sie meine Bestellung auf. „Aber sagen sie ihr nicht, dass es von mir war, wenn ich morgen früh wieder hier bin.“ sagte ich noch mit einem zwinkern, während ich meinen Kaffee von der Theke nahm und wieder zu meinem Platz ging. Nach ca. fünf Minuten kamen auch nach und nach meine Freunde und wir fingen an über unsere heutigen und morgigen Pläne zu reden. „Ich kann morgen nicht, da habe ich was zu tun...“ sagte ich, während Kate an ihrem Cappuccino nippte. „was, wieso denn? Was hast du denn vor?“ fragte sie mich, als sie ihre Tasse abstellte und mir verschwörerisch zu zwinkerte. „Das ist etwas Persönliches, ich erzähle es dir ein anderes mal.“ antwortete ich und schon

bekam ich Kates Standard >Du hast mich nicht mehr lieb< blick zu spüren. 16.07.2016 Ava Und wieder einer dieser Tage an denen ich mich nur darauf freute, endlich ins Krankenhaus zu kommen und mit Marie zu spielen. Dieses arme kleine Mädchen... so wie jeden Tag nach nun genau 28 Tagen, ging ich in das Uni-Café um für mich und Marie was zu trinken zu holen und so wie immer würde es ein Soja Latte für mich und ein warmer Kakao für sie sein, Marie sagt nämlich, dass der Kakao auf der Station nur nach süßem Wasser schmeckt. Ich ging also von der Haltestelle „Uni-Klinik“ direkt in das Café, die angestellten wussten schon, was ich immer bestelle, daher ist es

immer fertig wenn ich dort ankomme, genau wie heute. Ich ging zur Theke, hinter der wieder Bethy stand, sie ist die Besitzerin. Heute sah sie irgendwie fröhlicher aus als sonst. Ich wollte gerade meine zwei Becher bezahlen als sie mich unterbrach „Schon Ok Spatz, das wurde gestern schon für dich Bezahlt.“ Ich merkte wie ich langsam rot anlief und dass einzige was ich Stotternd raus bekam war „Oh...Ok....Danke.“ ich nahm die Becher, drehte mich schnell um und ging, bevor jemand sah, dass ich mit einem Feuerlöscher vertauscht werden konnte. In der Klinik fuhr ich so wie immer direkt auf meine Station, mein Namensschild, hängte ich mir im Fahrstuhl an meine Hose, so dass es jeder sehen konnte. Oben angekommen, führte mich mein Weg direkt in das Zimmer von Marie, die heute wohl

viel sehnsüchtiger auf mich gewartet hatte. „Ava! DA BIST DU JA ENDLICH, WIESO BRAUCHST DU SO LANG?“ schrie sie mir schon im Gang entgegen. „Ich bin ja schon da, immer mit der Ruhe.“ Marie nahm mir einen Becher ab und zog mich an meiner nun freien Hand in ihr Zimmer. „BAH! Das ist ja noch viel ekelhafter, als dieses komische Wasser, was die hier als Kaba verkaufen wollen“ meckerte sie, nachdem sie am falschen Becher trank. „DAS ist ja auch meiner.“ lachte ich und gab ihr den richtigen Becher. „Gestern waren meine Eltern da und der Doktor meinte allen Ernstes ich wäre noch nicht bereit nach Hause zu gehen, ich müsste weiter hier bleiben, weil ich Panikattacken bekommen würde wenn ich raus gehen müsste...stell dir dass mal vor…der Arzt hat sie doch nicht mehr alle, aber mir Solls recht sein, solang du jeden

Tag da bist und mit mir Zeit verbringst, aber trotzdem ist es doch unglaublich, oder?“ und schon fing sie an zu reden, ohne Punkt und Komma, ich nickte ab und an, während ich meinen Latte in Ruhe trank. Ich fand es sehr faszinierend, wie reif Marie für ihre 10 Jahre war, oder eher wie sie versuchte sich so reif zu geben. Ich war regelrecht vernarrt in dieses Mädchen und sie war die einzige, der ich meine tiefste Trauer anvertrauen konnte. Ich verbrachte heute wieder drei Stunden hier, wir redeten und malten. Aber dass was Marie am meisten Interessierte war die Frage, ob es nun endlich einen Mann in meinem Leben gäbe. „Nein...ich war gestern auf der Brücke und habe eine Gruppe Leute beobachtet, die dort gefeiert haben, der eine Typ hat zurück gestarrt, immerhin, da kam ich mir nicht ganz so crazy vor.“ antwortete ich ihr lachend. „sah der wenigstens süß aus?“ erwiderte sie, mit einem strengen

Blick. „Gott Marie, du bist 10, du solltest noch Ken als einzig wahren Mann ansehen.“ zog ich sie auf, sie hatte nie gern mit Barbie gespielt. „Aber ja, er war ganz niedlich, aber ich denke, ich werde ihn eh nie wieder sehen, also glaube ich nicht, dass er es wert ist, dass ich über ihn nachdenke..“ „Man sieht sich immer zweimal im Leben, hast du doch zu mir gesagt, warum sollte es bei ihm nicht so sein?“ langsam war ihre Neugier geweckt worden. „Naja, weil es schon das zweite Mal war, er ist der Sänger von dieser einen Band, die wir so gern hören.“ ihre Augen wurden immer größer und größer „Was? Und dann bist du nicht zu ihm runter gerannt? Ich verstehe dich einfach nicht Ava, das war doch DIE Gelegenheit ihn kennenzulernen!“ „Marie? Du bist ein kleines Fan-girl, ich mag

die Musik, aber bin nicht so scharf darauf, die band unbedingt kennenlernen zu müssen. “ mit einem zwinkern, schloss ich dieses Thema dann auch ab. Als ich ging, verabschiedete sie Marie mit ihrem üblichen „lass mich nicht alleine in der Hölle“ Theater, obwohl sie genau wusste, dass ich ihr das nicht abkaufe. „Hallo, Ava, wie geht’s dir denn heute so? Hast du noch was Schönes vor?“ ich sah vom Boden auf, während ich zum Fahrstuhl lief und schaute in das breite Grinsen von Daniele, er war auf einer anderen Station angestellt, half aber noch nebenher Ehrenamtlich hier aus, weil sein Bruder einer der Patienten war. „Ähm, alles gut, nein nichts, ich gehe dann jetzt.“ ich war sehr überrascht dass er mich ansprach, dass hatte er noch nie getan. Warum jetzt? Was war heute denn anders? Naja, heute war ja von Anfang an ein komischer

Tag...ob er die Getränke im Café bezahlt hatte? Tim Ich saß um Punkt halb Zehn, wieder an demselben Tisch von gestern, diesmal hatte ich mir ein Buch mitgenommen um sie nicht so auffällig anzustarren. „Na mein lieber, wieder einen Normalen?“ ich blickte auf und sah direkt in das Gesicht der Theken Frau von gestern, diesmal mit einem Namensschild: Bethy. „Ja, bitte.“ Nach ca. 5 Minuten kam sie mit meinem Kaffee wieder und stellte ihn ohne mich anzusprechen auf meinen Tisch. Immer wieder unterbrach ich meine Lesen um auf die Uhr zu schauen. 09:45 Uhr. >Ding! Dong!< Die Türglocke. Und sie war es, wie immer, pünktlich auf die Minute und so wie gestern ging sie direkt an die Theke und wollte das Geld

hinlegen. „Schon ok Spatz, das wurde gestern schon für dich Bezahlt.“ sagte Bethy, während sie zwanghaft ihr schmunzeln unterdrücken musste. „Oh...ok...danke...“ stotterte Ava, nahm die Becher und ging raus, sobald sie die Tür erreicht hatte, sprang auch ich um ihr zu folgen. „Halt! Hier, für unterwegs“ rief Bethy und hielt mir einen Kaffee to-go entgegen. „geht aufs Haus!“ Ich nahm ihn schnell und versuchte unauffällig aber doch schnell, Ally zu folgen, obwohl ich ja wusste wo sie hin ging. Sie sprach mit keinem, während sie zu ihrer Station ging, es schien ihr auch schwer zu fallen, vom Boden aufzuschauen, ob sie vielleicht einfach nur sehr Schüchtern war?. Sie stieg in den Fahrstuhl und ich wartete auf den nächsten. Ich sah noch dass sie in den 5. Stock fuhr, also wusste ich wohin ich musste. Oben angekommen, sah ich noch wie sie in einem der Zimmer verschwand. Ich sah wohl

ziemlich Hilflos aus, denn ein angestellter kam direkt zu mir und fragte ob ich Hilfe brauchen würde. „Ähm, also eigentlich...dass klingt jetzt ziemlich krass, aber ich mache mir Sorgen um Ally.“ „Dass kann ich verstehen, sie ist sehr eigen, aber was genau meinen sie denn? Sind sie ein Freund von ihr?“ um Informationen zu bekommen, musste ich lügen also „ja, naja eher ein Bekannter, wir haben uns vor zwei Monaten zufällig kennengelernt, heute Morgen habe ich sie im Café wieder gesehen, sie mich aber nicht, die angestellte dort, sagte mir, sie würde hier arbeiten.“ „Ja das ist richtig, sie ist Ehrenamtlich hier angestellt, eigentlich war sie als Aufsicht für die Zeichengruppe eingeteilt, aber nachdem sich eines der Mädchen dazu entschlossen hat, nur mit Ally zu reden, wurde sie als ihre persönliche Betreuerin auserkoren. Naja, so ist

das öfter hier, die Kinder vertrauen den „natürlichen“ Ehrenamtlern mehr als den fest angestellten.“ berichtete mir der junge Mann lachend. „Marie, dass ist das Mädchen, sie ist 10 und seit nicht mal einem Monat hier, ein Tag länger als Ally, ist das ein Zufall, was?“ „Ja“ gab ich lachend zurück. „kann es nicht sein, dass es darin vielleicht einen Zusammenhang gibt?“ mit dieser Frage verstummte sein lachen und er schien nachdenklicher zu werden „...jetzt wo du es sagst, ja das könnte durchaus sein, aber woher soll jemand wie ich das wissen? Keiner der beiden Mädchen wechselt nur ein Wort mit mir. Es ist, als würden sich die beiden gegenseitig helfen, mit der Welt klar zu kommen, nur dass eine hier ist und eine draußen irgendwie klar kommen muss...du, ich habe gehört, Ally hat was schreckliches erlebt, aber sie weigert sich behandelt zu werden, ab und zu

sehe ich wie sie zu unserer leitenden Psychiaterin geht.“ Ich blieb bis Ava gehen musste, ab und an beobachtete ich sie und Marie, oder ich setzte mich in den Aufenthaltsraum und las den Kindern etwas vor, es war wirklich schön den Kindern ein Lachen ins Gesicht zu zaubern. Ich war gerade am Ende des Buchs angekommen, als ich durch das Fenster sah, wie Ally das Zimmer verließ und nach Hause gehen wollte. Also stand ich auf und verabschiedete mich von den Kindern. „Hallo, Ava, wie geht’s dir denn heute so? Hast du noch was Schönes vor?“ Daniele hatte sie angesprochen, aber scheinbar tat er es nicht oft, denn sie schien sehr überrascht darüber zu sein. „ähm, alles gut, nein nichts, ich geh dann jetzt.“ war das einzige dass sie sagte bevor sie in den Fahrstuhl stieg und runter fuhr. „Mensch, Daniele, du weißt doch, dass sie mit

keinem redet, lass sie doch in Ruhe, sie hat genug Stress, da brauch sie so einen Idioten wie dich nicht auch noch!“ sagte eine Frau die etwa in meinem Alter sein müsste. Ich winkte Daniele noch zum Abschied und bestieg den nächsten Fahrstuhl der kam. Als ich zur Bushaltestelle lief, sah ich im Fenster des Cafés, dass Ava dort saß und etwas schrieb. Ich ging also auch hinein und setzte mich wieder auf meinen gewohnten Platz, Bethy schien total aus dem Häuschen als sie zu mir gesprungen Kamm, bereits mit einer Tasse Kaffee, was ein wunder, dass der Inhalt in der Tasse geblieben ist. „Heute ist ein besonderer Tag, nach der Arbeit kam sie noch nie hier her.“ flüsterte sie mir zu, als sie meine Tasse abstellte. Sie blieb nicht lange, sie aß nur eine Zimtschnecke und ging dann auch wieder, hatte aber ihre Zettel auf dem Tisch vergessen. Bethy sprang regelrecht über die Theke zu dem Tisch,

an dem Ava gesessen hatte und schnappte sich die Blätter, die sie dann elegant geschwind auf meinen Tisch gleiten lies. „Hier, ach so, sie sagte mir, sie würde heute auf eine Beerdigung in der Nähe gehen und sei deswegen nochmal was essen gekommen. Es hätte sich nicht gelohnt vorher noch mal nachhause zu fahren.“ Ich dachte, vielleicht sollte das eine Grabrede sein, aber nein. Es war...eine Geschichte, über sie und ihren Freund. Nein...es war keine Geschichte, es war eine Erinnerung und so schossen mir Bilder in den Kopf: ich war auch da, plötzlich erinnerte ich mich endlich daran, wo ich sie schon mal gesehen hatte und auch, warum ich dieses Erlebte nicht in mein Bewusstsein ließ...sie hatte einen Freund...

Für immer nur du - Avas brief

Wir liefen nebeneinander Richtung des Eingangs. Plötzlich fühlte ich etwas Weiches, Warmes an meiner linken Hand, ich musste nicht einmal hin schauen um zu wissen dass es deine Hand war, ich sah nur dich und dein Lächeln.

Am Eingang musste ich meine Tasche kontrollieren lassen, um sicher zu gehen dass ich wirklich nichts zu trinken drin hatte, schaute ich kurz vor dem Security noch einmal hinein. Eine „Station“ weiter, bekam wir unsere Festival Bändchen um, dazu musstest du meine Hand loslassen, aber statt sie wieder zu nehmen, hast du deinen arm einfach um meine Schultern gelegt. So gingen wir dann zu der großen Wiese vor der Bühne, es war ein unglaublich großes Areal und alles hatte seinen eigenen Bereich: die

Verkaufsstände waren alle eng beieinander, ob essen oder Festivalshirts, dort fand man alles. Dann kam der riesige Bereich für zwei Bühnen die immer abwechselnd bespielt wurden, dahinter oder neben dran eher, fand man eine lange Reihe mit ca. 20 dixi Klos. Und drum herum war nur Wiese auf der sich schon viele Kleine oder größere Gruppen gebildet hatten. Während ich uns einen schönen Platz suchte, ging er los um uns etwas zu trinken zu holen. Als ich dann endlich einen fand, nicht weit von den Bühnen weg, aber ruhig genug um sich unterhalten zu können, kamst du auch schon wieder, mit zwei großen Bechern, eiskalter Cola. Wir setzten uns hin, du hinter mir, so dass wir gute Sicht auf die zweite Bühne hatten, noch etwa eine halbe Stunde bis „Wieder im Sommer“ beginnen sollten zu spielen. Dieses Event hattest du mir zu unserem Jahrestag geschenkt. Du hast deine arme um mich gelegt und hieltest

mich fest bis die Band begann zu spielen, denn dann standen wir auf und gingen vor bis zur Bühne, du stelltest dich hinter mich um dafür zu sorgen, dass mich keiner beim Tanzen verletzen konnte. Das Konzert war der Wahnsinn, wir Tanzten, lachten und hatten unheimlich viel Spaß, ich werde diesen besonderen Tag nie vergessen, es ist nun ein Monat her... Ich wünsche mir für dich, dass du auch weiterhin so Glücklich wie damals sein kannst, ich wünsche, dass du nun die Freiheit hast, die du dir uns immer gewünscht hast. So möchte ich dich in Erinnerung behalten, so unbeschwert, als könnte uns nichts Böses dieser schrecklichen Welt etwas anhaben. Ich liebe dich... Bis Bald...

wer bist du?

16.07.16 Tim Ich Beschloss den Zettel zurück zu geben, dazu schrieb ich ihr aber noch einen Brief...

Hallo Ava, Ich weiß dass du jeden Morgen für dich und Marie etwas zu trinken holst, ich denke mein Brief wird dich daher erreichen. Ich habe dich gestern beobachtet, du scheinst etwas Besonderes zu sein, dass was du für die Kinder in der Klinik tust, bist unglaublich selbstlos. Mir wurde gesagt du hast etwas Schreckliches erlebt, ich hoffe sehr, dass du es noch schaffst zu überwinden! Ich wünschte ich könnte mehr gegen deinen traurigen Blick tun, als dir nur meine besten Wünsche zukommen zu

lassen. Deine Geschichte klingt wundervoll, es scheint als würden dein Freund und du die perfekte Beziehung führen, da könnte man glatt neidisch werden. Auch wenn du mir weiterhin nicht aus dem Kopf gehen wirst, werde ich dich nicht weiterhin belästigen. Viel Glück weiterhin mit deinem Seb. Viele liebe Grüße, ein Freund. Den Brief Pakte ich vor ihre Zettel, faltete beides in der Mitte einmal zusammen und gab es so Bethy. „würdest du dass morgen bitte Ava geben?“ „Ja natürlich, was ist denn los mein Junge? Warum guckst du so traurig? Warst du nicht am Anfang Feuer und Flamme sie zu finden?“ „schon...aber naja, es war ein spannendes

Abenteuer, mit einem hoffnungslosen Ende, es kann leider nicht immer ein Happy End geben...“ ich versuchte zwanghaft ein lächeln hinzubekommen, doch Bethy konnte ich scheinbar nichts vormachen… auch wenn sie mich erst seit einem Tag kannte, hatte sie wohl eine sehr gute Menschen Kenntnis. „Kommst du morgen wieder?“ fragte sie mit sehr großer Zurückhaltung. „ja, aber nur weil ich sehen möchte wie sie auf den Brief reagiert...Montag muss ich selbst wieder arbeiten, da kann ich bestimmt nicht mehr her kommen.“ „ist schon Ok. Pass aber gut auf dich auf.“ sagte sie noch abschließend, als ich ging. > wie kam ich nur darauf mir Hoffnungen zu machen? Ist doch klar dass sie schon vergeben ist...< dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los. Ich wusste nicht wo ich jetzt hin gehen könnte, also ging ich zum Flussufer, da konnte ich bisher immer ganz gut meinen Kopf frei

bekommen. Als ich dort ankam, sah ich das Ava dort auf einem Stein saß und zu weinen schien… ich wollte gerne zu ihr und sie trösten, ich hatte durch den heutigen Tag das Gefühl, dass ich sie kennen würde, obwohl das natürlich totaler Schwachsinn ist. Also drehte ich wieder um und ging schließlich nach Hause. 17.07.16 Ava Ich überlegte ob es nicht besser wäre mir heute frei zu nehmen, aber dann dachte ich an Marie und wie verletzt und einsam sie ohne mich sein würde, also raffte ich mich trotzdem auf und machte mich fertig. Es dauerte nicht lang bis ich wieder im Uni-Café stand, Ich überlegte mir, dass ich mich heute mal hinsetzen kann, es würde schon nicht schlimm für die Kleine sein, wenn ich mal um

halb 11 statt um 10 Uhr kommen würde. „Was kann ich ihnen bringen?“ fragte mich eine sehr freundliche Bedienung namens Dana. „Einen normalen Kaffee bitte, ähm, Entschuldigung, haben sie gestern vielleicht einen Zettel hier auf diesem Tisch gefunden?“ „Nein tut mir leid, ich war gestern nicht hier, ich werde aber mal meine Chefin fragen.“ „Herzlichen Dank“ somit ging die Bedienung und kam nach 5 Minuten mit meiner Tasse wieder. „Meine Chefin sagte, sie habe die Zettel gefunden und sie würde sie gleich holen.“ ich merkte Freude in mir aufsteigen, also war dieser Tag nicht vollkommen verschwendet. Während ich die Tür zu den hinteren Räumen beobachtete, hörte ich ein paar Mal die Türglocke, einer dieser Gongs schien meinen Blick anzuziehen, ich wollte eigentlich weiterhin die Tür anstarren, doch irgendwie

musste ich einfach zur Eingangstür gucken. Ein junger Mann kam rein, er sah mich direkt an, es war der, der am Fluss zurück gestarrt hatte, dieser Sänger der Band. Auch wenn er eher traurig aussah, schenkte er mir ein lächeln, wodurch ich schnell runter auf meine Tasse sah. > nicht rot werden, Ally, Bloß nicht rot werden!“ sagte ich mir immer wieder bis Bethy endlich zu mir kam und sich auf den freien Stuhl an meinem Tisch setzte. „Hier, die hast du gestern liegen lassen, du warst wohl etwas zerstreut.“ sagte sie, während sie mir den Zettel hinhielt. „Danke! Ich hatte schon Angst, dass ich ihn nie wieder bekommen würde.“ Ich konnte nicht anders als wie ein kleines Kind zu strahlen, als ich ihn entgegen nahm. Ich öffnete ihn und sah, dass noch ein anderer Zettel dabei lag. Gespannt las ich ihn bei, ich sah mich während dem lesen ein paar Mal um, doch bei dem

letzten Satz konnte ich nicht mehr. Die Tränen schossen einfach raus, noch mit den Brief in der Hand rannte ich weinend raus und hörte noch wie Bethy versuchte mir etwas hinterher zu rufen. „Kind! Was ist denn los?“... ich schaffte es bis zum Rheinufer, bei dem ich dann zusammen brach, die Hände an mein Gesicht gedrückt weinte ich, ich ließ alles raus. „WIESO HAST DU MICH ALLEIN GELASSEN?“ Schrie ich ins nichts. Plötzlich spürte ich, wie mich jemand umarmte, geschockt sah ich auf: Nancy! „Lars hat dich von der Klinik wegrennen sehen, er hat mich angerufen...“ „Ich...ich....“ Ich bekam kein Wort mehr raus, ich hielt ihr einfach den Brief hin... „Welcher irrer schreibt so einen Brief, das ist ja total der Psycho!“ motze sie den Brief an, sie

wusste genau durch was ich so aufgelöst war, es war ihre Art mich abzulenken wenn ich so komisch drauf war. Sie war die einzige die es konnte. „auf dieses Stalker ding habe ich gar nicht so geachtet.“ schmunzelte ich. Sie reichte mir ihre Hand und ich stand auf, dann legte sie ihren Arm um meine Schultern und legte ihren Kopf auf eine. „wir bekommen dass schon hin.“ sagte sie noch, während wir einfach zusammen auf das Wasser sahen. „Wo hast du den Brief bekommen?“ fragte sie dann doch, so neugierig wie sie war kein anderer und sie gab erst ruhe sobald sie das bekommen hat, was sie wissen will. „Im Uni-Café, Bethy hat ihn mir gegeben, aber sie hat ihn sicher nicht geschrieben.“ „Woher willst du das wissen? Es hätte theoretisch jeder sein können.“ „Sie ist unglaublich offen, sie hätte keinen

Brief geschrieben sondern direkt gesagt...“ „Ah so ist das...wir finden den oder die irre.“ wenn sich Nancy so was in den Kopf setzt dann, werden wir denjenigen auch finden, dafür kannte ich sie gut genug.... Tim Heute gehe ich also zum letzten Mal in das Café, zum letzten Mal werde ich Ava beobachten und sicherlich zum letzten m al generell sehen. Es ist besser so. Diesmal war ich etwas später als gewöhnlich da, ich dachte, ich würde sie schon nicht verpassen und so, saß sie um 09:50 an dem Tisch, an welchem sie gestern schon saß und trank genüsslich einen Kaffee während sie die hinter Tür zu hypnotisieren versuchte. Als ich die Eingangstür öffnete, drehte sie wie magisch ihren Kopf zu mir um und sah mich

direkt an. Mehr als ein kleines Lächeln schaffte ich nicht, ihr entgegen zu bringen, nach gefühlten stunden, die ich nun in der offenen Tür stand, ging ich an meinen Standard Platz und setzte mich, Dana brachte mir eine Tasse Kaffee und ich versuchte vorzugeben, dass ich lese während ich immer wieder zu Ally sah, egal wie sehr ich es auch versuchte, ich konnte meinen Blick einfach nicht für lange von ihr abwenden. Als Bethy von hinten kam, mit Avas Erinnerung und meinen Brief, schienen Avas Augen zu leuchten. Ich hörte nicht was Bethy zu ihr sagte, als sie sich zu ihr setzte und ihr die Zettel gab, aber wohl nicht, dass der Brief von mir ist, sonst hätte Ava mit Sicherheit zu mir gesehen. Sie las den Brief gespannt, doch dann fing sie an zu weinen, sprang auf und rannte auf dem Café, gleichzeitig sprang auch ich auf, merkte aber wie sinnlos das war, sie wusste ja nicht,

dass der Brief von mir war, oder dass sie mir was auch immer bedeutete, also setzte ich mich wieder hin. >Was habe ich denn nur falsches geschrieben? < „Hey, Timi, wo arbeitest du denn? Dana will sich was dazu verdienen, wenn es nicht weit weg ist, kann sie euch Kaffee und Gebäck vorbei bringen.“ Rief mir Bethy zu, sie wollte mich wohl von diesem Schock ablenken, obwohl es ja Ava war, die Ablenkung bitter nötig hatte. Bevor ich raus ging, schrieb ich ihr die Adresse auf und verabschiedete mich mit den Worten: „Es ist nicht weit, aber das musst du wirklich nicht tun“ Ohne sie noch einmal anzusehen, ging ich dann auch. Zuhause angekommen setzte ich mich ans Texte schreiben, denn morgen ging es wieder mit dem Proben los, da musste ich was haben, dass wir möglicherweise schon starten können.

0

Hörbuch

Über den Autor

AllyCanDo

Leser-Statistik
13

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Zeige mehr Kommentare
10
0
0
Senden

154371
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung