Vorbemerkung
Aller guten Dinge sind drei.
In dieser kurzen Geschichte findet man eine merkwürdige Dreieinigkeit in jedem Satz.
Copyright: G.v.Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli/M.Heisig
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Drei
Ich schien durch irgendetwas aufgeschreckt und schlug das Betttuch auf. Ich hatte noch ein wenig den Alptraum im Kopf, wie eine Mülllawine. Die Kontrolllampe des Weckers zeigte, dass es mitten in der Nacht war. Eine Balletttänzerin war ich nicht gerade, als ich in die Küche torkelte. Ich machte Licht und besah mir das Abfalllager in der Spüle. Ich hätte abwaschen sollen, aber das widerstrebte mir, wie kalter Kaffeeextrakt. Mal sehen, was die Einflusssphäre des Kühlschranks bot. Nichts Brauchbares, außer einem verwelkten Salatblatt, das nur einem Kammmolch Freude bereitet hätte. Ich brauchte etwas Ordentliches, oder sollte ich
mir wie in einem Fitnessstudio vorkommen? Wenn schon nix Festes, so vielleicht ein Bier, dachte ich genusssüchtig. Auch Fehlanzeige, es sei denn, ich würde zu dieser Uhrzeit noch eine Imbissstube finden, die geöffnet hatte. Zu einem langweiligen Kompottteller hatte ich auch keine Lust. So naschte ich an der Nussschokolade. Gerade, als ich durch die Klosetttür ging, um mich zu erleichtern, da klingelte das Handy. „Detlef, alter Schifffahrtskapitän! Hast du denn nur eine Gerölllawine im Hirn mich zu dieser Zeit zu belästigen?“ „Ich wollte dir nur sagen, wie das Fußballländerspiel ausgegangen ist.“ „Das interessiert mich, wie die Donaudampfschifffahrtsgesellschaft.“ „Das Doppelpassspiel zum 2:0 war erste Sahne,
ehrlich! Es war wie im Fussballlehrbuch.“ „Ich sagte doch, dass mich das interessiert, wie Falllaub, nämlich null.“ „Ich wollte außerdem verkünden, dass wir jetzt deswegen feiern und Susi auch dabei ist, bei der du doch immer einen Sauerstoffflash bekommst.“ Wie Pressspan atmete ich mühsam. „Warum sagst du das nicht gleich, du Stalllaterne!“ „Und wenn du jetzt nicht kommst, dann bist du für mich endgültig eine Nulllösung.“
Als Schlusssatz blieb mir nichts anderes übrig, als dass ich versicherte mich sofort auf den Weg zu machen. Detlef war mein bester Freund und ich konnte ihn doch nicht quasi außerprogrammmäßig enttäuschen.
Als Detlef frohlockend die Tür öffnete, stieß mir die laute Musik wie eine Rammmaschine
entgegen. Drinnen streckte ich meine Messsender nach Susi aus. Sie fehlte mir noch in meiner Adresssammlung. Als ich sie ansprach, zierte sie sich, obwohl ich meiner Bassstimme ein ausdrucksvolles Timbre verlieh. Zum Glück kam ein Fresssack heran gepoltert und wollte sie auf die Tanzfläche zerren. Solch eine Stresssituation kam mir gerade recht. So konnte ich ihm eine klare Kennnummer ansagen. „Finger weg, du Mülllaster!“ Ich war durchtrainiert und so verdünnisierte sich der Seeelephant.
Ich ging zum Schlussspurt über und konnte sie tatsächlich gewinnen. Ich hatte ihren Sperrriegel geknackt und küsste sie leidenschaftlich.
Es ertönte eine Schlusssirene und ich wachte auf.
Wie durch eine Kristalllinse musste ich feststellen: Ich hatte alles nur geträumt, denn der Wecker zeigte auf der Programmmarkierung die wirkliche Zeit an. Acht Uhr mmmorgens.