Kurzgeschichte
Was? - Mein verzweifeltes Herz

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"Was? - Mein verzweifeltes Herz"
Veröffentlicht am 25. April 2017, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Kudryashka - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ersteinmal, hallo ihr Menschen da draußen! :) Ich schreibe seit ungewisser Zeit meine kreativen Ideen in Form von Geschichten, kurzen Abhandlungen über fiktive Personen und Orte, auf. Dabei versuche ich, wenn möglich, auch die verschiedenen Schreibstile auszuprobieren, denn wie jeder weiß, Übung wird irgendwann den Meister machen, auch wenn ich diesen Satz für eine sehr lange Zeit selbst keinen Funken Glauben oder gar Aufmerksamkeit geschenkt ...
Was? - Mein verzweifeltes Herz

Was? - Mein verzweifeltes Herz

Bereits im Kindesalter, als ich gerade mal so groß war, um mit ausgestreckten Ärmchen die Hüfte meiner Mutter zu umfassen, lehrte sie mich, die Dunkelheit zu fürchten. So sehr, dass ich es niemals wagte mein Bett oder gar mein Zimmer während der Nacht zu verlassen. Spät am Abend, wenn die Vorhänge eines jeden Fensters sanft raschelnd vorgeschoben wurden, um die Schatten zu verdrängen, sich vor ihnen zu verschließen, schob mich meine zärtliche Mutter mit warmen Händen in mein schlichtes kantiges Bett, das ich noch nie besonders mochte. Vorsichtig, als wäre ich ein junger Schmetterling, der gerade seinen Kokon verlassen hatte, strich sie mir mit den Fingerspitzen über die Stirn und die Haare zurück. Ihre Augen wurden dann ganz ungewöhnlich ernst, sorgenvolle Falten bildeten sich in ihrem Gesicht und sie begann, mir Geschichten von bösen, dunklen Kreaturen zu erzählen, die jede Nacht die Stadt durchstreiften

und nach unvorsichtigen Menschen Ausschau hielten, denen sie das Herz herausreißen konnten. Ja, meine Mutter sprach stets in harten, ehrlichen Worten zu mir und niemand hinderte sie daran. Wer sollte es auch, bis auf meine Mutter kannte ich keinen anderen Menschen, doch merkwürdig erschien mir das nie. Schaute ich des Tages aus dem Fenster, starrte eine helle Betonwand mit unbeweglichem Gesichtsausdruck zurück. Auch keine Stimmen waren zu hören. Meine Welt war leer. Auf wenige Quadratmeter beschränkt. Trotzdem machte ich mir nie weiter Gedanken darum. Meine Mutter hatte mir immer gesagt, ich müsse mir um nichts Sorgen machen. Angst bestimmte die dunkle Hälfte meines Tages, panische, nervenzerstückelnde Angst, die durch meine Haut drang, meine Knochen Stück für Stück fast schon genüsslich durchbohrte und schließlich meine Seele erreichte. Ich wusste, dass ich anders war. Ich wusste ab einem Punkt

in meinem Leben, dass etwas falsch war, mit meinem ganzen Leben. Ungeachtet dessen wusste ich auch, das ich zu viel Angst, zu viel Schwäche in mir besaß, um zu versuchen etwas zu ändern. Zentimeter für Zentimeter wurde mir die Angst antrainiert, bis sie so tief drang, sodass sie alles erfüllte. Je länger ich lebte, umso weiter ertrank ich in weiter Angst, geschürt durch die Geschichten, die harte Ehrlichkeit, die in den Worten meiner Mutter zu liegen schien. Oft hatte ich des Nachts geweint, mich unter der Bettdecke verkrochen und nicht gewagt ein einziges Auge zu öffnen, bis die hellen Sonnenstrahlen einen neuen Tag einläuteten. Zögerlich tappte ich mit klammen Herzen über die erkalteten Fliesen, auf denen sich nun die Sonne brach. Gelacht hatte ich dann, ein kindliches, glockenklares helles Lachen, wenn meine Mutter hinein kam, mich auf den Arm nahm und mich beglückwünschte eine weitere

Nacht überstanden zu haben. Schon immer wurde uns in der Familie vermittelt und über Generationen weitergegeben, die Dunkelheit sei etwas Böses, Unverständliches und Eigenartiges, von dem man sich am besten fernhalten sollte. Dennoch war ich immer verwundert, wo war der Rest unserer, meiner Familie? Tausend kunterbunte Geschichte hatte sie mir von den Reisen und Expeditionen meiner Verwandten erzählt, wie oft ich mir wünschte einen von ihnen einmal treffen zu können! Jedes Mal begann sie auszuweichen, sich zurück zu ziehen und am Ende schlicht den Raum zu verlassen, sollte ich einmal wieder die Bitte äußern, sie kennenlernen zu dürfen. Außer meiner Mutter, meiner wundervollen Mutter, betrat nie jemand mein Zimmer oder unsere Wohnung. Still war es. Doch die Stille machte mir bis jetzt nie Angst, genauso wenig, wie es die Helligkeit tat.

Als die Tür knarrte, dieses Geräusch hatte ich noch nie vernommen, wurde mir schwarz vor Augen und die Lichter verschwammen.

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Über den Autor

tintengewalt
Ersteinmal, hallo ihr Menschen da draußen! :)
Ich schreibe seit ungewisser Zeit meine kreativen Ideen in Form von Geschichten, kurzen Abhandlungen über fiktive Personen und Orte, auf.
Dabei versuche ich, wenn möglich, auch die verschiedenen Schreibstile auszuprobieren, denn wie jeder weiß, Übung wird irgendwann den Meister machen, auch wenn ich diesen Satz für eine sehr lange Zeit selbst keinen Funken Glauben oder gar Aufmerksamkeit geschenkt habe.
Ich lerne gerade für mich selber, Geduld mit meiner Entwicklung von neuen Fähigkeiten zu haben.

Falls ihr also Interesse haben solltet, mich auf meiner, womöglich langen Reise, der eigenen Erkenntnis zu begleiten, lade ich euch damit herzlich dazu ein.

unnützes Wissen über mich:
- begeisterter "Alice im Wunderland"-Fan
- favorisierte Musik momentan von Melanie Martinez
- hat eine Schwäche für alles was flauschig ist, Fell und Pfötchen besitzt :>
- Mitglied der Fangemeinde von "The Legend of Zelda"

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rosedelapoesie Ich habe diese Geschiche sehr gerne gelesen und bin begeistert von deinem Schreibstil. Du hast schöne, unter die Haut gehende Bilder verwendet. Mach weiter so! Du kannst wirklich gut schreiben. :)
Ganz liebe Grüße,
Rose
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Sehr schön und formuliert, sowie mit einer Portion Spannung gewürzt, bis ein Ende mit einem unsichtbaren Fragezeichen folgt. Alleine deshalb bin ich sehr froh, dass Du mit dem Schreiben wieder angefangen hast!
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Newcomer Vielen lieben Dank für die Coins, diese Geschichte hat mich bewegt!
Liebe Grüße, Marko
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Wenn die Geschichte an sich auch düster und bedrückend wirkt, ist deine Schreib-und Ausdrucksweise erfrischend gut. Habs gern gelesen und vermute, dass es keine Fortsetzung gibt?
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
tintengewalt Vielen Dank! Da bin ich aber nun sehr überrascht über dieses gute Feedback, weil es sich bei dieser Kurzgeschichte um eine relativ alte von mir handelt, genauer gesagt eine der ersten, als ich beschloss wieder mit dem Schreiben anzufangen.

Das motiviert sehr, danke, eine Fortsetzung ist nicht geplant ja, für mich war das mehr so eine Übung, da ich nicht besonders gut in der 1.Person schreiben kann.
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Eine bildhafte Schreibweise, die der Geschichte Spannung gibt und neugierig auf ihren Fortgang macht.
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
myriama Spannend geschrieben, man möchte gerne weiterlesen, was passiert nun? Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
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