Sich selbst vergessen
Er, ein kleines Häufchen Elend sitzt in der Ecke zusammengerollt,schneidet Möhrenstücke klein damit es M.J.,der Häsin an nichts mangelt.
Selbst vergisst er dabei,das auch sein Magen knurrt und so schmerzt,das er eigentlich zum Arzt gehörte.
Immer wieder ist es seine Nächstenliebe,die ihn antreibt.
Er sich dafür aufgibt und Jeden aber auch Jeden vedammten Tag des Jahres mit seinem Tun,nur für Andere da ist.
Kraftlos schleppt er sich dahin.
Gebeutelt vom Leben ,die Mundwinkel nach unten hängend und jede Ader am Körper abgezeichnet.
Mit hängenden Schultern,welche seine Not nach aussen sichtbar werden lassen.
Und er kennt es alles schon.Alles !
Aber ignoriert die Signale,aus Angst.
Was für ein Tag,die Sonne scheint und er frohen Mutes und voller Elan auf dem Fussweg zum Krankenhaus.
Es warten schon die Patienten,denen er bei der Körperhygiene und beim anziehen hilft und einfach all das tut,was für ihn unter Menschlichkeit zählt.
Ehrenamtlich,seine Berufung.
In der er aufgeht,bevor er Daheim in
Einsamkeit untergeht.
Jeden Abend,jede so verdammte Nacht.
Ihn halten Gedanken an seine Heimat aufrecht,seine intakte Familie,die er sich immer wünschte und nie hatte.Und er trug eine Kette,wie sie kaum einer je tragen würde.
Das war er,das machte ihn aus.Diese Einzigartigkeit,die man an ihm mochte.Im Job,sowie auch privat.
Und somit kam es dann vor,das man ihn nach seinem speziellen Kettenanhänger frug und er wehmütig,leicht Tränenunterdrückend auf seine Art zu antworten pflegte : " Ich werde sie nie vergessen...solang ich lebe werde ich
ihre Plakette tragen...sie ist für immer in meinem Herzen,meine geliebte Katze ".
Und jeder,der ein eigenes Tier besaß konnte ihn verstehn.Aber keiner ahnte je,was in ihm wirklich vor sich geht.
Weil er stets strahlte,sich heimlich nur vor Schmerzen krümmte und sein eigenes Leid niemals nur im Ansatz hätte Preis geben wollen.
Es ward Feierabend,die Wärme war aushaltbar und ein kleiner Einkauf musste noch erledigt werden.
Dabei das Wichtigste nicht vergessen.
M.J.ist der Lebensmittelpunkt seines armseligen Daseins( wie er selbst über
sich sprach).
Somit ging er mit Kohlrabi,Möhren,Haferflocken und für sich einem Glas Bockwurst nach Hause.
Kraft zum kochen hatte er eh keine mehr und für ihn reichte es aus,sich genüsslich in seinen zerfetzten ausgeblichenen Sessel zu lehnen um einfach nur zufrieden an seiner gestopften Zigarette zu ziehen.
Entschlossen
Die Nacht in der Wanne verbracht,wie schon so oft.
Immer wieder ließ er Wasser nach , nur um die Krämpfe im Bauch zu ertragen.
Er wusste ja,es würde vergehen aber er wollte auf keinen Fall wie vor einem Jahr ins Krankenhaus.Das hat er sich geschworen.
Wo man ihn permanent untersuchen und dann ständig im Magen nachschauen würde.
Diese Aktionen wollte er nicht mehr durchstehen.Hat ja immerhin genug Kraft gekostet,mit der Diagnose : " Es sei da was im Magen oder sogar an der
Bauchspeicheldrüse "... umzugehen.
Und die Entfernung des Gebildes sollte Linderung bringen und auch keine Sorgen mehr bereiten.
Ob das nun wirklich so war,weiss nur er.
Und genau aus diesem Grund beschloss er für sich,nicht länger nur in Isolation nach Feierabend zu leben.
Auch wenn M.J.seine Zeit mit Freude füllte.
Sie kann weder schreiben,noch lachen.
Und genau das fehlte ihm.
Viele Jahre sind vergangen,nach der
letzten Trennung.
Schmerzlichst musste er erfahren,was es heisst belogen und betrogen zu werden.
Es für sich aufarbeiten war nun Teil der letzten 6 Jahre und er merkte,er sei bereit.
Endlich bereit an sich zu denken und nicht mehr all den Gram hochkochen zu lassen,den er bislang durch die Zeit schleppte.
Welche,die er ja auch nur einmal auf Erden geboten bekäme.
Und über welche er viel las und selbst als Worte der Poesie festhielt.
Es ward hell
" M.J. steh schon auf und schau nur,ich hab dir wieder viel Grünzeug in deinen Napf gelegt.
Den Salat,den du am liebsten magst.
Es soll dir an nichts mangeln,wenn ich schon für mich kaum was zum Essen habe". So sprach er jeden Morgen mit ihr und gab ihr vorm Arbeitsantritt einen Kuss auf die Nasenspitze.
Ein Ritual von Verbundenheit gekrönt,welches nur empfindsame Seelen ohne dies zu belächeln,verstehen.
Welches am Nachmittag stets wiederholt wurde,so durfte ich es später auch
beobachten.... als
ich in sein Leben trat.Doch dies geschah langsam und behutsam.
Er schloss an einem Wochenende,nach totaler Erschöpfung und Überstundenreicher Arbeitstage,den mittlerweile in der Ecke verstaubten Laptop an und startete einen Versuch in die Web World.
Kein Freund von Technik,sondern nur von Blatt und Stift und nun plötzlich total überfordert.Somit zieht es ihm die Augen zu.
Er schliesst rasch den
Laptop um zu schlafen Und dies fast das komplette
Wochenende durch ohne Nahrung zu sich zu nehmen und stellt fest,die Schmerzen schleichen sich.
Also raucht er eine seiner Billigzigaretten,stopft weiter den Tabak in Hülse für Hülse und harrt in seiner Wohnung aus,anstatt sie mal zu verlassen.
Geknickt und ohne jeglichen Beistand von Familie oder Freunden arbeitet er die Schicksalhaften Eindrücke der Patienten auf.
Und stellt fest,das es sein einzigster Auftrieb überhaupt noch scheint um sein Leben,Lebenswert zu finden.
Immer mit dem guten Gefühl,wenn
andere allein sind - bin Ich für sie da !