Und, was ist mit der Liebe?
Der Stolz und der Neid gingen Arm in Arm spazieren, sie redeten ohne Unterlass über andere, und sich selbst. Der Stolz sagte näselnd „ weißt du mein lieber Neid, es ist zu bedauerlich dass wir uns erst jetzt angefreundet haben, wir haben so viel Spaß verpasst. „ So ist es mein Lieber, es ist ein Jammer doch trotzdem kein Grund zur Klage, wir sind unsterblich“, schnaufte der Neid mit seiner immer wütenden Stimme.“ Ach, lieber Neid da fällt mir ein, dieser mittellose Student, der in dieser Fernsehshow die Million gewonnen hat ist schon wieder
pleite.“
„ Gut grummelte der Neid, sicher hat er sich ein dickes Auto gekauft, oder er hat sich ein Haus gebaut, vielleicht hat er alles mit Freunden durchgebracht.“ Das Wort Freunde fiel aus dem Mund des Neides, als sagte ein Geizhals- Geld. „ Und hast du das mit dieser Familie gelesen, die haben schon wieder ein Balg bekommen, das siebte und kerngesund.“ So gingen die zwei weiter, und hinterließen einen schwefligen Gestank- den Geruch des Stolzes, und des Neides. Sie waren so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie das Geschrei der Wut zuerst gar nicht wahrnahmen, die Wut
wie immer mit wirrem Haar und hochroten verzerrten Gesicht kam mit riesen Schritten auf sie zu,“ aus dem Weg, aus dem Weg“ brüllte sie, und zitterte am ganzen Leibe, hinterhältig wie Stolz und Neid nun einmal waren, setzten sie interessierte Gesichter auf…“ aber, aber was ist denn passiert meine Gute?“ Fragten sie scheinheilig die Wut, und rieben sich die Hände voller Schadenfreude.“ Was passiert ist? Ich könnte platzen vor Wut, wenn das ginge.“ „ Nun erzählen Sie schon, was ist denn so schlimm; was kann der Wut schon geschehen?“
„ Also gut, die Seele welche ich momentan besetze beginnt sich gegen
MICH zu wehren, sie geht zu einem Psychofritzen, und lässt sich tatsächlich bekehren und ausgerechnet zur Sanftmut, ich bin stinksauer…er war ein Prachtexemplar, eines wütenden Menschen. Ich wollte meine Doktorarbeit über ihn schreiben, DAS kann ich jetzt vergessen…oh, geht mir aus dem Weg.“ Sprach’s und rauschte mit qualmenden Ohren davon. Der Stolz und der Neid sahen sich an, und prusteten laut los vor Lachen, geschieht ihr recht, was ist die schon gegen uns; keinerlei Erziehung und schon gar kein Feingefühl, immer nur poltern wir sind doch viel geschickter, viel subtiler im Umgang mit Menschen was meinst du mein lieber
Neid?“
Der Neid war nachdenklich geworden,“ was wäre wenn solche Psychologen auch uns verbannen könnten, das wäre doch möglich und unser Untergang.“ „ Bei unserer Intelligenz unserem Ideenreichtum, nein; mein Lieber und vergiss die Natur der Menschen nicht, Wut kann schnell vergehen, Stolz und Neid sind beständig.“
Ganz plötzlich war der Stolz furchtbar blass geworden, „was ist denn los…fragte der Neid nur scheinbar besorgt, tief in seinem Inneren freute er sich natürlich über das Unwohlsein seines Gefährten. „ Da kommt die Freundschaft,
mit der Gerechtigkeit und natürlich mit der Sanftmut, wie ich diese Weiber verabscheue. Wie oft haben die uns schon die Tour vermasselt, überall stecken sie ihre spitzen Nasen hinein…brrr, es schüttelt mich geradezu.“
„ Ach, mein Lieber die Freundschaft müssen wir doch nicht fürchten, sie ist ein liederliches und wankelmütiges Weib. Sie kann sich ja nicht einmal richtig entscheiden, und sie lügt. Die Gerechtigkeit hat doch keine Chance gegen uns, und die Sanftmut wäre zu gerne wie wir, ich weiß es aus sicherer Quelle.“ „ Ach tatsächlich, wer hat dir das denn gesteckt?“ Sagte der Stolz, nun nicht mehr ganz so bleich im Gesicht. „
Die Wut hat es mir erzählt, sie hat schon öfter mit der Dame gesprochen, nein; wohl eher rumgebrüllt.“ Nana, über was denn? Was könnte Zorn in ihr erregen, ausgerechnet die Sanftmut, um was ging es denn?“ „ Um berufliches mein lieber Freund, sie war öfter mit der Gerechtigkeit unterwegs zu Beispiel bei Gerichtsverhandlungen, bei denen man die kleinen Leute für wirklich geringe Vergehen zu hart bestrafte, und wie das so ist, die richtigen Gauner laufen ließ oder mit einer Geldstrafe belegte. Die Sanftmut hat sich immer furchtbar aufgeregt, sie hat ja so einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, eigentlich brauchte niemand die
Gerechtigkeit.“ Kichernd und prustend setzten sich die beiden auf eine Bank.
In Gedanken versunken saßen der Stolz und der Neid eine ganze Weile da, als plötzlich die drei Damen auf sie zukamen.“ Na, meine hinterhältigen Herren, heute schon genug Unfrieden gestiftet…sind Sie schon mit der Arbeit fertig, genug geneidet, und genug Hochnäsigkeit verstreut.“ Fragte die Freundschaft mit honigsüßer Stimme, und die Sanftmut hob interessiert die Augenbrauen, während sich die Gerechtigkeit erschöpft auf die Bank fallen ließ und gar nichts sagte. „ Wir machen lediglich eine kleine Pause werte Damen, sagte der Neid. Doch Sie meine
Liebe sehen gar nicht gut aus, tragen Sie zu schwer an Ihren Aufgaben, dann lassen Sie sich doch helfen.“ „ Etwa von Ihnen…ausgerechnet von Ihnen?“ „ Komm, lass uns weitergehen sagten Freundschaft und Sanftmut, es lohnt nicht mit dieses beiden zu reden.“
Die Gerechtigkeit stand mühsam auf, und ging mit ihren Freundinnen weiter. Sie weinte leise vor sich hin, was der Neid und der Stolz mit boshaften Vergnügen hörten.“ Oh, die ärmste was ist nur los mit ihr, ich fürchte fast sie schafft all dieses Getue nicht mehr allzu lange, was meinst du mein lieber Neid, sollen wir ihr helfen?“ Ich werde den Teufel tun, und jetzt noch gut werden, es ist eben
ein vom Aussterben bedrohter Beruf, nur gut für uns, eine Tugend weniger.“
Der Neid sagte so leise wie möglich, „ was ist mit der L L Liebe, nur stotternd brachte er dieses ihm so verhasste Wort raus, er sah sich ängstlich um ob sie irgendwo lauerte, denn die Liebe war ihnen allen überlegen. Gegen sie konnte sich niemand wehren, kein Mensch, kein Tier und keine Charaktereigenschaft. Noch nicht einmal der Hass, ihr stärkster Verbündeter und zu gleich ihr Arbeitgeber. Sie alle, der Stolz, der Neid, die Wut und so viele andere waren die Kinder des Hasses, und ihm treu ergeben.
Der Stolz dachte lange nach, bevor er
ziemlich kleinlaut flüsterte:“ Wenn die Liebe uns erwischt ist alles aus, sie ist stärker als der Glaube. Dann kann uns nur noch der Hass helfen, denn er ist der Bruder der Liebe, ähnliche Gene mein Freund.“
Nun dachte der Neid ebenfalls lange nach, „ich weiß was wir tun können rief er auf einmal freudig aus, wobei sich sein gelbes Gesicht Ocker färbte.
„ Ja, was denn schon Freund Neid, raus damit; was können wir tun?“
„ Wir müssen mit Luzifer reden“, sagte der Neid und lehnte sich gemütlich auf der Bank
zurück.
„ Das wäre eine Möglichkeit, mein Lieber – allerdings die letzte gebe ich zu bedenken.“
Seufzend saßen die Zwei nebeneinander, bis sie sich urplötzlich in den Armen lagen und weinten.
Die Liebe war in der Nähe.