Im Spiegel
In Sorge hält ein wahrer Freund,
den Spiegel vor dein Angesicht,
du schaust hinein, erkennst dich nicht
und weißt doch, das bist du.
Gezeichnet von des Tages Last,
die selbst du hast bereitet,
das Mehr und Mehr, das du begehrst,
zielsicher du erstreitest.
Gejagt, gehetzt, willst mehr Besitz,
noch mehr als der hat neben dir,
ein jedes Mittel ist dir recht,
zu stillen deine Gier.
Siehst nicht, was auseinanderbricht,
knickst Blumen, die am Wegesrand,
sind Rastplatz für den Schmetterling,
vernichtet nun von blindem Streben.
Wischst weg, was dir entgegenblickt,
glaubst nicht, was dir der Spiegel zeigt,
doch dieses Bild belügt dich nicht,
es bleiben tausend Scherben.
© KaraList 07/2017