Von Yelyzaveta Denysova
Nur die Toten haben das Ende des
Krieges gesehen.
-Plato-
Der Krieg… Immer wieder hört man das Geschrei der betroffenen Menschen, zuerst hell und klar. Dann wird alles still. Jedoch hört das Geschrei nicht auf. Immer wieder rasselt es in deinem Kopf. Und mit jeder Erinnerung, mit jedem Gedanken schwellt es wieder auf. Wer gestorben ist, bleibt tot. Wer überlebte, lebt nicht mehr. Alles ist anders geworden. Die Sonne strahlt so
betrügerisch hell, die Luft scheint seine Zusammensetzung verändert zu haben, nicht einmal der Kaffee schmeckt so gut wie zuvor. Alles scheint seinen Gleichstand verloren zu haben…
Berlin in den “Goldenen Zwanzigern“. Es ist die Zeit nach dem Krieg. In den Salons und Lokalen herrscht Lebensfreude. Oder vielleicht ist es nur “Überlebensfreude“? Ist es dann desgleichen? Drei junge Kameraden wagen endlich den Schritt in ein ganz neues Leben und machen einen Versuch, mit einer eigenen Autowerkstatt eine unabhängige Existenz aufzubauen. Dann lernen sie Pat kennen-für Robert die große Liebe. Doch eine Diagnose bedroht
die kurze Illusion ihres Glücks…
Was bedeutet also diese tödliche Diagnose? Warum könnte diese weltfremde Frau nicht eine Magenstörung oder Zahnschmerzen haben? Warum nämlich Krebs? Hier sieht man eine Art Symbol. Der Krieg ist zu Ende. Es scheint, dass es keinen Grund mehr gibt, um zu sterben. Doch wer sagt, dass der Krieg überhaupt zum Abschluss kommen kann? Es geht weiter. Bloß jetzt tötet sie von drinnen. Es gibt kein Blut mehr, kein Geschrei, keine Träne. Es gibt nur Stille. Am Schlachtfeld kämpfte man gegen den Feind. Aber wie jetzt? Nun hat man keinen Feind. Man hat sich selbst. Und es scheint, als ob es immer noch
etwas gibt, gegen das man kämpfen muss. Niemand versteht, was das ist. Deswegen hat man keine Ahnung auf welche Weise er diesen innerlichen Feind besiegen kann.
***
Ihr alle seid eine verlorene Generation
-Gertrude Stein
Was bedeutet “verloren“ in dem Begriff verlorene Generation? In dem Roman handelt es sich um drei Freunde, die eine eigene Werkstatt aufmachten. Man sollte glauben, dass das Leben wieder ins rechte Gleis gekommen ist. Haupt an Haupt arbeiten sie zusammen. Doch diese
Männer, diese drei Mohikaner, scheinen kein Wohngefallen gefunden zu haben. Immer wieder taucht etwas auf, das die Arbeit bedeutungslos macht. Immer wieder werfen sie sich hin und her, von einer Theke zur anderen. Der Krieg lebt in ihren Seelen fort. Es geht nie zu Ende. Die Menschen, die einmal gegen jemanden kämpften, sind gezwungen den Rest ihres Lebens sich selbst zu unterdrücken. Auf ganz unterschiedliche Weise…