Die Glocken der Kirche von St. Robert wurden geschlagen. Ihr klang ertönte in der gesamten Stadt welche von Trauer befallen war. Der König ist gestorben. Dunkle Wolken und starker Regen fiehlen auf die Häuser und Straßen herab und prasselten langsam die Fenster der Bewohner hinunter. Die Wege waren nass und rutschig, voller schlamm und dreck welchen der Regen herbei führte. Sonst voll von Händlern, Kaufleuten und anderen Bewohnern oder Besuchern,
heute leer und einsam. Die meisten befanden sich in oder vor der großen Kirche, versammelt zu einer engen, trauernden Menge. Manche weinten, andere beteten, die meisten jedoch standen stumm an ihren Plätzen. Der König ist gestorben. Fünfzig Soldaten standen vor den Stufen die zur Kirche führten. Sie trennten das einfache Volk von dennen welche die erlaubnis hatten an der Beisetzung des Königs teilzunehmen. Dem Adel. Mit Kurzspeeren in der linken und Langschilden in der rechten standen sie still, sich nicht bewegend an ihren Plätzen und behielten die Bauern im
Auge. Sie waren die Eltite des Landes, die sogenannten „Camerotti“. Leibwachen des Königs wie auch die Stadtwache. Bekleidet mit einem dunklen Kettenhemd über welchem ein roter Surcote und das Wappen der Köngilichen Familie hing. Ein schwarzer Fuchs auf Blut rotem Hintergrund. Das Wappen der Familie Murien. Die Murien´s waren die herrschende Adelsdynastie welche die Stadt vor fünfhundert Jahren erbauten und acht Könige hervobrachten. Die Könige übertrugen die herrschaft an ihre Söhne, jedoch anders als in anderen
Königreichen wurden nur die Söhne erwählt, welche sich als würdig für die Thronfolge erwiesen. Dies bedeutete das selbst Bastarde einen Anspruch auf denn Thron hatten, wenn auch nur selten sie diesen Anspruch erhoben. Ihr Herrschaftsgebiet erstreckte sich über Cameron und die kleineren Ländereien um die Stadt herum welche von loyalen Lords beherscht wurden. Alle weiteren Gebiete außerhalb der Grenzen gehörten anderen Adeligen Familien. Der Kontinent auf dem sie sich befanden wurde Lodron gennant von dem jeder Teil von einem herrschenden Adelshaus und ihren Untertannen in anspruch genommen wurde. Es gab keine
Königreiche welche von einem einzigen König regiert wurden, nur Städte mit den jeweiligen Burgen um sie herum welche von Soldaten bewacht waren. Diese Burgen bildeten die Grenzen eines Landes. Jede Hauptstadt hatte kleinere Städte, diese kleineren Städte, welche meistens stark befestigt waren, dienten den Herrschern der Hauptstädte und entsandten im falle eines Krieges Soldaten zur unterstützng ihrer Herren an die Front. Im Norden befand sich ein riesiger Wald der an die eiserne Gebirgskette anschloss und einen großen Teil von Lodron unbewohnt machte. Nicht weil es unmöglich war dort Häuser zu bauen
oder weil es nicht genügend Rohstoffe gab, im Gegenteil davon gab es reichlich. Der wahre Grund hatte mit der Tatsache zu tun das niemand wirklich wusste was in diesem Wald lauerte. Bekannt war das sich ein großer Teil von Mördern und Ausgestoßenen dort aufhielt die jeden tötete oder überfiehlen der ihnen über denn Weg lief. Der Rest des Waldes sorgte in der Bevölkerung für Stoff von Legenden und Balladen. In der vergangenheit gab es mehrere Könige die mit einer Armee hineinmarschierten um das Gebiet für sich zu beanspruchen oder von Banditen zu säubern. Doch wurden sie nie wieder gesehen, denn kamen sie nicht mehr zurück.
Die Eisengebirge waren eine kalte und schwer zu überquerende Gebirgskette welche sich in Form einer Linie vom Westen bis zum Süden im Norden erstreckte. Ewiger Winter mit knietiefem Schnee plagte sie und die Kälte war kaum auszuhalten. Aus der entfernung schimmerten die spitzen der Berge wie Eisen, daher der Name. Geschichten zufolge sollen sie von einem Gebirgsvolk bewohnt worden sein welche Menschen frassen und in Höhlen lebten. Zu Gesicht hat sie jedoch noch nie jemand bekommen. Das Land hinter den Bergen war unbekanntes Gebiet, noch nie hat jemand aus Lodron den Ort betreten.
Wieder ertönten die Glocken. In der Kirche von St. Robert standen mindestens einhundert Personen vor dem König welcher in Leinen gewickelt in seinem Sarg lag. Auf ihm sein Schwert das vor vielen Jahren von den besten Schmieden angefertigt worden war. Der Sarg bestand aus massiven weißem Stein mit wunderschönen vergoldeten Verzierungen um ihn herum. Die Platte, mit welcher er in kürze versiegelt werden würde, hatte das Bild eines Ritters auf erhobenem Ross in sich gemeißelt. In der Mitte war das Wappen der Muerien Familie zu sehen. Der Sarg lag auf einem Podest welches sich direkt
über dem dahinter stehenden Jesuskreuz befand. Die Menchen in der Kirche standen still auf ihren Plätzen, die Köpfe auf den in Leinen gewickelten toten König gerichtet. Sie waren alle anders gekleidet als der Pöbel welcher sich vor der Kirche sammelte und im Regen auf neuigkeiten wartete. Der Adel. Gegliedert in ihre Ränge standen sie in langen Reihen, an ihrer Spitze die königliche Familie, dahinter ihre engsten Berater, dann die Senatoren gefolgt von Bankiers und Offizieren der königlichen Armee. Sie alle sind gekommen um ihren letzten Respekt zu erweisen.
In Cameron war es üblich die Menschen am selben Tag zu begraben an dem sie gestorben sind. Für die Reichen stellte dies kein Problem dar, für die armen leider ein großes. Denn kosteten bestatungen Geld und mussten laut Gesetz durchgeführt werden, wer nicht bezahlen konnte musste sich einen anderen Weg suchen. Dies führte dazu das die Verstorbenen des einfachen Volkes in die Kanalisationen geworfen wurden, den raten zum fraß. Das fünfte und letzte mal ertönten die Glocken und ein Priester stellte sich vor den König. In der einen Hand hielt er ein Kreuz, in der anderen das heilige
Buch. Er öffnete es und fing an, langsam einige Zeilen auf lateinisch zu lesen während er das Kreuz auf den Sarg gerichtet hielt. Als er fertig war, drehte er sich um und bat jeden der gewillt war, eine kurze Rede zu halten. Von der königlichen Familie war jedes Mitglied bis auf eines Anwesend. Die Königin und ihre beiden Söhne Titos Merus Murien und Markus Merus Murien. Merus war der Name ihres verstobenen Vaters gewesen und nach cameronischer Tradition kam der Name des Vaters, bei männlichen Kindern, nach dem eigenem. Einer der Söhne war jedoch nicht anwesend.
Lucius Murien. Das schwache Glied der Familie. ***** Lucius stand stand vor dem Fenster und beobachtete die Menschen, welche sich vor der Kirche versammelt hatten. Er befand sich im Thronsaal und hinter ihm stand der Thron, kalt, verlassen und
einsam. Der Regen prasselte durch das offene Fenster herein und einzelne Tropfen landeten auf seinem roten gewand. Ein Blut rotes Wamps mit einer engen schwarzen Hosen und schwarzen stiefeln. Von seinen Schultern hing ein schwarzer Umhang welcher bis zu seinen Knien reichte jedoch nicht denn Boden berührte. Das Wamps wurde von einem dunklen Ledergürtel umringt an dessen linker Seite ein Bastardschwert hing. An seinem Rücken hatte er eine versteckte Klinge zu sicherheits zwecken hängen. Der König war tot, er hatte wenig Freunde im Senat und die Murien Famile hatte ihn noch nie gemocht. Eine
versteckte Waffe zu besitzen war dementsprechend keine schlechte Idee gewesen. Lucius war ein Bastard. Über seine Mutter wusste er wenig da er sie nie zu Gesicht bekommen hatte, wahrscheinlich eine der vielen Liebhaberinnen des Königs, so nahm er an. Tatsächlich war es ihm ein Rätsel wieso sein Vater ihn nicht getötet oder im Wald ausgesetzt hatte. Die Murien Familie, bis auf seinen Vater, verabschäute ihn. Vom Tag seiner Adoption ( anerkennung ) als er noch ein kleines Kind gewesen ist, bis hin zu seinen ersten Worten und Schritten. Titos und Markus fühlten sich
hintergangen, ungewollt und ungeliebt. Die Königin, Maria Neville Murien, warf ihrem Mann vor sie betrogen zu haben und schenkte dem kleinem Kind ihren Hass und ihre verachtung. Genauso wie ihre Söhne welche denn neuen Bruder von früh auf hänselten und aus der eigenen Geselschaft ausschlossen. Bei jeder kleinigkeit, jedem kleinen Fehler wurde er streng bestrafft und in seinem Gemach eingeschlossen bis sein Vater ihn herausholte und sich für das Verhalten der restlichen Familie entschuldigte. Sein Vater allerdings, distanzierte sich immer stärker und stärker vom neu Adoptierten Kind, nachdem sich herraustellte das Lucius an einer
fürchterlichen Knochenkrankheit leidet. Die Mediziner sagten seine Knochen wären „erweicht“ worden und er hätte starke Schmerzen beim gehen oder dem schwingen eines Schwertes. Ihm wurde ein Rohlstuhl angefertigt doch er weigerte sich darin zu fahren und lernte im laufe der Jahre mit den Schmerzen zu leben und sie zu ignorieren. Leider bedeutete dies das er nicht in der Lage war die Kunst des Schwertkampfes zu erlernen als auch die Kunst des Bogenschießens oder der Selbstverteidigung. Stattdessen fand er großes Interesse in Büchern. Während seine Brüder das Kämpfen erlernten, lass Lucius hunderte von Büchern welche die
Geschichte von Cameron als auch die des Landes seines Vaters sowie die von ganz Lodron erzählten. Sein Wissen stieg mit der Zeit und schon bald hatte er seine Brüder auf intellektueller Basis weit überhollt. Eine regelrechte Sucht nach Wissen durchströmmte seine Adern wie Blut welches in wallung gebracht wurde. Sein Vater war nicht erfreut über die entwicklung seines Sohnes, schließlich hatte er großes in dem kleinen Bastard gesehen welcher vor vielen Jahren geboren wurde. Er hatte den Jungen nicht nur bei sich aufgenommen, er hatte ihn sogar annerkannt als offizieles Familienmitglied des Hauses Murien. Es war ein schwerer Schlag zu sehen wie
eines seiner Kinder nicht in der Lage war das Schwert zu führen oder sich vor Angreifern zu schützen. Lucius war eine Blamage für die Königliche Familie. Doch waren die Alternativen im Bezug auf die Thronfolge eine Katastrophe. Titos und Markus waren zwar talentiert im Führen einer Klinge, doch zeigten vollkommene Unfähigkeit wenn es um Regierungsarbeit ging. Beim einfachen Volk waren beide schrecklich unbeliebt denn hatten sie ein aufbrausendes Temprament und waren leicht provoziert. Bauern welche im Streit mit den Brüdern lagen, wurden meistens ermordet. Königin Maria war eine schrecklich
strenge Frau und bestraffte ihre Söhne als auch die Bauern bei Vergehen kleinster Natur. Sie lebte im Luxus und war dafür bekannt die schönsten Kleider der Stadt zu tragen, genauso wie sie dafür bekannt war die Kasse des Staates zu leeren. Sie hatte ein ausgesprochen gutes Talent was dies anging. Dementsprechend blieb dem König nichts anderes übrig als seinen Bastardsohn zum Erben zu ernnenen. Denn war der Junge das einzige Familienmitglied welches nicht auf Blut oder Macht aus war und die Angelegenheiten des Staates sowie der Politik verstand. Ein würdiger Nachfolger. Bedauerlicherweise starb der König noch
bevor er Lucius zum offizielen Nachfolger ernennen konnte. Lucius hörte Schritte. Sie kammen aus dem Flur welcher sich vor dem Thronsaal befand. Eine hölzerne Tür, so groß wie ein ausgewachsener Mensch, trennte die beiden Räume von einander. Die Schritte wurden lauter und kammen näher. Soldaten. Er konnte zweifelsohne die schweren, aus Eisen bestehenden Stiefel von Soldaten hören welche nun vor der Tür stehengeblieben waren und sich Befehle zu riefen.
Die Tür öffnet sich und drei Männer kammen in die Halle des Königs herein. Ihr Anführer hob die rechte Hand und seine beiden untergeordeten stellten sich jeweils an die linke und rechte Seite der Tür. Sie trugen die Rüstung der Camerotti und waren mit einem Speer, einem Schild, welchen sie auf dem Rücken hängen hatten und einem kurz Schwert ausgerüstet. Ihre Gesichter wirkten emotionslos, steinhart, als hätte sie die Lust und Freude am Leben verlassen. Lucius starte weiterhin aus dem Fenster und bemerkte das die Menge vor der Kirche anfing sich zu lösen. Die
Menschen gingen Heim, Arbeiten durften sie am Toddestag des Königs, laut Gesetz, nicht. Tatsächlich stand er bereits seit einer gesamten Stunde am selben Ort, gedankenverloren über die weitere Zukunft seines Lebens und der Stadt. Die Menschen, welche im Regen vor der Kirche gewartet hatten, bekammen nichts zu sehen. Niemand kam zu ihnen heraus, niemand versicherte ihnen die weitere Zukunf ihrer Leben. Wer wird den Thron erben ? Wie gerecht wird die neue Regierung sein ? Erhöhen sich die Streuern ? Wird es Krieg geben ? Stattdessen wurden sie vom Adel
ignoriert und vom Platz vor der Kirche verscheucht. Der Adel hatte keine Zeit für die Probleme der Bauern. Nein, die Sorgen der Oberschicht lagen ganz wo anders. Wer kommt auf den Thron ? Wem sollte man seine Loyalität schenken ? Er hörte wie der Anführer der Camerotti auf ihn zukam, machte sich aber nicht die Mühe sich umzudrehen. Seine Knochen schmerzten und er versuchte seine Bewegungen auf ein Minimum einzuschränken. Der Mann hielt zwei Schritte vor dem jungen Prinzen und räusperte sich bevor er sprach.
„Ihr wart beim Begräbnis eures Vaters nicht anwesend, mein Lord.“ Seine Stimme klang gebieterisch und autoritär, wenn auch ruhig und respektvoll. Lucius blieb stumm. „Mein Herr“, fuhr der Offizier fort. „ Eure Mutter---“ „Stiefmutter“ fiehl ihm der Prinz ins Wort. „Siefmutter,“ korrigierte der Soldat. „ Verlangt eine Entschuldigung von euch.“ Der Prinz seufzte. „ Ich habe nicht vor mich zu entschuldigen. Mein Vater war ein Tyrann und zu sehr damit beschäftig einen Erben zu erwählen, als sich um seine Familie zu kümmern. Und meine
Stiefmutter möchte mich lediglich demütigen. Wahrscheinlich schmiedet sie bereits Pläne wie sie die Macht ergreifen könnte.“ Der Offizier blickte dem Jungen ins Gesicht welcher seinen Kopf zum reden in seine Richtung gedreht hatte. Starke Augenringe und dunkle Schatten an seinen Augengliedern gaben ihm eine unausgeschlafene Expresion. Dennoch schadeten diese Dinge seinem äußeren nicht, tatsächlich ließen sie ihn attraktiver erscheinen als er es ohnehin schon war. Er war nicht herausragend gut oder schlecht aussehend, seine dunklen aber markanten Gesichtszüge gaben ihm jedoch eine besondere
attraktive Anziehung welche viele Menschen nicht besaßen. Sein Körper war weder muskulös noch besonders dünn. Seine besondere Anziehung verhalf ihm im laufe der Jahre zu viele erfahrungen was das weibliche Geschlecht anging, wenn auch die meisten dieser Frauen käuflich waren. „Mein Herr, wieso sprecht ihr in solchen Tönen von eurem Vater ? Er war immer gut zu euch und hat sich stets um euch gekümmert. „ „Das ändert rein gar nichts an seinen Taten, tut es ? Er hat das Volk bis zum verhungern getrieben und jeden anders denkenden ermorden lassen. Er herrsche mit eiserner, ungerechter Hand. Ich
werde um einen Machthungrigen Menschen nicht trauern.“ „Mein Herr--“ „Genug, ich möchte nichts mehr von meinem Vater hören.“. Er blickte dem Soldaten in die Augen und sein Blick zwang sein gegenüber zum wegsehen. „Eure Stuiefmutter hat eine Versammlung des Senates einberufen, kurz nachdem der König in seinem Grab lag. Sie möchte über die Thronfolge abstimmen lassen und hat mich gebeten euch zum Senatsgebäude zu begleiten.“ Lucius lächelte kurz auf. „ Sie hat dir befohlen mich zu töten falls ich mich wiedersetze.“ „In der Tat, das hat sie, mein
Lord.“ „Und würdest du es tun?“ „Nun, das hängt ganz davon ab.“ „Wovon?“ „Ihr schuldet mir fünf Florine, werde ich die jemals wieder sehen?“ Der Prinz grif in seine Tasche und hollte fünf goldene Münzen heraus, alle hatten das Wappen der Muriens eingraviert, und übergab sie dem Soldaten. „Nun in diesem Fall, mein Lord, würde ich eurer Mutter sagen sie könne sich ihre Befehle in den Allerwertesten schieben.“ Die beiden Männer starrten sich einige Augenblicke intensiv an, bis sie gleichzeitig anfigen zu lachen. „Tristan scheiß Ambrosinius. Wie lange
ist es her? Fünf Jahre? Sechs?“ „Genau sechs Jahre. Ich muss zugeben, du hast dich verändert Lucius. Als ich dich das letzte mal gesehen habe hattest du noch nicht mal Haare am Sack, hahaha.“ Beide lachten. „Noch immer der selbe Bastard wie vor einigen Jahren. Es ist schön dich zu sehen alter Freund.“ Der Prinz legte seine rechte Hand auf Tristans Schulter. ***** Tristan Ambrosinius war der einzige Freund gewesen, welchen Lucius besaß. Sie hatten sich in jungen Jahren auf den Straßen von Cameron kennengelernt.
Damals hatte er sich alleine und ohne Wachen durch die Gassen der Stadt gewühlt, neugierig über das Leben der Bewohner auserhalb des königlichen Palastes, als sich ihm eine Grupppe von Dieben in den Weg stellte. Sie ließen ihn nicht vorbeigehen und einige hatten sich hinter ihm aufgestellt und blockierten jeden Fluchtweg. Ihr Anführer trug ein weißes kurz Hemd und eine braune, enge Hose mit gleichen Stiefen. Sein Körper war deutlich breiter und muskulöser als die seiner Komplitzen und man konnte einen drei Tagebart sehr gut erkennen. Die mittellangen, dunklen Haare hingen mit vereinzelten Stähnen vor seinen Gesicht und waren mit Dreck vermischt
wie auch Teile seiner Arme. In seinen tätoowierten Händen hielt er einen hölzernen Knüpel an dessen Spitze getrocknetes Blut zu erkennen war. Wie seine Gefolgsleute, hatte er einen ledernen Gürtel der mehrere Messer beinhaltete und mit einem dunkel blauem Stück Stoff, ähnlich aussehend wie ein Schaal, umringt war. Sie alle trugen Schwarze Zylinder, ebenfalls mit blauem Stoff versehen Der Mann mit dem Knüpel trat vor. „Sieht so aus als hätte sich das jüngchen hier verlaufen“. Die Diebe fingen an zu lachen. „Du wirst deine gesamten Taschen leeren, uns alles geben was du hast und
dich anschließend von hier verpissen.“ Bedrohlich stellte er sich mit seinem Knüpel vor den Prinzen. Falls die Angst Lucius Körper durchfuhr, so konnte man dies in keinster Weise von seinem Gesicht ablesen. Er stand gerade und ruhig und blieb stumm. „ Bist du Taub du kleiner Scheißer? Wenn du nicht von Kopf bis Fuß aufgeschlitzt werden willst, leerst du deine beschissenen Taschen. JETZT !“ Lucius gab ein Lächeln von sich. „Ich werde nichts dergleichen tun“. Der Blick des Mannes verdunkelte sich zu einer steinernen Miene. In Sekundenschnelle schlug er dem Jungen
mit einem heftigen Schlag seines Knüpels in denn Bauch und zwang ihn keuchend und nach Luft hollend auf die Knie. „Du willst es nicht freiwillig herausrücken? Dann nehmen wir es uns eben auf die harte Tour.“ Er zückte eines seiner Messer und legte es seinem Opfer auf die Kehle. „Ein Paar letzte Worte?“ „Ja“ „Die wären?“ „Wer konnte nur einen so hässlichen Bastard wie dich zur Welt bringen“, sprach der Junge und spuckte seinem Angreifer ins Gesicht. Rot vor Zorn machte er sich auf ihm die
Kehle durch zu schneiden als er einen Ring am Zeigefinger des unter ihm liegenden bemerkte. Der Ring trug das königliche Siegel und war zweifelsohne keine Fälschung. Als Gesetzloser lernt man recht schnell die Fälschungen von ihren Originallen zu unterscheiden. Sein Opfer war einer der drei Söhne des Königs. Einer der Prinzen. Seine Komplizen verschwanden leise aus der Gasse als sie begriffen wer der Junge auf dem Boden war und was für Konsequenzen sein Tod nach sich ziehen könnte. Um genau zu sein, Köpfe würden rollen
oder Kreuze vor die Stadt gestellt. Kreuze mit angeschlagenen, lebenden Menschen. Der Dieb schob das Messer in seinen Gürtel und trat einen Schritt zurück. Dann reichte er dem Prinzen die Hand. Lucius zögerte kurz, ließ sich schließlich aber hochziehen. „Was hat dich davon überzeugt mich am Leben zu lassen?.“ Seine Knochen schmerzten schrecklich, Arme, Beine und Rippen gaben einen entsetzlichen schrei der Quallen von sich. Wahrscheinlich waren einige seiner Rippen sogar gebrochen da er einen starken Schlag dagegen kassiert hatte. Er unterdrückte seine physischen Gefühle so gut es
ging. „Um ehrlich zu sein, habe ich noch nie einen Burschen deines alters gesehen, dessen Eier dick genug waren um mich einen Bastard zu nennen und mir ins Gesicht zu spucken.“ Er gab ein kurzes, etwas erzwungenes, vollkommen heuchlerisches Lächeln von sich. „Du meinst, dir ist bewusst geworden wer ich bin und hattest keine Lust deinen Kopf zu verlieren.“ „So kann man die Situation ebenfalls beschreiben. Die Stadt behandelt ihre normalen Bürger grausam und ich hoffe, das ihr versteht, dass es manchmal keinen anderen Weg gibt als gutes Geld auf diese Weise zu verdienen.“
„In der Tat, ich verstehe sehr wohl.“ Die Beine des Prinzen fühlten sich stumm und blutleer an. „Ich habe nicht vor euch hinrichten zu lassen.“ Sagte er und öffnete den Mund um weitere Worte zu sprechen als er spürte wie die Kraft seinen Körper verließ. Die Welt fing an sich um ihn herum zu drehen, wie ein Taifun welcher alles in den dunklen untergang zieht. Er stürtze auf den dreckigen, ungeplasterten Boden und die Sicht seiner Augen verdunkelte sich bis er das Bewustsein verlor und nichts mehr sah oder hörte. Der Mann blickte auf den vor ihm liegenden Prinzen.
„Oh Fuck.“ *****
Als Lucius wieder zu sich kam, lag er auf einem unbequemen Bett in einem relativ dunklen Zimmer. Mehrere Kerzen standen leuchtend, auf einem kleinen Tisch neben ihm. Sie brannten bereits seit mehreren Stunden da das Wax fast
aufgebraucht war. Er rafte sich auf und hielt seine Hände der Wärme entgegen. Sie umhüttle seine Finger wie eine Decke. Schwindel und übelkeit plagten ihn und seine Rippen brannten als hätte sich ein Feuer in seinem Körper ausgebreitet. Das Zimmer befand sich allem Anschein nach im armen Viertel von Cameron. Die Ecken waren von Schimmel befallen und die Wände benötigten eine dringende Renovierung, zerfallen und brüchig wie sie aussahen. Doch so etwas kostete Geld. Sehr viel Geld. Geld welches die Bewohner nicht hatten. Weshalb dieses Haus zu einem
bestimmten Zeitpunkt unbewohnbar werden würde und die Besitzer entweder fürchterlichen Krankheiten unterliegen oder vor Hunger auf der Straße sterben würden. Die Camerotti zwangen die Menschen meistens ihre Häuser, sofern diese zu stark verseucht waren, zu verlassen. Wer sich weigerte wurde mehrmals gewarnt und früher oder später gewaltsam hinausgezert. Anschließend mussten sie zusehen wie ihre Wohnungen von den Soldaten in Brand gesetzt wurden. Bei besonders schlimmen Plagen wie dem schwarzen Tod, sperrte man ganze Bezirke komplett ab und tötete jeden der versuchte die Speren zu umgehen.
Lucius stand auf und schafte es einen Schritt zu machen ehe seine Beine nachgaben und er zu Boden stürtze. Die Landung war nicht gerade angenehm da sich auf dem Boden kein weicher Tepich befand wie in seinem Gemach im königlichen Palast. Hier stürtze er auf kaltes, hartes, unbarmherziges Gestein. Er stönte kurz auf und wenige Atemzüge später öffnete sich die vor ihm liegende Tür und eine Frau in mittleren Jahren kam herein. Sie packte den Jungen sanft an den und Armen führte ihn zurück zum Bett, auf welches er sanft wie eine Feder herab gleitete. „Ihr seid noch nicht stark genug um euch
auf den Beinen zu halten. Bleibt hier liegen, ich holle euch etwas Wasser und ich nehme an, ihr habt Hunger ?“ Sie glit mit einem nassen Tuch über seine Stirn. Fieber. „Wer bist du?“ Plötzlich schossen ihm tausende von Fragen durch den Kopf. Wer war diese Frau? Wo befand er sich? Warum befand er sich an diesem Ort? Und was war geschehen? „Niemand von bedeutung.“ Sie stand auf und tratt aus dem Zimmer. Er hatte versucht zu sehen was sich hinter der offenen Tür befand doch war der andere Raum schlecht beleuchtet und vor seinen
Augen drehte sich die Welt. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam die Frau mit einem Krug Wasser und etwas Brot zurück, beides stellte sie auf den Tisch neben Lucius. Er stemmte sich an den Rand des Bettes und versuchte ein kleines Stück abzureißen. Es war vertrocknet und an denn Seiten etwas angebrannt, was seinen Apptetit jedoch nicht abschreckte. Seine Finger zitterten intensiv, er versuchte dagegen anzukämpfen doch war der Schüttelfrost so stark wie nie zuvor. Es fiehl ihm aus der Hand und er übergab sich. Die Frau hob das Brot auf und legte es neben Lucius. Anschließend hielt sie ihm
das den Krug zum trinken an den Mund. Gierig nahm er das Wasser in sich auf, welches in kleinen Strömmen über sein Kinn und seinen Hals lief. Er spürte wie es ihm die trockene Kehle durchrannte und seinen Durst vernichtete und er trank weiter und weiter bis nichts mehr kam. Dieses Gefühl erschien ihm, zu diesem Zeitpunkt, als das beste welches er je erlebt hatte. Während der Junge seinen Durst löschte hatte sie ihm die Nahrung in mehrere Stücke gerissen und hielt nun eines davon vor seinen Mund. Schamerfüllt ließ er sich füttern. Währenddessen bemerkte er wie eine zweite Gestallt auf sie zuging.
Es war der Dieb. „Ich sehe meine Frau kümmert sich gut um dich. Sie sagt du hättest eine Art Anfall erlitten.“ Er setzte sich auf den Boden vor dem Bett. Im Licht der Kerzen sah er viel bedrohlicher aus als am Tag zuvor. Was nicht bedeutete das er vorher nicht schon bedrohlich gewirkt hatte. War es denn einen Tag her? Oder bereits zwei? „Wo bin ich?“ „In meinem Haus natürlich, oder sieht das hier nach dem Palast des Königs aus?“ Der Mann hatte ein dämonisches Grinsen im
Gesicht. „Ihr habt recht, dumme Frage. Lasst sie mich etwas umformulieren. Wieso befinde ich mich im Haus des Diebes welcher mich ausrauben und aufschlitzen wollte?“ Beide blickten sich in die Augen, jeder andere hätte beim Blick des Gauners weggesehen doch die dunklen, müden Augen des Jungen zeigten keine Furcht. Sie zeigen gar keine Emotion. Schließlich brach der Mann das schweigen. „Du bist ein Prinz des Hauses Murien, wie ich anhand deines Ringes erkennen konnte. Und du--“ „Ich bin ein Bastard des
Königs.“ „Das mag sein, nichtsdestotrotz bist du sein Sohn. Nun, stell dir vor ich hätte dich auf offener Straße liegen lassen. Was denkst du hätte passieren können? Du wärst irgendwann gefunden worden und hättest den Wachen vom Geschehen erzählt. Die würden natürlich Steckbriefe in der Stadt verteilen und nach mir suchen. Früher oder später könntest du meinen Kopf auf nem Spieß bewundern.“ Lucius fing an zu lachen was für sein gegenüber vollkommen unerwartet kam. „Du hast recht, ich hätte wahrscheinlich dazu noch Befohlen diesen gesamten Bezirk zu säubern. Als Racheakt, nicht
der Gerechtigkeits willen.“ Niemand sagte für lange Zeit ein Wort. Der Prinz dachte über die Gesprochenen Worte nach. Seine Brüder hätten glatt das selbe von sich geben können. „Verzeiht,“ sagte er irgendwann. „Es war unhöfflich von mir so zu sprechen. Ihr habt mich bei euch aufgenommen, euch um mich gekümmert und mich vor dem Tod geretet, so eigennützig eure Motive auch scheinen. Ich bin zu dank verplichtet.“ „Pah, nicht der Rede Wert. Menschen entscheiden sich oft für gute Taten um ihren Kopf zu retten. Darf ich fragen welchen der drei Prinzen ich hier vor mir
habe?“ „Mein Name ist Lucius Murien. Darf ich nach dem euren fragen?“ „Tristan Ambrosinius, zu euren scheiß Diensten.“ Er verbeugte sich extra Tief. Beide lachten auf. Die Frau, welche der Prinz erst jetzt wieder bemerkte, hatte ein kleines aber sehr scharfes Messer aus ihrer Tasche gezückt und nahm seinen linken Arm und schob ihn leicht in ihre Richtung. Sie schnitt sanft entlang seiner Wennen, ließ das Blut in eine kleine Schüssel laufen. Lucius spürte einen kratzenden, auf eine komische Art, angenehmen Schmerz. Das Blut floss warm seine Hand hinunter und färbte Teile des Bettes rot.
Durch das viele Lesen wusste er das man diese Art der Behandlung „Blutabnahme“ nannte. Er zuckte nicht. Weder mit denn Augen noch mit den Armen. Sein Blick hatte sich fasziniert auf das Geschehen fixsiert und starrte nur auf seine roten Finger. Tristan blickte erstaunt seine auf seine Frau welche ebenfalls mit einem Fragezeichen im Gesicht dreinblickte. „Sag mal,“ fragte er den Jungen. „Du hast nicht zufällig einen Todeswunsch? Gestern in der Gasse hast du das Messer an deiner Kehle fast schon herbei Provoziert. Und jetzt hat meine Frau dir
die Arme mit ihrem Messer geöffnet und ich sehe nur einen neugierig, fast schon gelangweilten Blick von dir. Schätzt du das Leben denn gar nicht?“ Der Prinz antwortete, seine Augen nicht vom Blut abwendend „Der Tod ist nur der Anfang.“ ***** Er verbrachte die nächsten sieben Tage bei Tristan und erhollte sich von seinem Anfall. Tristan stellte sich als ein überaus gastfreundlicher und führsorglicher Mensch heraus. Von seiner
rauen Art war zuhause nicht viel zu bemerken auch wenn er überaus Vulgär war. Da er Lucius abends öfters besuchen kam um zu sehen wie es ihm ging, freundeten die beiden sich schnell an. Meistens würden sie dann Karten mit hohen imaginären Einsätzen spielen und sehr viel billiegen Wein trinken. Der Dieb würde dem Prinzen meistens über die ungerechtigkeit der Welt erzählen und wie er natürlich die besten Ideen hätte um die Bewohner der Stadt von der Armut zu befreien. Und gleich darauf kam eine seiner vielen Geschichten wie er und seine Bande eine ganze Bank ausgeraubt hatten. Tristan war fest davon überzeug er
könne Cameron zu einem besseren ort machen. Natürlich. Die beiden tranken oft solange um die Wette bis einem von beiden übel wurde und derjenige sich übergeben musste, oder beide vor trunkenheit einschliefen. Letzteres fand Lucius mit der Zeit recht nervig da sein Gastgeber dazu neigte recht schnell ins Reich der Träume zu fliegen und dabei die Hälfte des Bettes, welches eigentlich für den Prinzen bestimmt war, einzunehmen. Meistens würde er Tristan dann vom Bett schieben und auf die halb vertäumte, immernoch betrunkene Frage: „Was zum...?“, würde er
antworten, „Oh, du musst wohl vom Bett gerolllt sein, ist mir gar nicht aufgefallen.“ Tristan würde mehrere Beleidigungen murmeln und gleich darauf wieder einschlaffen. Auf dem Boden. Davon abgesehen wurde er öfters von der Frau besucht dessen Name Igrane war. Sie brachte ihm täglich was zu trinken und was zu essen, auch wenn die Nahrung oft entweder stark angebrant, getrocknet oder verdorben war. Sie gab ihm eine Mischung von Käutern die er zu sich nehmen sollte und rieb seine Arme mit einer grünen, nach Lavendel riechenden Salbe ein.
Erst jetzt bemerkte er was für eine gut aussehend Frau sie tatsächlich war. Sie tug jeden Tag das selbe braune, dreckige Kleid auf einer sehr guten Figur. Ihre Haare waren blond und in der Regel offen auch wenn er sie bereits mit Zopf gesehen hatte. Auf ihrem hübschen Gesicht konnte er gelegentlich Spuren von Tränen, Trauer und Verzweiflung entdecken.
Sie hieß die „Arbeit“ ihres Mannes nicht gut, doch wusste sie das es momentan keine andere Lösung gab. Die einfachen Berufe, sofern man nicht in die Familie eines Bänkers oder reichen Kaufmannes geboren wurde, zahlten einen
Hungerslohn und behandelten die Arbeiter wie Vieh. Vier bis fünf Florine verdiente ein gewöhnlicher Bürger von Cameron, meistens unter fürchterlichen Konditionen, einer schlechten Arbeitsmoral, starker Konkurrenz und erbamungslosen Vorgesetzten. Dazu kamen die regelmäßigen Steuern, welche in der Regel Florine, für die unnötigsten Sachen forderte. Wie zum Beispiel für die Kleidung und das Vergnügen der Königin oder denn Bau eines weiteren Palastes. Die Stadtwache wurde von der Regierung finanziert um den Bewohnern das Leben etwas zu erleichtern, was jedoch nur
einen kleinen Unterschied ausmachte. Das Problem war nämlich das die Stadwache sehr oft zur Gewalt griff, als letzte Lösung. Oder erste. Mit der Zeit bekamen sie denn Beinamen „Red Guard“, einerseits wegen ihren roten Rüstungen und andererseits wegen ihrer Blutlust. Und Blutrünstig waren sie allemal. Dennoch hatten sie eine hervorragende militärische Ausbildung und kämpften, in Schlachten oder Gemetzeln, bis zum letzten Atemzug. So niedrig ihre Ehre und moralischen Vorstellungen auch sein mochten, sie waren keine Feiglinge. Gewalt liebende Bastarde,
ja. Feiglinge, nein. Lucius genoss Tristans Geselschaft und schon bald hate er sich erholt. Allerdings blieben einige Rätsel immernoch offen. Mag ja sein, das er vom Dieb geretet wurde um den Kopf nicht zu verlieren, es erklärte aber nicht wieso er eine ganze Woche in diesem Haus verbrachte, vor allem nachdem er Tristan versicherte er würde die Sache auf sich beruhen lassen. Diebe, oder auch Mörder und der Herr des Hauses hatte mit sicherheit Menschen auf dem Gewissen, taten nie etwas ohne einen bestimmten Grund. Die Gastfreundschaft, welche ihm zuteil
wurde, war einfach viel zu übertrieben und gelegentlich sehr unglabwürdig, so sehr er den Dieb auch mochte. An seinen vorletzten Tag stellte er genau diese Frage. „Freund, ich bin dir dankbar für die Hilfe und Führsorge die ich von dir erhalten habe... aber....was genau erhoffst du dir von dem ganzen ?“ Lucius gegenüber legte seinen Wein auf den Tisch und beugte sich etwas nach vorne, denn Zeigefinger der rechten Hand etwas hochhaltend. „Ich brauche deine Hilfe.“ „Meine Hilfe?“ Der Junge verstand nicht ganz. Was für Hilfe könnte der Gauner nur
wollen ? „Ja, deine Hilfe. Du musst verstehen, das Leben eines Bandenmitgliedes ist kurz, vor allem jetzt wo die kriminelle Unterwelt der Stadt im Krieg mit sich selbst liegt. Wöchentlich gibt es irgendwelche Scheiß Straßenkämpfe um beschisse Reviere. Letztens gab es ein massenkampf zwischen den Anhängern von William„The Butcher“Poole und den Plug Uglies welcher für die letztere sehr schlecht endete. Hier Blaketown, dem ärmsten viertel von Cameron hast du keine andere wahl als bei solchen Kämpfen eine Seite zu wählen. Hältst du dich raus wird man dich...äh nun, man sollte sich lieber nicht raushalten.
Es war graunevoll. Wir standen uns an der „Three Way Road“ gegenüber, der Straße die in drei Teile gespalten ist mit einem recht großen Platz in der Mitte. Der Tag war verdammt heiß da die Sonne unbarmherzig auf uns niederschien und der Staub der Straßen dicht genug war um die Augen zum tränen zu bringen und....“ Er seuftzte. „Sagen wir einfach, was ich an diesem Tag getan und erlebt habe wird mich für immer verfolgen. Dieses Gemetzel hat viele meiner Freunde mit ins Grab genommen und es ist ein Wunder, ein wahres Wunder da ich noch am Leben
bin. Glaub mir, ich danke Gott täglich dafür.“ Tristan sprach die Wahrheit. Lucius konnte den Schmerz in seinem Gesicht erkennen und fühlte wahre empathie für den Dieb. Etwas was er zuletzt als kleines Kind gespürt hatte. „Das tut mir aufrichtig leid, mein Freund. Doch ich verstehe nicht was diese Geschichte mit--“ „Ich bin noch nicht fertig.“ Tristan schwieg für einen Moment bis er weitersprach. „Die plug Uglies, auf dessen Seite ich kämpfte, haben verloren. Und wenn ich age verloren dann meine ich das aus einhundert Leuten nur noch zwanzig
übrig geblieben sind. Um endlich auf den Punkt zu kommen, wie es aussieht hat sich William Poole dazu entschieden uns endgültig auszulöschen. Seit mehreren Tagen verschwinden immermal wieder einige von uns und tauchen Tod wieder auf. Falls er herausfindet wo ich Lebe, wird er mich nicht einfach ermorden. Seine leute werden erst meine Frau vergewaltigen wöhrend ich zusehe, sie anschließend erstechen und danach..... danach können die Wachen meinen zerschnittenen Körper vom Boden auffegen. Ich brauche Schutz. Und da du der Prinz bist, Bastard hin oder her, hast du macht. Die Camerotti hören auf deine
Befehle und du könntest mich und meine Frau beschützen. Und meine Männer natürlich auch.“ Als er fertig gesprochen hatte blickte er dem Jungen hoffnungsvoll in die Augen. Seine gesamte Zunkunft hing nun von der Entscheidung des Prinzen ab. Die Entscheidung über Leben und Tod. „Hast du Verwandte in deiner Bande ?“ Fragte Lucius. „Ja, meinen Bruder.“ „Ich werde dir helfen, unter drei Bedingungen. Irgendwann, vielleicht aber auch nie, werde ich dich bitten gewisse...Gefälligkeiten für mich zu erledigen. Du sollst mich in diesen Momenten weder hinterfagen, noch
moralisch belehren. Zweitens, da ich nicht einfach Kriminelle beschützen kann, zumindest nicht offen, wirst du meiner Leibwach beitreten. Du wirst eine militärische ausbildung durchlaufen und mich stetts vor Gefahren schützen. Und zu guter letzt, will ich das du deinem Bruder das Sagen überlässt, hab mit ihm Kontakt, triff dich mit ihm aber, sofern ich es nicht befohlen habe, mische dich in keine Geschäfte ein, welche ihn oder deine mordenden Freunde angehen. Tu all das und du stehst unter meinem Persönlichen Schutz.“ Lucius hielt seinen rechten Arm dem Dieb entgegen. Denn Arm mit dem
Ring der Murien Familie. Tristan war am überlegen, er hasste die Stadtwache, leibte seinen Bruder und wollte der Armee nicht beitreten um einen schwachen prinzen zu beschützen. Doch ließen ihm die Alternativen keine Wahl. Entweder er stelltesich in den Dienst des Jungen und fing an Befehle zu befolgen oder er ließ sich und seine Frau umbringen. Das Leben hatte ihm einen Strich durch die Rechnung getan und nun hieß es leben oder sterben. Der Tod ist nur der Anfang. „Du machst es mir nicht gerade leicht. Nun gut, scheint wohl so als hätte ich keine andere Wahl in dieser Sache.“ Er
nahm Lucius Hand und küste denn Ring. Anschließend schnitt er sich und dem Jungen am Finger und ließ das Blut vermischen. Ein unbrechbarer Schwur. „Ich nehme dein Angebot an.“
Lucius und Tristan befanden sich vor dem Senatsgebäude. Um genau zu sein befanden sie sich vor den fünfhundert Stuffen welche wie der Weg ins Paradies, hinaufführten. Sie waren aus weißem Stein, genauso wie der Rest der Stadt und an ihren Seiten, alle vier Treppen entlang, befanden sich schwarze Statuen, jede jeweils zehn Metter hoch und ihr gewaltiger Anblick erfühlte viele Herzen mit Angst. Und Schrecken. Denn, obwohl aus schwarzem Stein, hatten sie eine lebensechte Ausstrahlung. Die Statuen zeigten ein Kriegspferd
welches auf hinteren Beinen stand und einen Ritter auf dem Rücken trug. Dieser Ritter hielt eine Lanze in der rechten Hand, auf die Wolken zeigend. Seine Rüstung sah der der Camerotti sehr ähnlich wenn auch mit kleinen Unterschieden. Während die Camerotti mit Lederhandschuhen versehen waren, hatte dieser blanke Hände als auch Beine. Tatsächlich sah er fast schon „unzivilisiert aus. Zumindest nach cameronischen Vorstellungen. Dies änderte nichts am Fakt seiner Bekanntheit. Es war Aurelius Der Erbauer. Aurelius kam vor fünhundert Jahren aus dem Land hinter denn Bergen und
erboberte das Gebiet auf welchem Cameron und die dazugehörigen Ländereien heute steht. Viel ist aus dieser Zeit nicht bekannt da die damaligen aufzeichnungen auf seinen Befehl hin verbrannt wurden. Der Grund dafür ist nicht enthüllt worden. Das Problem hiebei ist die Geschichtschreibung. Das einfache Volk hatte keinen selten bis gar keinen Zugriff auf Geschichtbücher und musste sich auf das Wort der adeligen verlassen. Diese erzählten wie Aurelius die Stad, vor mehreren Hundert Jahren erbaute und alles von da an haben sich die Bauern Familien selbst erzählt. Tatsächlich befanden sich in der großen
Bücherrei von Cantenbury, eine Inselfestung an der Küste von Cameron, mehrere, unter Verschluss und Geheimhaltung erhaltene Bücher. Sie waren sehr alt und staubig und fiehlen praktisch ausseinander. In ihnen jedoch standen Sachen von größter Bedeutung. Geheimnisse und Weißheiten die der einfache Pöbel nie erfahren durfte. Sonst würde es den Untergang des Adels bedeuten.
Cantenbury war ein Ort an den gewöhnliche Menschen keinen Zutritt hatten. Die Insel wurde rund um die Uhr bewacht und nur die Priester des Aurelius, welcher mitlerweiler zu einer
Art Gott aufgestiegen war, hatten die Erlaubnis ins alte Archiv zu gehen und sich die dortigen Sachen durchzulesen. Die Geschichte von Lodrin bestand aus sehr vielen Ungereimtheiten und Mysterien welche zu einem Netz von Lügen und Verdrehungen gefochten waren. Nur eine Handvoll Menschen kannte die Wahrheit. Nur....wer waren sie ? Lucius und Tristan hatten bereits die hälfte des Weges hinter sich gelassen als Tristan kurz anhielt, sich etwas beugte und die Hände auf die Schenkel legte. „Verdammt, welcher Trottel hatte die Idee FÜNFHUNDERT beschissene Stufen
als Weg zum Senatsgebäude zu Bauen? Wäre es zu schwer gewesen es am Boden zu bauen wie der restliche Teil der Stadt?“ Schweißtropfen hatten sich auf seinem Gesicht gebildet welche ihm nun hinunter tropften. Er tat dem Prinzen etwas leid, den musste sein Freund die Stufen in voller Rüstung hinauflaufen. Er trug die eines Offizieres, eines sogenanten „Cerilion“. Was zu seinem Pech bedeutete das er sich die meiste Zeit schwer gepanzert, von Kopf bis Fuß, fortbewegen musste. Die Rüstung war poliert und glänzte nun im Tageslicht der brennenden Sonne, welche von einem klaren, wokenlosen Himmel die Erde erläuchtete. Von seinen
Schultern bis zum Boden hing ein weinroter, aus edlem Stoff gefertigter umhang und gab seinem Auftretten ein gewisses autoritäres Erscheinen welches in der Regel nur Anführer oder Oberbefehlshaber hatten. Das Visier seines Helms stand offen und er hollte tief Luft. Der Helm hatte an oberster stell einen dicken Federbusch welcher bis zum Nacken reichte. Der Helm eines Offiziers. „Oh, das tut mir leid Tristan, möchtest du das ich deine Mami herbei bitte damit sie dich hochträgt? „Ja, sehr witzig. Lauf du mal mit voller Panzerung diese Scheiße entlang, dann können wir weiter reden.“ Wieder hollte
er tief luft. Lucius ging wieder weiter und und brachte ein kurzes Lächeln über die Lippen. „Du wirst langsam Fett.“ Der Offizier blickte seinem Prinzen hinterher und atemete ein letztes mal tief ein bevor er endlich die Kraft aufbrachte weiter zu gehen. Er blickte hinauf zum Senatsgebäude und schätzte die mänge der verbliebenen Stuffen ab. „So eine Scheiße aber auch.“
Vor dem eigentlichen Gebäude stand eine riesige, 150 Meter hohe Statue des ertsen Königs von Cameron. Sein Kopf blickte,
mit schwarzen, fast schon lebens echten Augen auf die Stadt hinter und trug eine sechs zackige Krone. Sein sein gesamter Körper, bis auf die hüften war frei und sollte ein Zeichen der Reinheit darstellen, da der Senat ein Ort der Wahrheit war und die Sprecher vor den Augen ihrer Ahnen und Götter standen. Diese Götter tatsächlich gesehen, hat noch niemand. Von mehreren weißen Säulen gestütz, wirkte der Senat wie der Olympische Tempel aus der Antike. Der eingang bestand aus massiven Steintoren, bewacht von mehreren Camerotti welche sich miteinander unterhielten und dabei an einem kleinen
Tisch Karten spielten, bis sie Tristan sahen und sofort, ohne ein Wort zu sagen an ihre Posten zurückkehrten. Die Tore standen offen und man die Stimmen von Senatoren hören welche bei einer Debatte in Streit ausgebrochen waren und sich nun nicht ausreden ließen. Die innere Halle des Gebäudes war ein wares architeknoisches Wunderwerk, zumindest in den Augen der Bewoner von Cameron. Der ie Wände bestanden aus reichem Marmor und der Boden zeigte, in Mosaik, verschiedene Götter. Die Politiker saßen alle auf steinernen Sitzen in Form der Form eines Thrones welche in halbrunder Form zum Ausgang
blickten. Hinter ihnen befanden sich, in kleinen Wölbungen, Figuren des Gottes der Weisheit „Salvarus“. Als die beiden Freunde die Halle betraten, verstummten die versammelten Senatoren. Lucius konnte seine Stiefmutter auf einem der kalten Sitze erkennen, neben ihr standen ihre beiden Söhne, Markus und Titos. Die Debatte hatte ohne ihn begonnen. Maria Murien hob beide Hände und sprach, dabei mit einem hönischen Lächeln auf Lucius blickend. „Du bist also doch noch endlich gekommen. Vielen Dank das du uns diese Ehre erweist.“ Die Senatoren brachten in ein kurzes Gelächter aus. Was anderes
hatte der junge Prinz aber auch nicht erwartet. Sie waren alle Machtbessesen und hielten sich immer an Personen mit Macht, eine der wenigen Sachen welche seine Stiefmutter stärker machten als ihn. Auf politischer Ebene. Er antwortete nicht und ließ seine Mutter weitersprechen während er neben dem Eingang stehen blieb. „Wie alle hier Anwesenden wissen, ist mein Mann heute beeredigt worden, was natürlich ein großer Verlust für uns alle ist. Nun stellt sich die Frage wer sein Nachfolger werden soll, da er kein schrifliches Testament hinterlassen hat.“ „Aber ohne Testament kann kein
Nachfolger bestimmt werden“, rief einer der Politiker und die andren nickten zustimmen. „Das stimmt, deswegen fordere ich eine Abstimmung.“ Maria wusste ganz genau das die meisten für sie stimmen würden, ein kleverer Schachzug denn so konnte sie die Macht ergreifen, ohne dabei viel Kraft aufbringen zu müssen. Die Bürger von Cameron würden eine vom Senat, demokratisch gewählte Königin akzeptieren. Lucius trat in die Mitte sodas alle Augen auf ihn gerichtet waren und sprach sich zu einer Mutter wendend. „Und wenn, teuerste Stiefmutter, schlagt ihr als Kandidaten vor? Euch selber
etwa?“ „Ich habe das gute recht dazu, das reine blut der Murien Dynastie fließt durch meine Adern, im gegensatz zu anderen.“ Sie war zornig, empört sogar. Wie konnte es dieser Bastard überhaupt wagen seine Stimme gegen sie zu erheben? Ihr zu wiedersprechen? Dieser Krüpel hatte sich schon immer gegen sie gestellt. Sie hatte versucht aus ihm einen anständigen Mann zu machen, so wie aus ihren Söhnen. Doch er kam nicht mal ansatzweise an ihre zwei geliebten Burschen heran. Bald würde sie mit ihm abrechnen, es war nur noch eine Frage der Zeit.
„Wenn das so ist, erhebe ich einspruch. Diese Frau ist nicht im stande die Stadt zu regieren, geschweige den ein ganzes Land. Sie blutet die Schatzkammer bis zum letzten Tropfen für ihre Kleider und Diamanten aus.Wollt ihr so jemanden als Königin haben?“ „Und wer bist du das du dich gegen sie stellst?“, rief einer der Senatoren. “Nichts weiter als ein, an der Knochenkranheit leidender schwächling. Und dazu noch en Bastard! Was für eine hervorragende Mischung.“ Wieder fingen die Senatoren an zu lachen. „Ein Bastard, ja. Schwächling, nun die Welt besteht aus verschiedenen
Perspektiven. Wir Menschen sehen sie so wie wir wollen, für die einen mag ich eine Enttäuschung sein, für die anderen nicht. Für die einen mag das Leben wertvoll und herlich erscheinen, für die anderen.....nicht.“ Tristan bemerkte wie Lucius am Ende des Satzes, die letzten Worte leiser sprach und teilweise mit seinen Gedanken wo anders lag. Der Tod ist erst der Anfang. „Stimmen wir ab, stimmen wir ab“, riefen erst vereinzelte, dann mehrere. Der Obersenator klopfte mit seinem kleinen Hammer auf den Tisch vor ihm für Ruhe. „Ruhe! Ruhe! Wir stimmen ab, jeder der hier Versammelten hat bis morgen Zeit
eine Entscheidung zu treffen. Wer die meisten Stimmen erhält wird die Nachfolge Königs Merus Decimus Murien antretten. Damit ist die Sitzung geschlossen.“ Ein Sieg für seine Mutter. Er hatte weder die Sympathie noch die Stimmen der Politiker und wusste genau das nun sein Leben am seidernen Faden hing. Sollte er die Wahl verlieren, würde ihn seine Mutter ermorden lassen. Wahrscheinlich vor der gesamten Bevölkerung demütigen und ihn dann hinrichten. Sie würde die stadt in den Ruin treiben, die Menschen würden sich gegen sie, früher oder später, erheben und Blut müsste durch Camerons Straßen
fließen. Das konnte er nicht zulassen. „Tristan.“ „Ja, mein Lord? „Hast du eigentlich noch Kontakt zu deinem Bruder?“ Der Offizier blickte seinen Prinzen fragen an. „ Äh..... ja habe ich. Wie kommt ihr auf ihn? Lucius grinste. „Sieht so aus als hätte ich Arbeit für ihn und die Plug Uglies.“ „Ach echt? Was kann der bitte für dich tun?“ „Nun, sieht so aus als müsste er ein paar Senatoren.......“überzeugen“ mich zu
wählen.“ „Verstehe. Und was ist wenn einige sich nicht „überzeugen“ lassen wollen?“ Die Miene des Prinzen verdunkelte sich und Gänsehaus durchlief Tristan. Sein Gesicht sprach mehr als tausend Wörter. „Ich richte es ihm aus, mein Prinz.“ Mit diesen Worten verließ er das Gebäude und machte sich auf den Weg nach Blaketown. Seit Jahren fragte er sich was Lucius eigentlich Planne. Vor Jahren hatten sie sich kennen gelernt und der Soldat wusste praktisch gar nichts über seinen Herren, bis auf die allgemein bekannten
Fakten. Was er jedoch mit Sicherheit wusste war der Fakt das heute Nacht...... Blut fließen wird.
„Lauf, lauf!“ Schrie einer der beiden Männer welche durch die Straßen von Cameron rannten, verfolgt von der Stadtwache. Sie waren beide Plug Uglies. Der Hochsommer fiel seit mehreren Wochen über das Land und bereitete den Bauern große Qualen. Die Ernte sowie viele Flüsse waren ausgetrocknet und die Hitze brannte wie Feuer auf der Haut, hinterließ Rötungen und Schmerzen. Da das Wasser und das Essen knapp wurden,
mussten die Reserven eingesetzt werden was eine Erzürnte Bevölkerung zur Folge hatte. Die staubigen, durch den Sand fast schon goldenen Straßen waren Menschen leer und das Flattern der Verschiedenen, unbenutzten Marktstände ergab eines der wenigen Geräusche welche zu hören waren. Der Wind machte sich zwar mit kleinen Stößen bemerkbar, als besonders angenehm oder hilfreich konnte man seine überaus warme Luft jedoch nicht beschreiben. Der große Markt stand still, sowie alle kleinen Geschäfte. Der Hauptplatz, an dem jede Woche eine Veranstaltung in Form von ritterlichen Turnieren oder Gladiatoren kämpfen stattfand, war
leer. Cameron glich einer Geisterstadt. So schnell sie konnten, liefen die beiden am Marktplatz vorbei, durch kleine Gassen und durch einzelne Häuser stürmend, deren Besitzer erschrocken aufschrien beim Anblick der Verfolgung. Die Plug Uglies kletterten auf Gebäude und sprangen von Dach zu Dach in der Hoffnung die Soldaten abzuschütteln, welche ihnen dicht auf den Fersen blieben. Hinter sich konnten sie die Befehle und Rufe ihrer Verfolger hören, welche sich vergebens die Mühe machten. „Halt, belibt stehen. Im Namen der Königin befehle ich euch stehen zu
bleiben“, rief der Hauptmann. Starker Schweiß hatte sich auf ihren Körpern gebildet wodurch sie wirkten, als wäre eine große Tonne voll Wasser über die Männer gekippt worden. Die Rüstungen der Camerotti waren so sehr von der Sonne erhitzt worden, das man sich, falls man keine Handschuhe trug, was bei diesem Wetter unwahrscheinlich erschien, verbrennen hätte können. Die Banditen rannten die McCarthy Street entlang bis sie nach links, in eine kleine Seitenstraße abbogen. Eine Sackgasse. „Fuck, was machen wir jetzt?“ Sagte einer Uglies schwer atmend, sich kaum
auf den Beinen haltend. „Gar nichts, wir werden uns ergeben müssen. Wag es ja nicht ein Messer vor diesen Kerlen zu ziehen. Die töten dich schneller als du es dir vorstellen kannst“, sagte der andere. Er wirkte wie der, der das sagen hatte und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Jetzt war es an der Zeit sein Verhandlungsgeschick zu zeigen. „Willst du dich etwa verhaften lassen und im Kerker des Gefängnisses verrotten? Da sterbe ich lieber.“ „Vertrau mir einfach Edward.“ Die Red Guards stürmten nun in die selbe Straße mit gezogenen Schwertern. Ihr Hauptmann trat vor und beobachtete
den, mit erhobenen Händen vor ihm stehenden Mann und seinen etwas dümmlich dreinblickenden Komplizen. Sein Blick gleitete über die Messer der Banditen. „ Legt eure Waffen sofort auf den Boden und lasst die Hände über dem Kopf.“ „Kein Problem, nur die Ruhe bewahren, wir wollen keine Probleme.“ Die beiden Plug Uglies taten wie befohlen. „Gibt es einen Grund wieso wir von der tapfer en Stadtwache vefolgt wurden? Wir haben keine Gesetze gebrochen soweit ich weiß.“ Der Offizier schwieg kurz und gab seinen Männer darauf ein
Zeichen. „Nehmt sie fest und bringt sie nach Dunkirk. Ihr seid verhaftet, im Namen der Königin Maria Neville Murien, auf den Verdacht an der Bestechung und Ermordung von mehreren Senatoren vergangene Nacht beteiligt gewesen zu sein.“ Ehe der Anführer der beiden Verfolgten etwas sagen konnte spürte er einen starken Schlag gegen seinen Kopf und verlor das Bewusstsein. *****
Als er wieder zu sich kam, war sein Blickfeld stark eingegrenzt. Ein kleiner schwarzer Sack hing über seinem Kopf und er konnte nur durch die winzigen schlitze etwas von dem sich vor ihm befindenden Ort sehen. Zwei Soldaten trugen ihn an den Schultern durch einen dunklen Gang, seine Hände und Beine waren an alte aber starke Ketten gefesselt. Schmerzerfüllte Schreie ertönten zu seiner rechten, dann zu seiner linken und ein stechender Geruch stieg in seine Nase welcher ihn an Stahl oder Kupfer erinnerte. Blut.
Er konnte Menschen hören die um Gnade flehten, ihre Unschuld beteuerten und heulend, in Hysterie versuchten ihr Leben zu retten. Sein Kopf schmerzte und er konnte die Kruste des getrockneten Blutes auf seiner Stirn fühlen. Sie pochte unangenehm. Er wusste, das er sich im Gefängnis von Dunkirk befand, dieser Gedanken allein bereitete ihm große Sorgen. Und große Angst. Jeder in Lodrin kannte das Gefängnis da es sich im Laufe der Jahre eine besondere Reputation aufgebaut hatte. Es wurde Gefürchtet denn wusste man im
gesamten Land das Menschen nur selten von dort zurückkehrten. Mörder, Diebe, feinde der Kirche, feinde des Adels, Kriegsgefangene, sie alle wurden nach Dunkirk gebracht wo man aus ihnen in der Regel, unter schwerer, qualvoller Folter, Geständnisse entnahm. Es war ein grausamer Ort, vor allem weil es von außen der Residenz des Teufels höchst persönlich glich. In mitten der Stadt, befand es sich umringt von massiven roten Mauern, die so aussahen als wären sie nicht mit Farbe, sondern mit Blut getränkt worden. Die Tore hatten viele kleine, spitze Stacheln am Eingang befestigt sodass ein Angriff im Falle eines
Bürgeraufstandes oder einer Belagerung erschwert wurde. An den Seiten hingen Gargoyels mit erhobenen schwarzen Flügeln und grausigen Fratzen. Hinter den Mauern, befand sich ein kleiner Hof welcher zum eigentlichen Gebäude führte. Es wirkte wie eine kriegerische Befestigung, mit hohen Türmen welche von Bogenschützen bewacht wurden, Wachposten die rund um die Uhr ein Auge auf alles hatten was sich in und um das Gefängnis abspielte. Alles war in dunkelroter Farbe gestrichen und wirkte wie eine Festung der Hölle. Ein Einbruch zur Befreiung eines Insassen oder die Flucht zur Freiheit waren nicht möglich und alle
versuche endeten fürchterlich. Wann immer es solche Vorfälle gab, wurden die Flüchtigen oder beteiligten an die Mauern, lebendig genagelt sodass sie schreiend vor Hunger oder Qualen starben. Die Bewohner versuchten diesen abscheulichen Ort so gut es ging zu meiden. Sie brachten ihn in einen Raum der für Verhöre genutzt wurde und setzten ihn auf einen harten Stuhl vor einen Tisch an dessen anderem Ende ein Mann in dunkler Rüstung saß. Auf dem Gesicht trug er eine Weinende Maske die sein Gesicht verdeckte. „Nehmt ihm den Sack vom Kopf“, befahl er mit ruhiger Stimme.
Die Soldaten taten wie ihnen gesagt wurde und entfernten den Sack. Das Licht im Raum schien schwach, doch blendete es trotzdem kurz seine Augen, welche sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten und er versuchte Wegzusehen. Der vor ihm sitzende Mann war ein „Inquisitatori“, jemand der für die Erhaltung von Geständnissen zuständig war. Sadisten, Menschen die Spaß daran hatten anderen schmerzen zuzufügen. Nicht weil sie dazu gezwungen wurden, nein, die Inquisitatori genossen ihre Arbeit und wurden dafür sehr gut Bezahlt.
„ Wie ich in meinen Unterlagen sehe, ist
ihr Name Robert Holden, ist dies korrekt?“ Er sah auf seinen Gefangenen ohne wegzublicken. „Das geht sie ein scheiß Dreck an“, sagte Robert. „Oh nun, es geht mich tatsächlich mehr als nur einen scheiß Dreck an. Sehen sie, gestern Nacht hat sich eine Reihe von sehr, äh, ungewöhnlichen Ereignissen zugetragen.“ Robert sah den Mann einem der Soladaten etwas ins Ohr pflüstern woraufhin dieser aus dem Zimmer verschwand. Er wendete sich wieder seinem Gefangenem zu. „Wir verdächtigen einige Kriminelle aus Blaketown etwas mit den Vorfällen zu
tun zu haben. Um genau zu sein verdächtigen wir die Leute von Willam Poole und den Plug Uglies da dies die beiden, momentan stärksten Gruppierungen der stadt sind und als einzige Bestechungen und Aufragsmorde durchführen. Ich möchte Namen, von allen Beteiligten.“ ´Er weiß also nicht wer genau hinter der Sache steckt, dabei sollte ich es belassen´, dachte sich der Dieb. „Ich weiß von gar nichts. Gestern Nachtlief alles so wie es immer in unserer Gegend abläuft. Ruhig und friedlich.“ „Ach wirklch? Na dann bin ich anz Ohr, ich möchte alles
wissen.“ Fuck. Jetz hieß es improvisieren. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen sonst würde er bald ein tragisches Ende finden. „Also die Nacht fing so an......“ ***** Der Offizier gab Robert eine Liste mit fünf Namen, den Namen der mächtgsten und einflussreichsten Senatoren der Stadt. Ihr Wort, zählte genauso viel iwe das Wort von mehreren hundert Menschen.
Mit der Liste zusammen gab es einen beutel in dem fünfhundert Florine drinn waren, jeweils enhundert pro „überzeugtes“ Opfer. „Ich meins ernst, versau die Sache nicht. Es ist von größter Bedeutung das diese Namen, morgen Mittag bei der Abstimmung Lucius wählen.“ Der Offizier machte ein ernstes, lang gezogenes Gesicht. „Das Wohl des Landes hängt davon ab. Der Dieb begann zu lachen. „Ach bitte, wenn wills du hier verarschen? In interesiert das Land in keiner Weise.Hier geht es lediglich um seine Pesönliche Fehde mit der Königin.
Mehr nicht. Wenn du mich fragst--“ „Niemand fragt aber nach deiner beschissenen Meinung. Überlass das Denken lieber dennen die es können und fang mit der Arbeit an. Du hast zwölf Stunden. Versaust du es, werde ich dich Kastrieren.“ Damit verabschiedete sich Tristan und verließ die kleine Straße in der die beiden sich getroffen hatten. Der Dieb rief seiner besten Freunde zusammen und gemeinsam besprachen sie ihren Auftrag und wie sie vorgehen wollten. Jetzt hieß es an die Arbeit gehen. Der erste Name war Vorenus Maximus, einer der älteren Senatoren welcher ein glühender Vertreter Maria Muriens war.
Sie brachen in sein Anwesen ein, nachdem sie die Wachen bewusstlos schlugen. Eine mittelgroße Villa mit einem kleinen Weingarten nördlich der Stadtmauern. Nachdem sie drinnen waren, schlichen sie durch die große Antike Eingangshalle in das Schlafzimmer in dem der Senator mit seiner Frau schlief und hielten ihm ein Messer an die Kehle was ihn sofort erschrocken aus dem Schlaf riss. Er wollte schreien, konnte sich aber davon abhalten da die Männer ihn töten würden sollte er um Hilfe rufen. „Ich sehe der Politiker ist wach geworden“, sagte Robert und hockte sich
an Vorenus Seite mit einem kleinen Beutel. „W....Wer seid ihr? Und was wollt ihr von mir?“ Seine Frau war mittlerweile ebenfalls aufgewacht und fing nun an zu Schreien. „Hilfe, Hilfe, Wachen helft uns, Hilfeeee.“ Die Einbrecher versuchten sie fest zuhalten doch sie schlug um sich und machte es ihnen besonders schwer. „Ohh zum Teufel nochmal, stopft ihr einer mal das Maul.“ Rief ihr Anführer und sofort bekam sie eine schweren schlag ins Gesicht und fiel bewusstlos auf den Boden. „Danke. Jetzt zu den beiden Fragen verehrter Senator. Wer wir sind ist nicht
wichtig, viel mehr was wir von ihnen wollen. Wie sie bestimmt wissen, findet morgen die Abstimmung statt, welche bestimmen wird ob Maria Murien den Thron besteigt oder ihr Stiefsohn Lucius Murien. In diesem Beutel, welchen ich vor sie halte, befinden sich fünfzig Florine welche sie bekommen, wenn sie sich dazu entscheiden ihre Stimme für den Prinzen zu geben.“ Robert ließ die Münzen, mit einem metallischen Geräusch, nacheinander hinausfallen. „Habt ihr den Verstand verloren“, rief das Opfer. „ Ihr wollt das ich dabei helfe einen Bastard an die Macht zu bringen? Niemals, ich bin nicht käuflich!“ Roberts Ausdruck verdunkelte
sich. „Es wäre besser sie überdenken das nochmal, wir--“ „Niemals, ich bin nicht käuflich. Verschwindet sofort aus meinem Haus!“ „Sieht so aus als hätten wir hier eine besonders dummen Fall.“ Der Dieb blickte in die Richtung seiner beiden Komplizen welche die Frau festhielten und nickte ihnen zu. Sie war bereits wieder aufgewacht und ihre Nase blutete. Im Munde hatte sie einen Knebel und um ihre Hände war ein Seil befestigt. Die beiden Einbrecher verstanden sofort und drehten sie auf den Bauch, der eine ihren Vorderkörper festhaltend und der andre ihr das Nachtgewand vom Leib
reißend. Danach öffnete einer der Banditen seine Hose und holte seinen Penis heraus, bereit in sie, von hinten einzustechen. Tränen liefen über ihr Gesicht und sie versuchte zu schreien so laut sie konnte, doch kam durch den Knebel nur ein dumpfes Stöhnen heraus. Bevor er in sie hinein ging, sah er auf seinen Anführer und wartete auf ein Zeichen. „Bei den Göttern, ich bitte euch, tut das nicht.“ Rief der Senator verzweifelt. „Ich gebe ihnen noch eine letzte Chance, entweder sie nehmen das Geld und tun was wir verlangen oder sie können zusehen wie ihre Frau von uns allen genommen wird. Sie haben die Wahl.“
Robert wusste das er eine fürchterliche tat beging doch ihn interessierten die moralischen Vorstellung der Gesellschaft nicht. Leute wie ihm ging es nur ums Geld, es so schnell wie möglich zu bekommen, egal was er dafür tun müsste. Würde er die Frage gestellt bekommen, ob er ein kleines Kind töten würde, ohne diesen Befehl zu hinterfragen. Wäre seine Antwort :“ Ohne es zu hinterfragen? Nein, ich würde fragen wie viel ich dafür gezahlt bekäme und bis wann es erledigt werden soll.“ Der Politiker musste kurz überlegen doch man sah ihm seine Entscheidung bereits an. „Ich werde Lucius wählen.“ Seine
stimme klang leise und gebrochen. „Gute Entscheidung.“ Der Einbrecher winkte mit seiner Hand und seine Leute ließen die Frau frei. Sie begann stark zu heulen und blieb auf dem Boden liegen. „Ich hoffe, ihnen ist bewusst das die Sache unter uns bleibt. Es wäre eine Schande wenn wir noch einmal hierherkommen müssten.“ Vorenus nickte zustimmend und sammelte die Münzen auf. Nachdem sie wieder in der Stadt waren, besprachen sie ihr weiteres vorgehen bei ihren nächsten Zielen. Die zwei Namen nach Vorenus nahmen das Geld ohne besondere Einwände an sich und versicherten ihre ´Loyalität´.
Danach wurde es jedoch komplizierter. Nummer vier, Publius Magnus, war bekannt für seine Unbestechlichkeit, selbst unter Todesdrohungen. Ein Mann welcher fest an das Land und den Senat glaubte und Angst vor den Göttern hatte. Täglich ging er mitten in der Nacht zum kleinen Fischerdorf vor Cameron und versuchte Fische, vom Steg zu angeln. Ein Mutiges vorhaben wenn man bedachte das Publius nicht schwimmen konnte und Angst vor dem Wasser hatte. Mit diesen nächtliche Ausflügen wollte er zumindest die Angst vor dem Wasser überwinden. In der Dunkelheit, wo ihn keiner seiner Bekannten sehen und
verhöhnen konnte. „Was wollen wir jetzt machen“ Fragte einer der Plug Uglies. “ Der Typ lässt sich von niemandem bestechen.“ „Ich habe nicht vor ihm Geld anzubieten.“ „Ach nein?Was dann?“ Wir werden ihn beseitigen. Soweit ich weiß kann er nicht schwimmen, also werde ich mich einfach als ein Fischer ausgeben und sobald er nicht hinsieht, schubse ich seinen Fetten Arsch ins Wasser. Sollte seine Leiche gefunden werden, wird man annehmen es wäre ein Unfall gewesen. Wie viele bleiben uns nach dem hier noch übrig?“ „Einer“, antwortete der andere.
Robert versank für einige Augenblicke in seine Gedanken bis er sich an seine Freunde wendete. „Erstecht den letzte, das sollte eine Botschaft an den Rest des Senates senden, wählt Lucius oder sterbt.“ Seine Männer gaben ein zustimmendes Geräusch von sich und verschwanden in der Dunkelheit der Nacht und Robert machte sich auf zum Fischerdorf. Leichter regen prasselte auf das Land herab und erfüllte die Luft mit seinem speziellen, angenehmen Geruch. Was für ein schönes Wetter, dachte er sich, um einen Mord zu begehen. Das Dorf war nicht besonders groß,
lediglich drei Fischerhütten befanden sich neben dem Fluss neben welchem ein Mann auf einem Steg saß und versucht Fische zu angeln. Er war in ein weißes Gewand gekleidet und man konnte seinen übergewichtigen Körper bereits aus der Entfernung sehen. Robert ging leise auf ihn zu, vergebens jedoch da das Holz unter seinen Füßen stark knatterte. „Wer ist da?“ Rief Publius dem schlecht zu sehendem Schatten hinaus. „Nur ein Mann der ein paar Fische fangen möchte, mein Herr.“ Antwortete Robert und trat ein paar Schritte näher an sein nichts ahnendes Opfer heran. „Verschwinde, Bauer. Ich wünsche keine
Gesellschaft.“ „Oh nun, in diesem Fall habe ich eine Frage an euch, wenn ihr gestattet.“ Der Senator gab ein grunzen von sich. „Meinetwegen.“ Der Mörder stand nun hinter dem Politiker. „Kann ich euch vielleicht dazu überzeugen, morgen Lucius zu wählen?“ Publius stand auf und versuchte das Gesicht seines Gegenübers zu erkennen gab jedoch schnell auf als sich sein Vorhaben als nutzlos erwies. „Seit ihr von Sinnen? Ich bin nicht käuflich falls ihr das meint und ich werde niemals diesen Krüppel wählen.“ „Naja, es war einen Versuch wert“.
Robert kam wie aus dem Nichts aus der Dunkelheit heraus und ehe der übergewichtige Mann begriff was vor sich ging, spürte er einen schweren Tritt gegen die Rippen und fiel vom Steg. Ein lautes platschen ertönte. Publius versuchte sich zu retten und wedelte wild im kalten Wasser mit seinen Händen herum. Sein dicker Körper zerrte ihn in die tiefe und seine Kraft fing an zu erlöschen. Sein Mund und seine Lungen füllten sich immer mehr bis ihm die Luft ausging und ruhig, fast schon friedvoll Sank. Manche sagen, ertrinken wäre wie einzuschlafen. Doch wer wusste das schon genau um
davon zu berichten? Er hoffte das seine Leute das seine Leute mit dem anderen Namen ebenfalls fertig waren sodass er endlich heimgehen konnte um zu schlafen. Töten macht Müde. Oder würde er lieber in ein Bordell gehen und sein neu erworbenes kleines Vermögen für Nutten und Alkohol ausgeben? Er hatte eine schwere Entscheidung zu treffen beim Weg zurück in die Stadt. Die anderen Plug Uglies hatten ihren Auftrag hervorragend erfühlt wie er später herausfand. Der letzte Senator bekam ein Messer zwischen die Rippen und seine Leiche wurde zerstückelt und
vergraben. Viel Arbeit für viel Geld. Ein fairer Deal. Der nächste Tag entpuppte sich als der heißeste seit fast zehn Jahren. Er und sein bester Freund Edward trafen sich Abends um ihrem üblichen Geschäften nachzugehen. Schutzgeld Eintreibung, Mord, Erpressung, Einschüchterung. Das normale Leben eines Banden Mitgliedes. Als sie auf dem Weg ins Bordell waren bemerkten sie mehrere Soldaten die ihnen Folgten und sie nicht aus den Augen ließen. Robert und Edward begannen zu laufen, endeten in einer Sackgasse und wurden im weiteren
Verlauf der Geschehnisse nach Dunkirk zur Befragung gebracht. Die Banden standen anscheinend im Verdacht Auftragsmorde begonnen zu haben doch wusste man nicht von wem genau. Also erzähle Robert alles was er wusste. Die Wahrheit. ***** „Damit ich das richtig verstehe,“ sagte der Inquisitatori. „Sie trafen sich gestern mit ihren Freunden und haben
die gesamte Nacht im Freudenhaus in Blaketown verbracht, ist das richtig?“ Ein ungläubiger Ausdruck hatte sich über sein Gesicht gezogen. „Das schwöre ich bei allem was mir heilig ist.“ „Und das kann jeder im Bordell bestätigen?“ „Jeder der uns dort gesehen hat.“ Der Mann stand auf und legte eine kleine Kiste, welche die gesamte Zeit neben ihm gestanden hatte, auf den Tisch. Etwas Metallisches bewegte sich in ihr. Werkzeug? „Das reicht mir nicht, ich möchte Namen. Namen und Adressen wenn möglich.“ Er öffnete sie.
„Ich habe doch gesagt das ich keine Ahnung habe wer die Morde begonnen hat. Ich war die gesamte Zeit zwischen den süßen Schenkeln zweier Blondinen.“ Der Inquisitatori holte eine Reihe von Messern aus der Kiste. Folterinstrumente. „Ich habe keine Angst vor Folter.“ Sagte Robert. Er hatte große Angst. Die Tür öffnete sich und ein Soldat trat herein. Er hielt einen zusammengeschlagenen Edward an den Schultern. „Sie mögen vielleicht keine die Folter nicht fürchten, was natürlich eine Lüge
ist wie mir ihr Gesicht zu verstehen gibt, doch was ist mit ihrem Freund? Wie fänden sie es wenn wir hier eine kleine Show veranstalten? Ich nenne sie: Rede oder deine Freund wird leiden.“ Er begann zu lachen und nahm ein kleines Skalpell in die Hand. „Du Bastard.“ Edward tat ihm leid doch er konnte nichts verraten. Die Hände des zusammengeschlagenen wurden auf den Tisch vor den befragten gelegt und der Mann machte sich auf, ihm die Finger einen nach dem anderen, in kleinen schnitten, durchzutrennen. Edward schrie in grauenvollen Quallen. „Bitte nicht, nein ich flehe euch an bitte
ahhhh.“ Sein Blut spritze Robert ins Gesicht. Wie Wasser aus einer Quelle kam es hinaus geflossen. Der Befragte sah weg, doch er blieb Stumm. Der Folterer machte ein Zeichen mit seiner Hand und einer der Wachleute zog sein Schwert. Er legte es auf Edward Nacken, welcher mittlerweile im Schockzustand nichts mehr logisch wahrnahm. „Ich frage ein letztes mal. Wer. Ist. Für. Die. Morde. VERANTWORTLICH.“ „Verdammt nochmal ich weiß es wirklich nicht.“ Rief der Dieb. Er wollte reden, das Leben seines Freundes retten doch
wusste er das man die beiden so oder so töten würde sobald er alles erzählt hatte. Also musste er weiterhin schweigen, selbst wenn es um Edward ging. Der Mann nickte dem Soldaten zu welcher daraufhin das Schwert hob und sich bereit machte de Kopf abzutrennen. Er wollte es gerade hinunter fliegen lassen als Robert nachgab. „Halt Moment, ich werde euch sagen wer es war.“ Camerotti hielt inne. „Es waren die Leute von William Poole, wahrscheinlich war er sogar daran beteiligt. Man munkelt in den Straßen er habe fünfhundert Florine für die Morde bekommen. Ich weiß nicht wer die Morde in Auftrag gegeben hat aber es
muss eindeutig jemand mit viel Geld sein.“ Der Foltere sah zufrieden aus. „Vielen dank für ihre Kooperation. Dann hob er seinen Arm und ehe der Befragte verstand was passierte, fiel das Schwert auf Edward und durchtrennte seinen Hals. Eine Fontäne voll Blut spritzte Robert entgegen und färbte sein weißes Hemd sowie seine Haare und sein Gesicht rot. Der Kopf seines besten Freundes lag mit erschrockenen Augen auf dem Tisch und blickte in seine Richtung. Er wollte schreien, mit Beleidigungen um sich werfen, alle im Raum Anwesenden töten doch er blieb stumm.
Etwas hielt ihn davon ab. Schock. Er war in einen Schockzustand geraten von dem er nur Geschichten gehört hatte. So fühlte es sich also an einen guten Freund zu verlieren. Wie viele Freunde anderer Menschen hatte er wohl schon auf dem Gewissen? War dies seine Straffe? Er sollte Reue spüren doch alles was er fühlte war die Sehnsucht nach Rache. Blutiger, brutaler, süßer Rache. „Tötet ihn und verbrennt die beiden Leichen anschließend“, sagte der Folterer und wollte gerade verschwinden als sich die Tür wieder öffnete und ein Offizier herein kam.
„Auf Befehl des Prinzen Lucius Murien, wird dieser Mann umgehend in die Obhut der neuen königlichen Garde übergeben. Hier ist der Befehl, versiegelt mit dem Zeichen des Prinzen.“ Er übergab die Rolle, welche ein aus Wachs gefertigtes Zeichen des Hauses Murien trug, an den Inquisitatori. Dieser öffnete den Brief und lass ihn bis er denn Offizier ungläubig an blickte. „Ich habe von keiner neuen königlichen Garde gehört.“ „Das liegt daran das sie gerade neu zusammengestellt wird.“ Sein Gesicht blieb steinhart und zeigte keine
Emotionen. „ Lasst ihn frei.“ Befahl er grimmig und man entferne Roberts Ketten. Er rieb sich die Hände an denen Rötungen gut zu erkennen waren. „Folg mir,“ rief der Soldat und er Folgte dem Befehl. Der Folterer war nicht erfreut über die Entwicklung der Situation doch er schwieg. Ungehorsam gegenüber dem Adel müsste er mit dem Leben bezahlen. Ein Preis welchen er nicht gewillt war einzugehen. Der gepanzerte Mann brachte ihn bis vor die Tore des von Dunkirk und dann noch ein Paar schritte weiter bis sie sich aus der Sicht der Wachtürme entfernt hatten.
„Du hättest ruhig früher kommen können, noch einige Augenblicke mehr und die hätten mir die scheiß Eier langgezogen.“ Sagte Robert und sah zu wie sein Retter das Visier seines Helmes öffnete. Es war Tristan. Sein Bruder. „Ein einfaches Danke hätte auch gereicht.“ Sagte er und beäugte seinen Bruder. „Man, siehst du scheiße aus.“ Er war von Blut und Schweiß durchnässt, hatte mehrere blaue Flecken und eine kleine Wunde auf der Stirn. Roberts Augen füllten sich mit Tränen
und er umarmte Tristan. „Es ist gut dich zu sehen, Bruder. Sie haben, Edward getötet, ihm einfasch den Kopf abgeschlagen. Er flehte um Gnade und hatte gehofft das ich ihm helfe doch ich blieb stumm. Ich besiegelte sein Schicksal. Das Blut meines besten Freundes klebt an meinen Händen.“ Er kriegte sich jedoch wieder ein und seine Augen wirkten wie zuvor, hasserfüllt. Die Augen eines Lügners, Mörders und Diebes. „Tut mir leid was Edward angeht aber ich konnte nicht früher kommen. Ich war damit beschäftigt einen Befehl über eine neue Königsgarde zu fälschen haha. Wie
ich höre habt ihr die Aufgaben erledigt die ich dir gegeben habe.“ „Ja, wir haben uns um alle gekümmert. Wie lief die Abstimmung?“ „Die wird in einer Stunde stattfinden, bette das Lucius gewählt wird denn wenn nicht, sind wir alle am Arsch.“
LuziferLamora Vielen Dank, ich lade gleich ein Paar neue Seiten hoch :) |