Journalismus & Glosse
Die Katze

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"Sehr individuell!"
Veröffentlicht am 17. Juli 2017, 14 Seiten
Kategorie Journalismus & Glosse
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Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Sehr individuell!

Die Katze

Vorbemerkung

Es ist schon so viel über den Stubentiger geschrieben worden, dass dieses Büchlein vielleicht etwas überflüssig wirken mag. Trotzdem! Es gibt ein paar Tatsachen die nicht jedem bekannt sind.









Copyright: G.v. Tetzeli

Cover: G.v. Tetzeli

Die Katze

Seit ungefähr 10.000 Jahren ist die Katze ein Begleiter des Menschen. Da sie nicht im Rudel jagt, ist eine soziale Hierarchie kaum erkennbar, obwohl es Ausnahmen gibt. So wurden Katzenhorden beobachtet, welche sich durch ihr Zusammenleben Vorteile verschafften. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie man so sagt, und es waren besondere Umstände für dieses ungewöhnliche Sozialverhalten erforderlich.


Grundsätzlich sind Katzen aber Einzelgänger. Und sie haben sich ihre ursprünglichen Raubtiereigenschaften bewahrt. Einerseits bewundern wir sie deswegen, andererseits will

sich die Katze nicht so ganz unserer Kontrolle unterordnen.

Viele Dinge, welche wir an den Katzen so schätzen, werden durch uns interpretiert. Natürlich nur aus „Menschen-Sicht“.

Nehmen wir das Begrüßen, wenn wir „nach Hause“ kommen. Die Katze kommt herbei und streift schnurrend z.B. um unsere Beine. Ach, wie herzallerliebst und nett! Sie mag mich halt! Weit gefehlt. Sie mag sie in diesem Moment eben nicht! Die Fremdgerüche, die sie in das „Heim“, also in ihr Revier hereintragen, das gefällt unserem Stubentiger ganz und gar nicht.

Die Katze hat mehrere Duftdrüsen, die für sie wichtige Pheromone freisetzten. Da wird parfümiert, dass es nur so kracht: Die Parfümfläschchen werden vom Kinn, an den Wangen, zwischen den Zehen, an den Ballen, an den Flanken und an der Schwanzoberseite ausgeschüttet.

Endlich „stinkt“ der Mitbewohner so, wie es sich gehört. Diese Duftdrüsen sind es auch, warum die Katze an diesen Stellen das Kraulen so liebt. Es ist das Verteilen der Zugehörigkeit der Umgebung, zumindest im Duftalltag der Katze. Auch sie hat, ähnlich wie der Hund, ein ausgezeichnetes Geruchsvermögen. Ein Gruppengeruch ist wieder hergestellt. Wenn Sie also völlig „verstunken“ die

Wohnung (das Haus) betreten, ist schnelles Eingreifen erforderlich. Dieses Verhalten ist als „Allorubbing“ bekannt. Geruchstechnisch werden sie dadurch wieder zu ihrem Eigentum.

Eine weitere oft beobachtete Eigenschaft, die nicht jeder mag, das ist das Herbeischleppen der Beute. Ob nun Maus, oder Vogel, spielt keine Rolle. Meist halbtot, bringt die Katze dieses Geschenk. Es ist aber eigentlich die Aufforderung zu lernen. Der Mensch soll endlich lernen, wie man der Beute schlussendlich den Gar ausmacht. Doch vorher soll er an seiner Fertigkeit trainieren. Da hat die Katze offensichtlich keine hohe Meinung von ihrem Menschen-Nachwuchs.

Dies ist ein Verhalten, das der Katze angeboren ist und die Fertigkeit der Jungtiere durch Übung verbessern soll. Wie gesagt, sie rufen bei der Katze eine Art Mitleid hervor, wo noch einiges an Arbeit vonnöten ist.

Was eben für Menschen so ärgerlich ist, dass Katzen eben nicht immer auf ihren Namen hören. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber dann können sie gewiss sein, dass es die Katze so will, nicht sie. Katzen verstehen sehr wohl die Lautmalerei ihres Namens. Das war längere Zeit wissenschaftlich umstritten.

Sie können diesen Ruf sogar aus einer ganzen Masse von Geräuschquellen

heraushören und auch wer da zirpt.

Die Reaktion am Ende des Schwanzes signalisiert: „Nerv mich nicht.“ Entweder werden die Lauscher ausgerichtet, und wenn es Interessanteres verspricht, dreht sich auch der Kopf in Richtung der Tonquelle. Im Optimalfall gucke ich eben, was der (die) Olle von mir will. Könnte ja durchaus positiv sein. Daher hat die Katze auch keine Probleme, wenn der Mensch durch Tonlage und Wortlaut Futter verspricht. Falls man genehm ist etwas Hunger zu verspüren, könnte man prüfen. Bei echtem Hunger geht es auch etwas schneller.

Eine etwas unangenehme Eigenschaft betrifft den Toilettengang der Katze. Auch hier will

sich die Katze nicht verraten. Sie versucht ihren Geruch der Extremente (der ist allerdings auch penetrant) zu kaschieren. Insoweit ist die Katze leicht stubenrein zu bekommen. Es liegt im Interesse der Katze sich zu pflegen. Es ist eine unabdingbare Voraussetzung für einen Schleichjäger. Weiches Fell, das schwer zu orten ist, geruchsneutral herüber kommt und Konturen verschwimmen lassen kann, ist Jagdausrüstung. Allerdings ist die Katze eben sehr wählerisch. Streu zu klebrig, zu fein, zu irgendetwas, da kann die Katze protestieren und - na, ja.., eben Bescherung. Sie protestiert allerdings niemals aus Eifersucht (andere Konkurrenten, wie Kinder, Hunde, oder dergl., wie wir

Menschen so gerne annehmen wollen).

Mich hat damals die Eigenschaft verärgert, dass meine Katze so wählerisch mit dem Futter war. Da gab es einmal etwas Feines, weil ich es ihr gönnen wollte und ab da an bestand Mitzi grundsätzlich nur auf Feinem. Alles Andere wurde plötzlich nicht mehr angerührt. Ich ließ es auf einen Kampf ankommen und knickte schließlich ein. Ich konnte sie ja nicht verhungern lassen.

Das Interessanteste an all diesen Eigenschaften ist das Schnurren. Es wird dem Herzschlag der Menschen angepasst. Warum? Es scheint so, als ob diese Parallele bewusst eingesetzt wird, um Ruhe zu

suggerieren. Warum? Katzen lieben Ruhe genauso, wie Aktivität. Ist der Mensch im Einklang, kann ich mich entspannen, so denkt der Tiger. Auch das rufende Miauen hat einen Hintergrund. Es wird dabei ein Ton eines schreienden Menschen-Babys untergejubelt. Auf diesen Ton, der Mensch springt programmgemäß an – Ohje! Die Katze hat Hunger – wird dann verzichtet, wenn zum Beispiel ein echtes Baby sich in der Familie befindet. Dann scheint die Katze auf einen derartigen Trick zu verzichten.

Allgemein hat also der Stubentiger noch etliche Überraschungen auf Lager, die wir eben noch nicht erforscht haben.

Epilog: Ich habe auf sonstige Eigenschaften der Katze verzichtet, wie zum Beispiel das ungewöhnliche Revierverhalten, das die neuere Forschung aufgedeckt hat. Und es ist natürlich nur ein punktueller Auszug.

Dieses Büchlein soll nur ein kurzer Informationsanstoß sein.

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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erato 
Ein Anstoß mit Erfolg, lieber Günter
und h o c h interessant...
GghG Thomas
Vor langer Zeit - Antworten
RachelWonder Informativ und gleichzeitig unterhaltend. Ich hatte sofort sämtliche Begegnungen mit Katzen (habe zwar selbst keine, dafür gibt es viele im Freundeskreis) im Kopf! Sehr interessant, was wir Menschen gerne aus den Katzen machen!
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze wenn man bei Welpenweste liest, ist man hinterher immer ein Stückchen klüger :-)

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Du zeigst wie interessant es ist, wenn man nur etwas genauer hinsieht.
Ich habe einmal einige Tage damit verbracht Waldameisen zu studieren. habe versucht ihre Gewohnheiten zu unterbrechen, ihre Wege zu verlegen usw.
Ich habe auch versucht ein Wettrennen mit ihnen zu veranstalten - was i ch im übrigen auch mit Weinbergschnecken versucht habe, die sind nämlich wesentlich disziblinierter, was das "Wettrennen" betraf. :-)
Vielen Dank für den gedanklichen Anstoß und die Erinnerungen die Du ausgelöst hast. Auch die Katzengeschichte könnte ich fortsetzen, denn wir hatten einige Jahre eine Gast - Katze, ihr Verhalten war ganz anders wie das übliche Verhalten und sie schien sich ihrer Gastrolle vollkommen bewust zu sein.
Das hast Du nett und unterhaltsam ge/beschrieben. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Tiergeschichten sind einfach drollig. Es gibt Verhaltensweisen, wie sie auch Gertraud angesprochen hat, die ungewöhnlich sind. Im Tierreich ist vieles funktionabel, das man nicht erklären kann (z.B. die Liebe eines Schwans zu einem bestimmten Tretboot. Hundfreundschaft mit Katze ist noch nachvollziehbar, Katze zu Maus eher weniger, kommt aber ebenfalls vor.). Alle diese ungewöhnlichen Vorkommnisse könnte man aber auch als eine Symbiose beider Seiten annehmen. Und gerade bei intelligenteren Lebewesen kommt "Lebenserfahrung" hinzu. Ein Nachbar von uns führt abends seine Katze aus. Sie gehen beide das Katzenrevier ab. Die Katze völlig ohne Leine! Das Herrchen geht langsam seinen Weg, die Katze ortet ihr Revier. Er muss nie fürchten, dass die Katze abhaut. Am Schluss gehen beide brav wieder zurück ins Heim. Davon kann man von einem unerzogenen Hund nur träumen. Mein damaliger Hund Tobi raste auf die Katze zu - ebenfalls frei laufend und gehorsam - , drehte dann wieder ab. Sie standen sich gegenüber und schlossen schließlich eine Art Freundschaft. Tobi war als Welpe mit einer Katze aufgewachsen. Wissenschaftler tun sich eben schwer die Wesenslage von intelligenten Tieren zu eruieren, beim Menschen versagen sie z.B. völlig.
Vielen Dank jedenfalls für das Lesen und Deinen netten Kommentar.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Lieber Günter,
nichts wirklich Neues hast Du mir damit gesagt - mir, die ich schon seit
über 30 Jahren "Dosenöffner" für diese pelzigen Zeitgenossen bin.
Und in puncto "schreien": Wenn unser Kater heim kommt, rennt er quer
über die Terrasse, durchs Wohnzimmer und den Flur bis zur Küche und
die ganze Zeit "singt" er in den verschiedensten Tonlagen - ohne Luft zu holen ...
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Tja, es gibt natürlich auch Spezialisten!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Dank` Dir recht ♥lich für die Talerchen.
Liebe Grüße und einen schönen Abend
Gertraud
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