geburt
Er erwachte langsam. Sein Verstand bahnte sich einen Weg in die Wirklichkeit und sein Gehirn bereitete sich auf das bewusste Denken vor. Das Erste was er spürte, war die Kälte. Sie kroch über seine Haut und schmiegte sich an ihn. Das Nächste, war das Gefühl für seinen Körper und mit diesem, kam auch der Schmerz. Der Schmerz auf seiner Stirn.
Er riss die Augen auf und blickte in absolute Schwärze.
Eine ruckartige Bewegung fuhr durch die
Dunkelheit und jemand ließ ihn los. Zu benommen, um etwas anderes zu tun, griff er sich an seine brennende Stirn. Seine eigene Hand, jagte ihm einen neuen Schmerz durch die Wunde und als er sie reflexartig wieder wegriss, benetzte eine heiße Flüssigkeit seine Finger. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch jemand kam ihm zuvor.
»Du lebst noch? Das ist schade für dich«, sagte eine Kinderstimme.
Er blinzelte durch die Dunkelheit. Wo war er? Wer war er? Und noch viel wichtiger: Was würde jetzt geschehen? Er hatte wirklich keine Ahnung, von sich selbst. Als wäre er aus dem Nichts
erschaffen worden. Als währe seine Vergangenheit von der Dunkelheit verschlungen worden, aus der er eben erst erwacht war. Die Kinderstimme in der Dunkelheit räusperte sich: »Tut mir leid, das war nicht so gemeint. Ich bin froh, dass du lebst«, meinte die fremde Stimme und langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit. Undeutliche Konturen entstanden und erzäugten das Bild einer kleinen Gestalt, die neben ihm Kniete. Erst jetzt bemerkte er, dass er auf dem Boden lag. Ihm wurde schwindelig.
»Wer bin ich?«, presste er hervor. Das schien ihm die wichtigste Frage zu sein, welche es im Moment zu beantworten
galt. Die kleine Gestalt legte den Kopf schief. »Ich weiß es nicht. Aber wenn du hier bist, kannst du nicht besonders wichtig sein«, sagte das Mädchen. Denn es musste ein Mädchen sein.
Er versuchte die Gestalt genauer auszumachen. Wildes Haar, wurde von einem breiten, schmutzigen Stirnband zurückgehalten und große, runde Augen starrten ihn durch die Schwärze an. »Oh«, sagte er, weil er nicht wusste, was er sonst hätte sagen sollen. »Und wer bist du?« , fragte er schließlich.
»Wer auch immer ich sein soll“, kam die Antwort und nach einer kurzen Stille: »Im Moment bin ich vermutlich das
Begrüßungskomitee!«
Er drehte leicht den Kopf, und versuchte seine Umgebung genauer aus zu machen. Doch viel mehr als grobe Umrisse konnte er nicht erkennen.
»Du ignorierst meinen Witz, an dem ich ganze neun Jahre lang gefeilt habe? Nicht mal ein Anstandslacher?«, fragte das kleine Mädchen und er musterte sie wieder. Sie wirkte nicht viel älter als neun. »Wie alt bist du überha - Warte, was hast du mir in die Stirn geritzt?«, änderte er seine Frage, kaum dass er das geschliffene Stahlstück in ihren Händen sah. Es war beschmiert mit Blut. Mit seinem Blut, wie ihm augenblicklich dämmerte. Das Pochen auf seiner Stirn
meldete sich wieder.
Das Mädchen räusperte sich erneut und richtete sich auf. »Ich hab dich als ›tot‹ markiert. Tut mir leid. Ich dachte ich könnte dich essen«
Ruckartig richtete er sich auf und ignorierte den erneuten Schwindelanfall. »Du isst Menschen?«, fragte er und eigentlich hätte seine Stimme einen ungläubigen Klang haben sollen. Doch stattdessen, war sein Ton kratzig und erstickt.
Das Mädchen winkte ab. »War nur n Scherz«, sagte sie, doch so ganz konnte er ihren Worten nicht glauben. Jetzt, da er auf wackeligen Beinen stand, ließ er seinen Blick intensiver durch die
Umgebung gleiten.
In der Dunkelheit konnte er Metallträger und Rohre ausmachen. Stahlplatten waren zusammen genagelt und verschweißt worden, und errichteten eine Wand, welche bis ins Unendliche zu gehen schien. Oder zumindest dorthin, wo die Schwärze endete und die Unendlichkeit begann.
Er legte eine Hand auf das eiskalte Metall und spürte fast, wie sein Atem in der Luft gefror. Seine dreckigen Turnschuhe schmatzten leise, auf dem harten und dennoch klebrig wirkenden Boden. Ein penetranter Geruch von Öl, Metall und Rauch lag in der kalten Luft.
»Wo sind wir?«, fragte er das Mädchen.
Als sie nicht antwortete, drehte er sich zu ihr um. Das Kind hatte sich von ihm abgewandt und sammelte undeutliche, metallische Gegenstände vom Boden auf. »Unten«, sagte sie, ohne ihn anzuschauen. »Wir sind ganz unten«
»Wo ist unten?«, wollte er wissen.
»Hinterfrag´s nicht! Unten ist eben unten. Nicht oben, nicht in der Mitte, sondern unten! Aber wenn du´s selbst sehen willst… Hier ist mein Feuerzeug!«. Aus der Dunkelheit kam ein kleines, metallisches Ding angeflogen. Er fing es, und nachdem seine Finger den eiskalten Gegenstand ausreichend ertastet hatten, wurde die Dunkelheit von einem winzigen, flackernden Lichtschein
zerrissen.
Er musste kurz seine Augen zusammenkneifen, bevor er sich blinzelnd umsehen konnte. Die Gestalt des kleinen Mädchens erschien seltsam zerbrechlich im Licht der tanzenden Flamme. Sie durchwühlte energisch einen großen, ramponierten Flickensack, in welchen sie fast selbst Platz gefunden hätte. „Hab dich!“, rief sie schließlich triumphierend und zog einen kleinen, silbernen Spiegel aus dem Beutel. Fast schon ehrfürchtig nahm er das geschliffene Glas entgegen und musterte sein Äußeres.
Hätte er sich selbst auf der Straße getroffen, so hätte er sich vermutlich
übersehen. Das einzige markante an ihm, waren die drei Buchstaben, welche rot in seine Stirn geritzt worden waren. »tot«, stand dort und es war klar, dass dieses Wort zu einer Narbe werden würde. Augenblicklich empfand er ekel, sich selbst gegenüber. Sein Spiegelbild verzog leicht das Gesicht. Sonst jedoch, war nichts Auffälliges an ihm. Er war weder alt noch jung. Sein Gesicht war weder schön noch hässlich. Seine Haare waren weder hell noch dunkel und seine Kleidung war weder sauber noch… nun, schmutzig war sie allemal. Er war schmutzig.
Eigentlich war es überall schmutzig. Den Gang, in welchem sie sich befanden,
hatte Wände aus rostigen Rohren und verschweißtem Metall, doch die Decke - wenn es denn eine gab - blieb ihm verborgen. »Hey, verschwende mein Öl nicht so lange!«, meinte das Mädchen plötzlich, schritt auf ihn zu und nahm ihm Spiegel und Licht aus der Hand. Schon wurde es wieder Dunkel.
Sie ließ beides zurück in den riesigen Flickensack fallen. Es schepperte deutlich, als die Gegenstände auf die anderen metallischen Inhalte trafen, doch es schepperte deutlich lauter, als sie den Sack hinter sich her zog. Laut verschwand sie in der Dunkelheit.
»Warte!«, rief er und spürte deutliche Nervosität in sich aufsteigen. »Wohin
gehst du?«, fragte er und folgte ihr in die unbekannte Schwärze. Er wollte an solch einem Ort nicht unbedingt allein sein. Als sie merkte, dass er ihr folgte blieb sie stehen und schaute ihn an. »Du hast tolle Beine. Willst du mich küssen?«, fragte sie. Seine Gesichtszüge verrutschten kurz. »Was redest du da? Du bist ein kleines Kind! Du kennst mich ni- «,
»Okay, schon verstanden. War ja nur ne Frage«, unterbrach sie ihn und setzte ihren Weg fort.
Er folgte ihr. Oder besser gesagt, folgte er den Schleifgeräuschen ihres Flickensackes auf dem dreckigen Boden. Schweigend liefen sie durch die
Dunkelheit. In der Ferne erklang Wasserrauschen. Rechts und links konnte er schemenhafte Bauten wahrnehmen.
Waren sie unterirdisch? Aber weshalb gab es dann keine richtige Decke? Wo waren Mond und Sterne?
Manchmal, glaubte er Bewegungen zu erkennen. Glühende Blicke, die ihm folgten. Schließlich hielt er es nicht mehr aus und durchbrach die Stille zwischen sich und seiner Begleiterin. »Hast du einen Namen?«, fragte er. Das Mädchen zuckte mit den Schultern. »Ich bin Echo, aber nenn mich wie du willst!«, meinte sie nur, bevor sie ihn richtig ansah. »Und? Hast du einen?«, wollte sie plötzlich wissen und er dachte
nach. »Nein«, sagte er schließlich. »Naja, vielleicht hab ich einen. Ich kann mich nicht erinnern«.
Echo nickte und wandte ihren Blick wieder ab. »Darf ich dir einen geben?«. Sie schaute ihn nicht an, als sie diese Frage stellte.
»Klar«, meinte er.
»Cool! Dann bist du hab heute ›Neal‹!«, erklärte das Mädchen und schenkte ihm ein breites, Zahnlücken-grinsen. Es schien ihr wichtig zu sein. »Hat der Name eine Bedeutung?«, fragte er augenblicklich. Sie schob sich das breite Stirnband etwas aus den Augen und grinste ihn weiter an. »Vielleicht bekommt er mal Eine?«, spekulierte sie
lächelnd.
Der Junge namens Neal lächelte zurück. »Okay… Ich streng mich an«, meinte er. Sie verfielen wieder in Schweigen, doch es war angenehmer als zuvor. Das Wasserrauschen in der Ferne wurde lauter, aufdringlicher.
Neal blieb stehen und blickte in die Dunkelheit, dort wo er einen Fluss oder dergleichen vermutete.
Echo drehte sich zu ihm um und folgte seinem Blick. »Hast du Durst?«, fragte sie. Neal tat einige Schritte in die unbekannte Richtung. »Ein bisschen. Dort hinten ist doch ein Fluss, oder?«, meinte er und wartete auf eine Reaktion. »Mehr oder weniger. Wenn du ihn finden
willst, einfach rechts und dann immer gerade aus. Und pass auf, dort sind Scherben aus Metall!«, antwortete Echo. Kurz bevor ein sanftes Lächeln ihr Gesicht erhellte und sie weiterredete: »Aber, Neal- der Fluss ist ein hungriger Lügner, Neal. Du solltest nicht aus ihm trinken«, meinte sie leise. »Wie meinst du das?«, fragte Neal. Warum hatte sie ihm dann den Weg erklärt? Er fühlte sich unwohl, doch Echo ging weiter und er wollte sicher nicht zurück gelassen werden.
Wiederwillig löste er seinen Blick von der unsichtbaren Geräuschquelle und schloss wieder zu seiner Begleiterin auf. Sie liefen weiter. Das Rauschen des
Wassers verklang langsam in der Schwärze und nur noch das schleifende Geräusch des Leinensackes folgte ihnen, auf ihrem Weg durch die Dunkelheit. Hin und wieder hatte Neal mit dem unebenen Boden zu kämpfen. Unter seinen Schuhen knirschte und schmatze es und einige kleine, scharfkantige Metallstücke gruben sich in seine Sohlen. Echo begann eine leise, unstimmige Melodie zu pfeifen.
Zusammen mit dem Schleifen des Flickensackes und den Geräuschen ihrer Schritte, wirkte das wie eine Sinfonie des Lärmes, in der stillen, toten Landschaft. Schließlich erreichten sie eine Tür.
Und wo es Türen gab, gab es für gewöhnlich auch Mauern, in denen sie befestigt waren. Doch tatsächlich schien die Mauer schon lange von der Dunkelheit gefressen worden zu sein… denn dort war nur eine Tür in der Dunkelheit. Und die Tür war kaputt. Etwas hatte sie aufgebrochen. Von innen.
Echo blieb stehen und lächelte zu ihm hoch. Kurz dachte Neal, sie wolle etwas sagen, doch sie schien es sich anders zu überlegen und zuckte stattdessen mit den Schultern. Das Mädchen stieß die Tür auf und betrat das Gefängnis.
Dass es ein Gefängnis war, erkannte man auf den ersten Blick. Offensichtlich hatte
man mit allen Mitteln versucht, jemanden daran zu hindern, diesen Raum zu verlassen. Und dieser jemand, lag in der Mitte des Raumes und war tot.
Stahlketten glänzten in der Dunkelheit, doch ihre Schellen waren schon lange geknackt worden. Nutzlos lagen sie in der Nähe des Leichnams. Bedächtig langsam näherte Neal sich dem Toten. Die Leiche hatte keine Füße mehr und direkt unter ihren Knien begannen improvisiert wirkende Prothesen. Drähte und Kabel waren deutlich sichtbar, ebenso wie die metallischen Knochen.
»Warum sind wir hier?«, fragte Neal und drehte sich zu seiner Begleiterin um. Echo ließ den Flickensack zu Boden
fallen, griff hinein und zog ein Bündel rostroter Drähte hervor. »Du bist hier, weil du mir gefolgt bist. Und ich bin hier, weil… naja, sieh es als ein notweniges Hobby an«
Sie schritt an Neal vorbei und kauerte sich über die stählernen Beine des Toten. »Hast du diese Prothesen gebaut?«, fragte er, als ihm klar wurde, was das kleine Mädchen da tat.
»Ja«, meinte Echo, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken.
»Warum? Er ist tot«, meinte Neal nüchtern und musterte den Leichnam des anderen Jungen genauer. Kein Atemzug erfüllte den ausgemergelten Körper. Dunkels Haar; leichenblasse Haut und
der Geruch nach Dunkelheit und Moder zeichneten die Gestalt am Boden. Diese Person war eindeutig tot. Das Mädchen lachte leise. »Nein, ganz sicher nicht«.
Neal starrte auf den Rücken des Mädchens. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Glaubte sie wirklich, dass dieser Junge lebte? Vielleicht hatte sie dieser Glaube, in der Finsternis dieses Ortes am Leben erhalten? Weil sie geglaubt hatte, all die Zeit nicht alleine gewesen zu sein? Vielleicht war es ja ein Freund von ihr gewesen, und sie wollte seinen Tot nicht einsehen…?
Weshalb sonst, sollte man einem Toten mechanische Beine bauen? Neal zweifelte langsam an der
Glaubwürdigkeit der Situation. Viel zu skurril schien ihm dieser Ort ohne Licht. Viel zu viele Fragen lagen ihm auf der Zunge, doch er schwieg; weil er Angst hatte, etwas Falsches zu dem Mädchen zu sagen. Soweit er wusste war sie der einzige andere Mensch in der Umgebung. Auch wenn er diesen Ort so schnell wie möglich verlassen wollte; was blieb ihm anderes übrig, dem kleinen Mädchen zu vertrauen? Was blieb ihm anderes übrig als darauf zu vertrauen, dass nicht sie den Jungen umgebracht hatte? Echo. Er mochte sie eigentlich und er wollte ihr gerne vertrauen!
Das Kind schien seine Arbeit beendet zu haben. Doch anstatt sich wieder zu ihrem
Begleiter umzudrehen, rutschte Echo ein Stück über den dreckigen Boden, hinauf zum Kopf der Leiche. Bevor Neal verstand was das Mädchen vorhatte hatte, drückte sie ihren Mund auf die Lippen des Toten.
Er wollte etwas sagen; sie davon abhalten, doch es geschah viel zu schnell.
Das Mädchen brach zusammen, ihr Körper kippte leblos zur Seite und der Blick in ihren Augen wurde leblos. Noch bevor sie auf dem kalten Boden aufschlug, hörte sie auf zu atmen. Neal stürzte zu ihr und packte sie an den Schultern. »Echo?! Hey, Echo! Was ist mit dir?«. Panik brodelte in ihm hoch.
Lass mich nicht allein! Nicht an einem Ort wie diesem!
Ein Husten ertönte. Der Leichnam des anderen Jungen schlug die Augen auf. Die Pupillen wahren hell, stechend und alles andere als tot. Tiefe Augenringe zeichneten sich unter ihnen ab und gaben einen heftigen Kontrast zu der ungesund blassen Haut. Neal musterte ihn entgeistert.
»Alles Okay. Mit mir ist gar nichts«, lächelte der Fremde.
»Echo?«, fragte Neal und seine Stimme hatte den Klang von schleifenden Steinen.
»Jap. Enttäuscht?«, fragte Soul und sein Lächeln wurde noch etwas breiter, bekam
fast schon etwas verschlagenes. Neal starrte ihn weiter an. »Ich verstehe nicht… Echo ist ein Mädchen! Dieses Mädchen!«. Der Junge, der behauptete Echo zu sein, setzte sich auf. Er zog die Beine an und machte sich an den Prothesen zu schaffen. »Ne… Tut mir ehrlich leid. Ich habe mir nur ihren Körper ausgeliehen! - Wegen der Sache mit den Beinen«, fügte er hinzu und als Neal weiterhin nichts erwiderte, kam auch noch ein trockenes: »Warum plötzlich so enttäuscht? Jetzt mach doch nicht so ein Gesicht!«
Neal spürte einen Kloß im Hals. Er schluckte hart und ein unangenehmes Gefühl machte sich in seiner
Magengegend breit. »Und was ist mit dem Mädchen?«, fragte er.
»Sie ist tot. Schon lange«. Echo musterte Neal. »So betrachtet siehst du echt schlimm aus. Ich hätte dich nicht als ›tot‹ markieren sollen…«. Mit diesen Worten streckte den Arm aus, griff nach dem breiten Stoffband und löste es von der Stirn des toten Mädchens. Nun, da es fort war, konnte man deutlich das Wort »tot« lesen. Es war in ihre Haut geritzt worden, genau wie es in Neals Haut geritzt worden war.
»Bind dir das um den Kopf, wenn du es verstecken willst!«, meinte Echo und hielt es ihm hin. Neal machte keine Anstalten es zu entgegen zu nehmen.
»Nimm es als Andenken, wenn du willst! … Auch wenn du sie nie gekannt hast!«, fügte Echo hinzu. Neal fühlte sich hintergangen. Letztendlich griff er jedoch nach dem breiten Stoffband, legte es sich um die Stirn und verdeckte damit die drei Buchstaben auf seiner Stirn.
Echo lächelte zufrieden. »Ich hab das echt vermisst!«
»Was hast du vermisst?«, fragte Neal verwirrt.
»Na, das Reden! Endlich mal wieder ein vernünftiger Mensch! Weißt du, wie sich neun Jahre lang Stille anhört?«
»Ziemlich einsam denke ich. Aber du bist nicht seit neun Jahren hier, oder?«. Neals Stimme klang deutlich nervös. Er
wünschte sich definitiv ein anderes Schicksal für sich selbst.
Echo schüttelte den Kopf. »Nein, aber neun Jahre ist mein letztes treffen mit einem Menschen her… glaub ich«.
Neal beugte sich etwas vor. »Was ist das für ein Ort und warum bist du hier? Warum bin ich hier? Und wer bist du?«, wollte Neal wissen. Er musste sich selbst ausbremsen, um nicht noch mehr Fragen zu stellen. Echo grinste schief. »Ich habe keine Ahnung. Aber ich weiß, dass es ein ›Oben‹ gibt. Von dort kommen die Menschen. Vermutlich auch du! Und ich? Ich denke, ich bin eine Art… Gott.«