Kurzgeschichte
In den 70er Jahren schon auf dem Abstellgleis - Weston J. Hunter

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"Kurzgeschichte, Besoffen, Nachbarn, Eltern, Tagträume"
Veröffentlicht am 23. Mai 2017, 18 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Pixabay
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Über den Autor:

Hallo! Mein Name ist Dieter, und ich bin 71 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.
Kurzgeschichte, Besoffen, Nachbarn, Eltern, Tagträume

In den 70er Jahren schon auf dem Abstellgleis - Weston J. Hunter

In den 70er Jahren schon auf dem Abstellgleis

Klar war uns schon, dass Haschisch, LSD und Alkohol nicht gut für uns waren. Mit meinen siebzehn Jahren, ahnte  ich von alle dem noch nichts, was da so alles abging.

An einem verregneten Herbsttag, in dem Keller meines Schulfreundes, hatte ich immer die besten Schlüsselerlebnisse. Ein verdammt Schummeriger Keller, in einem Zweifamilienhaus, ländlich gelegen. An der Kellerdecke Kreisförmiger "Kerzenruß", eben so

gewollt. Ein kleines Fenster zur Straße heraus, ein kleiner Lichtspender. In der Ecke stand eine ausklappbare Couch mit Kunstfell überzogen. Die Couch hatte so manches Liebesspiel aushalten müssen.

Ich fühlte mich hier so richtig wohl in meiner Haut. Außerdem standen noch ein Schlagzeug und zwei Elektrische Markengitarren herum. Nach reichlich Haschisch, LSD Konsum waren wir die perfekten Rockstars. Manchmal sahen wir den Himmel als Dudelsack an und kein Mensch verstand bei diesem dröhnenden Lärm noch ein gesprochenes Wort. Einige flippten dabei völlig aus.

Ach ja! Mein Name ist Luca Lueceo und bin 1,75cm groß, wiege 68 kg. Meistens angetörnt und sehr blass, wie ein Mehlsack. Lange Rüben rote frisch gewaschene Haare, gehören zu meinem Markenzeichen. Die niedliche, mit Sommersprossen übersäte Nase in meinem Ovalen Gesicht nicht zu vergessen. Meine grünen Kulleraugen blickten oft über Nachbars Gartenzaun. Den Nachbarn war ich immer ein Dorn im Auge.

,,Na ja," ich lebe ja auch nicht gerade Gesund. Autoritäten lehne ich ab. Die Schlosserlehre schmiss ich schon im zweiten Lehrjahr. Einfach kein Bock mehr. Ich gehörte zu den Typen, wo

Mütter und Väter ihre Töchter vor warnten.

Göttlich Wohlbehütet und verwöhnt, lebte ich zu Hause mit meinen recht-schaffenden Eltern, am Rande der Stadt, linker Niederrhein in einem Waldgebiet, wo sich meine Eltern krumm legten, für ein beschissenes Eigenheim. Mein eigenes Zimmer reichte, da ich meistens nicht da anzutreffen war. Als ganztags überlebender schleppte ich mich so durch den Tag.

,, Ja, Taschengeld bekam ich dazu noch hinten und vorne rein geblasen."

Meine Mutter plagte sich und plagte

sich, im Haushalt. Sie sammelte immer noch meine verstreuten Strümpfe, Hosen und was sonst noch alles, in meinem Zimmer weg. Ich trug gerne verwaschene blaue Jeans und rote T-Shirts, dazu ausgelatschte schwarze Turnschuhe. Ein grüner Parka, rundete das ganze noch ab. Den Nachbarn wurde es schlecht, wenn sie mich nur darin sahen. Die strebsamen Nachbarn, diese verdammten Spießer. Sie hatten nur ihre Arbeit im Kopf. Karriere, Karriere. Denen ging ich meistens aus dem Weg. Manchmal grüßte ich sie. Sie rümpften ihre Spürnasen, wenn ich mal wieder Königlich besoffen in der Nacht nach Hause kam und die Haustürschlüssel nicht auf Anhieb fand.

Das Bier, der Wein, der Whisky vernebelten die reale Welt jetzt vollständig. Das perfekte Liebesnest für Hohlköpfe und so richtig geile Hengste. In der Nacht, brotschelten wir Spiegeleier in der darüber liegenden Elterlichen Küche meines besten Schulfreundes.

Vollgefressen, wieder im Keller angelangt steigt schon wieder dicker, blauer, beißender Rauch Senkrecht in die Luft. Haschisch wurde in die Pfeife gestopft und hastig, wie an der Mutterbrust aufgesogen. Marihuana wurde aus Bierflaschenhälsen gekifft. Die Zugabe war ein Kunstvoll mit der

Hand gerollter Joint und der Tag war wieder unser Freund. Ausgedrückte Kippen übersäten den Steinboden mit dem umrandeten Teppich aus reiner Schurwolle.Der kleine Tisch war auch noch damit übersät.

Der schlaksige Hotger mit seinen langen blonden gelockten Haaren, gelben T-Shirt und seinen stinkenden Turnschuhen, kiffte wie ein Weltmeister nur so vor sich hin.

,, Das turnt an!

,, Wollt ihr auch mal?"

Markus, mein bester Schulfreund mit seinen langen pechschwarzen gepflegten Haaren, grünem T-Shirt und den

Nagelneuen Beatles Stiefeln, Klampfte in der Ecke, wie ein junger Gitarrengott.

,, Markus" ,, Stehst du schon wieder auf der Bühne?"

,, Ach," ich schmeiße die Flinte doch nicht gleich ins Korn."

,, Üben, üben und nochmals üben."

,, Luca," du mit deinem Dackel blick, reiß das Ruder mal herum."

,, Schleppe doch heute noch einige Mädels ab!"

Vor lauter Erregung, spielte ich mit und Trampte noch in dieser viel versprechenden Nacht in die Stadt , völlig berauscht.

Also?", schnell an die nächste Straße

gestellt und den Daumen hoch. Einen gedrehten Glimmsterngel nach dem anderen paffend. Nicht jedes Auto hielt damals an.

,, War das alles so richtig Luca?"

,, Was sollen die Mädels von dir denken?"

,, Du musst schon selber wissen, was du tust."

,, Wenn ich jetzt nun doch noch ohne Mädels zurückkomme, ist mir garantiert die Arschkarte sicher."

In meinem jugendlichen Leichtsinn, plapperte ich manchmal richtig Ordinär. Völlig Down, in der Disco angekommen, fielen mir zwei Mädels sofort auf. Die

zwei bemerkten mich schnell.

,, Habt ihr hübschen nicht Lust, mit mir hier aus diesem Bummelbunker zu entfliehen und eine kleine klammer Blues Fete zu besuchen?"

Ich bemerkte sofort die schwarz geschminkten Augen und ihre wie Apfelsinen aus Australien wippenden Brüste. Genau das richtige für unseren Fummel Bunker.

,,Du hast den Knall wohl nicht gehört, du Armleuchter!"

,, Wann kommen wir denn wieder nach Hause?"

,, Am nächsten Tag."

Beide Mädels sind mir hier in der Disco schon einmal begegnet.

,, Also gut," du hast uns überredet."

Nicole hatte ein kleines Auto, einen roten Mini Co per oder so. Stolz war ich, dass ich mit meinem Gelabere richtigen Erfolg hatte.

,, Was sagten die Jungs wohl dazu?"

,, Diese verdammten Seelen."

Im Keller angekommen, kauerten sie regungslos, wie die zusammen gestellten Müllsäcke herum. Der Keller stank nach verschaltem Bier, Haschisch und der Teppich wieder nur so mit Kippen übersät.

,, He Luca!"

,, Was sind das denn für Schnecken, die du da an schleppst?"

,, Die sehen ja so richtig scharf aus."

,, Los legt euch schnell wieder hin und pennt!"

,, Wir hören noch ein bisschen Jimi Hendrix."

Wild knutschend verzog sich Markus und Susanne auf die Spielwiese. Der schlaksige Hotger bekam von alle dem nichts mehr mit. Er schlief wie ein Baby. Sein Kots Balken Qualmte noch. Nicole und ich, lagen eng nebeneinander auf dem Nackten Kellerboden in einem Bundeswehr Schlafsack. Nach dieser Sex

geballten Nacht, schliefen wir friedlich ein. Es war wohl schon Mittag, die Sonne lachte uns an. Noch so richtig benebelt wurden wir wach und die Mädels verschwanden schnell ohne sich von uns zu verabschieden.

Die beiden wollten plötzlich nach Hause. Das war wohl was ganz neues für sie. Am nächsten Wochenende wollten wir uns alle Wiedersehen. Am Wochenende trafen sich hier bis zu dreißig meist ausgeflippte und Rockmusik begeisterte Menschen. Die Arbeit, scheuten sie, wie der Teufel das Weihwasser. Wenn Arbeit überhaupt, dann Arbeit wo Hände und Füße ruhten. Die Rockmusik bestimmte

ihr Leben. Natürlich meines auch.

Mittlerweile wieder zu Hause angekommen, fütterte meine Mutter mich weiterhin durch. Reichlich Taschengeld steckte sie mir zu. Die verstreute Wäsche in meinem Zimmer, wurde gewaschen und gebügelt. Miete zahlen, für mich ein Fremdwort. Das reichhaltige gute Essen, dass bis dahin Sorgenfreie Leben, bedeuteten für mich, Schlaraffenland. Mein Vater überfielen jetzt häufig Wutausbrüche, wenn ich mal wieder Königlich besoffen Nachts nach Hause kam. Manchmal prügelte er mich Windelweich. Immer mehr, trieb ich jetzt auf dem falschen Kahn langsam in

eine dichte Nebelwand. ,, Wie komme ich da raus?"

Einige Jahre später erfuhr ich, was da in den 70er Jahren alles so abging.

,, Black Sabbat brachten ihr erstes Album unter dem Namen " Black Sabbat" auf den Markt. The WHO zeichneten ihr legendäres Album " Live ats Leads" auf. Der erste Eath Day fand statt. Die Concorde macht ihren ersten Überschall- Flug.Landung der Apollo 13 Mission. Jimi Hendrix stirbt an einer Alkohol und Tabletten Vergiftung. Die Blues Sängerin Jenes Joplin starb in Los Angeles in ihrem Hotelzimmer an einer Überdosis Heroin. Die Trennung der Beatles wurde

nun traurige Realität.

Wir ahnten von alle dem noch nichts. Lebten einfach in den Tag hinein.

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Hörbuch

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Emser
Hallo!
Mein Name ist Dieter, und ich bin 71 Jahre jung. Das schreiben von Kurzgeschichten aus dem nicht mit Puderzucker bestreuten Leben, als E-Book, vertreibt mich aus meiner Hängematte. Täglich lerne ich im zarten Greisenalter dazu.

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Gast so war das damals, auch ich erinnere mich sehr gern und gut an die Zeit! Auch ich lebte hippiemäßig alle Varianten des freien Liebens und Lebens durch! War eine wunderbare Zeit wie man sie nur in der Jugend erleben kann! Wir erkämpften uns so vieles was heute selbstverständlich ist! Früher war es das noch lange nicht.... und wir echten Hippies waren total ausgeflippt aber friedliebend und total harmlos! aber grenzenlos frei..... eine tolle Zeit, die beste meines Lebens..... oh man ich schoss immer quer, egal was war, und meine Eltern Verzweiflung pur. lg. Sabine Daus
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