Vorbemerkung
Sie haben noch nie von einem Saola gehört?
Das Saola gilt als das Einhorn der Asiaten. 1992 wurde es entdeckt und kurz darauf galt es als ausgestorben.
Aber:
Eine Fotofalle beweist - es lebt noch heute!
G.v.Tetzeli
Cover: G.v.Tetzeli
www.welpenweste.de
Saola
Das Saola (Pseudoryx nghetinhensis)ist ein Rind. Ein sehr, sehr seltenes.
Bis 1992 wusste man überhaupt nicht, dass das Saola existiert. Und es war ein Zufall, der zu dieser Sensation führte. Niemand hatte Ende des 20. Jahrhunderts gedacht, dass noch eine neue, große Säugetierart entdeckt werden könnte. Seit über 50 Jahren gab es keine Entdeckung eines Großsäugers.
Im Dschungel von Vuron Quoc, also im Grenzgebiet von Laos und Vietnam (Annamiten-Region), da stieß ein Forscherteam in der Hütte eines Jägers auf einen Schädel mit ganz ungewöhnlich langen, geraden Hörnern.
(Gegend von Vu Quang)
Der Jäger verwies ganz stolz auf zwei weitere Hörnerpaare. Es musste sich um etwas ganz Außergewöhnliches handeln, eine
zoologische Sensation. Bald wurden weitere 20 Hörner entdeckt
Was war das für ein Tier?
Man nannte es Saola (Sao La). Das Wort stammt aus dem vietnamesischen und heißt einfach Spindelhorn. Der wissenschaftliche Name Pseudoryx spielt auf die Ähnlichkeit der Hörner der Oryx-Antilope an. Aber das vietnamesiche Waldrind, auch Vu-Quang-Antilope, ist gar keine Antilope, sondern ein Rind. Das zeigte die DNA-Analyse.
Für die Forscher bleibt es praktisch ein Phantom.
Und weil das Waldrind so geheimnisvoll ist, wurde es bereits mit dem sagenumwobenen Einhorn in Verbindung gebracht.
(Farbskizze:Dao Va Huang)
Es gelang zwar ganz selten, in einem langen Zeitraum zwei, drei Tiere zu fangen, aber sie alle starben kurz darauf, schnell, unerklärlich (insgesamt seit 1993 13 Tiere).
Von diesen gefangenen Tieren stammen die einzigen guten Aufnahmen.
(Fotofalle)
In freier Wildbahn wurde das Saola überhaupt nur dreimal erfasst, nämlich durch Fotofallen.
(Gefangenschaft -Es überlebte 3 Wochen)
1993 wurde es wissenschaftlich beurkundet. Na ja, so eben so. Man weiß einfach zu wenig. Ein gefundenes, totes Saola war trächtig. So
konnte man darauf schließen, dass Jungtiere Mai/Anfang Juni zur Welt kommen. Männliche, wie weibliche Saolas tragen dieses langgestreckte Gehörn. Man vermutet, dass es sich in der Nähe von Flussläufen aufhält und dort an der Pflanzenart Homalomena aromatica (ein Aronstabgewächs) knabbert. Meiner Meinung nach kann dies nicht die einzige Nahrungsquelle sein. Vielleicht muss es auch anderswo Salze und Mineralien aufnehmen. Jedenfalls erreicht das Saola eine Schulterhöhe von 80 – 90 Zentimeter und ein Gewicht von 90 – 100 Kilo. Oberhalb der Augen verfügt es über Drüsen. Man nimmt an, sie dienen der Reviermarkung. Sie scheinen Einzelgänger zu sein. Die geraden, nach hinten verlaufenden Hörner können eine
Länge von 50 cm erreichen.
(mutmaßliches Verbreitungsgebiet)
Ihr Lebensraum wird auf laotischer Seite durch illegalen Holzschlag vernichtet und auf
vietnamesischer Seite stellen vor allem Wilderer ein Problem dar.
(Die sensationell beste Aufnahme in freier Wildbahn)
Denn die letzte Aufnahme gelang im September 2013. Seitdem nichts mehr.
Vielleicht ist es inzwischen ausgestorben.
(Das letzte Foto! 07.09.2013)
Da es offensichtlich nicht möglich ist, das Saola in Gefangenschaft zu halten, und wenn
es noch so großzügig und liebevoll gehandhabt werden mag, ist das Ende abzusehen, wenn nicht sogar schon eingetreten.