Ja, ich liebte die Schule. Die Grundschule war mein eins und alles. Gefühlt - gehörte sie mir. Das lässt sich leicht erklären: die lag praktisch auf unserem Grundstück und meine Mutter verwaltete sie.
Es war eine kleine Dorfschule mit ca. 25-30 Kindern (in den 70-80 er Jahren), früher waren es bis zu 100 Schulkinder. Es gab zwei Unterrichtsräume: in einem waren die Vorbereitungsklasse „0“* und die 1. Klasse, in dem Zweiten die 2. und 3. Klasse. Eine Klasse bekam Aufgaben zum Üben und die Andere wurde unterrichtet usw. der Reihe nach. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jeweils gestört hat.
Aus den Klassenzimmern kam man in einen riesigen Raum, der bis auf ein paar Bänken und einer Wandgarderobe, ganz leer war. Nur die Wände waren mit Fotos von Kosmonauten und Bildern von Pionieren-Helden** und W.I. Lenin***, bedeckt. Der Raum war im Winter oft etwas dunkel, wegen der Hecke, vor den Fenstern. In diesem großen Flur haben wir im Winter in der Pause gespielt. Nach draußen gingen wir nur, wenn es trocken und warm war.
Es gab noch ein kleines Lehrerzimmer, das zugleich auch eine Bibliothek und Aufbewahrungsraum für alle Lernmittel war. Das war meine Schatzkammer. Die besuchte ich ab und zu am Wochenende,
einfach um mir die verschiedenen Sammlungen von Steinen und anderen Lernmaterialien für den Sachunterricht anzuschauen, manchmal um ein Heft zu holen. Ich spielte gerne Schule und brauchte dafür ein neues Heft, von den sauberen Seiten ging für mich eine Faszination aus.
Der Donnerstag war der Bibliothekstag, an diesem Tag könnten wir uns Bücher ausleihen oder zurückbringen. Die Bibliothek war für mich der größte Reichtum der Schule.
Das war meine Grundschule, erbaut im Jahre 1971. An die alte Grundschule konnte ich mich auch noch erinnern, von der ist nur ein Schutthaufen geblieben,
den wir im Winter als Rutsche benutzten.
Die neue Schule wurde verputzt und gekalkt. Sie war weiß von innen und außen und hatte große Fenster. Eine saubere gemütliche warme Schule, die auch von außen eine passable Erscheinung war.
Die Schulmöbel kam zum Teil aus der alten Schule: alte Schulbänke mit abdeckbarer Tischplatte, mit einer Vertiefung für das Tintenfässchen. Ob die heutigen Tische bequemer sind? Eins weiß ich genau: die Tafel war beispielhaft sauber, so sorgfältig geputzte Tafeln habe ich in meinem Leben nie wieder gesehen.
Draußen, gab es nur Blumenbeete, den
Obstgarten und zwei Ahornalleen. Wir hatten etwa sieben lange Parkbänke, mit Platz für ca. 7-8 Kinder.
Irgendwie kein Konzept für die Grundschule oder ein sehr veraltetes. Uns war es nicht bewusst, wir vermissten auch nichts. Diese Kindheit hat noch eine Menge Platz und Zeit zum Spielen gehabt. Und auch den Schulhof nutzten wir dafür, auch in der Ferienzeit.
Ich war jeden Tag in der Schule, meist nur auf dem Schulgelände, auch im Sommer, in den langen Ferienmonaten. Es war einfach schön und friedlich dort, man konnte im Gras liegen oder vor den Bänken spielen.
*Die Vorbereitungsklasse wurde wegen
der Sprachvorbereitung eingeführt, weil es in der kleinen Ortschaft keinen Kindergarten gab und die Kinder zu Hause deutsch sprachen. Deshalb lernten die meisten Kinder Russisch erst in der Klasse „O“.
**Pioniere(Mitglieder einer politischen Kinderorganisation), die eine Heldentat (oder was dafür gehalten war) während der Kollektivierung (Kolchosengründungszeit) oder während des Krieges, begangen haben.
*** W.I. Lenin Gründer der Sowjetunion. Sein Personenkult hielt bis zum Zusammenbruch des Staates Ende der 80er Jahre.
Ja, ich liebte die Schule. Die Grundschule war mein eins und alles. Gefühlt - gehörte sie mir. Das lässt sich leicht erklären: die lag praktisch auf unserem Grundstück und meine Mutter verwaltete sie.
Es war eine kleine Dorfschule mit ca. 25-30 Kindern (in den 70-80 er Jahren), früher waren es bis zu 100 Schulkinder. Es gab zwei Unterrichtsräume: in einem waren die Vorbereitungsklasse „0“* und die 1. Klasse, in dem Zweiten die 2. und 3. Klasse. Eine Klasse bekam Aufgaben zum Üben und die Andere wurde unterrichtet usw. der Reihe nach. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals
gestört hat.
Aus den Klassenzimmern kam man in einen riesigen Raum, der bis auf ein paar Bänken und einer Wandgarderobe, ganz leer war. Nur die Wände waren mit Fotos von Kosmonauten und Bildern von Pionieren-Helden** und W.I. Lenin***, bedeckt. Wegen der Hecke vor dem Fenster war der Raum im Winter häufig etwas dunkel. In diesem großen Flur haben wir im Winter in der Pause gespielt. Nach draußen gingen wir nur, wenn es trocken und warm war.
Es gab noch ein kleines Lehrerzimmer, das zugleich auch eine Bibliothek und
Aufbewahrungsraum für alle Lehrmittel war. Das war meine Schatzkammer. Die besuchte ich ab und zu am Wochenende, einfach um mir die verschiedenen Sammlungen von Steinen und anderen Materialien für den Sachunterricht anzuschauen. Manchmal um ein Heft zu holen. Ich spielte gerne Schule und brauchte dafür ständig ein sauberes Heft, weil ich es faszinierend fand immer neu anzufangen.
Der Donnerstag war der Bibliothekstag, an diesem Tag könnten wir uns Bücher ausleihen oder zurückbringen. Die Bibliothek war für mich der größte Reichtum der Schule.
Das war meine Grundschule, erbaut im Jahre 1971. An die alte Grundschule konnte ich mich auch noch erinnern. Von der ist nur ein Schutthaufen geblieben, den wir im Winter als Rutsche benutzten.
Die neue Schule wurde verputzt und gekalkt. Sie war weiß von innen und außen und hatte große Fenster. Eine saubere gemütliche warme Schule, die auch von außen gut aussah.
Die Schulmöbel kamen zum Teil aus der alten Schule. Es waren: alte Schulbänke mit abdeckbarer Tischplatte, mit einer Vertiefung für das Tintenfässchen. Ob
die heutigen Tische bequemer sind?
Eins weiß ich genau: die Tafel war beispiellos sauber, so sorgfältig geputzte Tafeln habe ich in meinem Leben nie wieder gesehen.
Draußen, gab es nur Blumenbeete, den Obstgarten und zwei Ahornalleen. Wir hatten etwa sieben lange Parkbänke, mit Platz für ca. 7-8 Kinder.
Irgendwie kein Konzept für eine Grundschule oder ein sehr veraltetes. Uns war es nicht bewusst, wir vermissten auch nichts. Wir hatten sonst eine Menge Platz und Zeit zum Spielen gehabt. Und den Schulhof nutzten wir dafür auch in der Ferienzeit.
Ich war jeden Tag in der Schule, meist nur auf dem Schulgelände, auch im Sommer, in den langen Ferienmonaten. Es war dort einfach schön und friedlich, man konnte im Gras liegen oder vor den Bänken spielen.
So bekam ich als Kind das schönste Geschenk: Die „eigene“ Schule.
*Die Vorbereitungsklasse wurde wegen der Sprachvorbereitung eingeführt, weil es in der kleinen Ortschaft keinen Kindergarten gab und die Kinder zu
Hause deutsch sprachen. Deshalb lernten die meisten Kinder Russisch erst in der Klasse „O“.
**Pioniere-Helden (Mitglieder einer politischen Kinderorganisation), die eine Heldentat (oder was dafür gehalten war) während der Kollektivierung (Kolchosengründungszeit) oder während des Krieges, begangen haben.
*** W.I. Lenin Gründer der Sowjetunion. Sein Personenkult hielt bis zum Zusammenbruch des Staates Ende der 80er Jahre.
Ja, ich liebte die Schule. Die Grundschule war mein eins und alles. Gefühlt - gehörte sie mir. Das lässt sich leicht erklären: die lag praktisch auf unserem Grundstück und meine Mutter verwaltete sie.
Es war eine kleine Dorfschule mit ca. 25-30 Kindern (in den 70-80 er Jahren), früher waren es bis zu 100 Schulkinder. Es gab zwei Unterrichtsräume: in einem waren die Vorbereitungsklasse „0“* und die 1. Klasse, in dem Zweiten die 2. und 3. Klasse. Eine Klasse bekam Aufgaben zum Üben und die Andere wurde unterrichtet usw. der Reihe nach. Ich kann mich nicht erinnern, dass es jemals
gestört hat.
Aus den Klassenzimmern kam man in einen riesigen Raum, der bis auf ein paar Bänken und einer Wandgarderobe, ganz leer war. Nur die Wände waren mit Fotos von Kosmonauten und Bildern von Pionieren-Helden** und W.I. Lenin***, bedeckt. Wegen der Hecke vor dem Fenster war der Raum im Winter häufig etwas dunkel. In diesem großen Flur haben wir im Winter in der Pause gespielt. Nach draußen gingen wir nur, wenn es trocken und warm war.
Es gab noch ein kleines Lehrerzimmer, das zugleich auch eine Bibliothek und
Aufbewahrungsraum für alle Lehrmittel war. Das war meine Schatzkammer. Die besuchte ich ab und zu am Wochenende, einfach um mir die verschiedenen Sammlungen von Steinen und anderen Materialien für den Sachunterricht anzuschauen. Manchmal um ein Heft zu holen. Ich spielte gerne Schule und brauchte dafür ständig ein sauberes Heft, weil ich es faszinierend fand immer neu anzufangen.
Der Donnerstag war der Bibliothekstag, an diesem Tag könnten wir uns Bücher ausleihen oder zurückbringen. Die Bibliothek war für mich der größte Reichtum der Schule.
Das war meine Grundschule, erbaut im Jahre 1971. An die alte Grundschule konnte ich mich auch noch erinnern. Von der ist nur ein Schutthaufen geblieben, den wir im Winter als Rutsche benutzten.
Die neue Schule wurde verputzt und gekalkt. Sie war weiß von innen und außen und hatte große Fenster. Eine saubere gemütliche warme Schule, die auch von außen gut aussah.
Die Schulmöbel kamen zum Teil aus der alten Schule. Es waren: alte Schulbänke mit abdeckbarer Tischplatte, mit einer Vertiefung für das Tintenfässchen. Ob die heutigen Tische bequemer sind? Eins
weiß ich genau: die Tafel war beispiellos sauber, so sorgfältig geputzte Tafeln habe ich in meinem Leben nie wieder gesehen.
Draußen, gab es nur Blumenbeete, den Obstgarten und zwei Ahornalleen. Wir hatten etwa sieben lange Parkbänke, mit Platz für ca. 7-8 Kinder.
Irgendwie kein Konzept für eine Grundschule oder ein sehr veraltetes. Uns war es nicht bewusst, wir vermissten auch nichts. Wir hatten sonst eine Menge Platz und Zeit zum Spielen gehabt. Und den Schulhof nutzten wir dafür auch in der Ferienzeit.
Ich war jeden Tag in der Schule, meist nur auf dem Schulgelände, auch im Sommer, in den langen Ferienmonaten. Es war dort einfach schön und friedlich, man konnte im Gras liegen oder vor den Bänken spielen.
So bekam ich als Kind das schönste Geschenk: Die „eigene“ Schule.
*Die Vorbereitungsklasse wurde wegen der Sprachvorbereitung eingeführt, weil es in der kleinen Ortschaft keinen Kindergarten gab und die Kinder zu Hause deutsch sprachen. Deshalb lernten
die meisten Kinder Russisch erst in der Klasse „O“.
**Pioniere-Helden (Mitglieder einer politischen Kinderorganisation), die eine Heldentat (oder was dafür gehalten war) während der Kollektivierung (Kolchosengründungszeit) oder während des Krieges, begangen haben.
*** W.I. Lenin Gründer der Sowjetunion. Sein Personenkult hielt bis zum Zusammenbruch des Staates Ende der 80er Jahre.