Urlaub - immer schön
Sogar die Heimfahrt kann superschön sein. Meine Freundin hatte 1. Klasse gebucht. Ein Schnäppchen, preiswerter als die 2. Klasse. Na, da greift man doch zu.
Haben wir übrigens auch getan, als der Zugbegleiter mit einem Korb Schokolade herumging und fragte, ob er uns ein Stück Schokolade anbieten dürfte und hielt uns den Korb hin. "Darf ich auch zwei nehmen?", fragte meine Freundin Eva und lächelte den freundlichen Herrn charmant an. "Ja, natürlich, gern", war die Antwort. Eva griff mit beiden
Händen in die Schokoladenschale. Der Zugbegleiter registrierte es lachend und sagte: "So eine superschlanke Frau. Wo lassen Sie denn die Süßigkeiten?" - "Oh, die Schokolade ist nicht für mich. Meine Freundin nascht gern". Mit großen Augen sah ich Eva an. Ich habe eine normale Figur und der Schaffner glaubte ihr unbenommen. Frechheit!
Im Zug saß noch ein Bauingenieur und eine Krankenschwester. Falls ich Bauchschmerzen bekomme, weil wir so viel lachen mussten.
Ich blickte die beiden Mitreisenden im Abteil an, wir sind gleichaltrig. So um
die 60 Jahre jung. Jeder hatte einen Schwank aus seinem Leben zu erzählen. Es war so herrlich. Ich erzählte von unserem Alsterspaziergang, der damit begann, das Eva mich anrief und fragte, ob wir um die Alster laufen wollen. Laufen ist für mich laufen, für ein Schwarzwaldmädel bedeutet es gehen. Ich erschien am Treffpunkt im fittesten Outfit überhaupt. Rosa Jogginganzug halbmarathonerprobte Laufschuhe, Getränkegurt und sah auf Eva. Chanellkostüm und Balerinas an den Füßen. Oh man, Claudia Schiffer und Cindy aus Maltzahn. Ich brach innerlich zusammen. Erst ein Glas Sekt, von Eva spendiert, brachte mich wieder an die
Erdoberfläche.
Als wir schließlich auch das Thema Kirche ansprachen (wegen der Kirchentage, die gerade stattfinden) erhielt ich von der Krankenschwester eine kleine Bibel für die Handtasche. Ich glaube an Gott, aber den Teufel halte ich für eine Erfindung. Meine Großmutter lachte immer, wenn jemand dieses Thema aufgriff. Sie erzählte mir, dass Menschen oft Sachen erfinden. Das wäre so eine der Sachen.
Der Bauingenieur griff das Thema Fülle auf. Wir leben in Fülle und sind dennoch oft unzufrieden. Wir vier im Abteil
stellten durch Erlebnisse fest, dass wir uns der Fülle bewusst sind, in der wir leben. Unsere gemeinsame Fülle war der Humor, der es zuließ, dass wir über uns selbst lachen konnten.
Was für eine wundervolle Bahnfahrt.