Gedichte
Sanatorium

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"Unmöblierter Stimmungswandel, praktizierter Stumpfsinn, ein Fremder spricht aus seinem Munde"
Veröffentlicht am 09. Mai 2017, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
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Unmöblierter Stimmungswandel, praktizierter Stumpfsinn, ein Fremder spricht aus seinem Munde

Sanatorium

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Viel zu hell ist dieser Raum,

grelle und verzerrte Bilder der Endlosigkeit, misshandelt von angsteinflößenden Halluzinationen, dass Unterbewusstsein schlägt brutal, sieht sich selbst in einem riesigen Saal, welcher voll bis unters Dach,

mit Kuriositäten zugestellt ist, keine Ruhe wegen ihres ständigen Gefasels von Verrücktheiten, krönen sich mit ihrer Wissenschaft, und unaufhörlich diese Ovationen. Sie Spuken Tag und Nacht durch seine

müden Gedanken, Schlaf raubende Ärzte der Qualen, umzingelt von verbitterten Geisterwesen, deren Körper der Demenz zum Opfer gefallen sind, praktizieren ihre Erfahrungen an entsagten Leibern, bis sie schwach und willenlos geworden sind, wen wundert es,

dass Zähne knirschen und sie ausbrechen? Verweigert sich der verhassten Menschenwelt, wünscht sich ihre Seelen mögen

verwesen. Die Stunden vergehen wie Sekunden, rinnen wie Körnchen durch die Sanduhr des Verderbens, Finger bluten endnagelt vor sich her, verrottend liegen klägliche Reste von Haarbüscheln, auf einem damals noch von vollem Haarwuchs verzierten Kopf, ausgerissen und in einem Anfall von Selbsthass gefressen, rote Augäpfel suchen krampfhaft nach dem Licht der Sonne, Knie pressen sich mehr und mehr in ein vom Wahnsinn entstelltes Gesicht, sucht Kontakt zur Menschlichkeit,

doch bleibt sein Zimmer gähnend leer. Unmöblierter Stimmungswandel, praktizierter Stumpfsinn, ein Fremder spricht aus seinem Munde, verhallendes Getöse durch weite sterile Korridore, in fassungsloser Gewissheit schwelgend, fest von dem was er sagt überzeugt, voller Furcht und Grauen es aus ihm heraus bricht, dieses Geschwür der Einsamkeit, gegen das es keine bekannte Pille gibt, quält er sich durch ein Labyrinth der Schmerzen, << seht ihr denn die Schatten nicht

?!>> Zerfaserter Schädel auf dem Körper eines Besessenen, muss sich selbst zum Trost prügeln, bis das Nasenbein zerknirscht, da die Wände weich sind wie frisch gefallener Schnee, vermögen es nicht Wunden zu reißen um ihn mit Wonne zu durchfahren, jedoch ihn zur Selbstverstümmelung zu beflügeln. Eine viel zu grob gestärkte Zwangsjacke, kratzt und beißt wie tausend halb verhungerte Flöhe, jene lässt ihm seine eigene Nähe fühlen, sie nennen ihn räudiger Köter und lachen

laut, er tobt umher wie ein verletztes Tier, jedoch ist er Mensch genug um laut um Hilfe zu schreín, Wutentbrannt mit finsterem Blick, gefangen in seiner verzweifelten Welt, misshandelt mit Elektrizität aus kleinen Taschengeräten, es erklingt oft in dunkelster Nacht, wenn seine Augen scheinbar schmelzen, << lasst mich allein! >>



Bildmaterial und Text © Gebeine 2017

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