Wissenschaft
Quiviut

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"Die besondere Wolle"
Veröffentlicht am 31. März 2017, 8 Seiten
Kategorie Wissenschaft
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Die besondere Wolle

Quiviut

Vorbemerkung

Haben Sie noch nie von Quiviut gehört?

Ich auch nicht.

Wenn Sie dieses Buch gelesen haben, wissen Sie Bescheid.







Copyright: G.v.Tetzeli

Cover: G.v.Tetzeli

internet:

www.welpenweste.de


Quiviut

Quiviut ist ein indianisches Wort der Inuit Indianer, gemeinhin (und nicht korrekt) einfach als Eskimos bekannt. Quiviut heißt einfach Flaum.

Es handelt sich um die Wolle des Moschusochsen, genauer gesagt um dessen Unterwolle. Moschusochsen darf man nicht scheren und so muss die Unterwolle heraus gekämmt werden. Eine langwierige, umständliche Prozedur. Dabei wird die Unterwolle von dem groben Grannen-Haar getrennt. Diese Wolle ist wirklich einmalig.

Die Feinheit der Faser wird in Mikron (1000

Mikron=1 Millimeter) angegeben. Die Wolle gehört zu den feinsten, tierischen Fasern, die es gibt. (ca. 10-20 Mikron).

Der Moschusochse ist ein ganz schöner Brocken. Die Schulterhöhe von 1,5 Meter geht ja noch, aber er ist bis zu 2,5 lang und kann sogar etwas über 400 Kilogramm wiegen. Trotzdem gibt ein Ochse nur 2,5 Kilogramm Wolle pro Jahr ab.

Deswegen ist die Quiviut-Wolle extrem teuer. Pro Jahr stehen nur sechs Tonnen auf der Welt zur Verfügung und ist daher um das 60.000 fache seltener, als Cashmere-Wolle. Es liegt auch daran, dass der Bestand der Moschusochsen nicht berühmt ist. Fast wurde er ausgerottet, aber nun gibt es ihn wieder,

wenigstens in begrenztem Ausmaß. Weltweit werden gerade mal von ca.25.000 Tieren nur ca. 400 Ochsen „abgearbeitet“.

Einfach unglaublich fluffig ist die Wolle und sehr leicht. Dabei wärmt sie acht Mal mehr, als Schafswolle.

Zudem ist sie Geruchs abweisend, sogar wenn sie nass geworden ist. Außerdem geht sie nicht ein, egal welche Temperatur das Wasser hat, mal abgesehen davon, dass es Blödiane gibt, die solch ein Naturprodukt kochen wollen.

So wundert es nicht, dass die englische Königin einen Quiviut-Schal besitzt. Als Gold der Arktis wird die Quiviut-Wolle bezeichnet.

Sie wird ausschließlich von der Eskimo-Genossenschaft Oomingmak“ verarbeitet. Dort sind ca. 200 Personen mit der Produktion beschäftigt. Wie gesagt, nur einmal im Jahr ist die „Ernte“ möglich, nämlich bei Fellwechsel und soweit ein solches Ungetüm friedlich zum Friseur gehen mag..

Und damit man eine ungefähre Vorstellung von den Preisen hat und die Wertigkeit verstehen kann::

Umständlich ist natürlich vor allem die Gewinnung. Überreden sie mal einen Koloss von weit über 400 Kilogramm, dass er still stehen soll?: Gib mir bitte freiwillig dein Unterhaar? Inuit schaffen dieses

Vertrauensverhältnis und wir sollten ihnen für diese Gabe dankbar sein und sie ihnen nicht wegnehmen...

Für 22 Gramm reine Quiviut Wolle müssen sie mindestens 80 € ausgeben, für einen Pulli mindestens 750 €. Wollen Sie eine Decke, dann investieren sie mindestens ab 2000 €. Je nach Größe dürfen sie auch bis zu 10.000 € in die Hand nehmen.

Diese Naturfaser ist außerdem extrem langlebig.

Es ist wirklich ein einzigartiges Produkt der Natur. Man kann die Wolle nicht beschreiben, man muss sie fühlen!

Einzigartig!

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welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
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Herbsttag ...und das lassen sich diese Kolosse gefallen? Die kann man so ohne weiteres kämmen? Ich stell mir grad vor, wie das ist, wenn so ein Moschusochse mir aus Versehen auf den Fuß tritt: Au weh! :-)) Und schon wieder bin ich ein bisschen schlauer geworden dank Dir. :-) Ira
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Der Fellwechsel juckt und so glaude ich, dass die Kolosse das Kämmen ganz angenehm finden, sofern man richtig an die Sache heran geht. Die Eskimos haben es drauf, ein Gespür dafür. Vor allem Grannenhaar sammelt sich, aber eben auch ein wenig von Quiviut.
Danke für das Interesse! Ich weiß immer nicht, ob solche Sachen im Forum interessieren.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
Herbsttag mich interessieren sie sehr, aber ich zähle vermutlich zu einer Minderheit, oder? :-) Ira
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Es ändert sich zum Guten, denn zum Beispiel meine Serie "Massensterben" wird auch öfters aus dem Internet aufgerufen.
Herzlich
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Wie findest Du nur immer wieder Deine mega-interessanten Themen?! Ich liebe es, so unterhaltsam etwas dazuzulernen, und hatte auch hier mal wieder nicht mehr als rudimentäre Kenntnisse. Jetzt finde ich es echt schade, dass ich bei den Preisen wohl leider nie in der glücklichen Lage sein werde, diese so ganz besondere Wolle zu fühlen...;-)
Vielen herzlichen Dank und liebe Grüße,
Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Quiviut? Nee, davon habe ich noch nichts gehört und ich weiß auch nicht wie es ausgesprochen wird. Da der Autor in Bayern zu Hause ist und Quiviut eigentlich bayrisch klingt ... und dann das Cover, welches mich an Franz Josef Strauß erinnert ... ja, es muss etwas mit der Region zu tun haben, dachte ich mir.
Du hast mich eines Besseren belehrt - aber das war eigentlich auch zu naheliegend, es sei denn, die Inuit seien Bayern, die in grauer Vorzeit ausgewandert sind, um ein kühleres Plätzchen zu finden.
Als sie dann das Fell des Franz Josef ... eh, ich meine natürlich, das der Moschusochsen, etwas näher untersuchten und die darunter befindliche, kostbare Wolle entdeckten, entrutschte ihnen ein überraschtes: "Quiviut".
In der heutigen Zeit würde man vielleicht sagen: Hypergeil. :-) - LG Fred

Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Vielen lieben Dank für diesen konstruktiven, lustigen Kommentar!. Kann natürlich auch aus dem bayrischen kommen. Neanderthaler und so.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
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