„Du hast wirklich Glück“, sagte Smoke und ging zu einem Schrank in dem die Medikamente aufbewahrt wurden. Er schloss eine Tür auf und nahm eine Schachtel Tabletten heraus. Danach schloss er die Tür wieder ab. Chaos hatte es in zwischen geschafft sich aufzusetzen. Greller Schmerz schoss permanent durch seinen Kopf. „Ich meine, dass Raity dich mag. Sonst tötet sie die neuen mit ihren Blicken und auch uns anderen zeigt sie immer die kalte Schulter“, meinte der Doc und hielt Chaos die Schachtel vor die Nase. Dieser brauchte einige Sekunden, um zu
verstehen, dass er sie nehmen sollte. „Diese Tabletten könnten dir eventuell helfen mit deinen Panikattacken. Die von heute war wirklich extrem. Am besten du nimmst immer dann eine, wenn du spürst, dass du eine Attacke bekommen könntest. Also hab sie immer griffbereit“, erklärte Smoke. Chaos nickte. „Es tut mir leid, dass ich immer so zusammen klappe. Es ist als würde ein schwarzes Meer mich von den Füßen reisen und ich ertrinke“, erklärte der Punk und schluckte eine Tablette herunter. Wenn es die Anfälle stoppen könnte, würde er es in Kauf nehmen. „Wirklich? Das ist sehr interessant. Ich würde dich gern mehr fragen, aber ich
hab´ Angst, dass du wieder einen Anfall bekommen könntest. Ich werde dich fragen, wenn die Tabletten wirken“, erklärte Smoke und notierte sich den Namen der Tabletten. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Beide sahen zum Eingang wo Zecke stand. „Na, was tuschelt ihr da?“, grinste er, durchquerte den Raum und ließ sich neben Chaos auf das Bett fallen. „Ach, wir überlegen bloß was in Raity´s Kopf vorgehen könnte“, antwortete Smoke und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Zecke lachte. „Niemand wird das je verstehen.“ „Sag mal hast du heute schon was vor?“, fragte er dann Chaos. Dieser sah ihn zerknittert an. „Eigentlich
hatte ich überlegt, es wäre ganz schön mal wieder zu trainieren“, gestand er dann. „Das trifft sich gut. Wir hatten überlegt Nahkampftechniken zu wiederholen. Hättest du Lust uns deinen Stil beizubringen?“ Chaos nickte und sie vereinbarten sich in 30 Minuten in der Trainingshalle zu treffen.
Ich ging in den Schlafsaal und nachdem ich mein Bett gefunden hatte zog ich mich um. Zecke hatte mir eine Thai Shorts und ein Synthetik T-Shirt gegeben. Außerdem hatte er mir ein paar Hand- und Fußbandagen, Schienbeinspannschoner und Boxhandschuhe geliehen. Ich wickelte die Fußbandagen erst und befestigte damit auch mein Dolch. Ich hatte ihn zuvor hier vergessen. Das durfte mir kein zweites Mal passieren. Auch wenn von psychedelic Anarchy keine Gefahr ausging, ist es doch sicherer immer vorbereitet zu sein.
Während ich dort in diesem großen warmen Saal saß, begann ich die Welt um mich herum zu vergessen und in Gedanken zu versinken. Diese Menschen waren so nett zu mir, obwohl die Meisten mich nicht einmal kannten und Smoke und Zecke wussten, dass ich Menschen ermordet hatte. Sie hatten nicht einmal nach dem Grund gefragt, sondern einfach hingenommen, als hätte ich gestanden nicht gefrühstückt zu haben. Ich war erst ein paar Tage hier und doch spürte ich die Veränderung in mir: in mein Leben traten mehr, neue und buntere Farben. Es drehte sich nicht mehr alles um Rache und Mord. Im
Gegenteil. Ich überlege, wie ich diese Menschen unterstützen konnte, wie ich mich integrieren konnte. Dabei half ohne frage, dass sie mich mein altes Ich sein ließen. Aus der Zeit bevor diese Klinik mein Leben zerstört hatte.
Zecke war auf dem Bett sitzen geblieben und sah Smoke mit ernstem Blick in die Augen. „Was ist los?“, fragte der Doc, nun auch sichtlich ernster. „Ich war bei Noiz“, antwortete Zecke und kramte den Papierblock aus seinem Rucksack. „Und? Das ist nichts Neues“, meinte Smoke. „Ja, das hier aber schon.“ Mit diesen Worten reichte Zecke den Block weiter. „Das sind Black News also Informationen die nicht an die Öffentlichkeit gelangen und auch nur auf illegalem Weg beschaffbar sind. Es geht um die Klinik, in die Chaos eingewiesen war. Es ist echt krank, was
die da machen. Und der Typt da“, er verwies auf die markierte Seite, „könnte für Chaos wichtig sein. Er scheint der Leiter der Klinik zu sein. Er ist der einzige, der in Chaos´ Fall involviert und noch am Leben ist“, erklärte Zecke. Smoke betrachtete das Bild und blätterte dann weiter. „Ich werde mich mit Noiz und dem alten Mann zusammen tun und das weitere Vorgehen besprechen“, schlug Smoke vor. „Ja, das klingt doch mal nach einer sinnvollen Art, den Tag zu verbringen. Ich bin mal auf Chaos´ Unterricht gespannt, das könnte im nächsten Fight ein Vorteil sein“, grinste Zecke. „Der Typ kämpft wahrscheinlich wie ein Monster, wenn ihn lässt“, meinte
er dann mit Anspielung an die Mordserie.
Mr. Yagami´s Assistent, Mr. Sato, war schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht worden. Mehrere Knochen waren gebrochen und er litt an einem Streifschuss an der Schulter. Nach einer lebensrettenden OP wurde er auf die Intensivstation gebracht, wo Maschinen über sein Leben wachten. Gleichzeitig suchten mehr als ein Dutzend Polizisten nach dem Inspektor Yagami. Es waren Hunde und auch Taucher im Einsatz. Letztere fanden das Wrack des Porsche, welches kurz darauf von der Spurensicherung geborgen wurde. Im Auto fanden sie Mr. Yagami.
Seine Leiche war vom Wasser aufgedunsen und es war schwer die Todesursache festzustellen. Er wurde aus dem Wrack geborgen und zur Rechtsmedizin gebracht. Die Beamten hegten die Hoffnung, durch das Nummernschild des Wagens den Halter herauszufinden. Doch diese Hoffnung durch in dem Moment zerstört, als die Polizisten feststellen mussten, dass der Wagen zu keiner Zeit ein Nummernschild oder auch nur die Vorrichtung dafür besessen hatte. Sie hatten also keinerlei Anhaltspunkte, um dem Täter näher zu kommen. Was jedoch sofort aufgefallen war, waren die Fahrerseite des Wagens und die Tatsache,
dass diese von Einschusslöchern zersiebt war. Es war also zu vermuten, dass Mr. Yagami beim Sinken des Wagens bereits tot war. Doch dies konnte nur die Rechtmedizin mit Sicherheit sagen. Zwei Kommissare wurden abbestellt, um Mr. Sato im Krankenhaus aufzusuchen und sich nach seiner Gesundheit und im Falle, dass er sein Bewusstsein zurück erlangt hat, nach seiner Erinnerung zu erkundigen. Mr. Sato war in der Tat bei Bewusstsein, als die Kommissare eintraten. Jedoch besaß er nicht die Kraft, sich aufzusetzen. „Wir ermitteln für Sie, in der Zeit, wo sie sich schonen“, erklärte einer der Beamten. „Sie müssten Mr.
Himura ausfindig machen und unter Personenschutz stellen! Chaos Valentin hat sich psychedelic Anarchy angeschlossen!“, drängte Sato die Kollegen. Einer gab umgehend einen Funkspruch an die Zentrale ab, während der andere sich Notizen machte und Sato alles berichtete, was er musste und zu berücksichtigen ist.