Der einsame Weise
Einst in meinem Sessel zurückgelehnt,
saß ich da und lauschte dem knisternden Kamin.
Die letzten Sonnenstrahlen streiften das Laub,
und die Dämmerung tauchte die Welt in ein dunkles Aquamarin.
So still und friedlich die lodernden Flammen waren,
so umfasste mich auch die wärmende Geborgenheit.
Doch die Erinnerung vergangener Tage,
ließ weinen mich Tränen - der Sehnsucht - der Einsamkeit.
Eine sanfte Briese öffnete das Fenster,
und der Vorhang wehte wie ein Kleid aus rotem Samt.
Da flog herein ein leuchtendes Geschöpf,
und nahm Platz auf meiner schwachen Hand.
Ein Glühwürmchen war es,
und ich war vollends entzückt.
Da verwandelte es sich in eine Gestalt,
und war mit den Rundungen eines Fräuleins geschmückt.
Sie gab mir die Stärke um zu vollenden mein Tun,
sie gab mir die Kraft in kritischen Zeiten.
Sie spendete Trost als ich diesen suchte,
um mich auf dem sicheren Wege zu geleiten.
So kehrte sie wieder in periodischen Etappen,
der geflügelte Streiter der Gelassenheit.
Wir wurden Freunde erbaut auf Vertrauen,
und sie gab mir Liebe und Aufrichtigkeit.
Gefährtin, Geliebte oder gar meine Frau,
sie wurde alles für mich im Sturm der Gezeiten.
So erblickten wir Berge wie Täler,
an unseren gottgegebenen Eigenarten.
So ging es über Wochen - über Jahre,
bis sie eines Tages nicht mehr wiederkehrte.
Ihr süßes Lächeln noch ihren Körper,
Nie wieder sah ich - was ich begehrte.
Wie ein dunkler Schleier überkam mich die Angst,
die Enttäuschung und des Herzens Leid.
Wie eine Witwe fühlte ich mich die Tage,
im tränendurchtränkten Trauerkleid.
Soviel Rosen legt ich nieder,
an den von uns geweihten Ort.
Es war ein harter Abschied von ihr,
ohne Nachricht - ohne ein Wort.
So verblieb ich Tage lang an unserem Platz,
und wiegte mich in liebevollen Erinnerungen.
Ihr lachen in meinem Kopf erklang,
wie von einem Engelschor gesungen.
Eines Nachts erblickte ich jedoch einen hellen Schein,
um geben von einem altbekannten Duft.
Ich erhob mein gestürztes Haupt,
mit Tränen in den Augen saß ich an der Gruft.
Eine menschliche Gestalt verließ das Licht,
"Ich liebe Dich", begann sie in den Sand zu schreiben.
Sie wählte das Leben anstelle des Himmels,
um für immer und ewig bei mir zu bleiben.
Und so suchten und fanden wir uns,
wie der Prinz - Aschenputtels Schuh,
Ich war der verletzte Weise,
und das Glühwürmchen - das warst du.
- Derias Dark - 2003 -
