Es ist windig, obwohl sie in einem geschlossenen Saal sitzt. Nur die kleinen Lämpchen an den Seiten des Konzerthauses geben Licht von sich. Sonst nur Dunkelheit und das Säuseln des Windes. Das Gebäude hat an sich die Form eines Rechtecks, aber so groß ist der Längenunterschied auch wieder nicht. Sie hat sich einfach in die Mitte der Stuhlreihen gesetzt und starrt nun auf den weissen Kreis, den der Scheinwerfer auf die Mitte der Bühne wirft. Langsam erhebt sie sich, ohne den Blick von der Bühne abzuwenden. Sie schreitet über den Mittelgang nach vorne und beschleunigt (ohne es zu bemerken) ihren Schritt. Oben angekommen, bleibt sie mit
dem Rücken den Stuhlreihen zugewandt stehen und atmet kurz ein und wieder aus.Dann öffnet sie ihren Mund, wobei sie all die Melodien, die in ihrem Kopf gefangen waren, in die Freiheit entlässt. Dabei dreht sie sich um und blickt ihr unsichtbares Publikum an. Die Klänge sind auch noch hinter den großen Türen des Saals, bis in die Gänge des darangebauten Schulgebäudes zu hören. Manchmal bleiben einzelne Schüler in dem wilden Treiben der Schülermassen stehen um zu lauschen, gehen jedoch schnell weiter. Keiner zieht in betracht den Saal zu betreten, obwohl dort dieses Mädche steht und singt.