Kurzgeschichte
Das Spiegelbild

Das Spiegelbild

von

Simon Käßheimer

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Es war einst auf Schloss Winsore zu London als die Kammerzofe Len nach dem saubermachen in den großen Ganzkörperspiegel sah um sich aus der Nähe zu begutachten und ihre Kleidung spaßhalber auf ihren Sitz zu prüfen. Sie staunte und erschrak nicht schlecht als ihr plötzlich das Gesicht eines alten Mannes aus dem Spiegel in Körpergröße entgegenblickte. Erst dachte sie sie täusche sich und die Augen hätten ihr einen Streich gespielt oder sie hätte es sich nur eingebildet. Doch das Gesicht bestand und blickte ihr Emotionslos entgegen. Len die junge Zofe wusste

nicht was sie nun tun sollte. Sie starrte das Gesicht an und zögerte den Spiegel zu berühren. Plötzlich begann das Gesicht zu reden und sprach in gutem verständlichem englisch zu ihr: ,,Len, ich kenne dich. Ich sehe dich oft hier sauber machen und wie du dich abmühst.ˮ Len erschrak und wusste nicht mehr als fassungslos in den Spiegel zu starren. ,,Du brauchst keine Angst zu haben Len, ich will dir helfenˮ. Helfen wobei? Fragte sich Len leise und laut. Das alte Gesicht zog die Miene in Falten und begann zu erklären. ,,Ich will dich zur glücklichen Zofe machen

Lenˮ. ,,Ich bin esˮ, gab Len zurück. ,,Das glaube ich nichtˮ, sagte das alte Gesicht. Es zog die Stirn in Falten und sah zweifelnd aus. ,,Glück ist mehr als das machen von fremden Betten und Gemächern. Du bist ein fleißiger und guter Mensch Len und das gehört belohnt.ˮ Das alte Gesicht lächelte sie freundlich an. ,,Wie kann mir ein Gesicht in einem alten Spiegel helfenˮ, wollte Len wissen. Sie dachte versehentlich laut und sprach es vor sich hin. Das Gesicht sah wieder zweifelnd aus. ,,Ich will dir das Geheimnis von Schloss

Winsore offenbarenˮ, sagte darauf das Gesicht nach einigem Gedenken. ,,Das Geheimnis von Schloss Winsoreˮ, wollte Len wissen. ,,Ja, kennst du es nicht, und ich weiß das es so ist, so will ich dir verraten was es damit auf sich hat.ˮ ,,Ich bin sein ehemaliger Besitzer und kenne es. Denn ich war es der es schuf.ˮ Len hörte angestrengt zu und schon Minuten darauf kam das erzählen des Alten Gesichtes auf das Geheimnis um einen verborgenen Schatz im Flur des Schlosses. Im Gang um genau zu sein. Len folgte den Anweisungen des Gesichtes und als sie letztlich im Gang stand und eines der alten Gemälde

beiseiteschob, fiel ihr darauf der alte Mann aus dem Spiegel auf. Daneben fand sie eine verborgene Schatulle aus verziertem Holz die in einer kleinen Nische verborgen war. Es war eine Schatulle gefüllt mit Sterlingsilber des Besitzers. Der Besitzer war ein gewisser Rob Winsore gestorben bei einem ungeklärten Unfall mit dem Pferde. Als sie zum Spiegel zurück kam, war das Spiegelgesicht verschwunden. Es war wohl das Ziel erfüllt.

Len war nun mehr als vergütet für ihre Arbeit von Jahren. Jedes Mal wenn sie als neue Herrschaft durch das Zimmer des Spiegels geht wirft sie einen Blick

darauf. Aber es ist nie mehr wieder zu sehen gewesen oder zurückgekehrt.

Vielleicht alles geklärt!

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Copyright

Text und Coverbild:

2017 © Simon Käßheimer