kapitel 27
Chaos´ Körper hatte sich nun vollkommen entspannt und auch seine Atmung hatte sich reguliert. „Danke, Raity. Ohne dich hätte ich wirklich ein Problem gehabt“, meinte Smoke und ließ sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch fallen. Raity lächelte, sagte jedoch nichts, um Chaos nicht wider zu verwirren. Sie betrachtete sein Gesicht und ihr viel auf wie abgespannt er war. In diesem Moment öffnete der 18 – Jährige erst das eine und kurz darauf beide Augen und sah in ihre. Hinter dem milchigen Schleier konnte sie das braun seiner Augen erahnen und sah die
Erkenntnis in ihnen. „Raity“, flüsterte er und versuchte sich auf zu setzen. Doch sein Körper war noch zu schwach, um sich zu bewegen. Sie löste sich von ihm und strich ihm durch das gefärbte Haar. „Schön, dass du wieder da bist. Ruh dich erst einmal aus“, begrüßte sie ihn, küsste ihn auf die Wange und verließ den Raum. Ihr schwarzer seiden-Kimono war nur locker gebunden und ließ sich vom Wind tragen. Chaos sah ihr nach, drehte sich um und bemerkte Smoke, der ihm einen verheißungsvollen Blick schenkte.
Kapitel 27
Noiz hatte wie immer die Jalousien zugezogen, weshalb die einzige Lichtquelle der Monitor vor ihm war. Er hatte wie immer das Darknet nach Informationen durchkämmt. Sei es, dass andere Organisationen dumm genug waren ihre Pläne zu veröffentlich oder die Polizei nicht begriff, dass sie viel zu auffällig agierte. Noiz fand diese Details und leitete sie gleich an Zecke weiter.
An diesem Vormittag hatte er beschlossen mehr über Chaos´ Situation herauszufinden und es hatte nicht lange gedauert, bis er die Firewall der
psychiatrischen Klinik durchbrochen hatte, aus der Chaos geflohen war. Er scrollte durch die Akten und ließ im Hintergrund ein Suchprogramm laufen mit Chaos´ Beschreibung, da er dessen richtigen Namen nicht kannte. Noiz hatte die Akten der ermordeten Ärzte gefunden und zu ihnen gehörende Klinikinterne Unterlangen, die sie besser nicht digital gespeichert hätten. Er druckte sie aus und legte sie in einem Ordner für Zecke an, da dieser nicht sonderlich viel von digitalen Dokumenten hielt.
Das Suchprogramm ploppte auf und meldete, dass niemand der auf die Beschreibung passen könnte gefunden
werden konnte. Noiz überlegte kurz, änderte dann die Codierung und ließ das Programm noch einmal die Datenbank absuchen, als es plötzlich an der Tür klingelte. Er stand auf, wobei seine Knie ihm mit lautem Protest klar machten, er solle nicht so lange im Schneidersitz sitzen. Er ging zur Tür und sah durch den Spion. Draußen stand Zecke, als hätte er gefühlt, dass es Neuigkeiten gab. Noiz öffnete die Tür und ließ seinen Kumpel hinein, wobei das Tageslicht ihn so stark blendete, dass er seine Hand vor die Augen halten musste. „Bin ich so strahlend schön?“, fragte Zecke scherzhaft und trat ein. „Ja klar, immer doch“, grinste Noiz und ging
zurück an seinen PC. Er nahm den Ordner und hielt ihn Zecke hin. Dieser nahm ihn in die eine Hand und reichte dem Goth mit der anderen ein Dosenbier. Sie stießen an und Zecke blätterte durch den Papierstapel. „Und das kann was genau? Meine Hausaufgaben für Wirtschaft und Politik?“, meinte Zecke sarkastisch und ließ Noiz damit wissen, dass er jetzt keine Lust hatte zu lesen. „Das könnte in Bezug auf Chaos ganz interessant sein. Oder besser gesagt in Bezug auf die Klinik in der er war. Die haben da ziemlich krumme Dinger gezogen. Außerdem sind dort die Ärzte aufgelistet, die Chaos schon erledigt
hat“, erklärte der Goth und nahm den Zettelblock aus Zecke´s Händen. Er blätterte, bis er an eine Seite ein Post it klebte. „Hier, der Typ könnte der nächste auf Chaos´ Liste sein. Auf jeden Fall ist das der Leiter und er scheint in alle Therapien involviert zu sein“, erklärte Noiz und gab Zecke den Block zurück. Dieser betrachtete das Bild auf der aufgeschlagenen Seite und überlegte. „Den kenne ich irgendwo her. Kannst du da noch etwas tiefer graben?“, fragte er dann. Noiz nickte und öffnete eine weitere Notiz auf seinem Desktop, um den neuen Auftrag zu vermerken.