Make America great again!
Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob er sich aus der Badewanne, und das noch etwas schaumige Wasser floss mit schlürfenden Geräuschen in den Abfluss.
Schnell trocknete er seinen überaus stählernen, fast makellosen Körper mit einem großen Handtuch ab, und dabei zeichneten sich deutlich die Muskeln ab.
Seine Hand griff an den goldfarbenen Knauf und drehte ihn nach rechts, damit sich die Tür öffnete. Augenblicklich zogen die Schwaden des Wasserdampfes auf den Flur hinaus, und er lief mit raschen Schritten ins Schlafzimmer.
Innerhalb weniger Minuten zog er sich
die vorher auf das Bett bereit gelegte Kleidung an, und bückte sich nun nach unten um äußerst sorgfältig die Schnürsenkel der festen Schuhe zuzubinden. Erneut lief er durch den Flur, und an der Garderobe zog er sich die Jacke an. Danach überprüfte er mit den Händen sämtliche Innentaschen, ob er für sein Vorhaben auch nichts vergaß mitzunehmen. Anschließend ging er noch einmal ganz genau jeden einzelnen Punkt des vollständigen Ablaufs seines Plans im Kopf durch denn er wusste, es gab bloß eine einzige Chance, und eine Zweite würde sich ihm niemals mehr bieten. Nun fühlte er sich dazu bereit das Haus zu verlassen.
Noch einmal zog er den dicken Schal etwas fester am Hals zu, damit die klirrende Kälte nicht an seine Haut gelangte. Mit beiden Händen griff er sich an den Kragen der Winterjacke, und stellte diesen ganz nach oben. In der klaren Winterluft sahen die Ausstöße seiner Atemzüge so aus als würde er eine Zigarette rauchen, dabei hasste er das Rauchen in jeglicher Form wie die Pest. Als er weiter durch die einsamen Straßenschluchten lief straffte er jeden Finger der Handschuhe, damit sich das Leder an seinen Händen wie eine zweite Hautschicht anfühlte.
Allmählich näherte er sich mit festen Schritten seinem Ziel, und lautstark
knirschte der Schnee unter den Füßen. Als das Gebäude in sein Blickfeld kam fühlte er sich überhaupt nicht aufgeregt oder nervös. Nein, ganz im Gegenteil, je näher er kam, umso ruhiger wurde er. Dazu bereitete er sich schon viel zu lange auf diesen Tag vor, und bald würde alles vorbei sein. Erst danach konnte er die wohl verdiente Ruhe finden, und ein innerer Frieden würde sich endlich wie ein durchsichtiger Schleier um seine geschundene Seele legen.
Jetzt überquerte er die Straße, und bog in eine kleine Seitenstraße ein.
Dadurch erreichte er die Rückseite des Hauses, und konnte es unauffällig durch
den Nebeneingang betreten. Zuerst lockerte er den Schal an seinem Hals, und knöpfte sich die Jacke etwas auf. Gleich darauf steuerte er schnurstracks auf die Tür zum Treppenhaus zu, um diese Zeit würde er dort sowieso niemanden antreffen.
Auf dem Weg nach oben nahm er zwei Stufen auf einmal, und in der dritten Etage öffnete er die Tür auf den Flur. Zunächst spürte er wie seine Schuhe etwas im roten Teppichboden einsanken, und gleichzeitig fokussierte er sich hochkonzentriert darauf nicht von irgendeinem Angestellten bemerkt zu werden. Dies würde die absolute Katastrophe bedeuten, und sein
komplettes Vorhaben wäre auf ganzer Linie zum Scheitern verurteilt. Nun hörte er ein klapperndes Geräusch und presste sich mit dem Rücken an eine Tür in der großen Hoffnung, dass in diesem Augenblick niemand aus dieser herauskommen würde. Jetzt konnte er das Zimmermädchen Sally auf ihrer üblichen Schicht für die Reinigung beobachten, und gerade schloss sie die nächste Tür eines Raumes auf.
„Guten Tag, hier ist der Zimmerservice!“, rief sie an der offen stehenden Tür, und blieb einen kurzen Moment stehen ob ihr jemand antwortete.
Jedoch blieb es still, und sie betrat den Raum.
Jeden einzelnen Schritt ihres Vorgehens kannte er genau. Zu allererst begann Sally das Badezimmer komplett zu putzen, und anschließend würde sie Staub saugen.
Und genau auf diesen Moment wartete er, denn sie reinigte jetzt ungefähr in der Zimmernummer dreihundertsieben oder dreihundertacht, aber sein Ziel kam noch nicht an die Reihe.
Den Universalschlüssel für alle Räume des Hotels ließ sie immer im Türschloss stecken, und während der Staubsauger lief konnte er sich schnell den Schlüssel besorgen um die dreihundertundzwanzig
aufzuschließen. Danach würde er ihn Sally wieder unbemerkt zurückbringen, und käme dem Erfolg seines Vorhabens einen entscheidenden Schritt näher.
Nun komm schon, drück' mit deinem Fuß auf den Schalter, und lass' mich nicht so lange warten! , schoss es ihm durch den Kopf.
Jedoch wurde ihm die Situation allmählich etwas zu brenzlig, er machte drei schnelle Schritte auf dem Flur in Sallys Richtung, und drückte sich mit seinem Körper ganz eng an die nächste Zimmertür. Sofort legte er sein Ohr an das Türblatt ob von innen irgendwelche verdächtigen Geräusche ihn dazu zwingen würden sich gleich wieder in
den nächsten Türrahmen zu stellen. Doch er hörte nichts.
Aber diese Stille dauerte nicht lange, denn nach etwa zehn Sekunden hörte er den Motor des Staubsaugers angehen. Endlich kam seine Chance, jetzt musste alles unheimlich schnell ablaufen. Zuerst drehte er seinen Kopf in beide Richtungen des Flurs um zu überprüfen, ob in diesem überaus wichtigen Augenblick womöglich irgendeine ungebetene Person auftauchte. Doch es war niemand zu sehen.
Dann rannte er mit blitzschnellen Schritten den Flur hinunter bis zu der Stelle, an dem die Tür des Zimmers offen stand, und ein Schlüssel
unbeaufsichtigt im Schloss steckte. Bloß den Bruchteil einer Sekunde schaute er hinein und sah den Staubsauger, wie sich das Gerät mit seinem langen Stromkabel auf dem Teppichboden im Flur langsam nach vorne bewegte. Nun schnellte seine Hand ans Türschloss, und er zog den Generalschlüssel ab. Sofort wandte er sich nach links, und raste den Gang hinunter. Vor der Tür, auf dem das Messingschild mit der Nummer dreihundertundzwanzig hing stoppte er abrupt ab, schloss sie auf, und ließ sie bloß einen winzigen Spalt offen stehen. Nun folgte der eilige Rückweg und der laufende Staubsauger vermittelte ihm die nötige Sicherheit, dass er sich noch
völlig im korrekten Zeitrahmen bewegte. Sogleich steckte er Sallys Schlüssel wieder wie unangetastet an seinen Platz, und somit konnte ihm von ihrer Seite aus keine Gefahr drohen. Sogleich hastete er den Weg wieder zurück, und schloss ganze sachte die Tür. Damit brachte er den ersten Teil des Plans erfolgreich hinter sich, und er atmete beruhigt ein paar Mal ganz tief durch.
Jedoch viel Zeit für eine Pause blieb ihm nicht, denn bald würde Sally auch diesen Raum sauber machen. Deswegen lief er durch den kurzen Flur am Badezimmer vorbei und durchquerte das kleine Wohnzimmer, von dem er ins Schlafzimmer ging. Der großzügige
Einbauschrank verfügte im Inneren über ausreichend Platz, sodass er sich hinter einer Schiebetür in der Hocke auf die Bodenplatte setzen konnte.
In dieser Position brauchte er lediglich darauf zu warten, bis die fleißige Sally ihre Arbeit hier beenden würde. Deswegen schob er eine Tür schon einmal auf, damit er nur noch rasch hineinschlüpfen musste wenn sich die Zimmertür öffnete.
Zur Kontrolle warf er nun einen Blick auf seine Armbanduhr.
Der silberne Sekundenzeiger auf dem Ziffernblatt seiner Pilotenuhr von Breitling drehte sich unaufhörlich im Kreis, und ein breites Grinsen huschte
ihm dabei übers ganze Gesicht. Seine Vorfreude kannte überhaupt keine Grenzen, wenn der Gast dieses Zimmers wieder zurückkommen würde. Doch für diesen einzigartigen Augenblick musste er sich noch etwas in Geduld üben, darauf kam es jetzt auch nicht mehr an.
Zum gleichen Zeitpunkt brandete ein paar Blocks weiter der Applaus in den Sitzreihen eines Festsaals auf. Am Rednerpult ließ ein Mann seinen Blick noch ein paar Sekunden voller Stolz über die versammelte Menge schweifen, und rückte sich mit der Hand noch einmal das Mikrophon zurecht.
„Meine lieben Kameraden und Gleichgesinnten, diesen erfolgreichen Tag kann ich nur mit einem ganz großen Kompliment für euch beschließen! Ihr habt's diesem Mob gezeigt bei unserem Aufmarsch durch die Stadt, und das mit uns jederzeit zu rechnen ist! Wir lassen uns unser Land von niemandem wegnehmen, und wir werden noch weitere Fackelläufe mit unseren Parolen ins Leben rufen! Außerdem können wir uns auf die Unterstützung des Präsidenten verlassen, denn mit seinem heutigen Statement hat er klar bewiesen, dass er voll und ganz hinter uns steht, meine lieben patriotischen Freunde! Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit,
und wünsche euch noch einen schönen Abend!“
Daraufhin erhoben sich fast alle Personen gleichzeitig von ihren Sitzplätzen, und es brach ein lautstarkes Gemurmel aus.
„Hey Preston, ich gratulier' dir herzlich zu deiner unheimlich mitreißenden Rede! Du führst unseren Heimatverein einfach vorbildlich und du lässt keinen Zweifel daran, dass wir es vollkommen ernst meinen! Endlich konnten wir wieder bei einer passenden Gelegenheit auf unsere Ziele für dieses Land aufmerksam machen!“, sprach ein ganz junger Mann mit einem auf den Millimeter exakt gezogenen Scheitel in seiner Frisur, und
schlug dem Gesprächspartner zugleich krachend seine Hand auf die Schulter.
„Ah, ich danke dir, Frank! Und ich sag' dir was, das war erst der Anfang! Warts mal ab, wenn wir erst durch alle Großstädte marschiert sind und dann durch Washington laufen werden, denn werden alle Amerikaner wissen wie es wirklich in diesem Land steht! Außerdem bekommen wir eine Menge Zuspruch im Internet und ich bekomme von vielen Leuten die Mitteilung, dass sie sich unserer Gruppierung anschließen wollen!“, erwiderte der Redner.
„Ha, das kann ich mir vorstellen und ich glaube kaum, dass wir jemals von der Bildfläche in unserem Land
verschwinden werden, dafür sind wir schon viel zu viele und haben bei sehr wichtigen Institutionen großen Einfluss!“, meinte Frank, jedoch lief ihm dabei ein Schauer über den Rücken.
Während dieser Unterhaltung sah sein Gegenüber ihn in einer Art an, die einen erschaudern ließen. Kalte, ausdruckslose Augen starrten ihn an, und das ganze Auftreten dieses Mannes wirkte vollkommen unberechenbar.
„Unser Verein in der Bedeutungslosigkeit verschwinden? Nein, da kann ich dir bloß zustimmen, wir werden immer ein entscheidender Faktor in unserem Land bleiben!“
„Hm, was meinst du, sollen wir zum
Abschluss des Tages noch einen Drink in 'ner Bar nehmen, um die Ecke soll gleich eine sein.“
„Ach nein, heute nicht mehr, ich bin müde, Frank! Aber ein andermal gerne, ich möchte jetzt ins Hotel, denn ich hab' unseren Redakteuren von der Nationalfront versprochen den Bericht von heute im Netz hoch zu laden“, erwiderte er, und strich sich eine blonde Locke aus dem Gesicht.
„Na schön, ganz wie du willst, Preston. Dann gute Nacht, und bis morgen!“
„Ja, gute Nacht Frank, bis morgen!“
Somit trennten sich die beiden Männer vor der gläsernen Rundtür des Gebäudes, und machten sich jeweils in entgegen
gesetzter Richtung auf ihren Weg.
Die Temperatur sank in dieser Nacht bereits weit unter null Grad, und deswegen beeilte sich Preston zum Hotel zurückzukehren. Ein klein wenig atmete er auf als es nach der nächsten Ecke in sein Blickfeld rückte, und er überquerte vorsichtig die Straße.
Auf der anderen Seite musste er einen großen Schritt auf den Gehweg machen, da sich der Schnee schon bis kurz vor die Knie am Straßenrand aufgetürmt hatte.
Der Nachtportier am Haupteingang nickte ihm kurz mit seinem Kopf zu, und Preston lief durch die Empfangshalle bis zum Aufzug. In der Kabine drückte er
auf dem Paneel den Knopf zum dritten Stock, und oben angekommen trat er auf den Flur. Dann lief er bis zu seinem Zimmer, und kramte in der Innentasche seines Mantels nach dem Schlüssel.
Als Preston die Tür aufschloss kroch der Eindringling wieder in den Schlafzimmerschrank, und der Blonde drückte auf den Lichtschalter im Flur.
Dann hängte er seinen langen Ledermantel an die Garderobe, und lief gleich ins Badezimmer. Nachdem er auch in diesem Raum Licht machte, drehte er an der Badewanne beide Wasserhähne auf um sich ein Vollbad einzulassen.
Anschließend lief er ins Wohnzimmer, und schaltete schon einmal seinen Laptop
ein. Danach ging er ins Schlafzimmer, setzte sich aufs Bett, und zog seine Kleidung aus. Schließlich erhob er sich wieder, schnappte sich den Bademantel vom Haken an der Rückseite der Tür, und zog ihn auf dem Weg ins Bad an.
Hinter dem winzigen Spalt der Schiebetür des Schrankes spitzte der muskelbepackte Mann die ganze Zeit seine Ohren, um ungefähr verfolgen zu können wohin sich dieser Typ im Appartement bewegte. Allerdings hätte er ihn gerade eben ganz locker durch die Schranktür mit der Magnum abknallen können, die Geschosse wären wie ein heißes Messer durch die Butter aus dem Holz in diesen Dreckskörper
eingedrungen. Aber dies gehörte nicht zum Plan, dann würde er auf den Überraschungsmoment bei seinem Erscheinen verzichten, und diese einmalige Gelegenheit konnte er sich niemals entgehen lassen.
Seit ein paar Minuten herrschte nun völlige Stille, jedoch wartete er noch ein bisschen ab aus seinem Versteck heraus zu kommen. Schließlich wagte er es, und lief in gebückter Körperhaltung an die angelehnte Tür des Schlafzimmers.
Dort angekommen horchte er einen Augenblick, und band sich seinen Schal übers Gesicht sodass nur noch ein schmaler Schlitz für seine Augen frei blieben.
Jetzt musste er unbemerkt durchs Wohnzimmer bis zum Flur vordringen, bis er zu seiner Rechten ins Bad treten konnte. Nun richtete er sich zur vollen Körpergröße auf, um sich damit für einen möglichen Angriff zu wappnen. Jederzeit musste er einkalkulieren, dass Preston ihn bemerken könnte, und dieser Kerl würde keine Sekunde zögern ihn anzugreifen. Jetzt erreichte er das Ende des Wohnzimmers, und folgte mit kleinen Schritten dem Flur. Der Lichtschein fiel aus dem Bad, und beleuchte mit einem kleinen Ausschnitt den Teppichboden. Gleichzeitig hörte er wie das Wasser plätscherte, und die Temperatur fühlte sich hier etwas höher für ihn an.
Ganz vorsichtig presste er sich mit dem Körper an die rechte Wand, und von der Tür trennten ihn noch ungefähr fünf Schritte. Ohne ein Geräusch zu verursachen setzte er einen Fuß vor den anderen, und jetzt fehlte lediglich sein letzter, alles entscheidender Schritt.
Mit einem schnellen und kraftvollen Satz sprang er in die Türöffnung, und richtete sofort die Waffe genau auf den Kopf von Preston.
Dieser erschrak fast zu Tode, worauf das Wasser aus der Badewanne spritzte und eine kleine Lache auf den Kacheln bildete. Kurz darauf wollte Preston intuitiv aufstehen, doch der Vermummte senkte den Lauf der Pistole ein paar Mal
auf und nieder, um ihm damit zu vermitteln in der Wanne sitzen zu bleiben.
„Wer…, wer sind Sie, und was…, was wollen Sie von mir?“, fand Preston schließlich seine Sprache wieder.
„Halt deine verdammte Schnauze, sonst jag' ich dir gleich eine Kugel in deinen beschissenen Schädel!“, erwiderte der Unbekannte im äußerst gereizten Tonfall.
„Soll, soll ich Ihnen Geld geben, das ist kein Problem, ich hab genug davon, Sie, Sie können jede Summe die Sie verlangen von mir haben!“
„Ich hab' doch gesagt du sollst deine beschissene Fresse halten, oder bist du taub?“
„Nein, aber Sie müssen doch irgendwas von mir wollen“, sprach Preston in einem wesentlich vorsichtigeren Tonfall, und bemühte sich darum irgendwie das Gesicht des Eindringlings erkennen zu können.
Daraufhin trat dieser beinahe zwei Meter große Mann schweigend etwas näher, und holte sich einen kleinen Hocker von der Wand. Im Abstand von etwa einer Länge seines Armes stellte er ihn vor die Wanne, und setzte sich hin. Mit ganz großen Augen verfolgte Preston jede einzelne Bewegung dieses beeindruckenden Mannes, und wartete gespannt darauf was als Nächstes passierte.
Nach wie vor bedrohte dieser Bulle ihn mit seiner Waffe in der Hand, und erst jetzt fiel ihm auf das er Handschuhe trug. Zu keiner Sekunde konnte Preston den Blick von ihm abwenden, und er sah ihn mit einem übergroßen Fragezeichen auf seiner Stirn an.
„Hör zu, Arschloch! Es gibt exakt zwei Möglichkeiten für dich, und du darfst es dir aussuchen wie du sterben möchtest! In dieser wunderbaren Waffe steckt genau eine Kugel in der Trommel, und du bekommst sie von mir in die Hand! Dann steckst du sie dir mit dem Lauf in dein dreckiges Maul, und drückst einfach so lange ab bis es knallt! Auf mich wirst du sie nicht richten, denn glaub' bloß nicht
ich hab' keine zweite Knarre dabei!“, erzählte der Unbekannte ganz ruhig.
„Aha, und die Zweite?“, wollte der Blonde prompt wissen.
„Nun, das ist dann die etwas hässlichere Methode!“, erwiderte er, und zog gleichzeitig eine zweite Pistole aus seiner Jacke.
„Wieso hässlich?“
„Na ja, mit der hier werd' ich deinen elenden Dreckskörper von oben bis unten wie ein Sieb durchlöchern!“, erzählte er, und fuchtelte zugleich mit der Waffe unmittelbar vor Prestons Gesicht herum. „Aber das ist nicht so lustig, und macht bloß einen Höllenlärm trotz des Schalldämpfers! Und dann auch noch der
ganze Dreck den ich dann wegen dir aufräumen muss, also wenn du mich fragst ich bevorzuge eindeutig die erste Methode!“, ergänzte er in einer Art und Weise, als ob es die normalste Sache auf der Welt wäre.
„Ah, und wenn ich…“
„Nein, nein!“, unterbrach ihn der Fremde, „das kannst du gleich wieder vergessen! Für eins musst du dich entscheiden, eine andere Option gibts nicht, klar?“
„Aha, so ist das! Und wenn ich mich überhaupt nicht entscheiden kann?“
„Jetzt hab' ich aber genug von dir, du elender, kleiner mieser Hurensohn! Erstens hab' ich hier zwei
unmissverständliche Argumente in meinen Händen, und zweitens bist du nichts weiter als das übelste Dreckstück von einem Nazischwein! Ich hab' deine Aktivitäten genau verfolgt, und du hasst uns Juden! Und du kommst mir hier die ganze Zeit mit irgendwelchen Forderungen, ausgerechnet du, der damals meine Schwester vergewaltigt hat!“, schrie der geheimnisvolle Mann.
„Was hab' ich?“, fragte Preston, und versuchte den völlig Unwissenden zu spielen.
„Halt bloß dein verdammtes Maul, du stinkender Abschaum! Sie hat es nicht mehr ausgehalten, und hat sich vorgestern bei uns im Keller aufgehängt,
und das ist deine Schuld! Du wirst jetzt dafür bezahlen, vorher werd' ich nicht hier raus gehen!“, brüllte dieser Kraftprotz.
Gleichzeitig erhob er sich blitzschnell vom Hocker, und drückte den Lauf einer Waffe gegen Prestons Stirn.
„Komm schon, drück' ab, kleiner Jude, drück' endlich ab!“, forderte er ihn auf.
„Nein, das wirst du tun!“, schrie er erneut, und fasste ruckartig nach seiner Hand im Wasser.
Mit einem eisenharten Griff packte er sie, und drückte ihm die Magnum in die Hand. Dann drehte er sie herum, sodass Preston auf sich selbst zielte.
Mit einem Reflex versuchte er sich noch gegen die Bärenkraft dieses Bullen zu wehren, und dabei löste sich ein Schuss. Sofort rutschte Prestons Körper wie ein nasser Sack unter die Wasseroberfläche und bewegte sich nicht mehr.
Danke, wieder einer weniger! , dachte der Unbekannte, und verließ das Hotelzimmer.
Newcomer