Journalismus & Glosse
Amerika kämpft

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" beleuchtete Seiten einer anderen Kultur"
Veröffentlicht am 16. September 2017, 6 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Das Schreiben begleitet mich seit ich es gelernt habe. Mein erstes Tagebuch bekam ich mit 8 Jahren und kritzelte es mit Begeisterung voll! Egal, wo ich war, ohne Stift und Notizbuch ging es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert. In meinen Geschichten schaue ich gerne hinter die Fassaden. Mich interessiert es, was die Menschen tief in ihrem Inneren bewegt! Das versuche ich zu Papier zu bringen.
beleuchtete Seiten einer anderen Kultur

Amerika kämpft

Die ersten Kilometer den Hügel herab geht alles noch problemlos. Dann sehe ich sie und weiß, was mich erwartet. Jeden Morgen. stehen sie vor mir, in ihrem glänzendgelben Lack und klappen ihre roten Schildchen aus:

Stopp!

Es ist gegen das Gesetz, sie zu überholen!

Für mich bedeutet das: Stillstand. 

Und nicht nur für mich. Auch für den Fahrstreifen neben mir. Die gelben Schulbusse legen morgens, zu Arbeitsbeginn, zuverlässig den kompletten Verkehr der Stadt lahm. So stehe ich erst mal und habe etwas Zeit zum Nachdenken. Gerade in den ersten Wochen sauge ich das Andersartige des fremden Landes in mich auf und versuche es zu verstehen.

Den vielbesagten Größenwahn, zum Beispiel.


Für Amerika gibt es wenig Bedrohung von außen. Denn: Wo fängt das „Außen“ eigentlich an? Wenn ich mich von Deutschland aus 500 bis 1000km entferne, so kann es schon viel „außen“ geben: Fremde Länder, fremde Kulturen, fremde Sitten....Das ist spannend, kann aber auch verunsichern - je nachdem. Wenn ein Amerikaner die selbe Strecke reist, dann aus seinem Auto (oder dem Flieger) steigt, was sieht er? Genau.

Er sieht sich selbst! 

Menschen, die leben wie er.

Städte, die sich gleichen wie ein Haar dem anderen. Da muss er sich nicht viel umstellen. Es ist zwar wenig faszinierend, hat aber auch kein Verunsicherungspotenzial. „Bedrohung“ - ich mag das Wort ja eigentlich gar nicht in den Mund nehmen, man sagte mir

damals, ich lebte in einem geeinten Europa - geht ja immer nur vom Andersartigen, Fremden aus...

Für Amerika gibt es nur zweimal außen- sieht man von den unbekannten Tiefen der beiden Ozeane ab:

Oben, im Norden, Kanada.

Und unten, im Süden, Mexiko (Dieses Problem sollte einfach zu lösen sein, dachte sich da einer....)

Ansonsten ist da kein fremdes Land, das angrenzt, keine fremde Kultur, keine fremden Sitten....

Daher der Größenwahn? Daher "never underestimate America"?

Ja, mächtig wirkt das Land schon auf mich. Aber übermächtig? 

In keinem Fall!

Denn ich spüre noch etwas anderes im Alltag der Amerikaner:

Die Angst.

Die Angst um die Kinder, die nachfolgende Generation. Die Schulbusszene verdeutlicht es. Da wird die ganze Straße gesperrt, damit Amerikas höchstem Gut, dem Nachwuchs, nichts zustößt.

 

Die Angst um die Gesundheit: Gehe ich zu einem Arzt, so fülle ich einen zirka zehnseitigen Fragebogen aus:

„Habe ich mir in den letzten Monaten darüber Sorgen machen müssen, ob ich genug Essen kaufen kann? „Habe ich mir in den letzten Monaten darüber Sorgen machen müssen, dass ich zu viel trinke?“ Um nur einige der Fragen zu nennen. Die Fernseh- und Radiowerbung bietet mir täglich wirksame Medikamente bei Rheuma an und warnt mich eindringlich vor Alkoholsucht.


Amerika führt einen Kampf. Gegen das, was schon Jahrtausende zuvor etliche Hochkulturen zu Fall gebracht hat: Zerfall.

Von innen.


Das ist Amerikas täglicher, trauriger Kampf....


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Hörbuch

Über den Autor

RachelWonder
Das Schreiben begleitet mich seit ich es gelernt habe. Mein erstes Tagebuch bekam ich mit 8 Jahren und kritzelte es mit Begeisterung voll! Egal, wo ich war, ohne Stift und Notizbuch ging es nicht. Das hat sich bis heute nicht geändert. In meinen Geschichten schaue ich gerne hinter die Fassaden. Mich interessiert es, was die Menschen tief in ihrem Inneren bewegt! Das versuche ich zu Papier zu bringen.

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Himbeere Ja, schon wirtschaftlich sind die USA mit ihrer Leitwährung wohl ziemlich am Ende. Mal schauen, was sie tun um ihre Stellung halten zu können. Denn diese werden sie nicht so schnell aufgeben wollen .Es ist ein buntes Land und die Politik ist eine Sache, die Bevölkerung und ihr Handeln etwas anderes .Habe Deinen Text gerne gelesen :) LG Himbeere
Vor langer Zeit - Antworten
RachelWonder Danke dir!
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Ja, wo ist sie hin, die Unbeschwertheit früherer Jahre, als es noch kein digitales Zeitalter gab, keine, Medien, die mit ihrer aggressiven Werbung die Köpfe verdrehen. Dennoch, Menschen, die an der Macht kleben, gab es schon immer, solche wie Trump, Kim und Erdogan. Es liegt an den Menschen selbst, wenn sie großmäuligen Verspreche(r)n Glauben schenken und auch noch wählen. Der mensch ist doch das einzige Wesen, welches die Folgen seines Tuns abwägen könnte.....und tut es nicht.
Guter Beitrag, der mir sehr gefallen hat.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Du hast sicher mit jedem Wort Recht und ich werde mich hüten, eine Lanze zu brechen.
Aber ich habe auf meiner Fünf-Wochen-Rundreise durch sieben Bundesstaaten Amerikas auch die andere Seite kennenlernen dürfen.
Äußerst offene, hilfsbereite und freundliche Menschen, die gern feiern, völlig unbeschwert ihre Kinder mit unseren Kinder spielen ließen, sauber und ordentlich mit ihrer Natur umgingen und so überhaupt nicht größenwahnsinnig wirkten.
Es war ganz sicher eine Momentaufnahme, aber genau die ist bei mir hängen geblieben.
Dein Beitrag gefällt mir, weil er zum Nachdenken anregt und bei mir persönlich schöne Erinnerungen geweckt hat.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
HansJoachim Ja,dieses Amerika.Du meinst sicherlich Nordamerika oder die USA.
Ein Volk,zusammengesetzt aus Emigranten aus aller Welt vor garnicht mal so langer Zeit und "stark" geworden durch Kriege,hauptsächlich durch den 2.Weltkrieg,der die USA zur Weltmacht machte.Und doch so verletzlich,so voller Probleme im Inneren wie auch angreifbar von aussen und doch nur mächtig durch seine große Landfläche und sein Waffenstrotzendes Arsenal.
Paralysiert durch den Vietnamkrieg und dem 11.September,der ihnen heute noch in den Knochen steckt
Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht!
LG
HJ
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Soviel anders ist es bei uns auch bald nicht mehr! Das möchte ich mal zu bedenken geben. ;(

Guter Text was ich las.

Simon
Vor langer Zeit - Antworten
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