Anna
Zärtlich greift sie nach der Geige,
klemmt den Korpus unters Kinn,
stellt die Töne auf die Probe
jedes Mal bei Spielbeginn.
Einmal Lächeln in die Runde,
dann schließt sie die Augen zu,
bis ihr Bogen schenkt mir Töne,
ohne Rast und ohne Ruh.
Jede Note regt die Seele,
dringt in mich, bis tief ins Herz,
und erschüttert die Gefühle,
bis ich spüre Glück und Schmerz.
Mich umhüllen Gänsehäute,
ich flieg durch das Weltenall,
ihre Töne schenken Freude,
herrlich singt die Nachtigall.
Leid und Lust will mich umfluten
wie ein reiner Lebensquell,
aus den tiefen aller Meere
taucht sie auf ins Sonnenhell.
Alle Herzen, die ihr lauschen,
blühen auf im Liebesglück,
wenn die Töne auch entfliehen,
es bleibt mir der Augenblick.
© R.P. 2017