Humor & Satire
Mein digitales Ich

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"Mein digitales Ich"
Veröffentlicht am 20. Juni 2017, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ich habe Spaß am Schreiben. Da kann ich Abtauchen in Gedanken, in Geschichten die das Leben schreibt. Meinen Texten, klar, unbeschönigt und gefühlsstark, versuche ich immer einen tiefgehenden Sinn zu geben. Aber manchmal geht auch die Phantasie mit mir durch. Da mache ich schon mal aus einem stinkbanalem Thema ein "filmreifes" Bühnenstück. Meine kreativste Zeit ist frühmorgens, wenn das Morgengezwitscher der Vögel und der Duft von frischem ...
Mein digitales Ich

Mein digitales Ich


Früh um Fünf, das Smartphone schellt,

holt mich aus der Tief-Traum-Welt.

Ne Stimme spricht, „Guten Morgen Süße und steh auf.“

Doch ich dreh mich nochmal auf den Bauch.

Voll im Trend und blitzeblank,

blinkt das Ding hier auf dem Schrank.

Alice mit Namen, hat Charme, hat Stil,

ist schlank und schön und kostet viel.

Alice ist streng und konsequent.

Nix da umdrehn und verpennt.

Denn wiederholungstätergleich,

jagd sie mich aus meinem Kuschelreich.



Rollo hoch und Licht fällt rein.

Hich-Tech-Sensor - Muss das sein!

Nun ab ins Bad, das Licht geht an,

auch da ist Alice Schuld daran.

Musikgedudel von ganz alleine.

Trotzdem, gute Laune hab ich keine.

Zähne putzen. Nur nichts dem Zufall überlassen.

Odol-Med-Kontroll wird alles überwachen.

Kaffee an - auch das passiert,

wie ganz von selbst und programmiert.

Für mich Natur und das, zwei Tassen.

Klar, auf Alice kann man sich verlassen



Schnell noch die Termine checken.

Mist! Ich hab da was vergessen!

Doch Alice hat mitgedacht,

und schon nen anderen Termin gemacht.

Nun kopflos, flugs ins Auto rein.

Auch da bin ich nicht ganz allein.

Die Zündung an, der Motor dreht,

da begrüßt mich auch schon Stimme Fred.

Fred ist Supermann und superschlau

und nimmt es mir der Sicherheit genau.

Abends Werkstatt, später Tanken,

weißt mich Fred gleich in die Schranken.




Anschnalln bitte! Die Gefahr ist groß,

sonst fährt Fred gar nicht erst los.

Tempo! Achtung! Flitzer-Blitz!

Man, bin ich total verrückt!

Mein Arbeitsplatz - geht an das Licht,

Dreihundert Mails! Das schaff ich nicht!

Lesen, Ordnen, das braucht Zeit.

Ein Kaffee hol'n - ich bin soweit.


Mittagspause und Versinken,

Bali-Träume - Cocktail trinken.

Doch irgendwie verstummt mein Lachen,

ich muss heut Überstunden machen.

 



„Beweg dich bitte! Trinke, Esse!“

Das ich ja auch nichts vergesse,

Alice bitte! Nicht hier und jetzt.

Das gibt mir auch noch gleich den Rest.

Fettverbrennung, Fett verbraten,

Alice tut zur Einsicht raten.

Insulin und Zuckerschock.

Ja mein Gott, das kenn ich doch.

Und irgendwann hab ich's geschafft,

bin down und tot, mir fehlt die Kraft.

Alice in meiner Tasche wimmert,

und mich an den Termin erinnert.



Fitnesscenter? Keine Lust,

Einkaufswagen,  Werkstattfrust.

Gewichte stemmen, Schritte zählen,

Ne Alice, tu mich nicht quälen?


Wie geschmiert läuft nun der Wagen,

da tut Fred auf einmal fagen,

„Alice hast du heut Zeit für mich?

Du weißt doch schon, ich liebe dich.“


Hab ich hier irgendwas verpasst?

Oder ist das nur ein Hich-Tech-Spaß.

Alice und Fred? Nur Utopie!

Das funktioniert doch niemals nie.



Wieso hab ich nicht so ein Schwein

und irgendeiner lädt mich ein?

Okay, ich hab's kapiert,

online, offline - nix passiert.  

Google sagt, „Geh aus dem Haus,

dann wird auch garantiert was draus.

Tu Reden, Flirten, Freunde treffen,

statt immer nur im Netz zu jetten.“

Ich werde das nun ausprobiern,

und alle Technik  ignoriern.

Ich gehe in die Welt da raus,

und hör nur noch auf meinen Bauch.

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Hörbuch

Über den Autor

MoniSchreibfee
Ich habe Spaß am Schreiben. Da kann ich Abtauchen in Gedanken, in Geschichten die das Leben schreibt. Meinen Texten, klar, unbeschönigt und gefühlsstark, versuche ich immer einen tiefgehenden Sinn zu geben. Aber manchmal geht auch die Phantasie mit mir durch. Da mache ich schon mal aus einem stinkbanalem Thema ein "filmreifes" Bühnenstück.
Meine kreativste Zeit ist frühmorgens, wenn das Morgengezwitscher der Vögel und der Duft von frischem Kaffee mich einlullt. Ja, ich wünschte ich hätte mehr Morgenstunden zur Verfügung, denn ich möchte so gern meinen Geschichten einen Schlußpunkt setzen.

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Darkjuls Ja, wer sich zum Sklaven machen lässt. Eine gute Botschaft am Ende, wie ich finde. LG Marina
Vor langer Zeit - Antworten
MoniSchreibfee 
Da hast Du vollkommen Recht - niemals zum Sklaven machen lassen - schöne grüße die Schreibfee :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Gabriele Ich finde deine Reim-Geschichte wirklich plastisch und gut geschrieben :-)
Und ja, Bauchgefühl versus Technik ist nicht schlecht....
Liebe Grüße und viel Freude und Spaß offline :-D
Gabriele
Vor langer Zeit - Antworten
MoniSchreibfee 
Klar Bauchgefühl ist eindeutig besser - und ich lasse das Smartfone viel lieber mal im Schubfach liegen, gehe in den Garten und genieße die Natur :-)
Vor langer Zeit - Antworten
MarieLue Sehr lustig geschrieben, manche Reime holpern aber ein bisschen. Sehr gern gelesen!
Herzliche Grüße
Marie
Vor langer Zeit - Antworten
MoniSchreibfee 
Danke für Dein nettes Feedback :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Witzig geschrieben und sicher ein Stück weit Realität.
Auf den Bauch zu hören, hat noch nie geschadet.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
MoniSchreibfee 
Ja es ist schon schlimm geworden, viele Menschen rennen nur noch mit Blick auf ihr Smartfone durch die Gegend und haben längst den Blick auf das Schöne, auf normale Komminikation verloren :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Lindenblatt 
Hallo Ramona,
SUPER das "Digitale ICH" beschrieben
ein Leben, was wir doch alle lieben
oftmals wird es uns zuviel
hör' weiterhin auf Dein Bauchgefühl!

Lieben Gruß
Linde
Vor langer Zeit - Antworten
MoniSchreibfee 
Danke für Dein nettes Feedback - und ja, ich bin ein Bauchmensch - und ganz so digitalisiert bin ich dann doch nicht :-)
Vor langer Zeit - Antworten
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