christinez Liebe Christine! Deine Geschichte macht mich betroffen, denn sie betrifft Menschen, die ich jahrelang begleitet habe, mich mit ihnen geschrieben, sie in der JVA Brandenburg besucht, sie auf gemeinsamen Ausgängen, Radtouren, als starke Hilfe bei einem meiner Umzüge erlebt. Ich hatte also Gelegenheit, Schwerverbrecher von ihrer besten Seite kennen zu lernen. Mit den Dachbesetzern der Wendezeit teilte ich die Hoffnung auf Amnestie und pflegte mit einigen noch jahrelang Kontakt. SV ist eine Ohnmachtserklärung des Strafvollzugs, dessen Aufgabe es ist, straffällig gewordenen Menschen zu helfen, ein Leben ohne Straftaten zu führen mit dem Ziel, sie wieder in der Gesellschaft einzugliedern. SV hat nicht dieses Ziel. Wenn ihre Notwendigkeit nicht immer wieder durch erneute Gutachten bestätigt wird, ist sie m.E. Freiheitsberaubung, mag sie auch so angenehm wie möglich gestaltet sein, bleibt sie doch unmenschlich, weil die Hoffnung auf Aufhebung fehlt und auch bei guter Führung und ehrlichem Bemuhen keine Lockerung erreicht werden kann, also absolut keinen Ansporn darstellt. Im Übrigen wird die Gesellschaft keineswegs wie vielleicht vermutet und erhofft durch SV vor Straftaten geschützt, denn schwere Straftaten werden bis auf ganz wenige Ausnahmen von Ersttätern begangen und kaum ein Schwerverbrecher wird nach seiner Haftentlassung zum Wiederholungstäter, auch der von Dir beschriebene Mensch hatte ja vorher keine schweren Straftaten begangen. Alles Gute für Dich und ihn. christine |
pekaberlin Es sind Gedanken, Christine. Gedanken, die aus Empathie für den von ihnen betroffenen quellen. Und ich glaube schon, dass du dich sehr gut in ihn hineinversetzt hast. Ja, so kann er denken ... Aber ich erkenne einen kleinen Hinweis in deiner Geschichte. Anders als Andere vor mir, sehe ich eine Gleichsetzung, eine Fortführung des Unrechtes gegenüber dem einzelnen, einzigartigen Menschen. "... Das war eben so. ..." Schriebst du! Und ich denke, sehr bewusst! Denn hier beginnt und endet die Freiheit des Einzelnen. Und wieder, entscheidet er sich, aus freiem Willen wie damals, gegen eine Norm, die EBEN SO IST. Ja, und weil es eben so ist ... sitzt er nun in SV ... Oder doch, weil ER eben so ist? Der einzelne, einzigartige Mensch bleibt auf der Strecke ... wiedermal! Eine wunderbare Geschichte ... nicht zum Werten ... vielmehr zum Nachdenken! Liebe Grüße Peter P.S. Ich denke, du kennst die "blonde Staatsanwältin" persönlich. |
KaraList Eine Geschichte, in der ich den Focus nicht auf Recht oder Unrecht, auf das Treffen von richtigen oder falschen Entscheidungen, auf Vermeidbares oder Unvermeidbares richten möchte, sondern auf das Schicksal eines Menschen, der dem Sog einer Spirale nicht gewachsen war. Alle Fragen, die ein "was wäre gewesen, wenn..." beinhalten, könnten nur im Konjunktiv beantwortet werden. Übrig bleibt ein verpfuschtes, bedauernswertes Leben. Eine traurige und nachdenklich stimmende Geschichte, die keinen Raum für Interpretationen lässt und deshalb um so nachhaltiger wirkt. Wie von Dir gewohnt, großartig geschrieben, liebe Christine. LG Kara PS: Ich glaube, die Geschichte hat einen realen Hintergrund. |
FLEURdelaCOEUR Mit Sicherheit ein berührendes Schicksal! Und natürlich wieder sehr gut geschrieben. Dennoch, ich finde, dass Louis es perfekt erklärt hat .... Ich hätte auch nicht die jeweilige Bankangestellte sein wollen, wenn da so ein "Gentleman" mit gezogener Pistole reinkommt und anderer Leute Geld verlangt ... Bewaffneter Raub ist ein schweres Delikt. Am Ende war er es doch selbst, der die Kurve nicht gekriegt hat ... Liebe Grüße fleur |
AngiePfeiffer Whow - was für eine Shortstory! Sie geht unter die Haut. Eigentlich könntest du aus diesem Stoff einen Roman machen!!!!! Liebe Grüße Angie |
Albatros99 Das mit dem Roman hatte ich fast vor, leider fehlt die Zeit. Und außerdem, wer verlegt schon so etwas, es gibt viel zu viele Bücher. Da muss man solch ein Glück haben. Aber die Geschichte, die auf wahren Erlebnissen fußt, beschäftigt mich immer noch. Danke für deinen Kommi. Lieben Gruß Christine |
Tintenklecks boah, da hast Du eine traurige geschichte erzählt, die sicher in der Wirklichkeit ihre ungerechten Wurzeln hat. Ja Recht und Gerechtigkeit. Einiges ist schief gelaufen als sich die Zeiten wendeten. Und oft wurden aus den ehemaligen Opfern unverstandene neue, auch wenn sie zwischendurch zu Tätern wurden. Und keine medizinische Betreuung möglich? Habe Deine Geschichte mit einer Gänsehaut gelesen. Ziffern im Text würde ich in Zahlwörter umwandeln :-) LG vom Klecks |
Albatros99 Ja, du hast Recht, die Geschichte beruht auf wahren Tatsachen. Medizinische Betreuung und Knast - davon könnte ich auch eine oder mehrere Geschichten schreiben (aus neuer Zeit) Das würde vielleicht keiner glauben. Ganz liebe Grüße Christine |
baesta Eine sehr einfühlsam erzählte Geschichte. Das lässt einen solch einen Menschen mit doch etwas anderen Augen betrachten. Das entschuldigt natürlich keinesfalls die Banküberfälle, doch wer einmal in den Mühlen des Gestzes gefangen ist, dem wird solches wohl auch zeitlebens anhaften. Liebe Grüße und einen schönen Sonntag. Bärbel |