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Es war einst in den Straßen von Venedig, das ja für seine Tauben bekannt ist, dort lebte eine schwarze Taube namens Beno. Nun traf es sich, das dieser staatliche schwarze Taubenmann sich auf der Suche nach einer Partnerin eben nicht in eine gewöhnliche Straßentaube verguckte. Nein es musste eine weiße Taube sein, sie hieß Benise. Dieses weiße Täubchen das so anders war als all die anderen hatte es Beno von Herzen angetan. Er war fest entschlossen ihr Herz zu erobern waren sie auch noch so verschieden. Eben das zog sie wohl an einander an. Oder besser nicht. Benise hatte keinerlei
Interesse an Beno der schwarze Federn hatte. Sie hielt sich für besser und ignorierte ihn soweit nur irgendwie möglich. Nun sie waren eben grundverschieden in Ihrer Art. Beno war ein guter Kerl, soviel stand fest, doch manchmal macht Liebe Blind und so vergaß er völlig dass es genug andere schöne Tauben auf dem Markusplatz gab.
Benise ignorierte Beno wenn er angeflattert kam. Das schrieb ich und sagte ich schon. Doch so leicht lässt sich ein Mann manchmal nicht abweisen. Leider. Eine dritte Taube hätte gerne die Würmchen und Blüten gehabt die an Benise über Wochen verschwendet waren. Doch Beno bemerkte es erst nicht
und warb weiter um seine besondere Taube wie er meinte. Sie hieß Sabrin.
Sabrin war eine schöne Straßentaube mit gewöhnlichem grauen wenn auch ebenfalls besonders schönem Gefieder. Sie beobachtete das Treiben von Beno ganz genau und mit gutem verliebtem Herzen. Eines Tages jedoch hielt sie es nicht mehr aus und flog zu ihrem Schwarm.
,,Benoˮ, sagte sie. ,,Willst du es nicht langsam aufgeben um diese eitle weiße Taube aus schlechtem Schlag zu werben? Das geht nun schon Wochen und bald Monate soˮ.
Beno verstand die wohlgemeinten Worte von Sabrin erst nicht, dann jedoch - als
er so über ihre Worte nachdachte merkte er das hier ein anderer Schatz auf ihn zu warten schien und so sehr er mit Liebesblindheit geschlagen gewesen war - er war doch nicht dumm. Sabrin meinte es gut mit ihm.
Beno ging auf das er nun schon Wochen umsonst um diese weiße Taube warb und Benise, so schön sie für ihn war, keinerlei Notiz von ihm nahm. Die Aussicht darauf war auch sehr wage wenn nicht sogar gering. So kam er mit Sabrin ins Gespräch und die beiden fanden sich sofort im Gespräch. Sabrin erzählte ihm das Benise aus einem Taubenschlag für Hochzeitstauben kam wie sie wusste und daher ihre besondere
weiße Flügelfarbe hatte. Sie war eine Zuchttaube.
Beno gefiel Sabrin und ihre ehrliche Anteilnahme an seiner Situation. Sie fanden so zu einander und sind heute noch zusammen, wenn auch nicht so verschieden wie manches Klischeehafte Taubenpärchen. Sie fanden sich nicht gleich aber letztlich doch und das finde ich sehr schön.
Es gibt eben auch Liebe auf den zweiten Blick und das finde ich sehr wichtig, sie scheint mir die Nachhaltigere zu sein und das will diese Geschichte auch letztlich aussagen und verdeutlichen.
Beno wäre mit seiner weißen "besonderen" Taube nie ernsthaft
glücklich geworden vermutlich, war sie auch noch so ausgefallen, auffallend und besonders auf den ersten Blick. Und manchmal hat Verschiedenheit auch keinen Draht zu einander oder gar Sinn. Ausnahmen bestätige die Regel. Es hätte wahrscheinlich gesprenkelte Täubchen gegeben die es mit ihrer Art schwer gehabt hätten. Hat manchmal alles so seinen Sinn in Natur und Leben.
Heute ist Beno mit Sabrin fest zusammen und ein glückliches Taubenpärchen mit üblichem Nachwuchs. Er könnte sich noch heute über seine Werbungsversuche und Liebesblindheit ärgern. Aber dann tröstet ihn seine wirklich liebende Sabrin und so soll es doch auch sein. Oder
nicht?