Vorbemerkung
Galgant klingt komisch, ist aber in der thailändischen Küche Gang und Gebe.
Er sieht nicht nur aus wie Ingwer, sondern gehört tatsächlich zu den Ingwergewächsen.
Hier ein kurzer Abriss, um übertriebenen Anpreisungen entgegen zu wirken.
(wuieder eigestellt: 08.03.2020)
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Galgant
Wir nehmen mal an, dass um 1450 ein arabisches Pferderennen stattgefunden hat. Danach gab es Ärger. Da warf der unterlegene Araberfürst dem Sieger vor, dass er das Rennen nur gewonnen hätte, weil das Pferd gedopt worden sei. Schließlich ging es schon damals um einen hohen Einsatz. „Du räudiger Hund einer falschen Natter, du hast Khulendjan verwendet!“ .Der Name wird wohl eine Verzerrung des Chinesischen Liang-kiang gewesen sein, kurz abgewandelt Galanga und schließlich hat sich dieses Wort inzwischen zu Galgant gewandelt. Nicht nur die Araber kamen auf die Idee Pferden Galgant unter das Futter zu mischen, auch
die damaligen Tataren kannten angeblich diesen Kniff. Es muss wohl Wirkung gezeigt haben.
In der chinesischen Medizin schon Jahrhunderte vorher verwendet, wurde es wieder von dem Arzt Táo hóng jĭng (452-536 n.Chr.) in seinem Arzneibuch beschrieben. Auch die alten Griechen kannten schon Galgant. Plutarch (45-120 n.Chr.) erwähnte das heilbringende Gewürz. Die gute Hildegard von Bingen (1098-1179 n.Chr.) war geradezu euphorisch und bezeichnete Galgant als „Gewürz des Lebens“.
Was ist dran? Fangen wir an.
Es gibt ca. 60 verschiedene Ingwergewächse. Galgant gehört dazu und sieht auch ähnlich
wie Ingwer aus.
(wikipedia)
Die Pflanze selbst kann zwei Meter groß werden.
Interessant ist vor allem das Rhizom (Wurzelknolle). Es gibt sie frisch, wie auch getrocknet.
Man unterscheidet Großen Galgant (Thai-Ingwer) und echten Galgant.
Etwas verwirrend ist es, dass chinesischer Ingwer mit Gewürzlilie verwechselt und die Gewürzlilie oft auch als kleiner Galgant bezeichnet wird.
Wir wollen uns dem echten Galgant widmen (Alpina officinarum, auch Languas officinarum). Manchmal wird er auch Siam-Galgant genannt. Der Name Alpina ist dem italienischen Botaniker Prospero Alpina geschuldet.
Die Knolle ist in der Ayurveda-Sparte beliebt
und sie wirkt anregend und belebend.
Das steht fest.
Dass sie nun nach indischem Glauben die Chakren aktiviert, das mag ich nicht beurteilen, weil sich mir die esoterischen Energiezentren noch nie vorgestellt haben. Die Blutförderung hingegen ist erwiesen.
Damit gibt es auch den einzigen Nachteil, der bei Galgant bekannt ist, nämlich dass Schwangere die Knolle meiden sollten, weil die Menstruation unterstützt wird.
Vor allem wirkt es bei Bauchschmerzen, Krämpfen. Natürlich darf auch die Aphrodisiakum-Wirkung nicht fehlen.
Durch Galgant werden also die Blutzirkulation und das zentrale Nervensystem angeregt.
Dies hat auch eine positive Auswirkung auf die Konzentrationsfähigkeit und das Denkvermögen.
Insgesamt ist Galgant nur zu empfehlen.
Eines aber scheint doch Besonders zu sein. Galgant soll bei Krebs Wirkung zeigen. Nun halte ich von solchen Übertreibungen nicht viel und halte sie für gefährlich, weil sie bei den armen Kranken falsche Hoffnungen hervorrufen.
Hier aber scheint sich die Wissenschaft brennend dafür zu interessieren, denn Galgant hat in gewissem Maße die Eigenschaft sowohl die Zellabwehr gegen Krebszellen zu stärken, und andererseits die Krebszellen selbst anzugreifen, also bestimmte Krebsgene zu deaktivieren. Vor
allem bei einer Chemotherapie soll Galgant unterstützend wirken. Nach ersten wissenschaftlichen Ergebnissen will man dem speziellen Gemisch dieser Substanzen auf den Grund gehen. Man ist zuversichtlich, denn es ist keine andere Pflanze bekannt, die beide Wirkungsweisen auf die Zellen vereint.
Bis zur medizinischen Reife würde es aber noch dauern, betonen die Spezialisten.
Einen festen Bestandteil der Phytotherapie hat Galgant bereits erobert und wird gerne als Stomachikum bei Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt, wie schon die Hildegard von Bingen wusste.
Was ist denn nun der Unterschied zwischen
Ingwer, der ebenfalls sehr gesund ist, und Gaglant?
Geschmacklich hat frischer Galgant einen Hauch von fruchtig würzigem Tannennadelaroma, getrockneter hat er einen Anflug von Süße und erinnert an eine Zimtkomponente. Ich würde frischen Gaglant empfehlen, da einige Inhaltsstoffe flüchtig sind, denn auch diese Wurzel verfügt über ätherische Öle, die ausatmen können. Man kann ihn besser reiben, als schneiden, denn das würde faserig.
Aus Galgant läßt sich auch Öl gewinnen.Die ätherischen Dämpfe sollen die Stimmung erhellen und gilt daher als Mittel gegen Depressionen. Kein Wunder also, dass es als
Komponente in Badezusätzen, Massageölen und Parfümszu finden ist.
Sie bekommen Galgant im Internet, in Reformhäusern. Ich würde die Knolle, weil günstiger, in Asia-Shops suchen.
Es gibt noch viele, weitere positive Eigenschaften, die angeblich gegen Hautausschlag, Gelenkschmerzen und Hexenschuß, Fieber und Schnupfen helfen sollen.
Jedenfalls vermute ich, dass mir die Thailändische Küche unter vielen anderen Aspekten deswegen so gut schmeckt, weil die Zugabe von Kha (Galgant) üblich ist.