Humor & Satire
Der goldene Rasenmäher

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"Der schönste Sommer meines Lebens"
Veröffentlicht am 25. August 2017, 14 Seiten
Kategorie Humor & Satire
© Umschlag Bildmaterial: Pixabay
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Über den Autor:

Im Oktober 2014 fing ich an zu schreiben. Voller Euphorie schrieb ich wie ein Wilder drauflos und beging dabei sehr viele Fehler. Also sammelte ich Informationen übers Schreiben und besorgte mir Schreibratgeber. Dann lernte ich einen sehr guten Nachwuchsautor kennen, der mich bis heute unterstützt. Im Frühjahr 2015 stellte ich meinen Roman mit dem Titel "Unglaubliche Schicksale" fertig und betrachte ihn als eine Art "Ausbildung". Momentan ...
Der schönste Sommer meines Lebens

Der goldene Rasenmäher

Der goldene Rasenmäher

Der schönste Sommer meines Lebens

Der Sommer neigte sich so langsam dem Ende zu, und diesmal reichte es mir.

Dies ist noch zurückhaltend formuliert, denn die Wahrheit war, ich hatte die Schnauze gestrichen voll!

Natürlich war ich im Bundesland Baden-Württemberg schon so einiges an absonderlichen Umständen gewöhnt, denn hier herrscht in übergroßem Maß Ordnung und Sauberkeit. Außerdem kenne ich kein einziges Bundesland, in dem es so unendlich viele abschließbare Gartentore mit einer Höhe von achtzig

Zentimetern gibt. Selbst ein völlig unsportlicher Mensch könnte locker ohne sich zu verausgaben über diese Begrenzungen herüber springen. Was ist dann der Sinn dieser Tore?

So viel zunächst zur Ordnung.

Aber hier wird auch unheimlich penibel auf die korrekte Einhaltung der wöchentlichen Kehrwoche gepocht. Wehe, ich vergesse diese Tätigkeit nach äußerst strengen Vorgaben und Richtlinien zu erledigen, dann werde ich von allen Nachbarn derart verächtlich angeschaut, als ob ich einen abartig perversen Mord begangen hätte. Warum machen alle so ein Riesentheater darum? Nach einem heftigen Windstoß sieht der

Gehweg vor dem Haus doch ganz genau so aus wie vorher.

Nein, ich sehe es überhaupt nicht ein tausendmal mit dem Kehren von vorne anzufangen, aber ob Sie es glauben oder nicht, manche Leute fegen den halben Tag mit dem Besen. So viel zum Punkt Sauberkeit.

Die Temperaturen in dieser Jahreszeit ließen es häufig zu, sodass ich in meiner Wohnung im Arbeitszimmer mit geöffnetem Fenster sitzen konnte. Jedoch während ich versuchte mich auf meine Arbeit zu konzentrieren, drang an jedem Tag dasselbe Geräusch in meine Ohren. Das laute, brummende Rattern des Motors eines Rasenmähers, dessen

Besitzer mindestens zwei Stunden lang jeden einzelnen Grashalm nieder zu walzen schien. Allerdings konnte ich die Gärten in meiner näheren Umgebung nicht gerade als weitläufig bezeichnen, die größten von ihnen verfügten etwa über die gleiche Fläche wie drei Autoparkplätze zusammen.

Jedoch hielt ich es für vollkommen undenkbar, dass der Klimawandel sich inzwischen so dermaßen drastisch veränderte, der die Grashalme pro Tag mehrere Zentimeter wachsen ließ. Vielleicht besaßen meine Nachbarn auch die Gabe das Gras wachsen zu hören, aber dies entzog sich meiner Kenntnis.

Doch bitte verstehen Sie mich nicht

falsch, ich bin schon ein gutmütiger und verständnisvoller Mensch. Aber was zu viel ist…

Jeden Tag wurde ich also mit den etwas nervtötenden Geräuschen irgendeines Rasenmähers beglückt, und oft mischten sich auch andere Gerätschaften darunter. Zum Beispiel die elektronische Gartenschere, der mit Benzin angetriebene Rasentrimmer, und sonstige Motorgeräusche, die ich nicht einwandfrei zuordnen konnte. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ein vollständiges Orchester, bestehend aus lauter verschiedenen Gartengeräten. Somit entschloss ich mich zu einer erforderlichen Gegenmaßnahme.

Zunächst bat ich meine Freundin darum, mich bei einem Spaziergang durch die Straßen von unserer Nachbarschaft zu begleiten.

Jetzt wollten wir uns einen Überblick über die verschiedenen Grünflächen verschaffen, und inspizierten sie zu diesem Zweck sehr gründlich.

Bei einem dieser begrünten Wohlfühl-entspann-Oasen schnalzte ich leise mit der Zunge, denn sie könnte problemlos ein musterbildliches Vorzeigeobjekt für die Ausstellung der Landesgartenschau sein. Akkurat geschnittener Rasen in gleichmäßiger Höhe, die einer Prüfung mit dem Lineal lässig auf den Millimeter standhalten könnte.

Eine große Anzahl unterschiedlich bepflanzter Kübel in allen Farben, und dazwischen allerlei Dekoratives wie einen kitschigen Mini-Springbrunnen, sowie die Gartenzwerge in all ihren Formen bloß nicht zu vergessen. Na ja, über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Aber auch einen blitzblanken, kleinen Weg von denen wir vermutlich sofort von deren frisch, mittels Hochdruck gekärcherten Bodenplatten essen könnten. Es aber auf einen Versuch ankommen zu lassen, lehnte meine Freundin auf meine Nachfrage kategorisch ab. Trotzdem habe ich die große Hoffnung, dass Sie meiner kühn aufgestellten Behauptung Glauben

schenken.

Kurzum, die Queen von England würde bei diesem Anblick schlicht vor Neid erblassen. Aus diesen Gründen stellten meine Freundin und ich fest, dass wir offensichtlich im Viertel der Gartenfreunde des Jahrhunderts leben mussten.

Jedoch konnte es keinesfalls so weiter gehen, denn manchmal mähte ein Nachbar gewissenhaft seinen Rasen, wodurch wiederum dessen Nachbar angestachelt wurde, ebenfalls äußerst gründlich seinen Rasen zu mähen. Demzufolge kamen wir in den zweifelhaften Genuss, uns den vollständigen Nachmittag diese

zauberhaften Geräusche der Rasenmäher im Duett anhören zu dürfen. Mein Versuch, daraus ein einzigartiges, sowie ganz besonderes Musikstück für die Weltöffentlichkeit zu komponieren, scheiterte kläglich. Die zuständigen Manager für Musik beschimpften mich wüst und unterstellten mir in ihren E-Mails, ich würde sie auf den Arm nehmen wollen. Meine Freundin konnte mich gerade noch von einer Sammelklage beim Rechtsanwalt gegen diese Kunstbanausen abhalten. Nun gut - zurück zu meiner beschlossenen Gegenmaßnahme für diese dröhnenden Mähermotoren.


Am nächsten Tag besorgte ich mir ein Miniaturmodell eines Rasenmähers, und holte mir vom örtlichen Schreibwarenhändler meines Vertrauens einen Vordruck von einer Urkunde.

Die goldfarbenen Verzierungen am Rand darauf gefielen mir, und die altdeutsche Schrift machte einen unheimlich edlen Eindruck auf mich.

Dann malte ich das kleine Modell des Rasenmähers mit goldener Farbe an, und klebte ihn auf ein schwarz lackiertes Brett. Anschließend stülpte ich eine Abdeckung aus Kunststoff darüber, und fertig war die Auszeichnung für den Mäher der allerersten Klasse in unserem kleinen Städtchen.

Natürlich begutachtete meine Freundin dieses Meisterwerk, und ihre Einwände damit würde ich die ganze Sache bloß noch verschlimmern sowie unnötig forcieren, schoss ich bedenkenlos komplett in den Wind. Wie auch immer.

Jetzt trug ich nur noch den Namen des Herrn Super-Super-Ober-Rasenmäher-Meisters in die entsprechende Zeile dieser überaus hübschen und dekorativen Urkunde ein, und machte mich mit dem kleinen Geschenk in der Hand auf den Weg zu ihm. Mit einer kleinen Rede gratulierte ich ihm, und überreichte ihm die Urkunde zusammen mit dem goldenen Rasenmäher. Als ich ihn dabei beobachtete, lernte ich den Begriff über

alle Backen strahlen erst richtig und in aller Deutlichkeit kennen.

Doch ich hätte auf meine Liebste hören sollen. Dieser Typ hastete sofort in sein Haus, und kam mit einer DIN A4-Plastikfolie, sowie Reißzwecken in seinen Händen wieder in den Garten. Schnell schob er die Urkunde in die Schutzhülle, und befestigte sie mit den Zwecken am Gartentor. Somit konnten nun alle Passanten lesen, welcher sensationelle Gartenfreund hier wohnte. Dabei hatte ich irgendwie ein komisches Gefühl, denn vielleicht tauchte gleich noch der Bürgermeister auf um seine Glückwünsche zu übermitteln, und ich würde noch mehr in die ganze Sache

hineingezogen werden. Nein, lieber nicht, und ich schlich nach Hause.

Zu meiner Überraschung erwartete mich meine Freundin schon, und hielt mit einem breiten Grinsen eine Schachtel Ohropax in der Hand.

„Mach dir keine Sorgen, ich hab das Problem gelöst!“, meinte sie, und winkte mit der Hand ab.   



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Über den Autor

Newcomer
Im Oktober 2014 fing ich an zu schreiben. Voller Euphorie schrieb ich wie ein Wilder drauflos und beging dabei sehr viele Fehler. Also sammelte ich Informationen übers Schreiben und besorgte mir Schreibratgeber. Dann lernte ich einen sehr guten Nachwuchsautor kennen, der mich bis heute unterstützt. Im Frühjahr 2015 stellte ich meinen Roman mit dem Titel "Unglaubliche Schicksale" fertig und betrachte ihn als eine Art "Ausbildung". Momentan schreibe ich gerade an weiteren Romanen und verschiedenen Kurzgeschichten. Von einem Autor bin ich noch weit entfernt, dafür muss ich noch viel dazu lernen. Meine Selbsteinschätzung ist, dass ich allenfalls ein Verfasser bin. Ich lebe in der Nähe von Stuttgart und habe eine weibliche Katze als Haustier.

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Gast Guten Morgen, lieber Marko
Sag mal: Jetzt, wo du umgezogen bist, hast/brauchst du eigentlich noch einen Rasenmäher? :o))))

Weshalb ich dir schreibe: Ich möchte meinen Schreibstil weiter ausbilden. Deshalb habe ich myStorys verlassen und bin zu einer anderen Autorenplattform gegangen; zu einer, wo ich noch richtig viel lernen kann.
Ab und an komme ich hier vorbei und melde mich natürlich auch bei dir.
Viele liebe Grüße und bleib gesund
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Hallo Judith,
sorry, ich habe erst jetzt deinen Kommentar entdeckt. Schande über mein Haupt! Ich bin auch nur noch selten hier und bin auch bei zwei anderen Schreibplattformen, die mich weiterbringen.
Wo heißt denn deine Plattform?
Meine sind das DSfo und die Autorenwiese, die von einer ganz lieben Schriftstellerin geleitet wird.

Viele liebe Grüße und bleib du auch gesund
Marko
Vor langer Zeit - Antworten
PuckPuck Marko, jetzt erst ....kann ich dich richtig verstehen: Wir haben beide den gleichen schrägen Humor.
Schön, hast Du das geschrieben. Ich habe so gelacht.
Jetzt hast Du mir den Sonntag versüßt :o)
Viele Grüße
Judith
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Hallo Judith,
das freut mich aber sehr, vielen Dank! Erst recht, da es sich um einen älteren Text von mir handelt, den ich noch ohne viel Schreiberfahrung geschrieben habe.
Und mir ist es auch schon aufgefallen, dass wir beide den gleichen schrägen Humor haben - smile.
Ein schönes, sonniges Wochenende und herzliche Grüße
Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Bluesky Super geschrieben - weiter so.
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite Applaus! Wie werden Rasenmäher zu Statussymbolen und Natur zu gedüngter unkrautvernichteter Einheitsvorzeigefläche degradiert?
Einfach zweifach. Wenn Staubsauger gequält röhren, um mit den neusten Energiefresserchen der Haushaltsgerätebrigade auf den höchstmöglichst erreichbaren Lärmpegel zu kommen. Schadstoffe in Putzmitteln? Die verflüchtigen sich doch, wenn sie in Unmengen...
Ja, ja, ja... dafür sind doch Mädchen da....
LG
tooshytowrite
Vor langer Zeit - Antworten
SaenaPJ Mit einem schmunzeln habe ich die Geschichte gern gelesen und jene Bilder die mich nun belagern werden hoffentlich nicht störend meinen Schlaf belagern.
Wie dem auch sei vielleicht höre ich einfach dem Gras wachsen zu denn das war in diesem Jahr besonders leise. Da es am wenigen Regen sehr durstete.
Liebe Grüße Petra-Josie
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Hallo Petra-Josie,
vielen lieben Dank für deinen Kommentar und das Lesen, das freut mich sehr. Auch vielen Dank für die Coins, den Favo und dein Abo an mich. Dann bin ich mal auf den Sommer bei dir gespannt, ob deine Nachbarn zum Konzert der Rasenmäher anstimmen werden...
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Tja, schaffe, schaffe, Häusle baue.......
und auch nach dem Rasen schaue,
dass der nicht zu hoch gerät -
drum wird er schnell abgemäht.

Rasen mähen scheint auch mein Mann zu lieben, aber soooo oderntlich ist unser Garten nicht. Dafür haben haben wir viele Vögel und Schmetterlinge und Bienen und, und und....
Schmunzelnd gelesen, Deine Kurzgeschichte.
Liebe Grüße
Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Vielen lieben Dank fürs Lesen und deinen Kommentar, aber auch für die Coins. Ja, die lieben Schwaben - ich selbst bin keiner - die sind schon ein ganz besonders Völkchen.
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
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