Gastlichkeit
Und wenn ich morgen nicht mehr bin,
wird meine Spur verweh´n,
die Erde wird sich weiterdreh´n,
so ist´s seit Anbeginn.
Schenkt ihre Schönheit ander´n,
die ihren Weg noch geh´n,
lehrt Wunder zu versteh´n,
lädt ein zum staunend Wandern.
Es grünen Wiesen, endlos weit,
wo Blumendüfte schmeicheln,
die Winde hauchzart streicheln,
vergessen lassend Raum und Zeit.
Am Himmel werden Wolken zieh´n,
im Mai blüht wieder Flieder,
die Nachtigall singt Liebeslieder,
der Horizont wird purpurn glüh´n.
An Bäumen Früchte reifen,
ein Sonnenstrahl wirft Zauberlicht,
das Kind mit lachendem Gesicht
will Pusteblumen greifen.
Die Sterne funkeln in der Nacht,
sie sinken in das tiefe Meer,
ein Füllhorn, es wird niemals leer,
hat doch ein Künstler es erdacht.
Der Regen labt das durstig Feld
und Wellen kräuseln auf dem See,
im Winter fällt dann Pulverschnee,
ein buntes Haus ist diese Welt.
Dort war ich Gast für kurze Zeit,
ein Leben ist nicht lang,
schließt sich die Tür mit leisem Klang,
verneig´ ich mich in Dankbarkeit.
© KaraList 09/2017
Innenfoto: Pixabay