Häufige Symptome bei einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Fieber, Herzrasen oder die Verlangsamung dieses uns wichtigsten Hohlorgans. Auch stechende Kopfschmerzen, Brustenge oder Desorientierung sind Zustände, welche auf eine komplexe Vergiftung schließen lassen können. Die Leiden halten von wenigen Minuten bis hin zu qualvollen Stunden an. Um so schneller einer vergifteten Person geholfen wird, desto eher besteht die Möglichkeit, dass bleibende Schäden
oder gar der Tod verhindert werden können. In solchen spezifischen Fällen hat die Moderne an einen Giftnotruf gedacht, Videokonferenzschaltungen von einem Kreiskrankenhaus zum Tropeninstitut und der Möglichkeit, den einzigen Landkreis Deutschlands, der ohne Autobahnanbindung zurechtkommt, via Helikopter zu verlassen. Interessanterweise gibt es Menschen, die leiden an den eben beschriebenen Symptomen in einer lebensbedrohlichen Intensität, dass man meinen könnte, Gevatter Tod säße schon an der unteren Bettkante und warte nur noch darauf, aus den Bettlaken das Leichentuch zu formen. Die Zustände erreichen eine
Zeitspanne von Tagen bis hin zu Wochen; und jeder Arzt zuckt hierbei nur die Schultern, schreibt ein Medikament auf, das dank der heutigen Krankenkassenpolitik auch noch selbst gezahlt werden muss. Wenn es ganz hart kommt, muss man sich die Begutachtung des Allgemeinmediziners mehrfach über sich ergehen lassen, da dieser es nicht für sinnvoll erachtete, bei einer Magendarmgrippe für mehr als drei Tage einen Krankenschein auszufüllen. In Anbetracht meines desolaten Zustandes des Wochenendes und der fachmännischen Einschätzung meiner Lieblingsanästesiekrankenschwester war ich unter Quarantäne gestellt worden.
Mein Zimmer war Sperrgebiet. Melanie tat gerade so, als hätte ich den Noro-Virus, MRSA, MRGN 1-3 und Chlostrieden auf einmal. Im Grunde nichts Schlechtes, so hatte ich zumindest meine Ruhe und konnte so lange schlafen, bis sich das Übel wieder meldete. Eine weitere Ausnahme kam etwa am fünften Tag meiner üblen Laune zu Besuch. Mir ging es schon wieder besser, jedoch war mir nach wie vor Stillschweigen und Funkstille immer noch am liebsten. Dies wussten auch meine beiden Mitbewohnerinnen, weswegen sie hartnäckig versuchten, den Besucher
abzuwimmeln. Zum Leidwesen meiner beiden Beschützer hatten sie mit einem wahrlichen Panzer zu kämpfen, denn der ungebetene Gast schaffte es in die Wohnung vorzudringen. Die Worte des häuslichen Kleinkrieges blieben dank meiner Kopfschmerzen ein einziger Schutthaufen aus detonierenden Worten. Allmählich verlagerte sich die verbale Gefechtszone in den hinteren Bereich des Häuschens und nun war die politische Debatte deutlich zu hören. „Ich mache gleich von meinem Hausrecht und dem Grundgesetz Gebrauch“, ertönte eine Salve von Artikulationen des Muttertiers
Melanie. „Das wird schwer werden. Sie haben mich bereits bei Ihrer Begrüßung ins Haus gebeten“, kam ihr der Panzer unaufhaltsam entgegen. „Sie haben sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ins Haus geschlichen. Sie wussten genau, wenn ich die Tür nicht geöffnet hätte, wären Sie nie so weit gekommen.“ „Welche Beweise haben Sie, dass meine Behauptungen, Luisa sei eine alte Schulfreundin von mir, frei erfunden sei.“ „Wir können sie ganz einfach fragen.“ „Machen Sie das, dann kann ich gleich mit ihr sprechen.“ Oh ha, der Panzer
hatte in seinen Schützengräben aber ein sehr gutes Waffenarsenal. „Auf Schulfreunde wie Sie kann Luisa getrost verzichten!“, behauptete Melanie mit resoluter Stimme. Dieser mir sehr wohl bekannte Tonfall sorgte blitzartig dafür, dass meine Bettdecke zur Seite flog und sich meine Glieder vom Ruhelager erhoben. Eine Intonation wie diese kannte ich von meiner Mitbewohnerin nur, wenn es um das leidliche Thema Mord ging. Hier war ein Einschreiten unumgänglich, bevor der verbale Kampfschauplatz zum Schlachtfeld ohne Wiederkehr wurde. „Kommissarin Avenius, was machen Sie
denn in unserem Wohnzimmer?“ Das Abfeuren eines Scharfschützengeschosses auf über 900 Metern Entfernung war in etwa genauso tödlich wie die Blicke vom Muttertier. Unerbittlich fixierte sie mich in meinem Flanellschalfanzug und den Ringelsocken. „Ich würde ja gerne sagen, schön dich zu sehen, aber um ehrlich zu sein, siehst du ziemlich scheiße aus, Luisa.“ Lag es an meinem lädierten Gesundheitszustandes, aber mir kam es so vor, als wenn der Panzer einen sehr vertraulichen Ton angeschlagen hatte. Von Melanie ertönte ein Grumpfen, dass man eventuelle mit dem Wegbrechen
eines gesprengten Abhanges vergleichen konnte. „Okay, wir kochen erst mal Tee und Kaffee“, leitete Sarah die Genfer Konventionen ein und zog das Muttertier hinter sich her. Doch es ließ sich einen letzten Gegenschlalg nicht nehmen: „Ich behalte Sie im Auge, Frau Kommissarin.“ „Meine Güte, diese Frau wirkte wie ein SEK-Typ, der mich für den Geiselnehmer hält“, schnaubte Frau Avenius, als ich sie mit einer etwas verunsicherten Geste zum Sofa bat. „Sie kann verbal sehr gut schießen, vor allem, wenn sie auf Touren kommt“, erklärte ich und räusperte mich.
Neben mir machte es sich die Frau in den Kissen gemütlich. Eine Körperhaltung, welche von „der Mauer“, wie sie auf dem Präsidium genant wurde, noch nie gesehen hatte. Ihre folgenden Worten waren auch höchst seltsam: „Das konnte deine Oma gut.“ „Frau Avenius, ich weiß nicht, ob es an meinen fibrilären Temperaturen liegt, aber irgendwas scheint nicht mit Ihnen zu stimmen.“ Eine Augenbraue verselbständigte sich in Richtung Decke. Gleichzeitig blieb es still im Raum. Im Blick meines Gegenübers, welches ich bisher nur aus Verhören und von unrühmlichen Tatorten
her kannte, zeigte sich etwas Genervtes. Sie schien irgendetwas abzuwägen und es nagte an mir, dass ich nicht erkennen konnte, was es war. Diese Mauer, kalt, berechnet und unerschütterlich hier auf dem gemütlichen Sofa sitzen zu sehen, erinnerte mich an eine diplomatische Frase (Phrase? Eine Phrase ist ein Satzteil, das passt hier irgendwie nicht, vielleicht besser: Szene), welche man nur aus Spionagefilmen kannte. „Du hast es immer noch nicht geschnallt, wie? Mama hatte mir zwar gesagt, dass sich deine Begriffsstutzigkeit gebessert hat, aber da scheint sie sich gründlich geirrt zu haben.“ „Was reden Sie denn
da?“ „Ich rede davon, dass du vor geraumer Zeit in mein Büro gestürmt bist und mir einen Mordfall anhand von einem Zeitungsartikel aufgeklärt hast und ich danach drei Stunden mit dir im Verhörraum gesessen habe und du nicht geschnallt hast, dass wir uns seit der Kindheit kennen.“ „Wir kennen uns?“ „Komm schon, Liese, stell dich nicht so an. Ich brauche deine Hilfe und habe keine Zeit für deine ellenlange Leitung.“ Selbst wenn mein Schädel von der plötzlichen Aufregung nicht dröhnen würde, hatte ich wirklich keine Ahnung, wer diese bildhübsche Frau in dem
steingrauen Hosenanzug vor mir sein konnte. „Okay, egal wer Sie sind, bringen wir es hinter uns. Bevor mein Schädel platz.“ „Oder deine Mitbewohnerin mein Leben einer radikalen Kürzung unterzieht.“ Auf dieses Stichwort hin bekamen wir unsere Heißgetränke serviert. Der ungebetene Gast wurde vom Sofa auf den vereinzelten Sessel des Wohnzimmers gescheucht, damit sich meine Wachhunde links und rechts neben mir postieren konnten. Wetten dass dieser beschützerische Übermut in der Quarantäne der gesamten WG ausarten würde, aber das verkniff ich mir
besser. Die Bilder, welche Frau Avenius vor mir ausbreitet hatte, waren einfache Abzüge von vier verschiedenen Personen, unterschiedlichen Alters, Geschlechts und Berufsgruppen. Gemeinsam hatten sie, dass keiner mehr sehr lebendig war. „Todesursache?“, war meine erste Frage. „Herzstillstand nach Kreislaufversagen.“ „Warum Mord?“ „Gleicher Hausarzt, alle vier sind innerhalb von sieben Tagen gestorben. Den Mann beunruhigt das, weil nur zwei dieser Personen wirklich herzkrank waren. Als Arzt kann man nicht einfach so sagen, dass seine Patienten ermordet
sein könnten. Er hat seinen Verdacht gegenüber meiner Mutter geäußert und sie bat mich, mir das Ganze anzusehen.“ Wir waren sofort in eine Geschäftigkeit verfallen, welche eine Sonderkommission an den Tag legte, sobald eine Leiche auf dem Seziertisch lag und die Presse unbedingt Rede und Antwort haben wollte. Deswegen fragte ich nur kurz: „Mutter?“ „Anita Avenius, ihres Zeichens Richterin in Ruhestand, vergessen?“ „Nö, bin froh, nach ihrem gebrochenen Bein nicht mehr ihre Einkäufe schleppen zu müssen.“ „Sorry.“ „Ach macht nix, du lebst in Darmstadt,
ist ja nicht um die Ecke. Und was willst du jetzt von mir?“ Ich bemerkte nicht, dass alle drei Frauen um mich herum bemerkt hatten, dass mein Unterbewusstsein registrierte, wer die Kommissarin war. Anita Avenius und ihr Mann waren früher die Nachbarn und Freunde meiner Großeltern gewesen und Senta und ich waren gemeinsam zur Schule gegangen. Aber zur Zeit dachte ich nur an die verblichen Personen vor mir und nicht an die blässlichen Erinnerungen meiner Vergangenheit. „Montag ist der letzte Tag, an dem ich die Bestattungen der ersten beiden angeblichen Opfer verhindern kann. Ich benötige einen stichhaltigen Beweis,
dass diese Menschen zum einen eine Verbindung miteinander haben und zum andern eine Idee, was sie getötet hat.“ Alle Aufzeichnung der Kommissarin waren sehr klar und strukturiert. Innerhalb einer Woche hatte sie in verdeckter Ermittlung einiges zusammengetragen. Die Ergebnisse waren ernüchternd. Der Todeszeitpunkt war nicht identisch: Zwei starben in den frühen Morgenstunden man hatte sie in ihren Wohnungen gefunden, einer verstarb am frühen Abend und eine Person sonntagsmittags nach dem Eintreffen des Rettungswagens. Der Ort hätte es sein können, wenn es eine Verbindunge zwischen den bekannten
Käfern des Odenwalds bestehen würde, außer den üblichen Landstraßen. Vielbrunn, Würzberg, Kimmbach waren nun wirklich keine Großstädte und so kam es, dass sie alle einen Hausarzt in Bad König aufgesucht hatten. Der Hausarzt schied als Verdächtiger aus. Ich ging davon aus, dass es kein Serienmörder war, der gefasst werden wollte, um sein Meisterwerk des Grauens perfide mit jemandem zu teilen. Ich war kein Profiler, aber seit dem die Mordmethoden für meinen Ex nicht mehr gebraucht wurden, beschäftigte ich mich mehr mit Psychologie und allgemeiner Forensik. „Arzt oder Autopsieberichte?“, fragte
ich, nachdem ihre Berufe auf Schichtarbeiten hinwiesen, jedoch keine der Firmen miteinander in Verbindung standen. Familiär gab es keine sichtbaren Überschneidungen. Wer auch immer sagte, der Odenwald sei klein, hat noch nie mordfallmäßig Stammbäume geprüft. Die Akten, die mir jetzt vorgelegt wurden, waren dünner. Berichte vom Auffinden der Personen, zwei Autopsieberichte und eine Kopie der Akte vom Rettungsdienst. Da fiel mir die nächste Gemeinsamkeit auf. Alle Toten hatten sich vor ihrem Tod übergeben. Die polizeilichen Berichte hatten sogar Fotos vom Erbrochenen. Nicht appetitlich, aber
aussagekräftig. Sarah stand vom Sofa auf, denn ob wohl sie Horrorfilme guckte, war es ein gewichtiger Unterschied, ob sie wusste, dass alles Fake oder wirklich passiert war. „Ich habe die ganze Zeit das Gefühl, ich bin auf der richtigen Spur. Irgendwas stimmt an der ganzen Sache nicht. Mir entgeht irgendwas.“, gab Senta zu und ich konnte genau heraus hören, wie sehr dieser Umstand an ihrem Ego kratzte. „Nur was ist die Frage“, murmelte ich in die Akten hinein, ohne zu bemerken, wie die Zeit verrann. Aus dem Nachmittag wurde schnell der
Abend und so kam es, dass ich weitere drei Stunden in meinem Bett hockte und die Unterlagen durchsah. Frau Avenius war zum Wohle der WG gegangen, was mich jedoch nicht davon abhielt, mir nachts das Haustelefon zu angeln und sie um kurz vor drei Uhr nachts aus dem Bett zu klingeln. Die geschäftige Kommissarin nahm beim ersten Klingeln sofort ab. „Ich habe es gefunden. Alle Toten sind ca. 1 ½ Stunden nach ihrem Frühstück gestorben.“ „Wie kommst du darauf?“, fragte die Frau, kein bisschen müde. Wahrscheinlich hatte sie ebenso wie ich mit all den Akten auf ihrer Decke im
Bett gesessen. Senta war extrem hartnäckig. Ob sie wohl immer noch Flauschesocken liebte so wie ich? „Aufgrund ihrer Arbeiten. Sie alle arbeiten im Schichtdienst. Das heißt, je nach Früh-, Spät- oder Nachtdienst verschieben sich auch die Frühstückszeiten.“ „Was hat das Frühstück mit ihrem Tod zu tun?“ „In den Unterlagen befinden sich Beweise für Pektine und verschiedene Samenkörner. Letztere kannst du sogar auf den Tatortfotos sehen.“ „Pektine? Gift?“ Ich rollte mit den Augen und unterdrückte ein Schnauben.
Wahrscheinlich konnte Senta immer noch nicht kochen. „Hochmethylierte oder hochveresterte Pektine, haben per Definition einen Veresterungsgrad größer 50 %, gelieren bei einem Zuckergehalt von mindestens 55 Gewichts-%, brauchen dafür einen pH-Wert von 1–3,5 und können somit nur in sauren, stark zuckerhaltigen Produkten eingesetzt werden, z. B. in Konfitüren und Fruchtfüllungen.“ „Liese, wieso kannst du nicht gleich E 440 sagen?“ In diesem Augenblick grinsten wahrscheinlich wir beide. Diese Frau war selbst noch nach Jahren in der Lage, meine Gedankengänge sofort zu
verstehen. Eine Eigenschaft, welche so manchen Lehrer in den Wahnsinn getrieben hatte. Unseren Vormund übrigens auch. „Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass du mal wieder ein Kochbuch in die Hand nehmen solltest. Immerhin hat Anita nächste Woche Geburtstag.“ „Da leihe ich mir lieber dein Muttertier aus.“ Wir lachten kurz, doch der Ernst blieb. „Ich gehe mal stark davon aus, dass alle eine Marmelade gegessen haben, welche mit Eibenkernen versetzt worden ist.“ „Eibe? Das ist ein Nadelbaum.“ „Die Nadeln und Samen enthalten das
herzwirksame Alkaloid Taxin, der rote Samenmantel ist giftfrei und wurde früher sogar als Nahrungsmittel angeboten. Die Wirkung auf das Herz ist stärker als die der Fingerhutblätter. Die ersten Vergiftungserscheinungen beginnen bereits nach etwa einer Stunde. Es kommt zu Erbrechen, Durchfällen, zu Schwindelgefühl, Leibschmerzen, zur Pupillenerweiterung und schließlich zur Bewusstlosigkeit.“ „Könnte es ein, dass du seit geraumer Zeit an diesen Symptomen leidest?“ Ich grunzte kurz in den Hörer. Die Frau konnte bissiger sein als eine Horde vollpupertärer Mädchen. „Außerdem verfärben sich die Lippen des Patienten
rot, die Herzfrequenz beschleunigt sich erst, um sich danach immer mehr zu verlangsamen. Der Blutdruck sinkt ab und es erfolgt oft schon nach 1 1/2 Stunden der Tod durch Herzstillstand.“ „Also gehst du davon aus, dass alle irgendwoher eine Marmelade habe, welche mit Eibenbeeren versetzt worden ist?“ „Nicht irgendwoher, sondern vom Wochenmarkt, der jeden Donnerstag auf dem Erbacher Schlossplatz stattfindet.“ „Erklärst du mir bitte diese Schlussfolgerung. Ich wusste bis eben nicht mal, dass die Erbacher da einen Wochenmarkt haben.“ „Den gibt es auch noch nicht allzu lange
und nur im Sommer, soweit ich weiß. Auf den Tatortbildern von Opfer eins und drei stehen einmal eine Antipastischale vom Markt und von einer Käsebude, die ich verdamme, weil Melanie da immer so einen Stinker kaufen muss.“ „Immer noch kein Käsefreund.“, lachte Senta und ich erwiderte: „Nicht, wenn er als Mordwaffe von den Nervus Olfaktorius missbraucht wird.“ „Gut, bei den beiden Fällen können wir diese Verbindung herstellen, aber was ist mit den anderen beiden?“ „Die Firmen, in denen sie gearbeitet haben, sind in Erbach und liegen keine zwei Gehminuten vom Wochenmarkt entfernt und sie sind am Freitag und
Sonntag gestorben, also nach Donnerstag.“ Ich hörte wie Senta am Telefon schnaufte. Wir hatten mittlerweile nach vier Uhr morgens, jedoch war sie nicht müde, sondern sehr angespannt. „Wir haben also jemanden, der willkürlich vergiftete selbstgemachte Marmelade an Odenwälder verkauft?“ „Nicht unbedingt. Wenn du dir die Mühe machst ins Internet zu gehen und die Seite des Odenwälderjournals mit den Artikeln von vor zwei Wochen aufrufst, wirst du fest stellen, dass ein Marktbeschicker nach einer Prügelei mit einem Konkurrenten an Herzversagen verstorben ist, nur einen Tag nach der
Prügelei.“ An der anderen Seite des Hörers klackerte es verdächtig. Senta schwieg und ich ließ sie lesen. Schon als junges Mädchen hatte sie einen wachen Geist besessen und einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Anita war mehr als einmal in der Schule angerückt, um sich von Lehrern Standpaucken anhören zu müssen, dass ihre Tochter vorlaut war. Blöd nur, dass die Mutter schlimmer als die Tochter sein konnte. „Mmh, das sieht mir echt übel aus. Die Frau des Prügelknaben hatte augenscheinlich ein Verhältnis mit dem anderen Standbesitzer. Er verkaufte regionale Produkte, also auch
Marmeladen.“ „Im Odenwald ist es ein Leichtes zu verschleiern, woher welche Marmeladen und welche Früchte stammen. Der Stand kauft vermutlich von irgendwelchen Höfen die Gläser ein, beschriftet sie und fertig ist die beste Methode seinen nervigen Liebhaber umzubringen. Man schenkt ihm ein Glas selbstgemachte Marmelade mit Eibenkernen versehen und damit es nicht ausfällt, dass diese Marmelade von ihr stammt, schmuggelt sie die restlichen Gläser der Produktion unter seine Wahren.“ Die jüngsten Erkenntnisse brachten uns zum Schweigen. „Puh, ich muss in zwei Stunden
aufstehen und zur Arbeit.“
„Du brauchst doch die Unterlagen wieder. Kannst ja bei uns vorbeikommen und frühstücken. Melanie macht ein gutes Frühstück.“
„Familiär wie eh und je. Nee, lass mal lieber. Die Drachenmama macht doch mit Sicherheit eure Marmeladen auch selber.“
Ein breites Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.
„Wir haben keine Eibenbäume im Garten.“
„Ihr habt keine Eiben, aber die Nachbarn haben Tollkirschen im Garten stehen!“
Bleistift smile* "Wirrwar..." Ach, du dickes Osterei, aber ich habe herzlich gelacht... ...grinst* Eloquente Erzählung im Umgang mit diversen Vergiftungserscheinungen, dem Novo-Virus und anderem Kriegsgerät, wie Panzer und Scharfschützen-Munition, wohl auch etlichen kriminalistisch relevanten Nebenschauplätzen des durchmordeten Odenwaldes... ...grinst* Zum Glück hatte ich Deine Vorgeschichten bereits gelesen, sodass ich wenigstens nur -87,5 % aller Alkaloide und 1,9% vom basischen PH-Wert nicht verstanden habe, welche ich aber trotzdem noch recht gut mit E 440 strecken konnte, und so das Mordereignis im Nachhinein bereits vorausahnen konnte... Fazit: Stecke besser nie deine Finger in anderer Leute Marmeladentöpfe... Frohe Osteren... ;) LG Louis :-) |
silberfunke Vielen Dank für dieses tolle Kommentar. Das war ein super Osterei für mich. liebe Grüße Silberfunke |