Die Friesenbank
Du schöne Blaue Friesenbank,
Deine Farbe bald ab, Dein Holz ist Krank.
Hab Dich einst vom Sperrmüll gerettet.
Das wir noch so viele Jahre zusammen verbringen,
darauf hätte ich nie Gewettet.
Habe Dich von Zeit zu Zeit abgeschliffen
und wieder neu gestrichen.
Doch nun kommt der Abschied,
Ach je, ich muss ein Tränchen weg wischen.
Wind und Wetter hast Du Tapfer getrotzt.
Dir war es nie zuviel, hast nie gemotzt.
Tag für Tag warst Du da ohne lästige Fragen,
so manchen Hintern hast Du klaglos getragen.
Den Kaffee in der Frühlingssonne genoss ich auf Dir mit großer Wonne.
Wir saßen zusammen in Lauen Sommer Nächten, unterm Sternenzelt Gedanken versunken.
Ja, und manchmal war auch jemand Betrunken.
Im Herbst bewunderten wir in den Gärten das Farbenspiel.
Oh, Du hast Moos, das ist des guten nun doch zuviel.
Mit Wolldecke und heißem Tee haben wir im Winter Sonnenstrahlen gefangen.
Gewiss, nicht sehr lange, dann ich bin wieder nach drinnen gegangen.
Bald muss ich mich auf raffen, neue Sitzmöbel anschaffen.
Die Geschäfte geben viel Auswahl her.
Doch eine Bank mit Seele, die gibt es nicht mehr.
Du Blaue Friesenbank der kleine Balkon wird verlieren ohne Dich sein Lachen.
Doch Du bist Morsch, da ist nun wirklich nichts mehr zu machen.
Die Blumen und ich, wir werden Dich echt vermissen.
Und dem Sitzkissen hat es vor Trauer die Naht zerrissen.
Der Zeit mit Dir gilt mein ganzer Dank.
Machs gut, Du Blaue Friesenbank.