Sommerregen
Wir spielten schon als Kinder zusammen,
unzählige male sprangen wir durch die Regenpfützen,
wenn Gewitterwolken den Sommer überschwemmten,
unser Lachen hallte laut durch die Gassen einer maroden Stadt,
du hast mir damals gesagt,
dass uns nichts auf der Welt auseinander reißen kann,
jedoch heute bin ich aus dieser romantischen Träumerei erwacht,
bisher hätte ich niemals gedacht,
mich könne irgendetwas brechen,
bis mir eines Tages die Wahrheit
begegnete,
mir Offenbarungen schenkte,
mir schonungslos zeigte,
dass nichts ewig ist und vergänglich wird,
eine letzte Rose halte ich für dich zitternd in meinen Händen,
sie umfassen fest den Stängel und pressen Dornen tief ins Fleisch,
selbst in diesem Moment,
vermag ich es nicht zu weinen.
Noch heute kann ich nicht richtig einschlafen,
wenn ich daran denke,
wie viel wir sorglos miteinander geteilt
haben,
nun stehe ich wortlos vor dir und verirre mich in Erinnerungen,
ich hasse mich dafür,
dir nie gesagt zu haben,
das ich bedeutend mehr für dich empfinde,
als ich dich verlor,
verlor ich auch den Faden,
welcher mich immer wieder vom Dunkeln ins Licht führte,
es existieren keine leuchtenden Farben mehr an den Wänden meines
Lebensweges,
meine heimlichen Tränen hätten sie weg waschen müssen,
doch statt dessen verblassten sie durch
meine stumme Trauer um dich.
Oft hätte ich die Gelegenheit gehabt dir zu sagen,
dass du das Ziel meines Weges warst,
ein Lachen unbeschwerter Kindheitsechos spukt wie wild um mich herum,
und das Geheimnis einer unausgesprochenen Liebe zog der Tod ins Ungewisse,
in dieser einen Sommernacht dem Traum erlegen,
in dem ich dir endlich sagte,
wie sehr ich dich liebe,
als schlafend du in meinen beschützenden Armen
lagst,
du hattest mein Herz ganz für dich allein,
aber als du fort gegangen bist,
ließest du es blutend vor meinen Füßen zurück,
Auf eine verstörende Art und Weise,
zerbrach unsere Traumwelt und verschwand im nichts der Dunkelheit,
zum ersten mal in meinem Leben spürte ich,
das ich ohne dich unvollständig war.
Oft stehe ich nichts sagend und nichts sehend an meinem Seelenfenster,
wartend auf den warmen Sommerregen,
Gewitterwind verdrängt die
Traurigkeit,
Kinderlachen steigt hallend empor,
lässt die Jugendjahre wieder auferstehen,
der Regen fällt in den seichten Schutt,
die Zeit bleibt für Sekunden tief einatmend stehen,
wenn glitzernde Wassertropfen springen und tanzen,
wenn Lebensmut mein Gesicht verziert,
ich wünschte diese Zeit hätte ewig angedauert,
als wir in Kindertagen spielten,
sorglos und von allen Zwängen befreit,
als wir noch nicht wussten,
dass auch diese Zeit zu ende geht.
Bildmaterial © Ohrknoten Youtube.com
Text © Gebeine 2017