der traumverkäufer
Flo wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Er konnte einfach nicht einschlafen. Außerdem mochte er diesen Namen nicht. Flo. Das war ein Name für ein Baby und nicht einer für einen großen Jungen, wie ihn.
Er hieß Florian und würde morgen immerhin schon seinen ersten Schultag haben.
Und genau deswegen konnte er auch nicht einschlafen. Er machte sich Gedanken darüber, wie es wohl in der Schule sein würde.
Als er sich wieder mal zur Seite drehte, bemerkte er ein grünliches Schimmern in der Ecke hinter dem Schrank.
Florian stand auf um nach zu sehen,was das war.
In der Ecke saß ein kleines Männchen, das eine Spieluhr in der Hand hatte, auf das es immer wieder klopfte und dabei etwas murmelte. Es hörte sich an, als ob es schimpfen würde.
„Wer bist du?“, wollte Florian wissen.
Das Männchen zuckte zusammen. „Meine Güte,“ rief es. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt.“
„Tut mir leid, das wollte ich nicht“, entschuldigte sich Florian. „Aber ich
will wissen, wer du bist und was du hier in meinem Zimmer machst.“
„Das sind sehr kluge und berechtigte Fragen“, meinte das Männchen. „Also gut, ich will es dir verraten. Ich bin ein Traumverkäufer. Und ich bringe dir immer deine Träume in der Nacht. Nur weil jetzt diese blöde Spieluhr nicht mehr geht, Kannst du nicht schlafen und somit auch nicht träumen.“
„Also so etwas wie ein Sandmännchen?“, wollte Florian wissen.
Der Traumverkäufer sah ihn mit großen Augen an und musste dann so herzhaft lachen, dass er sich fast verschluckt hätte. „Sandmännchen“, lachte er. „Das hat zu mir auch noch keiner gesagt Nein,
ein Sandmännchen bin ich nicht.“
„Von wem hast du denn die Spieluhr“, fragte Florian. „Vielleicht kann der sie ja reparieren.“
„Natürlich“, stimmte ihm der Traumverkäufer zu. „Die Traumfee. Hilfst du mir sie im Traumland zu suchen?“
„Gerne“, antwortete Florian freudig. „Aber wie kommen wir da hin?“
„Leg dich hin und schließe die Augen. Den Rest mache ich dann“, befahl der Traumverkäufer.
Kaum hatte Florian die Augen geschlossen, befanden sie sich schon im Traumland. Aber Florian entdeckte etwas, das ihm Angst machte. Ein lila
Monster, das auf dem Weg saß. Der Traumverkäufer bemerkte die Angst, die Florian hatte und versicherte ihm, dass es sich dabei um kein gewöhnliches Monster handelte, sondern um ein alles ist möglich Monster.
„Du musst nur an etwas anderes denken, dann verwandelt es sich“, erklärte er.
Florian dachte an den Clown,den er im Zirkus gesehen hatte und schon verwandelte sich das Monster in einen Clown , der mit Bällen jonglierte. Die beiden gingen auf den Clown zu und der Traumverkäufer fragte ihn, ob er wisse, wo die Traumfee sei.
„Hmm“, machte der, während er weiter jonglierte. „Vielleicht im
Wunderwald.“
„Natürlich“, sagte der Traumverkäufer. „Da hätte ich auch selber drauf kommen können. Danke Clown.“
„Wen nennst du hier Clown, Gringo?“, fragte der Cowboy, in den sich der Clown inzwischen verwandelt hatte.
Florian wollte wissen, was der Wunderwald sei und der Traumverkäufer erklärte ihm, dass dort alle seine Erinnerungen seien. So war es dann auch. Während die beiden durch den Wunderwald gingen, sah Florian alles mögliche, das er je erlebt hatte.
Schließlich fanden sie die Traumfee. Sie hatte ein wunderschönes langes weißes Kleid an und zart blaue Flügel. Der
Traumverkäufer schilderte der Fee sein Problem, worauf die Fee die Spieluhr in die Hände nahm und einen wunderschöne Melodie summte.
„So, jetzt geht sie wieder“, sagte sie und gab dem Traumverkäufer seine Spieluhr zurück.
Eines wollte Florian aber noch wissen. Wenn der Traumverkäufer Träume verkauft, was bekommt er dann dafür? Für alles, was man verkauft bekommt man doch was.
„Was meine Belohnung ist?“, fragte der Traumverkäufer. „Nun, das Lächeln eines Kindes. Ich habe schon 1857 Lächeln auf meinem Lächelkonto“, sagte er
stolz.
Und als Florian aus seinem Traum erwachte, hatte er ein Lächeln auf seinem Gesicht.