Das Festessen
Neulich traf ich mal wieder meine beiden Freundinnen Katharina und Astrid, die es meistens nur im Doppelpack gibt.
Anlässlich eines Projektabschlusses lud ich sie ein und sie sagten gerne zu. Ich freute mich, nach einiger Zeit, die ich unterwegs war, mich wieder mit den Beiden zu treffen.
Ich reservierte einen Fensterplatz mit einem Blick auf den See. Astrid kam etwas früher und gab mir augenzwinkernd einen Kuss auf die Wange, kurz darauf folgte Katharina, sie
küsste mich ebenfalls augenzwinkernd aber auf die andere Wange.
Als wir an unserem Platz saßen, kam der Kellner und zündete eine Kerze an.
Die Beiden sind für mich immer ein Synonym für gute Manieren und ich frage mich immer, warum sie mich so nett finden, sie sind so offen und gutherzig, ich bin eher verschlossen und nachdenklich. Ich finde die 2 Frauen einfach sensationell!
Beim Studieren der Speisekarte freute ich mich auf einen netten und kultivierten Abend mit gutem Essen und
Wein.
Ich wurde eines Besseren belehrt.
Astrid sah in die Karte und als der Kellner nach ihrem Wunsch fragte, sagte sie ihm „Currywurst mit einer doppelten Portion Pommes und einer doppelten Portion Mayo“. Mir fielen die Augen beinahe aus dem Kopf. „Waaaaas?“
„Und dazu möchte ich ein richtig großes Hefeweizen“.
Ich verstand es nicht….und sie möchte auch keinen Wein?
Katharina sah in die Karte und Überlegte kurz. Dann kam ein strahlendes Lächeln über ihre Lippen.
„Das nehme ich auch“
Ich schwöre, wenn ich nicht gesessen
hätte, wäre ich umgefallen.
Ich entschied mich für die gleiche Kombination, hätte aber definitiv gerne etwas Anderes genommen, traute mich aber nicht.
Und dann ging das große Futtern los.
Mit einem mörderischen Appetit schlugen die beiden zierlichen Grazien den Magen voll. Sie hatten sichtbar Spaß, mancher „Pommie“ kam ab und zu auch mit der Hand zum Mund.
Als Astrid ihre Portion beinahe aufgegessen hatte, sah sie auf den verbleibenden Wurstzipfel, klopfte mit ihrem Messer dagegen und sagte „na Du Kleiner“.
Zum Glück hatten wir alle gerade nichts im Mund und lachten lauthals los. „Das war ein guter Witz“, dachte ich mir, „den muss ich mir für die Kantine merken“.
Die Beiden hatten ihren Spaß und ihre Futtermotoren liefen heiß. Zum Nachtisch gab es Apfelkuchen, der blitzartig verschwand, dann Eierlikörchen hinterher. Udo L. lässt grüßen.
Da stieg ich beim Essen aus, weil ich abends immer nicht so gut schlafen kann, wenn ich zu viel esse, freute mich aber, dass die Beiden weiter aßen. Jede
futterte noch einen Apfelkuchen, danach wurde ein Eis inhaliert. Und wieder ein Eierlikörchen, noch ein Gruß an Udo.
Ich überlegte, ob die 2 mich verschaukeln wollten.
Hatten sie vielleicht jede ein Doggybag unter dem Tisch und bunkerten da das ganze Essen? Astrid und Katharina sind so klein und schlank, das konnte nicht mit rechten Dingen zu tun haben. Das waren doch jetzt mindestens zwei Kleidergrößen, oder? Ich beäugte ihre Kleider nach Sollbruchstellen. Das sah alles richtig und attraktiv aus. Vorsichtig beäugte ich Katharina, aber sie stopfte wirklich alles in sich hinein.
Dann drehte ich mich um, wo ist die versteckte Kamera? Heute war sie wieder besonders gut versteckt und dachte mir, dass die zwei Lockvögel heute alles gaben.
Ich sagte es ihnen, „Ihr seid heute mit der versteckten Kamera da“ – sie lächelten mich fröhlich an
„Nein, lieber Felix, wir wollten Dir heute einfach nur eine Freude machen. Du warst in den letzten Wochen so angespannt und wir wollten es Dir nicht zumuten, dass Du Dich für uns heute noch einmal richtig anstrengst, wir wissen doch um Dein gutes Benehmen“.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, denn die zwei sind unglaublich tolle Frauen, die ich sehr schätze. Ich habe sie unglaublich gerne.
Wir ließen den Abend gemütlich ausgehen, nach zwei weiteren Hefeweizen brachten sie mich zur Bahn und verabschiedeten sich, sie wollten dann noch einen Mädelsabend bei Astrid machen.
Als ich in die Bahn stieg, hörte ich Katharina zu Astrid sagen, sie sollten noch eine riesige Tüte gefüllt mit Schmalzgebäck mitnehmen, irgendwie
hätte sie noch Hunger. Und sie wüsste auch, wo man an das Zeug herankommt.
So sind sie, die zwei wundervollsten und gleichzeitig rätselhaftesten Frauen, die ich kenne.