Fantasy & Horror
Protector - Kapitel 1

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"Protector - Kapitel 1"
Veröffentlicht am 12. Juni 2017, 10 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
© Umschlag Bildmaterial: andreiuc88 - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^ ...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr ...
Protector - Kapitel 1

Protector - Kapitel 1

Kapitel 1



„Glaubst du, du solltest nicht besser schlafen? Morgen ist ein großer Tag...“ erschrocken zucke ich zusammen und fahre herum. In meinem Fensterrahmen gelehnt, steht Daphne und lächelt mich matt an. Ihre blonde Lockenmähne sieht noch wilder aus als sonst und unter ihren Augen liegen dunkle Schatten. Sie sieht aus als hätte sie gleich mehrere Nächte nicht geschlafen.
„Und was ist mit dir? Du willst nicht schlafen?“
Daphne sieht mich an, doch dann wendet

sie sich ab und blickt stattdessen in den dunklen Nachthimmel hinter mir. Nach einer Weile klettert sie seufzend aus dem Fenster und setzt sich neben mich auf die Feuertreppe.
„Aufgeregt?“ frage ich leise. Ich sehe wie sie schluckt. „Ich auch.“ wispere ich und greife nach ihrer Hand. Dankbar drückt sie meine und ich lächle sie zaghaft an.
Eine halbe Ewigkeit sitzen wir so dar, Seite an Seite, die Hände fest ineinander geklammert. Zusammen starren wir in die undurchdringliche Schwärze der Nacht und lauschen dem leisen Zirpen der Nachtigall. Irgendwann lässt Daphne ihren Kopf auf meine Schulter sinken.

Als ich sie ansehe, merke ich, dass sie eingeschlafen ist. Ihre blassen Lider sind geschlossen, ihre Brust hebt und senkt sich gleichmäßig. Ich betrachte ihr Gesicht. Wenn sie so schläft, könnte man sie glatt für einen Engel halten. Ein leicht rosiger Schimmer liegt auf ihren Wangen, ihre ebenmäßige Haut scheint im fahlen Mondlicht wie aus Porzellan. Vorsichtig streiche ich ihr eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn.
Ich kann verstehen, wieso sie sich Sorgen macht. Der morgige Tag wird alles verändern. Egal ob es gut oder schlecht für uns ausgeht, ab morgen wird nichts mehr so sein wie zuvor. Ich weiß,

Daphne fürchtet sich davor morgen zu versagen und das ist eine berechtigte Furcht. Ich sollte mir auch darüber Gedanken machen, doch jedes mal wenn ich an den Tag morgen denke, kann ich nur daran denken, dass sich alles verändert. Diese Veränderung ist meine größte Furcht.
Ich will nicht, dass sich irgendwas ändert. Alles soll bleiben wie es ist. Aber vor allem will ich Daphne nicht verlieren. Vielleicht könnte ich sogar mit jeder Veränderung leben, solange Daphne bei mir bliebt. Mit ihr würde ich alles akzeptieren, würde jede Veränderung ohne zu murren hin nehmen, aber das ist

Wunschdenken.
Völlig egal wie es morgen ausgeht, ob wir nun beide die Prüfung bestehen oder beide versagen, ganz gleich, nach dem morgigen Tag wird Daphne nicht mehr an meiner Seite sein.
Allein bei der Vorstellung wird mir das Herz schwer. Ich weiß nicht, wie ich ohne sie weitermachen soll. Sie an meiner Seite, ich an ihrer, das ist wie ein Naturgesetz. Wie sollte ich jemals ohne sie leben können?
Daphne und ich sind am selben Tag gestorben, eine Seltenheit hier. Allein dieser Umstand hat uns  zusammengeschweißt. Daphne starb damals in Paris durch einen Autounfall.

Genauso wie ich wurde sie von ihnen erwählt und zur Organisation gebracht. Dort trafen wir das erste Mal aufeinander: zwei Mädchen, blutverschmiert, verängstigt und ohne jegliche Erinnerung. Zwei Mädchen, die das selbe Schicksal teilten.
Jetzt sitze ich hier und denke an die letzten Jahre, an all die schlaflosen Nächte, in denen wir uns gegenseitig vor unseren Alpträumen beschützten, an all die entspannten Nachmittage zusammen auf dem Sofa. In den letzten Jahren gab es nicht einen Tag den wir nicht zusammen verbracht haben. Wir haben so viel zusammen erlebt und mit einander durchgemacht. All die glücklichen

Momente und all die verzweifelten Tränen.
Ich weiß nicht, wie ich je ohne sie auskommen soll. Und wenn ich ehrlich bin, will ich es nicht einmal herausfinden müssen. Sie ist alles was ich habe. Meine Freundin, meine Familie, meine ganze Welt.
Mein Dreh- und Angelpunkt.
Meine bessere Hälfte...
Möglichst vorsichtig, um Daphne nicht zu wecken, hebe ich meine Hand und wische meine Tränen fort. Mühsam versuche ich mich zusammenzureißen.
Sollten wir morgen bestehen, können wir zumindest in Kontakt bleiben und uns vielleicht noch ab und zu sehen. Es ist

nicht perfekt, aber vielleicht könnte ich mich ja irgendwann daran gewöhnen. Solange wir beide bestehen, gibt es noch Hoffnung.
Das bedeutet nicht das Ende einer Ära, nicht wenn wir es nicht zulassen, versuche ich mir einzureden.
Ich schaue hoch zu dem blassen Mond. Es wird alles gut, versuche ich mich zu beruhigen, aber meine Nerven bleiben angespannt. Etwas großes kommt auf uns zu, das kann ich spüren, aber es hilft mir so gar nicht, keinen Nervenzusammenbruch zu bekommen.

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ferderzauber
Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^
...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr freuen wenn ihr mir eure Meinungen sagt und mir kleine Ratschläge geben würdet ;)

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Bleistift 
"Protector - Kapitel 1..."
Wieder sehr gefühlvoll geschrieben...
Mich würde primär jedoch interessieren,
in welchen Sphären sich diese Geschichte bewegt.
Das Ganze klingt mir bislang irgendwie sehr mystisch,
denn wenn jemand das Zeitliche segnet,
wozu dann noch eine Prüfung, die er bestehen muss (?)...
LG
Louis :-)
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